Ein Taucher unter Wasser.
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Kohlendioxidvergiftung

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 15.09.2021

Kohlendioxyd (CO2) ist ein farbloses, geruchloses und geschmackloses Gas, welches unter anderem bei Verbrennungsprozessen von Nahrungsmitteln im menschlichen Organismus entsteht. In der atmosphärischen Luft ist Kohlendioxyd nur zu etwa 0,03 Prozent vorhanden. Der Reiz zu atmen entsteht primär nicht durch Mangel an Sauerstoff, sondern durch einen Überschuss an CO2.

Allgemeines

Eine Kohlendioxyd-Vergiftung kann beim Tauchen aus verschiedenen Gründen entstehen:

  • Unsachgemäßes Füllen der Tauchflaschen durch schlecht angesaugte Luft
  • Zu langes Tauchen mit einem Kreislaufgerät (Rebreather), sodass der CO2-Filter des Geräts überlastet wird
  • Rückatmung aus einem zu langen Schnorchel (Pendelatmung)
  • Zu flache Atmung und somit verminderte CO2-Abgabe
  • Ermüdung der Atemmuskulatur (Esoufflement) durch hohe Anstrengung unter erhöhtem Druck

Das Gehirn registriert eine zu hohe CO2-Konzentration und regt die Atemmuskulatur zu einer schnelleren, flachen Atmung an. Dies hat jedoch zur Folge, dass der Taucher noch weniger CO2 abatmet. Der Kohlendioxydgehalt im Blut steigt weiter an, sodass Vergiftungserscheinungen auftreten können. Ein erhöhter CO2-Gehalt im Blut (arterieller CO2-Partialdruck über 45 mmHg) wird auch als Hyperkapnie bezeichnet.

Rebreather-Tauchgeräte

Mittlerweile werden auch beim Sporttauchen zunehmend Kreislaufgeräte (Rebreather) verwendet. Taucht man zu lange mithilfe dieser Geräte, kann der CO2-Filter überlastet werden, sodass es zu einer Kohlendioxydvergiftung kommt.

Die Vorteile der Rebreather liegen zum einen in dem tiefenunabhängigen Sauerstoffverbrauch und der daraus resultierenden langen Tauchzeit (bis zu mehreren Stunden), zum anderen in der bereits warmen und feuchten Atemluft und dem blasenfreien beziehungsweise blasenarmen und geräuschlosen Tauchen. Auf diese Weise wird dem Körper keine zusätzliche Flüssigkeit und Wärme für die Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft entzogen.

Bei den Rebreather-Tauchgeräten wird das Atemgas nach dem Ausatmen nicht an das Wasser abgegeben, sondern in einem geschlossenen System wieder aufbereitet. Es muss sichergestellt werden, dass das bei der Atmung entstehende CO2 im Kreislauf des Rebreathers absorbiert wird. Dies geschieht durch einen Behälter mit Atemkalk (Srubber), der vom Taucher vor dem Bauch getragen wird. Der Kalk bindet das CO2 des ausgeatmeten Atemgases. Darüber hinaus gibt es auch chemische Kreislaufgeräte, bei welchen mithilfe einer Chemikalie in dem Maße O2 erzeugt wird, wie CO2 absorbiert wird.

Dringt Wasser in den geschlossenen Kreislauf des Rebreathers ein und der Atemkalk wird durchnässt, so verliert der Kalk seine CO2 -absorbierende Wirkung und es entsteht eine Lauge, die die Atemwege reizt. Eine Kohlendioxyd-Vergiftung kann bei diesen Tauchgeräten dann auftreten, wenn die Reinigung der Ausatemluft von CO2 über den Atemkalk gestört ist.

Symptome

Oft bemerkt der Taucher die Symptome einer beginnenden Kohlendioxid-Vergiftung erst relativ spät. Folgende Beschwerden können auftreten:

Im weiteren Verlauf kann die betroffene Person bewusstlos werden, was unter Wasser besonders gefährlich ist.

Therapie

Die Therapie einer Kohlendioxyd-Vergiftung besteht im sofortigen Auftauchen in weniger tiefe Bereiche, sobald sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Durch das Auftauchen wird der Atemwiderstand gesenkt. Eventuell muss der Tauchgang abgebrochen werden. Zu schnelles Auftauchen sollte jedoch in jedem Fall vermieden werden, stattdessen muss die nötige Dekompressionszeit beachtet werden. Die Dekompressionszeit stellt den Zeitraum dar, welchen ein Taucher benötigt, um ein Druckniveau auszugleichen, ohne körperlichen Schaden zu nehmen. Je tiefer getaucht wird, desto höher sind auch die Partialdrücke der einzelnen Atemgase, sodass auch das Risiko einer Vergiftung zunimmt. Taucht eine Person zu schnell auf, nimmt der Partialdruck zu schnell ab, sodass körperliche Beschwerden die Folge sein können.

Hat der Taucher Kreislaufgeräte (Rebreather) verwendet, empfiehlt es sich in jedem Fall, aufzutauchen und die Ausrüstung gründlich zu überprüfen.

Vorbeugen

Um einer Kohlendioxyd-Vergiftung vorzubeugen, sollte man vor dem Tauchgang darauf achten, dass beim Befüllen der Flasche keine Gase angesaugt werden und dass der Kompressor intakt ist. Zudem sollten Taucher zu lange und zu tiefe Tauchgänge mit einem Kreislaufgerät (Rebreather) vermeiden.