Myasthenia gravis pseudoparalytica: Definition
von Onmeda-Redaktion
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Der Begriff Myasthenia gravis pseudoparalytica bezeichnet per Definition eine krankhafte Muskelschwäche beziehungsweise Muskelermüdung (sog. Myasthenie), die durch eine autoimmune Störung der Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel (sog. neuromuskuläre Übertragung) bedingt ist.
Autoimmun bedeutet, dass sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet, weshalb die Myasthenia gravis pseudoparalytica zu den Autoimmunerkrankungen zählt. Die für die Muskelschwäche verantwortliche Autoimmunreaktion wirkt sich negativ auf die neuromuskuläre Übertragung aus.
Bei der neuromuskulären Übertragung überträgt die Nervenzelle über Botenstoffe (sog. Neurotransmitter) ein Nervensignal auf die Muskelzelle: Der Botenstoff Acetylcholin wird aus der Nervenendigung freigesetzt und bindet anschließend normalerweise an einen eigenen Acetylcholin-Rezeptor, der sich auf der Muskelzelle befindet. Die Folge ist eine Muskelzuckung, also eine Zusammenziehung (Kontraktion) des Muskels. Bei der Myasthenia gravis pseudoparalytica jedoch kann sich das Acetylcholin nicht – wie gewohnt – an seinen Rezeptor binden.
Die bei der Myasthenia gravis pseudoparalytica gestörte neuromuskulären Übertragung hat eine krankhaft gesteigerte Ermüdbarkeit der Muskulatur zur Folge, die an eine Lähmung erinnert – darauf bezieht sich die Bezeichnung der Erkrankung:
- Myasthenia = Muskelschwäche
- pseudo = falsch
- Paralyse = Lähmung
Curare, das Pfeilgift südamerikanischer Indianer, löst eine der Myasthenia gravis pseudoparalytica sehr ähnliche Symptomatik aus: Curare besetzt die Acetylcholin-Rezeptoren an der Muskelzelle und macht eine Kontraktion unmöglich. Da somit auch die Atemmuskulatur gelähmt ist, ersticken die Opfer.