Man sieht einen Fluss in Afrika.
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Ancylostoma duodenale

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 04.05.2020 - 14:57 Uhr

Der zu den Fadenwürmern (Nematoden) gehörende Hakenwurm Ancylostoma duodenale kann über die Haut in den menschlichen Körper gelangen. Dort siedelt sich der blutsaugende Parasit im oberen Dünndarm an, wo er jahrelang verbleiben kann. Ancylostoma duodenale führt beim Menschen zur sogenannten Hakenwurmkrankheit, auch Grubenwurmkrankheit oder Ancylostomiasis genannt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Reisende, die sich in Risikogebieten aufhalten, sollten vor allem eins: für festes Schuhwerk sorgen. Der Grund: Die Larven von Ancylostoma duodenale befinden sich im Boden und gelangen meist über die Fußsohlen in den Körper.

Innerhalb von Deutschland kann man sich mit Ancylostoma duodenale in der Regel nicht infizieren – besonders in tropischen und subtropischen Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen ist der Hakenwurm dagegen häufig zu finden. Vor allem in feuchtwarmen Gebieten in Afrika, Asien, Südeuropa, Zentral- und Südamerika und dem Süden der USA kommt Ancylostoma duodenale vor.

Ancylostoma duodenale wird 0,7 bis 1,8 Zentimeter lang und besitzt am Vorderende eine hakenartige Biegung, wegen der er auch die Bezeichnung Hakenwurm erhalten hat. Die Hakenwürmer besitzen außerdem eine Mundkapsel mit zahnähnlichen Ausbildungen.

Entwicklungszyklus

Die Larven von Ancylostoma duodenale gelangen häufig beim Barfußgehen über die Haut in den Körper des Menschen. Eintrittspforte sind in der Regel die Füße und Beine.

Wenn die Larven eindringen, verlieren sie ihre Haut und wandern über die Blutbahn und das Lymphsystem in die Lunge, wo sie sich weiterentwickeln. Schließlich gelangen die Larven über das Bronchialsystem durch Aufhusten zum Kehlkopf. Durch Verschlucken passiert Ancylostoma duodenale den Magen und gelangt in den oberen Dünndarm. Dort werden die Larven geschlechtsreif. Sie können viele Jahre im Darm überdauern.

Vom Zeitpunkt der Infektion bis zur Geschlechtsreife der Larven vergehen im Allgemeinen etwa fünf Wochen. Die Larven können auch durch kontaminierte Nahrung in den oberen Dünndarm gelangen und müssen nicht zwangsläufig vorher den Körper durchwandern.

Pro Tag geben die Weibchen von Ancylostoma duodenale im Dünndarm etwa 20.000 Eier ab, welche mit dem Stuhl ausgeschieden werden und so in die Umwelt gelangen. Außerhalb des Körpers benötigen die Eier eine Temperatur von mindestens 20 Grad in feuchter Umgebung und mit ausreichend Sauerstoff, um weiter zu reifen.

Liegt eine Umgebungstemperatur von 28 Grad Celsius vor, bilden sich in den Eiern bereits nach ein bis zwei Tagen die ersten Larven, welche kurz darauf schlüpfen. Nach einer Zwischenhäutung werden die Larven von Ancylostoma duodenale infektionsfähig. In diesem Stadium können sie in feuchtwarmer Umgebung etwa einen Monat in der Umwelt überleben – bis sie in einen menschlichen Körper gelangen.

Hakenwurmkrankheit

Eine Infektion mit Ancylostoma duodenale kann – wie auch die Infektion mit dem Hakenwurm Necator americanus – zur sogenannten Hakenwurmkrankheit beziehungsweise Ancylostomiasis führen. Vor allem Menschen, die in den Risikogebieten in Reisfeldern arbeiten oder barfuß gehen, sind häufig von der Hakenwurmkrankheit betroffen.

Die etwa 0,6 Millimeter großen Larven des Hakenwurms Ancylostoma duodenale gelangen durch die Haut in den Körper. Die Eintrittstelle kann dabei jucken, zudem können Hautrötungen und krankhafte Hautveränderungen (Effloreszenzen) entstehen.

Sind die Larven von der Eintrittstelle aus weiter in die Lunge gelangt, kann dies in schweren Fällen zu Beschwerden führen wie

Im oberen Dünndarm beißen sich die ausgewachsenen Hakenwürmer in der Darmwand fest und ernähren sich dort von Blut. Ancylostoma duodenale kann jahrelang im Dünndarm verweilen und zu verschiedenen Symptomen führen. Hierzu zählen zum Beispiel

Ist der Wurmbefall sehr ausgeprägt, geht viel Blut und Eiweiß verloren. Dies kann zu einer Eisenmangelanämie führen. Die Infektanfälligkeit kann erhöht sein, zudem können Entwicklungs- und Wachstumsstörungen die Folge sein. In schweren Fällen kann die Hakenwurmkrankheit lebensbedrohlich sein.

Die Hakenwurmkrankheit ist auch unter dem Namen Grubenwurmkrankheit bekannt. Der Grund: Die Erkrankung trat früher häufig bei Arbeitern in Bergwerken, beim Bau von Großtunneln oder Untertagebauten auf. Ursache waren die dort vorherrschenden, ungünstigen hygienischen Zustände und das relativ warme und feuchte Klimas im Inneren der Erdanlagen.

Diagnose

Ob eine Person mit Ancylostoma duodenale befallen ist, kann der Arzt anhand einer Stuhlprobe herausfinden. Im Mikroskop lassen sich die Eier beziehungsweise Larven im Stuhl nachweisen.

Therapie

Die Hakenwurmkrankheit kann der Arzt mit Wirkstoffen wie Mebendazol und Albendazol behandeln. Liegt bereits eine Eisenmangelanämie vor, wird er Eisenpräparate verschreiben, um das fehlende Eisen zu ersetzen.

Vorbeugen

Um einer Erkrankung durch den Hakenwurm Ancylostoma duodenale vorzubeugen, sollten Sie bei Reisen in die entsprechenden Risikogebieten darauf achten, feste Schuhe zu tragen und Standardhygienemaßnahmen zu beachten.