Mann mit Kleienpilzflechte auf der Brust
© iStockphoto/Leobrave

Kleienpilzflechte: Aussehen, Symptome und Behandlung

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 31.01.2023

Die Kleienpilzflechte ist eine harmlose, oberflächliche Pilzerkrankung der Haut. Ihr Verursacher ist der Hefepilz Malassezia furfur. Welche Symptome typisch sind und wie die Behandlung aussieht.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Die häufigsten Fragen zur Kleienpilzflechte

Selbst enge körperliche Kontakte zu Menschen mit Pityriasis versicolor sind kein Problem, da die Kleienpilzflechte nicht ansteckend ist.

Die Pigmentierung der betroffenen Hautstellen gleicht sich allmählich wieder der umliegenden Haut an, was jedoch einige Monate dauern kann.

Im Internet kursieren viele Tipps zu Hausmitteln bei Kleienpilzflechte, zum Beispiel Molke, Joghurt, Lavendelöl oder Essig. Fachleute raten davon ab. Sinnvoll ist hingegen:

  • das Tragen von luftdurchlässiger Kleidung
  • gründlich abtrocknen nach dem Duschen oder Baden
  • keine fetthaltigen Cremes verwenden

Was ist die Kleienpilzflechte?

Die Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor) ist eine harmlose, meist nur kosmetisch störende Infektion der Haut mit dem HefepilzMalassezia furfur. Dabei entstehen auf der Haut – meist von Brust und Rücken – kreisförmige Stellen, die über- oder unterpigmentiert sind, also dunkler oder heller als die übrige Haut.

Die Bezeichnung Pityriasis versicolor (lat. versicolor = bunt, mehrfarbig) leitet sich von diesen Veränderungen in der Pigmentierung ab. Durch leichtes Kratzen der betroffenen Stellen lösen sich oberflächlich kleieähnliche Hautschuppen ab, was dem Erreger Malassezia furfur den Beinamen Kleienpilz einbrachte. Die Pilzinfektion lässt sich gut behandeln, bricht aber oft erneut zu einem späteren Zeitpunkt auf. Die Kleienpilzflechte ist nicht ansteckend.

Häufigkeit

Da Wärme und feuchte Haut die Pityriasis versicolor begünstigen, ist ihre Häufigkeit klimaabhängig: Während in Regionen mit gemäßigtem Klima etwa 1 bis 4 Prozent der Bevölkerung eine Hautinfektion durch Malassezia furfur haben, sind es in wärmeren Gegenden mehr Menschen. Dabei ist die Kleienpilzflechte überwiegend bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 20 und 30 Jahren zu beobachten. Nach einem Alter von 65 Jahren tritt sie in der Regel nicht mehr auf.

Kleienpilzflechte: Ursache und Risikofaktoren

Ursache der Kleienpilzflechte ist eine Infektion mit dem Hautpilz Malassezia furfur: Dieser Hefepilz stellt die krankhafte Form der normalerweise auf der Haut vertretenen Hefepilze Pityrosporon orbiculare und Pityrosporon ovale dar. Er ist fettliebend und vermehrt sich wie alle Hefen bevorzugt in feucht-warmem Milieu, weshalb er in der Regel erst nach der Pubertät zu Infektionen führt.

Malassezia furfur findet sich bei vielen gesunden Menschen auf der Kopfhaut. Warum sich der Hautpilz bei manchen Menschen plötzlich übermäßig vermehrt und zum Ausbruch der Pityriasis versicolor führt, ist unbekannt. Eine genetische Komponente wird vermutet.

Allerdings sind einige Risikofaktoren für das Auftreten der Kleienpilzflechte bekannt:

Ursache für die Hautveränderungen bei der Pityriasis versicolor ist eine gestörte Bildung und Verteilung des Hautpigments Melanin. Diese Störung entsteht unter dem Einfluss des Pilzes: Durch seine plötzliche und starke Vermehrung bildet der Kleienpilz einen dichten kreisförmigen Teppich. Dieser filtert zum einen die Sonnenstrahlen und unterdrückt zum anderen die Melaninbildung der Haut. Gleichzeitig bildet der Pilz aber eigene Pigmente.

Symptome der Kleienpilzflechte

Die für eine Pityriasis versicolor typischen Symptome sind schmerzlose, kreisförmige Flecken auf der Haut in der Größe von Linsen bis Fünf-Cent-Münzen. Die Farbe dieser Hautflecken kann variieren:

  • Auf dunkler Haut sind die befallenen Stellen eher zu schwach pigmentiert, also heller als die restliche Haut. Der Pigmentschwund in der Oberhaut hält oft lange an. Dies bezeichnet man dann als Albatyp der Kleienpilzflechte oder Pityriasis versicolor alba (lat. alba = bleich, weiß).
  • Bei hellhäutigen oder nicht gebräunten Menschen sind die betroffenen Stellen hingegen eher überpigmentiert und erscheinen als rötlich-bräunliche Flecken: In dem Fall liegt eine Pityriasis versicolor rubra vor (lat. rubra = rot).

Manchmal sind die bei der Pityriasis versicolor auftretenden Flecken über das Hautniveau erhaben. Wenn man die befallene Haut kratzt, lösen sich typischerweise oberflächlich kleieähnliche Hautschuppen. Zudem kann bei der Kleienpilzflechte selten ein leichter Juckreiz auftreten.

Die Symptome der Pilzerkrankung treten meist auf der Haut von Brust und Rücken auf, seltener am Hals, an den Oberarmen und im Gesicht. Hingegen ist die Kopfhaut in der Regel nicht von der Kleienpilzflechte betroffen.

Bei einigen Menschen befällt der für die Kleienpilzflechte verantwortliche Pilz Malassezia furfur die Haarwurzeln auf Brust und Rücken. Dieses auch als Pityrosporum-Follikulitis bezeichnete Krankheitsbild ähnelt einer Akne und ist mit starkem Juckreiz verbunden. Es betrifft besonders junge Erwachsene und Erwachsene mittleren Alters.

Diagnose der Pityriasis versicolor

Bei der Kleienpilzflechte ergibt sich die Diagnose häufig schon anhand der Hautsymptome. Allerdings haben manche Erkrankungen, wie Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) oder Schuppenflechte (Psoriasis), ein ähnliches Erscheinungsbild und sollten daher diagnostisch ausgeschlossen werden. Folgende Untersuchungen stehen dafür zur Verfügung:

  • Klebefilmabriss: Der*die Arzt*Ärztin raut die Haut mit einem Holzspatel auf und fertigt anschließend ein Abrisspräparat von den befallenen Hautstellen an. Zuerst wird dafür mit einem durchsichtigen Klebestreifen Material von der Hautoberfläche abgezogen ("Tesafilmabriss") und dann das gewonnene Hautmaterial eingefärbt, um es mikroskopisch zu untersuchen. 
  • Fluoreszenz unter der Wood-Lampe (UVA): Diese spezielle Untersuchungslampe gibt vornehmlich Ultraviolettstrahlen mit einer Wellenlänge von 365 Nanometern ab (Schwarzlicht). Die Kleienpilzflechte wird anhand ihrer typischen Fluoreszenz identifiziert – das heißt, die Pilze leuchten unter Strahleneinwirkung unterschiedlich auf. 

Behandlung der Kleienpilzflechte

Gegen die Kleienpilzflechte sind zur Therapie Antipilzmittel (Antimykotika) in Form von Shampoos, Lotionen, Lösungen oder Cremes wirksam, die äußerlich angewendet werden. Sie sollen drei bis fünf Minuten einwirken. Da die Pilze sich auf der Kopfhaut vermehren, muss diese immer mit Shampoo behandelt werden. In der Apotheke erhältliche Wirkstoffe sind:

Bei einer starken Talgproduktion gibt es außerdem Mittel, die diese senken können und dadurch den Pilzbefall reduzieren.

Spricht die Pityriasis versicolor nicht auf die äußerliche Therapie an oder besteht eine Pityrosporum-Follikulitis, kommt eine innere Anwendung der Antipilzmittel mit Tabletten in Betracht: Hierzu stehen die Wirkstoffe Ketoconazol, Fluconazol oder Itraconazol zur Verfügung.

Bei geschädigter Leber oder Niere sowie in Schwangerschaft und Stillzeit ist es nicht möglich, gegen die Erkrankung mit einer Therapie in Form von Tabletten vorzugehen.

    Verlauf und Prognose der Kleienpilzflechte

    Die Kleienpilzflechte hat einen günstigen Verlauf: Die Pilzerkrankung der Haut spricht gut auf die Behandlung mit Antipilzmitteln (sog. Antimykotika) an und die Beschwerden verschwinden in der Regel nach einiger Zeit, ohne Narben zu hinterlassen.

    Auch die verfärbten Hautstellen gleichen sich nach der Therapie wieder der normalen Farbe an. Allerdings können helle Hautflecken mehrere Monate lang sichtbar bleiben, bis sich die Haut vollständig erneuert hat. Außerdem tritt die Kleienpilzflechte sehr häufig trotz erfolgreicher Behandlung nach einiger Zeit erneut auf.

    Unbehandelt nimmt die Pityriasis versicolor einen chronischen Verlauf, wobei sie vor allem in den Sommermonaten wiederholt akut ausbricht.

    Kleienpilzflechte vorbeugen

    Einer Kleienpilzflechte kann nur bedingt vorgebeugt werden. Wie bei anderen Pilzinfektionen ist es zur Prophylaxe der Pityriasis versicolor ratsam, die Haut sauber und trocken zu halten.

    Im Sommer beziehungsweise in warmen Klimazonen ist es daher empfehlenswert, locker sitzende, luftdurchlässige Kleidung zu tragen und sich täglich mit einer milden, ph-neutralen Waschlotion zu waschen, um die Haut von überschüssigem Talg und Schweißrückständen zu befreien. Dies gilt auch bei vermehrtem Schwitzen (z. B. durch Sport) oder einer starken Talgproduktion (z. B. in der Pubertät).

    Wer bereits einmal eine Kleienpilzflechte hatte, sollte fett- und ölhaltige Pflegeprodukte meiden. Besonders Sonnenschutzcremes können die Talgproduktion anregen und sollten deshalb besonders sensitiv sein.