Muskelverletzungen
Muskelverletzungen sind besonders im Sport häufig. Sie können entstehen, wenn die Sporttreibenden unzureichend trainiert sind, wenn sie ihre Muskulatur nicht genügend aufgewärmt haben oder wenn sie übermüdet sind.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Bei den meisten Muskelverletzungen handelt es sich um Dehnungsverletzungen, die vom harmlosen Muskelkater über die Muskelzerrung bis hin zum Muskelfaserriss und Muskelriss reichen, oder um Muskelprellungen:
- Beim Muskelkater führt eine ungewohnte und dauerhafte Belastung zu Mikroverletzungen der Muskelfasern.
- Eine Muskelzerrung entsteht durch Überbelastung des Muskels bis zu seiner Elastizitätsgrenze, ohne die Grenze zu überschreiten.
- Beim Muskelfaserriss sind infolge einer plötzlichen Anspannung und nachfolgenden extremen Belastung der gesamten Muskulatur Muskelfasern gerissen.
- Beim Muskelriss ist aus den gleichen Gründen der gesamte Muskel gerissen.
- Bei einer Muskelprellung (sog. Pferdekuss) sind Muskelfasern durch äußere Gewalteinwirkungen (wie Tritte oder Schläge), die den Muskel gewaltsam gegen einen darunter liegenden Knochen quetschen, gequetscht und gerissen.
Achtung: Bei allen Muskelverletzungen (außer beim Muskelkater) ist es wichtig, sofort die sportliche Aktivität abzubrechen!
Die richtige Erstversorgung von Muskelverletzungen kann den Heilungsverlauf günstig beeinflussen: Gerade bei einer schweren Muskelverletzung wie dem Muskelriss oder der Muskelprellung können geeignete Erstmaßnahmen und eine verordnete Sportpause die Zeit bis zur völligen Wiederherstellung erheblich verkürzen.
Typische Anzeichen für alle Muskelverletzungen sind (meist starke) Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Welches Ausmaß die Symptome einer Muskelverletzung haben, hängt von deren Schweregrad ab. Diesen kann der Arzt bei der Diagnose vor allem mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ermitteln.
Der Schweregrad von Muskelverletzungen bestimmt deren Therapie:
- Leichtere Muskelverletzungen kann man konservativ (d.h. nicht-operativ) beheben;
- bei schwereren Verletzungen (wie Muskelfaserriss und Muskelriss) kommt zur Therapie auch eine Operation infrage.
Je leichter eine Muskelverletzung ist, desto schneller ist in der Regel die Bewegungsfähigkeit vollständig wiederhergestellt. Dabei ist es jedoch wichtig, Muskelverletzungen nicht zu unterschätzen und ärztlich empfohlene Sportpausen einzuhalten: Dies und sorgfältiges Aufwärmen vor dem Training minimiert das Risiko für (erneute) Verletzungen.
Definition
Muskelverletzungen sind mehr oder weniger starke, durch Überlastung oder Trauma entstandene Schädigungen der Muskulatur. Meist handelt es sich bei einer Muskelverletzung um eine Muskelprellung (sog. Pferdekuss) oder eine Dehnungsverletzung – Letztere reicht:
- vom harmlosen Muskelkater
- über die Muskelzerrung
- bis hin zum Muskelfaserriss
- und Muskelriss.
Anatomie
Um besser verstehen zu können, was bei Muskelverletzungen geschieht, sind Kenntnisse in der Anatomie hilfreich: Der menschliche Körper besitzt über 300 verschiedene Muskeln. Dabei besteht jeder einzelne Muskelstrang aus Tausenden von Muskelfasern. Diese Fasern sind 9 bis 100 Mikrometer dick (1 Mikrometer = 1 Tausendstel Millimeter), während ihre Länge zwischen nur wenigen Mikrometern und mehreren Zentimetern variiert.
Zwischen den einzelnen Muskelfasern befinden sich kleinste Blutgefäße (sog. Kapillaren) sowie Nervenfasern und Bindegewebe. Das Bindegewebe fasst die einzelnen Fasern zu Muskelfaserbündeln zusammen. Diese Faserbündel wiederum sind von einer bindegewebsartigen Struktur, der Muskelfaszie, umhüllt und bilden so einen gut abgrenzbaren Einzelmuskel. Muskelverletzungen können einzelne Fasern, aber auch ganze Muskeln betreffen.
Je nach Schweregrad sind Muskelverletzungen mit unterschiedlich starken Veränderungen in der Anatomie der Muskeln verbunden. Dehnungsverletzungen kann man je nach Schweregrad wie folgt einteilen:
- Grad I: Weniger als 5 Prozent der Muskelfasern sind gerissen; die Muskelfaszie ist nicht verletzt
- Grad II: Mehr als 5 Prozent der Muskelfasern sind gerissen; die Muskelfaszie ist nicht verletzt; örtlich bildet sich ein Bluterguss (Hämatom)
- Grad III: Mehr als 5 Prozent der Muskelfasern sind gerissen; die Muskelfaszie ist teils gerissen; es kommt an mehreren Stellen zu Einblutungen
- Grad IV: Vollständiger Riss des Muskels und der Muskelfaszie
Auch bei Muskelverletzungen in Form von Muskelprellungen können die Muskelfasern in unterschiedlichem Ausmaß gequetscht oder gerissen sein und Einblutungen auftreten.
Häufigkeit
Muskelverletzungen sind besonders im Sport weit verbreitet: Sie gehören mit bis zu 30 Prozent zu den häufigsten Sportverletzungen im Breiten- und Spitzensport. Viele Menschen unterschätzen solche Verletzungen und ignorieren oft auch die ärztlich empfohlenen Sportpausen, was die Wahrscheinlichkeit für erneute Verletzungen erhöht.
Ursachen
Für Muskelverletzungen kommen verschiedene Ursachen infrage: Sie sind die Folge von Überlastungen (meistens Muskeldehnung) oder direkten Gewalteinwirkungen (meistens Muskelprellung bzw. "Pferdekuss" durch Tritte und Schläge gegen die Extremitäten, die den Muskel gewaltsam gegen einen darunter liegenden Knochen quetschen).
Muskelverletzungen durch Dehnung der Muskeln (wie Muskelkater, Muskelzerrung, Muskelfaserriss und Muskelriss) sind häufig auf falsches Verhalten zurückzuführen: Sehr oft treten solche Verletzungen im Sport auf, wenn die Muskulatur vorher nicht ausreichend aufgewärmt wurde – dies gilt besonders bei kalter Witterung. Auch ein unzureichender Trainingszustand und Übermüdung können eine solche Sportverletzung verursachen:
- Ein Muskelkater tritt meist auf, nachdem man einzelne Muskelpartien ungewohnt und dauerhaft belastet hat (z.B. beim Training neuer Bewegungsmuster). Ursache für diese harmlose Muskelverletzung ist nicht – wie lange angenommen – die im Muskel verbliebene Milchsäure (Laktat). Verantwortlich für die typischen Beschwerden beim Muskelkater sind vielmehr Mikroverletzungen der Muskelfasern, die durch eine unkoordinierte Muskelarbeit bei ungewohnten Bewegungsmustern entstehen.
- Zu einer Muskelzerrung kommt es meist durch eine Überbelastung des Muskels bis zu seiner Elastizitätsgrenze. Muskelverletzungen infolge einer Zerrung entstehen beispielsweise sehr häufig durch ungeeignete Schuhe, die keine ausreichende Stabilität bieten. Bei einer Muskelzerrung ist die Grenze der Elastizität jedoch – anders als beim Muskelriss – nicht überschritten.
- Ein Muskelfaserriss oder Muskelriss (z.B. an Wade oder Oberschenkel) entsteht durch eine plötzliche Anspannung und nachfolgende extreme Belastung des gesamten Muskels. Eine Sportart, bei der diese schwere Muskelverletzungen besonders oft vorkommt, ist der Kurzstreckensprint. Aber auch bei anderen Sportarten, bei denen die Schnellkraft des Muskels gefordert ist und Beschleunigen und Abbremsen sich immer wieder abwechseln (Squash und andere Ballsportarten), besteht ein hohes Risiko für Sportverletzungen wie Muskelfaserrisse und Muskelrisse.
Symptome
Typisch für Muskelverletzungen sind (meist starke) Schmerzenund Bewegungseinschränkungen. Das Ausmaß der auftretenden Symptome hängt vom Schweregrad der Verletzung ab.
Muskelkater
Harmlose Muskelverletzungen in Form von Mikroverletzungen der Muskelfasern (sog. Muskelkater) machen sich niemals direkt beim Sport bemerkbar, sondern erst nach einer gewissen Zeit (meist nach einigen Stunden). Die dabei mitunter heftigen Schmerzen können bis zu eine Woche andauern. Zudem können eine oder mehrere Muskelpartien aufgrund der Schmerzen nur stark eingeschränkt beweglich sein. Unter Umständen kann ein Muskelkater die maximale Kraft eines Muskels um bis zu 30 Prozent herabsetzen.
Muskelzerrung
Leichte Muskelverletzungen in Form einer Muskelzerrung machen sich plötzlich bemerkbar: Eine Zerrung verursacht krampfartige, starke Schmerzen und der gezerrte Muskel ist sofort bewegungsunfähig, weil die Muskelfasern extrem überdehnt sind. Eine solche Schädigung ist jedoch nur mikroskopisch sichtbar. Die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung bei einer Muskelzerrung können einen Tag bis mehrere Wochen andauern.
Muskelfaserriss und Muskelriss
Muskelverletzungen, bei denen Muskelfasern teils oder völlig gerissen sind, lösen plötzliche und heftige Symptome aus. Dabei unterscheiden sich Muskelfaserriss und Muskelriss entsprechend der Schwere der Verletzung:
- Ein Muskelfaserriss tritt ohne Vorwarnung auf. Typisches Anzeichen für die Muskelverletzung ist ein äußerst heftig einsetzender, stechender Schmerz. Die Betroffenen sind augenblicklich nicht mehr in der Lage, die verletzte Extremität wie gewohnt zu bewegen. Daneben sind Muskelfaserrisse mit deutlichen Druck-, Dehn-, Anspannungs- und Widerstandsschmerzen verbunden. Diese Beschwerden sind auf den Riss einzelner oder mehrerer Muskelfasern zurückzuführen. Dabei können die Muskelfasern entweder in Längs- oder in Querrichtung gerissen sein.
- Auch beim Muskelriss setzen die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung plötzlich und ohne Vorwarnung ein. Bei dieser Muskelverletzung ist die Beweglichkeit der betroffenen Extremität allerdings noch weiter eingeschränkt, manchmal auch vollständig ausgeschaltet. Wenn ein großer Muskel reißt, ist die Stelle, an der sich der intakte Muskel gewöhnlich befindet, unter Umständen deutlich eingedellt oder eingebuchtet.
Bei beiden Muskelverletzungen – beim Muskelriss und beim Muskelfaserriss – bildet sich nach kurzer Zeit als weiteres Symptom ein Bluterguss (Hämatom). Entwickelt sich dieser auch außerhalb der Muskelfaszie, ist er nach kurzer Zeit von außen gut sichtbar.
Muskelprellung
Bei Muskelverletzungen infolge von Prellungen sind die Symptome im Vergleich zu einem Muskelriss großflächiger. Die von der Muskelprellung (sog. Pferdekuss) betroffene Stelle schmerzt stark. Nach einer gewissen Zeit kann aufgrund gequetschter und gerissener Muskelfasern ein großer Bluterguss entstehen.
Diagnose
Bei Muskelverletzungen ist es zunächst wichtig, den Hergang der Verletzung zu beschreiben: So kann der Arzt schon bestimmen, ob eine Dehnungsverletzung (wie Muskelzerrung, Muskelfaserriss oder Muskelriss) oder eine Muskelprellung (sog. Pferdekuss) vorliegt.
Für die genauere Diagnose von Muskelverletzungen ist anschließend eine ärztliche Untersuchung nötig: Bei Verdacht auf eine Muskelverletzung infolge einer Dehnung ist es nur so möglich, den Schweregrad zu bestimmen – also festzustellen, ob Muskeln lediglich gezerrt sind, einzelne Muskelfasern gerissen sind oder gar ein vollständiger Muskelstrang gerissen ist. Zunächst tastet der Arzt die betroffene Region ab und untersucht sie auf mögliche Dellen. Kleinere Dellen weisen auf einen Muskelfaserriss hin, größere und manchmal auch äußerlich sichtbare Einbuchtungen dagegen auf eine Ruptur, bei der ein vollständiger Muskelstrang gerissen ist.
Außerdem kommt bei Muskelverletzungen eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) zum Einsatz: Sie liefert genauere Anhaltspunkte für das Ausmaß der Verletzung. Ist die Muskulatur infolge von äußeren Gewalteinwirkungen verletzt (wie bei der Muskelprellung), sind neben der sonographischen Untersuchung der betroffenen Region unter Umständen zusätzlich Röntgenuntersuchungen erforderlich, um eine Verletzung der Knochen auszuschließen.
Therapie
Bei Muskelverletzungen richtet sich die Therapie nach dem Ausmaß der Verletzung: Während bei einer Muskelzerrung eine nicht-operative Behandlung reicht, kommt bei schwereren Verletzungen wie dem Muskelfaserriss oder dem Muskelriss auch eine Operation infrage.
Wie eine Muskelprellung (sog. "Pferdekuss") zu behandeln ist, hängt davon ab, über welche Fläche sich die Muskelverletzung ausdehnt. Bei Muskelprellungen im Sport sind nicht-operative Maßnahmen meist ausreichend, während bei schwerwiegenden Verletzungen mit großflächigen Einblutungen in die Muskulatur eine Operation notwendig sein kann.
Eine harmlose Muskelverletzung in Form von Muskelkater macht hingegen keine ärztliche Behandlung nötig. Einen Muskelkater können Sie selbst kurieren, indem Sie den Muskel einen Tag lang schonen und keinen Sport treiben.
Hilfreiche Mittel gegen Muskelkater sind warme Bäder oder Saunagänge – sie sorgen dafür, dass die betroffene Muskulatur besser durchblutet ist, was die Heilung von Muskelverletzungen beschleunigt. Besonders während der Schmerzphase ist es wichtig, Massagen zu unterlassen. Erst wenn der Schmerz etwas abgeklungen ist, sind Lockerungsmassagen zum Muskelaufbau sinnvoll. Dazu trägt auch ein gezieltes leichtes Trainieren mit dem abklingenden Muskelkater bei. Eine gegen Muskelkater wirksame Behandlung durch Medikamente ist nicht bekannt.
Abgesehen vom Muskelkater gilt bei jeder Muskelverletzung: Sofort die sportliche Aktivität abbrechen! Außerdem kann eine geeignete Erstversorgung von Muskelverletzungen den Heilungsverlauf günstig beeinflussen.
Erstversorgung
Bei Muskelverletzungen ist die richtige Erstversorgung wichtig, um die Heilung zu beschleunigen: Unter Umständen kann dies die Heilungsdauer um mehrere Wochen verkürzen. Die richtige Reihenfolge der Erste-Hilfe-Maßnahmen können Sie sich mit einer als PECH-Schema bezeichneten Eselsbrücke merken:
- P wie Pause: Der erste Schritt zur Erstversorgung von Muskelverletzungen besteht darin, direkt nach dem Unfall beziehungsweise beim ersten Anzeichen für eine Verletzung die sportliche Betätigung einzustellen und die betroffene Extremität ruhig zu stellen, um weitere Schäden zu vermeiden.
- E wie Eis: Um zu verhindern, dass durch einen bei Muskelverletzungen häufigen Bluterguss (Hämatom) eine Schwellung entsteht, ist es empfehlenswert, die betroffene Stelle sofort nach dem Unfall beziehungsweise der Verletzung mithilfe einer Eisauflage zu kühlen. Die Kühlung sorgt dafür, dass die verletzte Stelle weniger durchblutet ist. Außerdem sind die Schmerzen umso schwächer, je weniger die betroffene Stelle anschwillt.
- C wie Compression: Zusätzlich zur Kühlung kann es bei der Erstversorgung einer Muskelverletzung hilfreich sein, mit einem elastischen, breitflächigen Kompressionsverband dosierten Druck auf die betroffene Stelle auszuüben. Dies verhindert, dass Blut in das Gewebe fließt und eine weitere Schwellung entsteht. Zudem stabilisiert und schont der unterstützende Verband den betroffenen Muskel.
- H wie Hochlagerung: Nach Muskelverletzungen können Sie eine weitere Schwellung und Einblutung in das Gewebe auch unterbinden, indem Sie die betroffene Extremität hochlagern. Da auch das Kreislaufsystem den Gesetzen der Schwerkraft folgt, fließt durch eine hochgelagerte Extremität weniger Blut in die Weichteile der verletzten Region, dafür strömt das Blut umso leichter zurück.
Konservative Behandlung
Bei manchen Muskelverletzungen reichen zur Therapie nicht-operative Maßnahmen: Eine solche konservative Behandlung kommt zum Beispiel bei der Muskelzerrung und oft auch bei einer Muskelprellung (Pferdekuss) im Sport zum Einsatz. Die Behandlung zielt darauf ab, das Muskelgewebe möglichst schnell abschwellen zu lassen und Blutergüsse abzubauen. Dazu empfiehlt es sich, die Extremität hochzulagern und kühlende Verbände anzulegen. Entzündungshemmende Medikamente können Ihre Beschwerden lindern.
Die Ruhigstellung der Muskulatur und Tape-Verbände dienen bei Muskelverletzungen dem Zweck, gerissene Muskelfasern so weit anzunähern, dass sie selbstständig wieder zusammenwachsen können. Als weitere konservative Behandlung kommen später physikalische Maßnahmen wie Reizstrombehandlung und Lymphdrainage hinzu.
Operation
Schwerere Muskelverletzungen wie Muskelfaserrisse oder Muskelrisse können eine Operation nötig machen. So ist eine operative Therapie notwendig, wenn der Muskelfaserriss größer als ein Drittel des Querschnitts des betroffenen Muskelstrangs ist. Dabei versucht der Chirurg, die gerissenen Muskelfasern wieder zusammenzunähen. Auch wenn Blutergüsse auftreten, die so groß sind, dass der Körper sie nicht selbstständig abbauen kann, ist es ratsam, diese operativ zu entfernen.
Verlauf
Der Verlauf von Muskelverletzungen hängt vom Schweregrad der Schädigung ab: Je schwerer die Verletzung ist, desto länger kann es dauern, bis die Bewegungsfähigkeit vollständig wiederhergestellt ist. Grundsätzlich ist die Prognose nach einer Muskelverletzung jedoch gut.
Bei den als Muskelkater bezeichneten harmlosen Muskelverletzungen sind die Beschwerden spätestens nach einer Woche wieder verschwunden. Sind nur einzelne Muskelfasern verletzt, ist es möglich, nach drei Wochen mit aktiven Dehnübungen – bis an die Schmerzgrenze – zu beginnen. Ist ein ganzer Muskelstrang gerissen, verzögert sich der Beginn der Bewegungsübungen bis zu zwölf Wochen.
Für die Wiederaufnahme einer sportlichen Betätigung nach Muskelverletzungen gilt der gleiche Grundsatz: Je geringer die Schädigung, desto eher ist es möglich, mit dem Training zu beginnen. Bei einer leichten Verletzung ist ein Einstiegstraining – mit ärztlicher Genehmigung – schon nach ein bis zwei Wochen wieder möglich. Bei Muskelzerrungen kann man das Training im günstigsten Fall schon nach einem Tag wieder aufnehmen. Bei einem Muskelriss beispielsweise ist es je nach Ausmaß der Verletzung ratsam, bis zu 16 Wochen keinen Sport auszuüben. Wer einen gerissenen Muskel zu früh belastet, riskiert einen erneuten Muskelriss.
Vorbeugen
Da oft falsches Verhalten für Muskelverletzungen verantwortlich ist. können Sie ihnen weitgehend vorbeugen, indem Sie entsprechende Maßnahmen ergreifen:
Eine ungenügend trainierte und überbeanspruchte Muskulatur ist für Muskelkater, Muskelzerrungen sowie Muskelfaserrisse oder Muskelrisse besonders anfällig. Um das Risiko für solche Muskelverletzungen zum Beispiel im Sport gering zu halten, ist es also wichtig, Ihren Körper langsam an neue Bewegungen zu gewöhnen.
Auch wenn Sie gut trainiert sind, können Sie sich Muskelverletzungen zuziehen, wenn Sie sich vor der sportlichen Betätigung nicht ausreichend aufwärmen. Richtiges Aufwärmen ist also grundsätzlich von Bedeutung: Es garantiert, dass alle Muskelpartien deutlich besser durchblutet und somit angewärmt sind – die Muskulatur ist elastischer. Bei Aufwärmen stehen langsame, fließende Bewegungen im Vordergrund. Ein bewusstes Dehnen einzelner Muskeln und Bänder ist ein wichtiger Bestandteil des Trainings, doch dafür ist eine vorgewärmte Muskulatur ebenfalls ratsam. Diese Übungen stehen also am besten am Ende einer Trainingseinheit.
Muskelprellungen entstehen immer durch äußere, stumpfe Gewaltwirkung. Um solche Muskelverletzungen zu verhindern, ist es ratsam, bei körperbetonten Sportarten eine geeignete Schutzausrüstung zu tragen.