Rickettsien
Unter Rickettsien versteht man Bakterienarten, die der Gattung Rickettsia angehören. Diesen Bakterien ist gemein, dass sie als Parasiten in Gliederfüßern wie Läusen, Flöhen, Milben oder Zecken leben. Durch Stiche oder Ausscheidungen können Rickettsien in den menschlichen Körper gelangen und Krankheiten (sog. Rickettsiosen) verursachen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Rickettsien haben ein rundes bis ovales Aussehen. Sie können sich nur im Inneren von lebenden Zellen vermehren und sind außerhalb davon nicht lebensfähig. Aus diesem Grund können Rickettsien im Labor zum Beispiel nur in geeigneten Versuchstieren (Maus, Meerschweinchen) angezüchtet werden.
Rickettsien leben und vermehren sich in den Endothelzellen, also jenen Zellen, die die kleinen Blutgefäße (wie Kapillaren, kleine Arterien, Venen) auskleiden. Im Laufe dieser Vorgänge werden die befallenen Endothelzellen zerstört, wodurch Schäden in den Wänden der Blutgefäße entstehen.
Rickettsien-Infektionen
Zur Gattung Rickettsia zählen mehr als 20 Bakterienarten. Die verschiedenen Krankheitsbilder, die durch die Erreger beim Menschen hervorgerufen werden, können in drei Gruppen eingeteilt werden:
- Fleckfieber-Gruppe,
- Zeckenbissfieber-Gruppe und
- Tsutsugamushi-Fieber-Gruppe.
Bei einem Zeckenbiss (richtiger: Zeckenstich) gelangen die Rickettsien mit dem Zeckenspeichel in den Wirtskörper (z. B. Mensch). Läuse, Flöhe oder Milben scheiden die Rickettsien mit dem Kot aus, welcher dann über kleine Hautverletzungen in den Körper eindringen kann. Die Inkubationszeiten und Symptome variieren je nach Erreger.
Fleckfieber-Gruppe
Krankheit | Erreger | Über- träger | Wirt |
klassisches Fleckfieber | Rickettsia prowazekii | Läuse | Mensch, Ziege, Schaf, Flughörnchen |
murines Fleckfieber | Rickettsia typhi | Ratten- floh | Ratte |
Zeckenbissfieber-Gruppe
Krankheit | Erreger | Über- träger | Wirt |
Rickettsien- pocken | Rickettsia akari | Milbe | Mäuse, Ratten |
Queensland- Zeckenbissfieber | Rickettsia australis | Zecken | kleine Beutel- tiere |
Fiévre boutonneuse (Mittelmeerfleckfieber) | Rickettsia conorii | Zecken | wildlebende Nage- tiere |
Rocky mountain spotted fever | Rickettsia ricketsii | Zecken | Nage- tiere, Hunde |
Tsutsugamushi-Fieber-Gruppe
Krankheit | Erreger | Über- träger | Wirt |
Tsutsugamushi-Fieber (japanisches Fleckfieber) | Rickettsia tsutsugamushi (Orienta tsutsugamushi) | Milben | Nage- tiere, Vögel |
Behandlung
Eine Rickettsien-Infektion lässt sich mit Antibiotika behandeln. Wirkstoff der Wahl ist in der Regel Doxycyclin, der meist über eine Dauer von sieben Tagen eingenommen wird.
Vorbeugen
Einer Erkrankung durch Rickettsien lässt sich nur indirekt vorbeugen, indem man sich vor einem Befall mit Arthropoden wie Zecken, Läusen, Flöhen oder Milben schützt.