Das Bild zeigt Krebse.
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Paragonimus (Lungenegel)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 01.03.2021

Der Paragonimus (Lungenegel) gehört zu den Saugwürmern (Trematoden) und kommt hauptsächlich in Ost- und Südostasien vor, aber auch in Afrika und Südamerika. Die dickleibigen, kaffeebohnenförmigen Tremoden verfügen über einen Mund- und einen Bauchsaugnapf und befallen bei Menschen und fleischfressenden Tieren die Lunge.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Zur Gattung Paragonimus gehören mindestens neun verschiedene Arten, die für den Menschen krankheitserregend sind. Am häufigsten kommt es durch die Lungenegel-Art Paragonimus westermani beim Menschen zu Erkrankungen (Paragonimose). Der Lungenegel benötigt für seine Entwicklung zwei Zwischenwirte: Zunächst suchen die Paragonimus-Larven Süßwasserschnecken als ersten Zwischenwirt auf, danach besiedeln sie Süßwasserkrabben und Krebse als zweiten Zwischenwirt, um sich weiterzuentwickeln. Endwirte sind fleischfressende Tiere (Karnivoren) und der Mensch.

Der Mensch kann sich mit dem Parasiten vor allem durch den Verzehr roher beziehungsweise ungenügend gegarter Süßwasserkrabben und Krebse infizieren, die den Paragonimus-Larven als Zwischenwirt dienen. Die im Darm freigesetzten Larven gelangen von dort aus primär in die Lunge, aber auch in andere Organe.

Wenn die Lunge vom Paragonimus befallen ist, kommt es zu Symptomen wie Nachtschweiß und dem Aushusten von bluthaltigem Sekret (Hämaptoe). Außerdem kann es zu einer Brustfellentzündung (Pleuritis), einer Bronchopneumonie und krankhaften Ausweitungen in der Lunge (Bronchiektasen) kommen.

Befindet sich der Paragonimus im Darmtrakt ,äußert sich dies unspezifisch mit Durchfall und schmerzhaftem Stuhldrang. Ist das zentrale Nervensystem betroffen, können Enzephalitis (Entzündung des Gehirns), Meningitis (Hirnhautentzündung) oder epileptische Anfälle die Folge sein. Unter der Haut sind mitunter knötchenförmige Gewebeneubildungen zu sehen. Bei Beteiligung des Herzens kann eine Infektion mit dem Lungenegel tödlich enden.

Die Eier, die in der Lunge des Endwirtes angesiedelten Parasiten verbreiten sich über den Luftweg und den Verdauungstrakt in die Umwelt. Im Wasser schlüpfen aus den Eiern Larven, die dann eine Wasserschnecke als ersten Zwischenwirt befallen.

Die sicherste Methode, einem Lungenegel Paragonismus, ist auf den Verzehr von rohem Krebsfleisch und ungenügend gegarten Krabben zu verzichten.

Morphologie

Der Paragonimus (Lungenegel) hat eine dickliche, kaffeebohnenähnliche Form und ist rot gefärbt. Die Parasiten sind circa 18 Millimeter lang, 8 Millimeter breit und etwa 3 Millimeter dick. Meist siedeln sie sich paarweise in bindegewebsartigen Kapseln der Lunge an, aber auch eine Besiedelung von Bauchorganen und Gehirn ist möglich.

Entwicklungszyklus

Die Endwirte des Paragonimus (Lungenegel) sind alle Fleischfresser (Karnivoren) und der Mensch. In der Lunge lebende, erwachsene Lungenegel produzieren Eier, die über den Speichel und über den Stuhl in die Umwelt gelangen können.

Im Süßwasser schlüpfen aus den Paragonimus-Eiern nach zwei Wochen Larven, die sogenannten Mirazidien. Diese suchen sich Wasserschnecken als Zwischenwirt, in denen sie sich zum nächsten Larvenstadium, den Zerkarien, weiterentwickeln.

Die Zerkarien dringen nun in Süßwasserkrabben und Krebse ein, die als zweiter Zwischenwirt dienen. Durch den Verzehr von rohen besiedelten Krebsen und Krabben, können die Lungenegel-Larven auf den Menschen übergehen und im Laufe der Verdauung im Darm freigesetzt werden. Von dort aus wandern sie in die Lunge sowie zum Teil auch in andere Organe.

Krankheiten

Der Mensch infiziert sich mit dem Paragonimus (Lungenegel) vor allem durch den Verzehr roher Süßwasserkrabben und Krebse, die mit Paragonimus-Larven besiedelt sind.

Bei einer Erkrankung durch den Paragonimus (Paragonimose, auch Paragonimiasis oder endemische Hämoptyse genannt) entwickeln sich Beschwerden, die denen einer Tuberkulose ähneln. Es kommt zu Schmerzen in der Brust, Nachtschweiß, Atemnot, Fieber und zum Aushusten größerer Blutmengen (Hämoptoe). Durch Befall des Darms kann es zu Durchfall und schmerzhaftem Stuhldrang (Tenesmen) kommen.

Über das Blut gelangt der Paragonimus in einigen Fällen auch in andere Organe und kann dort zu Beschwerden führen. Ist das Rückenmark befallen, können sich Lähmungen entwickeln. Hat der Lungenegel das Gehirn befallen, kann das zu Kopfschmerzen, Sehstörungen, Meningitis und Epilepsie führen. Bei einer Beteiligung der Haut bilden sich Granulome, kleine Knötchen, die Entzündungszellen enthalten, unter der Haut (subkutan). Ist das Herz befallen, kann die Lungenegel-Infektion tödlich enden.

Diagnose

Liegt ein Paragonimus-Befall vor, können die Eier des Parasiten im Auswurf (Sputum) und Stuhl mikroskopisch nachgewiesen werden. Auch eine Blutuntersuchung und eine Röntgenaufnahme können der Diagnose dienen.

Therapie

Eine Erkrankung durch Paragonimus kann medikamentös mit Praziquantel behandelt werden.

Vorbeugen

Einem Befall durch den Paragonimus (Lungenegel) kann man vorbeugen, indem man auf rohes und nicht vollständig durchgegartes Fleisch von Krebsen und Süßwasserkrabben verzichtet beziehungsweise darauf achtet, dass das Fleisch vollständig durchgekocht ist.