Fasciola hepatica (Großer Leberegel)
Der Große Leberegel (Fasciola hepatica) ist ein Parasit. Er zählt zu den Saugwürmern (Trematoden) und siedelt in den Gallengängen von Wiederkäuern. Der Große Leberegel kommt weltweit vor – gehäuft jedoch in Mittel- und Südamerika, Südfrankreich, England und Nordafrika, vor allem in Schaf- und Rinderzuchtgebieten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Fasciola hepatica benötigt für den Entwicklungszyklus Süßwasserschnecken als Zwischenwirt. Mit dem Stuhl infizierter Tiere gelangen Eier des Parasiten in die Umwelt und auch ins Wasser. Aus den Eiern schlüpfen sogenannte Wimpernlarven (Mirazidien), die sich dank ihrer Bewimperung fortbewegen können, um sich einen Wirt zu suchen. So können sie auf Süßwasserschnecken treffen und diese befallen. In den Schnecken entwickeln sich die Larven weiter zu sogenannten Schwanzlarven (Zerkarien), die die Schnecken dann verlassen.
Die Zerkarien setzten sich auf Wasserpflanzen fest und entwickeln sich weiter zum infektiösen Stadium: den Metazerkarien. Wiederkäuer – meist Schafe und Ziegen – können Metazerkarien über den Verzehr der befallenen Wasserpflanzen in den Körper aufnehmen. Im Dünndarm wird der Erreger aus den Metazerkarien freigesetzt und kann die Darmwand durchdringen. Über das Bauchfell (Peritoneum) gelangt Fasciola hepatica zur Leber, deren Gewebe der Parasit einige Wochen durchwandert, bis er schließlich auf die Gallengänge trifft. Dort siedelt sich der Parasit an, entwickelt sich weiter zum geschlechtsreifen Stadium und beginnt damit, Eier zu legen. Diese werden über den Kot befallener Tiere in die Umwelt freigesetzt.
Der Mensch infiziert sich im Allgemeinen selten mit dem Großen Leberegel. Meist gelangt der Parasit über den Verzehr von mit Larvenstadien besetzter roher Wasserkresse in den Körper oder auch über den Verzehr roher Leber von befallenen Schafen und Ziegen, welche die zwei bis vier Zentimeter langen ausgewachsenen Leberegel enthält. Auf diese Weise kann es beim Menschen zur sogenannten Leberegelkrankheit (Fasciolose) kommen.
Leberegelkrankheit (Fasciolose)
Ein Befall mit Fasciola hepatica (Großer Leberegel) kann zur Leberegelkrankheit (Fasciolose) führen. Das Beschwerdebild unterscheidet sich abhängig davon, ob der Parasit
- als Larvenstadium über Wasserkresse oder
- als ausgewachsener Egel über rohe Leber aufgenommen wurde.
Eine Fasciolose kann jedoch auch ganz ohne Beschwerden verlaufen.
Infektion über Wasserkresse
Hierbei kann es zu einer Gallengangsentzündung (Cholangitis) mit vergrößerter Leber und einer Gelbsucht durch den Rückstau der Gallenflüssigkeit (Verschlussikterus) kommen. Etwa vier bis sechs Wochen nach der Infektion treten dann Beschwerden auf wie:
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Durchfall
- Nesselausschlag (Urtikaria)
- Fieber
- Anstieg der weißen Blutkörperchen (Leukozytose und Eosinophilie)
Infektion über rohe Leber
Nimmt man ausgewachsene Leberegel mit der Nahrung auf, können sich diese im Rachen festsaugen und dort zu Symptomen führen, wie:
- Schluckbeschwerden
- Atemprobleme bis hin zu akuter Atemnot
Diagnose
Ein Befall mit Fasciola hepatica lässt sich über einen Nachweis der Wurmeier im Gallensaft oder im Sekret des Zwölffingerdarms belegen.
Therapie
Eine Fasciocolose lässt sich medikamentös mit dem Wirkstoff Triclabendazol behandeln. Befinden sich ausgewachsene Leberegel im Rachenraum, müssen diese mechanisch entfernt werden.
Vorbeugen
Ein Befall durch durch Fasciola hepatica lässt sich vermeiden, indem man auf den Verzehr von roher Wasserkresse und roher Schafs- und Ziegenleber verzichtet.