Merkelzellkarzinom: Symptome und Behandlung der Hautkrebs-Form
Das Merkelzellkarzinom ist eine seltene, aber äußerst aggressive Form von Hautkrebs, die oft unterschätzt wird. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend für eine möglichst gute Prognose. Wie man das Merkelzellkarzinom erkennt und welche vorbeugenden Maßnahmen es gibt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Merkelzellkarzinom
Das seltene Merkelzellkarzinom ist ein aggressiver Hautkrebs, der vor allem bei älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem auftritt.
Es tritt typischerweise als schmerzloser, schneller wachsender, fleischfarbener bis rötlich-bläulicher Knoten auf, häufig im Gesicht oder an den Extremitäten.
Das Merkelzellkarzinom ist sehr aggressiv und streut frühzeitig in Lymphknoten und andere Organe, was die Prognose oft ungünstig macht.
Was ist das Merkelzellkarzinom?
Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist eine seltene und aggressive Form von Hautkrebs, die sich durch ihr schnelles Wachstum auszeichnet. Es gibt verschiedene Bezeichnungen für das Merkelzellkarzinom, darunter neuroendokrines Karzinom der Haut oder trabekuläres Karzinom.
Die Krebserkrankung geht von den Merkelzellen aus. Diese speziellen Sinneszellen in der untersten Schicht der Oberhaut sind für die Wahrnehmung von Druckreizen verantwortlich.
Bbetroffen sind vor allem Menschen im höheren Lebensalter, typischerweise tritt die Krankheit nach dem 60. Lebensjahr auf. Die Krebserkrankung ist selten, die Zahl der diagnostizierten Fälle hat jedoch in den letzten Jahren zugenommen.
Merkelzellkarzinom erkennen: Typische Symptome
Die Erkrankung manifestiert sich meist durch schnell wachsende, schmerzlose Knötchen auf der Haut. Sie können entweder hautfarben, rötlich oder bläulich-violett sein.
Häufig treten die Tumoren an sonnenexponierten Stellen wie Gesicht, Kopf oder Nacken auf, sie können jedoch auch an anderen Körperstellen erscheinen. Vor allem Menschen mit heller Haut sind betroffen.
Ursachen für das Merkelzellkarzinom
Die genaue Ursache der Entstehung dieses Karzinoms ist noch nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass das Merkelzell-Polyomavirus eine entscheidende Rolle spielt. Zwar infiziert sich die Mehrheit der Menschen irgendwann in ihrem Leben mit diesem Virus. Dennoch entwickelt nur ein sehr kleiner Teil von ihnen ein Merkelzellkarzinom.
Es wird angenommen, dass zusätzliche Risikofaktoren zur Entstehung beitragen. Dazu zählen:
- hohe UV-Belastung
- geschwächtes Immunsystem
- frühere Hautkrebserkrankungen (Basalzellkarzinom oder Plattenepithelkarzinom)
- höheres Lebensalter
- helle Haut
Vor allem der Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Hautkrebs ist sicher nachgewiesen. Häufige Sonnenbäder oder Besuche im Solarium erhöhen das Risiko für Hautkrebserkrankungen, einschließlich des Merkelzellkarzinoms.
Diagnose bei Verdacht auf Merkelzellkarzinom
Die Diagnose eines Merkelzellkarzinoms beginnt mit einer gründlichen Untersuchung der Haut durch eine*n Dermatolog*in. Eine gesicherte Diagnose lässt sich jedoch erst durch eine Gewebeprobe (Biopsie) stellen, die unter dem Mikroskop untersucht wird.
Zur weiteren Abklärung kann eine sogenannte Sentinel-Lymphknoten-Biopsie durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um den Lymphknoten, der im direkten Lymphabfluss des Tumors liegt (Wächterlymphknoten oder Sentinel-Lymphknoten). So lässt sich feststellen, ob der Tumor bereits gestreut hat.
Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie
- Ultraschalluntersuchung,
- Röntgenaufnahme,
- Computertomographie (CT) oder
- Magnetresonanztomographie (MRT)
notwendig sein, um das Ausmaß der Erkrankung und mögliche Metastasen zu identifizieren.
Therapie eines Merkelzellkarzinoms
Bei einem Merkelzellkarzinom stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sich nach dem Stadium der Krebserkrankung richten. Häufig wird der Tumor chirurgisch entfernt, Fachleute sprechen bei dem Eingriff von einer Exzision. Dabei wird darauf geachtet, auch umliegendes gesundes Gewebe im Rahmen eines gewissen Sicherheitsabstandes zu entfernen. So soll ein Wiederauftreten (Lokalrezidiv) verhindert werden.
Sind bereits Lymphknoten befallen, müssen diese ebenfalls im Rahmen der Operation entfernt werden.
Ergänzend dazu wird oft eine Strahlentherapie (Bestrahlung) eingesetzt, um eventuell verbleibende Tumorzellen zu zerstören. In fortgeschrittenen Stadien oder wenn das Karzinom gestreut hat, kann eine Chemotherapie notwendig sein.
Immuntherapie bei fortgeschrittener Krebserkrankung
Seit einigen Jahren gibt es zudem die Möglichkeit, das Merkelzellkarzinom mithilfe einer Immuntherapie zu behandeln. Eingesetzt werden sogenannte Checkpoint-Inhibitoren. Sie aktivieren das Immunsystem, um die Krebszellen zu bekämpfen.
Nivolumab: In einer Phase-II-Studie wurde Nivolumab erfolgreich als adjuvante (unterstützende) Therapie nach operativer Entfernung des Tumors getestet. Die Patient*innen erhielten monatliche Dosen des Wirkstoffs über einen Zeitraum von 12 Monaten.
Avelumab: Der Wirkstoff zeigte in Studien gute Ergebnisse bei der Behandlung des metastasierten Merkelzellkarzinoms. Im Mittel konnte die Therapie bei den Proband*innen nach einem Jahr beendet werden.
Verlauf und Lebenserwartung eines Merkelzellkarzinoms
Der Verlauf des Merkelzellkarzinoms hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Je früher die Erkrankung entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Aufgrund der aggressiven Natur des Tumors ist eine schnelle Behandlung entscheidend, um die Bildung von Metastasen zu verhindern. Sie erschweren die Therapie deutlich.
Die Lebenserwartung variiert je nach Größe des Primärtumors:
- Für Primärtumoren mit einem Durchmesser von weniger als 2 Zentimeter liegt das Fünfjahresüberleben bei 66-75 Prozent.
- Für Tumoren über 2 Zentimeter sinkt das Fünfjahresüberleben auf 50-60 Prozent.
Nach erfolgreicher Behandlung ist eine engmaschige Nachsorge notwendig. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind unerlässlich – im ersten Jahr im sechs Wochen-Takt, danach in größeren Abständen. Es ist auch wichtig, dass Patient*innen ihre Haut selbst regelmäßig auf Veränderungen untersuchen.
Lässt sich einem Merkelzellkarzinom vorbeugen?
Direkte Präventionsmaßnahmen für das Merkelzellkarzinom gibt es nicht. Jedoch können indirekte Maßnahmen helfen, das Risiko zu senken. Dazu zählen:
konsequenter UV-Schutz: lange Sonnenexposition vermeiden, Sonnenschutzmittel anwenden und schützende Kleidung tragen
regelmäßiges Screening: Termine zur Hautkrebsvorsorge wahrnehmen und Selbstuntersuchungen der Haut durchführen
Immunsystem stärken: ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum vermeiden, ausreichend schlafen und Stress abbauen