Das Bild zeigt einen Jack Russel.
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Echinococcus granulosus

Von: Onmeda-Redaktion , Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2021

Der Parasit Echinococcus granulosus zählt zu den Bandwürmern und ist auch als Hundebandwurm bekannt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Der Mensch infiziert sich mit Echinococcus granulosus, wenn er die Eier des Bandwurms über den Mund aufnimmt. Eigentlicher Wirt des Bandwurms ist jedoch der Hund.

Eine Infektion mit Echinococcus granulosus beim Menschen nennt man zystische Echinokokkose. Diese Erkrankung entwickelt sich über Monate oder Jahre hinweg und bleibt in dieser Zeit oft unbemerkt, da sie lange kaum Beschwerden verursacht.

Echinococcus granulosus kommt weltweit vor. Im europäischen Raum trifft man ihn vor allem in Mittelmeerländern an. In Deutschland kommt es eher selten zu Hundebandwurm-Infektionen.

Entwicklungszyklus

Die Bandwurmart Echinococcus granulosus findet sich hauptsächlich bei Hunden – sie sind der sogenannte Endwirt. Befallene Hunde scheiden die Eier des Parasiten mit dem Kot aus. Andere Tiere (z.B. Huftiere wie Rinder oder Schafe) können die Eier so mit der Nahrung aufnehmen und sich mit dem Hundebandwurm infizieren. Sie sind sogenannte Zwischenwirte.

Nach der Aufnahme in den Körper gelangen die Hundebandwurm-Eier mit dem Nahrungsbrei in den Dünndarm, wo schließlich Larven aus den Eiern schlüpfen. Die Larven durchdringen die Darmwand und erreichen über Blut- und Lymphbahnen andere Organe des Körpers (z.B. die Leber). Dort angelangt entwickeln sich die Larven in einer Art Blase weiter, die langsam anwächst, und erreichen das nächste Larvenstadium. Die Zwischenwirte scheiden schließlich Bandwurm-Eier über den Kot aus.

Im Menschen kann Echinococcus granulosus seinen Entwicklungszyklus zum ausgewachsenen Bandwurm nicht vollenden. Das heißt im Menschen findet man nur Larvenstadien des Bandwurms vor – er ist ein sogenannter Fehlwirt. Der Mensch infiziert sich meist durch Schmierinfektionen oder über das Fell des Tieres.

Erkrankung

Eine Infektion mit dem HundebandwurmEchinococcus granulosus beim Menschen nennt man zystische Echinokokkose. Der Mensch infiziert sich mit dem Parasiten, wenn er die Eier von Echinococcus granulosus über den Mund aufnimmt – meist durch den Kontakt zu nicht-entwurmten Hunden, seltener über verunreinigte Nahrung. Über den Blut- oder Lymphkreislauf werden Organe wie Leber oder Lunge vom Hundebandwurm befallen.

Oft bleibt eine Infektion mit dem Hundebandwurm jahrelang unbemerkt. Wenn Symptome auftreten, sind diese oft sehr allgemein und hängen davon ab, welches Organ befallen ist. Ist die Leber betroffen, kann es zum Beispiel zu rechtsseitigen Bauchschmerzen kommen, aber auch zu Übelkeit oder Erbrechen. Ist dagegen die Lunge befallen, äußert sich dies möglicherweise durch Atembeschwerden wie langwierigem Husten.

Diagnose

Um eine Diagnose zu stellen, werden in der Regel bildgebende Verfahren eingesetzt, wie

  • Computerromographie (CT),
  • Ultraschall (Sonographie) oder
  • Kernspintomographie (MRT).

In einer Blutuntersuchung wird das Blut außerdem auf typische Antikörper getestet.

Therapie

Liegt ein Befall mit Echinococcus granulosus vor, besteht die Therapie in der Regel in der operativen Entfernung des Parasiten aus dem betroffenen Organ. Zusätzlich oder wenn eine Operation nicht möglich ist, verabreicht der Arzt wurmabtötende Wirkstoffe wie Albendazol oder Mebendazol.

Vorbeugen

Menschen infizieren sich mit dem Hundebandwurm Echinococcus granulosus, wenn sie die Eier des Parasiten über den Mund aufnehmen, zum Beispiel über nicht-entwurmte Hunde oder verunreinigte Nahrung. Hundebesitzer sollten deshalb auf eine regelmäßige Entwurmung ihres Haustieres achten. In Deutschland sind die meisten Hunde jedoch entwurmt, ein Risiko stellen deshalb vor allem streunende Hunde dar. Eine häufige Infektionsquelle für den Hundebandwurm sind Hunde in südlichen Ländern.

Die Eier von Echinococcus granulosus sind in der freien Natur recht langlebig: In feuchter Umgebung können sie monatelang überdauern und sogar den Winter überstehen. Auch chemische Desinfektionsmittel können den Eiern nichts anhaben.

Eine Infektion mit Echinococcus granulosus über das Essen können Sie verhindern, indem Sie es kurz Abkochen und damit die Eier von des Hundebandwurms abtöten. Ob die Eier auch durch Einfrieren der Lebensmittel absterben, lässt sich nicht sicher sagen.

Generell können Sie das Risiko einer Infektion mit Echinococcus granulosus verringern, indem Sie:

  • kein rohes oder ungenügend gekochtes Fleisch essen.
  • keine ungewaschenen Pflanzen (z.B. Waldbeeren, Salat, Gemüse, Fallobst) oder Pilze essen, die durch den Kot infizierter Tiere verunreinigt sein könnten.
  • sich nach direktem Kontakt mit Hunden oder anderen möglichen Wirtstieren die Hände waschen.
  • Ihre Haustiere regelmäßig entwurmen.