Man sieht einen Mann im Gespräch mit dem Arzt.
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Lymphogranuloma venereum

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.01.2021

Das Lymphogranuloma venereum zeigt sich durch Symptome wie geschwürige Veränderungen im Genitalbereich und schmerzhaft geschwollene Lymphknoten im Leistenbereich. Die Erkrankung wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Je nach sexuellen Praktiken können die Erreger auch zu Symptomen im Anal- oder Rachenbereich führen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Lymphogranuloma venereum

Was ist das Lymphogranuloma venereum?
Als Lymphogranuloma venereum bezeichnet man eine Geschlechtskrankheit, die durch bestimmte Serotypen (L1-L3) der Bakterienart Chlamydia trachomatis hervorgerufen wird.

Häufigkeit

Die Geschlechtskrankheit Lymphogranuloma venereum (auch Lymphogranuloma inguinale genannt) kommt vor allem in Afrika, Asien, Südamerika sowie in manchen Karibikregionen vor. Männer sind fünf- bis zehnmal häufiger davon betroffen als Frauen. In Deutschland tritt das Lymphogranuloma venereum nur selten auf.

Lymphogranuloma venereum: Ursachen

Ursache für das Lymphogranuloma venereum ist eine Infektion mit den Serotypen L1 bis L3 derBakterienart Chlamydia trachomatis. Die Bakterien werden durch ungeschützten Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr übertragen. Bis es nach der Infektion zu ersten Symptomen kommt (Inkubationszeit), vergehen im Durchschnitt 3 bis 21 Tage.

Lymphogranuloma venereum: Symptome

Beim Lymphogranuloma venereum können verschiedene Symptome auftreten. In der Regel bilden sich innerhalb von ein bis drei Wochen, meist jedoch innerhalb von fünf bis zehn Tagen nach der Infektion im Genitalbereich entzündliche Hautbläschen oder -knötchen, die sich zu einem Geschwür auswachsen. Nach zwei bis sechs Wochen schwellen die Lymphknoten im Leistenbereich entzündlich-schmerzhaft an und fangen an zu eitern. Gleichzeitig kann es zu allgemeinen Krankheitsbeschwerden kommen, wie etwa Fieber, Gelenkschmerzen, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen. Weitere mögliche Symptome sind:

  • Schwellungen und Rötungen in der Leistengegend
  • bei Frauen: Schwellung der Schamlippen

Im Verlauf der Heilungsprozesse bilden sich bindegewebige Narben, welche die Lymphbahnen verengen und so den Lymphfluss stören können.

Durch Analverkehr können die Erreger in den Analbereich gelangen und so zu einer schmerzhaften Enddarmentzündung (Proktitis) führen, die unter Umständen mit schleimigem bis blutigem Ausfluss bis hin zu Abszessen einhergeht. Weitere Beschwerden wie schmerzhafte Stuhlgänge sind möglich. Durch die narbigen Heilungsprozesse kann es hier später zu Komplikationen kommen.

Bei Oralverkehr kann eine Infektion mit den Serotypen L1 bis L3 von Chlamydia trachomatis zu einer Rachenentzündung führen, die mit den entsprechenden Beschwerden im Halsbereich einhergeht.

Lymphogranuloma venereum: Diagnose

Um festzustellen, ob eine Infektion mit Chlamydien vorliegt, wird der Arzt zuerst nach den Beschwerden fragen. Für die Diagnose sind außerdem eine körperliche Untersuchung sowie Labortests nötig.

Bei Verdacht auf eine Lymphogranuloma venereum lässt sich mithilfe einer speziellen Methode (der Polymerase-Ketten-Reaktion, PCR) nachweisen, ob Erbmaterial von Chlamydia trachomatis (Serotyp L1-L3) vorkommt. Als Testmaterial verwendet man hierfür meist Sekret, das aus den Lymphknoten abgesaugt wurde, oder (je nach Beschwerdebild) Abstriche aus dem Rektalbereich oder dem Rachen.

Lymphogranuloma venereum: Therapie

Das Lymphogranuloma venereum lässt sich mit Antibiotika behandeln. Meist besteht die Therapie aus einer täglichen Einnahme des Wirkstoffs Doxycyclin über einen Zeitraum von drei Wochen. Alternativ kann auch eine Behandlung mit den Wirkstoffen Cotrimoxazol, Azithromycin, Ofloxacin oder Erythromycin infrage kommen. Der Partner oder die Partnerin sollte idealerweise immer mitbehandelt werden (auch ohne Nachweis des Erregers), um einen Pingpong-Effekt auszuschließen.

Treten beim Lymphogranuloma venereum Probleme durch bindegewebige Vernarbungen auf oder kommt es infolgedessen zu einem langandauernden Lymphödem, kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein.

Lymphogranuloma venereum: Verlauf

In vielen Fällen heilt die Geschlechtskrankheit Lymphogranuloma venereum auch von allein aus. Ohne Behandlung vernarben die betroffenen Lymphgefäße im Genitalbereich allerdings häufig im Verlauf der Heilung, was den Lymphfluss behindern kann. Bei einer Infektion des Analbereichs kann es durch die narbige Abheilung als Komplikation zu einer Verengung des Enddarms kommen sowie zu Verengungen der Blutgefäße, die möglicherweise operativ gelöst werden müssen.

Lymphogranuloma venereum: Vorbeugen

Das Lymphogranuloma venereum wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Sie können sich deshalb am besten schützen, indem Sie Kondome verwenden (auch bei Anal- oder Oralverkehr).