Man sieht den Arm einer Frau mit einem kleinen Pflaster, weil sie geimpft wurde
© Getty Images/ Luis Alvarez

Corona-Impfung: Impfstoffe, Empfehlungen und Nebenwirkungen

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.01.2024

Die Corona-Pandemie ist vorüber, Covid-19 bleibt bestehen. Welche STIKO-Empfehlungen jetzt für die Corona-Impfung gelten, welche Impfstoffe zur Verfügung stehen und welche Nebenwirkungen möglich sind, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

STIKO-Empfehlung zur Corona-Impfung: Wer sollte sich wann impfen lassen?

Eine Basisimmunität empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO)

  • allen Personen ab 18 Jahren,
  • Personen ab 6 Monaten, sofern eine Grunderkrankung besteht, die zu schweren Verläufen führen könnte,
  • Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangeren,
  • Personen jeden Alters, die engen Kontakt zu Personen haben, bei denen eine Covid-19-Impfung vermutlich keine ausreichende Immunantwort auslöst sowie
  • Personen jeden Alters, die in pflegerischen und medizinischen Berufen arbeiten oder in einer Pflegeeinrichtung untergebracht sind.

Schwangere sollen erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel geimpft werden.

Was bedeutet Basisimmunität?

Eine Basisimmunität gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 ist dem Robert Koch-Institut zufolge erreicht, wenn eine Person drei Kontakte mit dem Virus-Antigen hatte. Anhand von Antigenen erkennt der Körper Eindringlinge und bildet Antikörper. Als Kontakte mit dem Coronavirus-Antigen gelten sowohl eine Impfung als auch eine Infektion.

Für die Grundimmunität soll mindestens einer der drei Kontakte durch eine Impfung erfolgt sein. Eine Infektion gilt erst dann als Beitrag zur Basisimmunität, wenn eine vorangegangene Impfung zu diesem Zeitpunkt mindestens drei Monate lang her ist. 

Erfolgen die Antigenkontakte durch Impfungen, soll zwischen den ersten beiden Impfdosen ein Mindestabstand von vier bis zwölf Wochen und zur dritten ein Abstand von sechs Monaten liegen. Eine vierte Impfung ist nur bei bestimmten Personen nötig. 

Wann und für wen ist eine Auffrischimpfung nötig?

Jährlich im Herbst sollen folgende Personen mit einem auf die jeweilige Coronavirus-Variante angepassten mRNA- oder proteinbasierten Impfstoff geimpft werden:

  • Personen, die älter als 60 Jahre sind
  • Erwachsene und Kinder ab 6 Monaten, sofern eine Grunderkrankung besteht, die zu schweren Verläufen führen könnte,
  • Personen jeden Alters, die engen Kontakt haben zu Personen, bei denen eine Covid-19-Impfung vermutlich keine ausreichende Immunantwort auslöst sowie
  • Personen jeden Alters, die in pflegerischen und medizinischen Berufen arbeiten oder in einer Pflegeeinrichtung untergebracht sind.

Wer im laufenden Jahr eine Corona-Infektion hatte und immungesund ist, kann der STIKO zufolge auf die Auffrischimpfung verzichten.

Gesunden Erwachsenen und Schwangeren, die jünger sind als 60 Jahre, wird über die Basisimmunität hinaus keine Boosterimpfung empfohlen. Wer möchte, kann sich nach ärztlicher Absprache jedoch impfen lassen. 

Welche Grunderkrankungen machen Auffrischungsimpfungen nötig?

Für Personen mit folgenden Erkrankungen, die einen schweren Verlauf von Covid-19 wahrscheinlicher machen, sind Auffrischungsimpfungen empfohlen:

  • chronische Herzkreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen
  • chronische Erkrankungen der Atemwege, z. B. chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Diabetes mellitus
  • Trisomie 21 (Down Syndrom)
  • Adipositas
  • angeborene oder erworbene Immunschwäche
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems, z. B. Demenz oder Parkinson
  • Tumorerkrankungen (Krebs)

Welche Corona-Impfstoffe stehen zur Verfügung?

Sieben verschiedene Impfstoffe kommen in Deutschland für die Schutzimpfung gegen Covid-19 zum Einsatz:

  • Comirnaty von BioNTech/Pfizer: Der mRNA-Impfstoff war das erste zugelassene Vakzin gegen Covid-19. Eine angepasste Version ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet, für kleinere Kinder gibt es einen niedriger dosierten Impfstoff. Das auf die jeweilige Variante angepasste Vakzin kommt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für Boosterimpfungen zum Einsatz.

  • Spikevax von Moderna: Der mRNA-Impfstoff kann bei Menschen ab einem Alter von 30 Jahren zum Einsatz kommen. Auch Spikevax eignet sich sowohl für die Grundimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen gegen neue Varianten.

  • Nuvaxovid von Novavax: Der proteinbasierte Impfstoff ist für Menschen ab 18 Jahren für die Grundimmunisierung, nicht aber für Auffrischimpfungen geeignet.

  • Jcovden (früher: COVID-19 Vaccine Janssen) von Johnson & Johnson: Der Vektorimpfstoff kommt nur noch mit einer Impfdosis zur Grundimmunisierung für Personen ab 60 Jahren zum Einsatz. Zur Vervollständigung des Impfschutzes soll ein mRNA-basiertes oder proteinbasiertes Vakzin gewählt werden. 

  • Valneva von Valneva: Der Totimpfstoff kommt zur Grundimmunisierung von Personen im Alter von 18 bis 50 Jahren zum Einsatz.

  • VidPrevtyn Beta von Sanofi Pasteur: Der proteinbasierte Impfstoff ist für Auffrischimpfungen bei Personen ab 18 Jahren nach erfolgter Basisimmunisierung mit einem mRNA- oder Vektorimpfstoff zugelassen.

  • Bimervax (HIPRA Human Health): Der proteinbasierte Impfstoff kann als Auffrischungsimpfung für Personen ab 16 Jahren eingesetzt werden.

Aktuell empfiehlt die STIKO die mRNA-Impfstoffe Comirnaty und Spikevax sowie den proteinbasierten Impfstoff Nuvaxovid gegen die SARS-CoV-2-Variante Omikron abgeleitete Subvariante XBB.1. 

Was sind die Unterschiede zwischen den Impfstoffarten?

Alle Impfstoffe erreichen einen wirksamen Schutz vor schweren Verläufen von Covid-19. Bei immungeschwächten Personen kann die Schutzwirkung geringer ausfallen. Der Impfschutz nimmt nach einiger Zeit wieder ab, kann aber durch Auffrischimpfungen wiederhergestellt werden.

Die verschiedenen Impfstoffe erreichen auf unterschiedliche Weise das Ziel, den Körper zur Produktion von Antikörpern anzuregen:

  • mRNA-Impfstoffe: Die mRNA-basierten Vakzine Comirnaty und Spikevax enthalten die genetischen Informationen des Virus-Antigens. Mit der Impfung erhält der Körper den Bauplan für das Antigen von SARS-CoV-2 und stellt es selbst her.

  • Vektorviren-Impfstoffe: Bei dieser Impfstoffart schleust ein harmloses Virus den genetischen Bauplan für ein Spike-Protein von SARS-CoV-2 in die Zellen ein. Der Körper baut dieses Antigen nach und das Immunsystem bildet Antikörper dagegen. Bei Jcovden handelt es sich um einen Vektorimpfstoff.

  • proteinbasierte Impfstoffe: Die proteinbasierten Impfstoffe Bimervax, Nuvaxovid und VidPrevtyn Beta enthalten winzige, im Labor hergestellte Eiweiße der Hülle von SARS-CoV-2. Diese sind nicht in der Lage, sich im Körper zu vermehren oder Schaden anzurichten. Nach der Impfung stellt der Körper Antikörper gegen diese her und baut so einen Immunschutz auf.

  • Totimpfstoffe: Der Totimpfstoff Valneva enthält ganze, inaktivierte Coronaviren (SARS-CoV-2). Diese wurden zuvor abgetötet, sodass sie sich nicht mehr vermehren und nicht krankmachen können.  Der Impfstoff enthält zwei Wirkverstärker.

Corona-Impfung: Diese Nebenwirkungen sind möglich

Wie bei jeder Impfung sind auch bei der Corona-Schutzimpfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen möglich. Diese treten in der Regel kurz nach Verabreichen des Vakzins auf und klingen innerhalb von zwei Tagen wieder ab.

Folgende Impfreaktionen treten bei 70 bis 90 Prozent der Geimpften auf:

Diese Reaktionen sind kein Grund zur Besorgnis, sondern zeigen an, dass der Körper auf das Vakzin reagiert und Abwehrkörper bildet.

Schwere Nebenwirkungen 

In seltenen Fällen kommt es zu schweren Nebenwirkungen, die je nach Vakzin variieren können:

  • mRNA-Impfstoffe: Bei den mRNA-basierten Vakzinen kann es in sehr seltenen Fällen zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis) kommen. Dies betrifft vor allem junge Männer und tritt bei Comirnaty bei etwa 1 von 10.000 Personen auf, bei Spikevax bei 2 von 10.000. Warnzeichen sind Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Herzrasen.
  • Vektorimpfstoffe: Bei Jcovden treten bei weniger als 1 von 10.000 Geimpften Thrombosen auf. Betroffen sind vor allem Personen unter 60 Jahren.
  • proteinbasierte Impfstoffe: Bei diesen Impfstoffen kann es in sehr seltenen Fällen ebenfalls zu einer Herzmuskelentzündung oder einer Herzbeutelentzündung kommen.

Äußerst selten kann es bei allen Impfstoffen zu einer lebensgefährlichen allergischen Reaktion in Form eines anaphylaktischen Schocks mit Symptomen wie Blutdruckabfall und Benommenheit als Impfkomplikation kommen. Diese tritt in der Regel kurz nach der Impfung auf.

Sind Langzeitnebenwirkungen möglich?

Langzeitfolgen, die erst Monate oder Jahre nach der Impfung erstmals auftreten, sind bei bislang keiner Impfung beobachtet worden. Auch bei den Corona-Impfstoffen rechnen Fachleute nicht damit.

Post-Vac-Syndrom: Sind anhaltende Beschwerden durch die Impfung möglich?

Als "Post-Vac-Syndrom" werden Beschwerden bezeichnet, die nach einer Covid-19-Schutzimpfung auftreten, lange anhalten und denen des Long-Covid-Syndroms ähneln. Dazu gehören beispielsweise chronische Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue) und das posturale Tachykardiesyndrom (POTS).

Post Vac tritt sehr selten auf und die Ursachen konnten noch nicht geklärt werden. Auch ein ursächlicher Zusammenhang zur Corona-Impfung konnte wissenschaftlich noch nicht belegt werden.

Bei Verdacht auf einen Impfschaden sollten sich Betroffene an die hausärztliche Praxis wenden. Beobachtete Nebenwirkungen, die über normale Impfreaktionen hinausgehen, können Betroffene auch selbst dem Paul-Ehrlich-Institut melden: Online-Meldung von Nebenwirkungen