Ein Arzt und eine Patientin am Schreibtisch.
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Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom)

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022 - 14:32 Uhr

Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) ist eine Krebserkrankung, die im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr selten auftritt. Wichtigste Symptome sind schmerzlos geschwollene, langsam wachsende Lymphknoten, die häufig im Bereich von Hals oder Nacken auftreten.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom)

Was ist Morbus-Hodgkin?

Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) zählt – wie auch das Non-Hodgkin-Lymphom – zu den bösartigen (malignen) Lymphomen. Ein malignes Lymphom ist ein Tumor, der seinen Ursprung in einem bestimmten Teil des Immunsystems hat: im lymphatischen System. Zum lymphatischen System gehören zum Beispiel die Lymphknoten, die Milz und die Mandeln (sog. lymphatische Organe).

Jedes Hodgkin-Lymphom stammt von bestimmten Zellen des lymphatischen Gewebes ab – den Lymphozyten. Die Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind für die Immunabwehr verantwortlich. Es gibt zwei verschiedene Arten von Lymphozyten, die bei der Immunabwehr unterschiedliche Aufgaben erfüllen: die B-Lymphozyten und die T-Lymphozyten. Morbus Hodgkin entsteht durch eine Entartung der B-Lymphozyten. Warum es zu diesen Zellveränderungen kommt, ist unklar.

Morbus Hodgkin kann sich vom lymphatischen Gewebe der befallenen Lymphknoten über die Lymphbahnen ausbreiten und benachbarte Strukturen unmittelbar in Mitleidenschaft ziehen. In fortgeschrittenen Stadien gelangen die Tumorzellen über die Blutbahn in andere Körperbereiche, sodass auch nicht-lymphatische Organe befallen sein können, so etwa die Leber.

Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom: Was sind die Unterschiede?

Nicht jedes bösartige Lymphom ist auch ein Hodgkin-Lymphom – vielmehr unterscheiden Ärzte zwischen Hodgkin-Lymphomen und Non-Hodgkin-Lymphomen.

Im Unterschied zum Non-Hodgkin-Lymphom ist Morbus Hodgkin durch typische Zellen gekennzeichnet, die man feingeweblich (histologisch) nachweisen kann:

  • Hodgkin-Zellen: einkernige Tumorzellen, die veränderte B-Lymphozyten darstellen
  • Reed-Sternberg-Zellen: mehrkernige Tumorzellen, die durch Zusammenschluss mehrerer Hodgkin-Zellen entstehen

Findet der Arzt solche Zellen nicht, handelt es sich um ein Non-Hodgkin-Lymphom.

Morbus Hodgkin ist nach dem Londoner Pathologen und Anatom Thomas Hodgkin (1798-1866) benannt, der die Erkrankung auch als "Pseudo-Leukämie" beschrieb. Andere Bezeichnungen für Morbus Hodgkin sind zum Beispiel Hodgkin-Krankheit, hodgkinsche Krankheit oder Lymphogranulomatose. Auch wenn – nicht ganz korrekt – von Lymphdrüsenkrebs oder Lymphknotenkrebs die Rede ist, sind bösartige Lymphome wie Morbus Hodgkin gemeint.

Wie häufig ist Morbus Hodgkin?

Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen ist Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) eine seltene Krebsform: Von 100.000 Menschen erkranken pro Jahr 2 bis 3 an Morbus Hodgkin, bei Kindern ist die Krankheit noch seltener. Vor allem junge Erwachsene sind betroffen: Im Durchschnitt sind die Patienten 32 Jahre alt, wenn sie die Diagnose bekommen.

2014 diagnostizierten Ärzte bei rund 2.400 Menschen in Deutschland Morbus Hodgkin, was im Vergleich zu Krebsarten wie etwa Darmkrebs – der jährlich bei weit über 60.000 Personen auftritt – eine relativ geringe Zahl ist. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Morbus Hodgkin: Symptome

Beim Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) setzen die Symptome typischerweise langsam ein. Schmerzlos vergrößerte Lymphknoten sind oft lange Zeit das einzige Anzeichen.

Grundsätzlich können Lymphknoten in allen Körperregionen vom Krebs befallen sein. In einigen Bereichen treten Lymphknotenschwellungen jedoch besonders häufig auf, so etwa

  • am Hals,
  • hinter dem Brustbein,
  • in den Achselhöhlen,
  • in der Leistengegend oder
  • im Nacken.

Oft kann der Betroffene die geschwollenen Lymphknoten ertasten. Wenn das Hodgkin-Lymphom aber zuerst Lymphknoten befällt, die von außen nicht zu sehen sind, ist der vergrößerte Lymphknoten nicht tastbar. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn sich der betroffene Lymphknoten im Bauchraum befindet.

Nicht tastbare Lymphknoten können sich auf anderem Wege bemerkbar machen. Morbus Hodgkin kann zum Beispiel mit Reizhusten oder Luftnot einhergehen, wenn ein geschwollener Lymphknoten hinter dem Brustbein auf die Luftröhre drückt. Und Lymphknotenschwellungen im Bauchraum können ein Druckgefühl, Durchfall und Schmerzen verursachen.

Zudem kann ein Hodgkin-Lymphom mit allgemeinen Symptomen verbunden sein, die auch im Rahmen vieler anderer Erkrankungen auftreten (sogenannte B-Symptomatik). Zu solchen Symptomen zählen

Auch Abgeschlagenheit, ein Leistungsknick oder Appetitlosigkeit sind mögliche Symptome.

Unspezifische Symptome wie Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust sind zwar eine häufige Begleiterscheinung bei Morbus Hodgkin – sie können aber auch viele andere Ursachen haben. Und auch geschwollene Lymphknoten müssen nicht zwangsläufig bedeuten, dass tatsächlich Morbus Hodgkin vorliegt. Bleiben die Beschwerden länger als zwei Wochen bestehen, ist jedoch ein Arztbesuch ratsam, um die Ursache hierfür abklären zu lassen, denn: Ein früh erkannter und behandelter Morbus Hodgkin hat gute Heilungschancen.

Darüber hinaus können weitere Symptome auf Morbus Hodgkin hinweisen, so zum Beispiel:

  • Juckreiz am ganzen Körper
  • ein länger als zwei Wochen andauernder Husten (bei Lymphknoten hinter dem Brustbein)
  • Brust-, Bauch- oder Rückenschmerzen
  • selten Schmerzen in betroffenen Lymphknoten nach Alkoholkonsum

In der Regel breitet sich Morbus Hodgkin anfangs von den zuerst befallenen Lymphknoten auf weitere Lymphknoten und die Milz aus. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kann das Hodgkin-Lymphom über den Blutweg auch auf nicht-lymphatische Organe (z.B. Leber, Knochen) übergehen und somit fast alle Organe des Körpers befallen.

Je nachdem, wie fortgeschritten die Erkrankung ist und welche Region betroffen ist, können im Verlauf weitere Symptome auftreten. So können zum Beispiel Leber und Milz vergrößert sein, und auch das Skelett kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Morbus Hodgkin: Ursachen

Die genauen Ursachen von Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) sind bisher unbekannt.

Forscher vermuten, dass möglicherweise bestimmte Viren die Entstehung von Morbus Hodgkin begünstigen. Hierzu zählt insbesondere das Epstein-Barr-Virus, welches das pfeiffersche Drüsenfieber auslöst. Personen, die das Virus in sich tragen, erkranken häufiger an Morbus Hodgkin als andere Menschen.

Allerdings leiden auch Personen am Hodgkin-Lymphom, bei denen das Epstein-Barr-Virus nicht festgestellt werden kann. Zudem sind viele Menschen mit dem Virus infiziert, während Morbus-Hodgkin eher selten vorkommt – daher muss es weitere Faktoren geben, die beeinflussen, ob Morbus Hodgkin entsteht. So ist das Erkrankungsrisiko beispielsweise ebenso Personen erhöht, bei denen eine Organtransplantation vorgenommen wurde. Auch spielen möglicherweise genetische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle.

Morbus Hodgkin: Diagnose

Symptome wie zum Beispiel geschwollene Lymphknoten können auf Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) hinweisen. Sie allein reichen jedoch nicht aus, um eine Diagnose zu stellen.

Der Arzt wird seinem Patienten zunächst einige Fragen stellen. So wird er beispielsweise wissen wollen,

  • welche Beschwerden der Patient hat,
  • seit wann diese Beschwerden bestehen und
  • ob bestimmte Vorerkrankungen bekannt sind.

Anschließend führt der Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung durch. Dabei achtet er unter anderem darauf, ob Lymphknoten oder Organe wie Leber und Milz geschwollen sind.

Gewebeprobe und Blutuntersuchung

Für eine endgültige Diagnose ist es nötig, dass der Arzt eine oder mehrere Gewebeproben aus einem vergrößerten Lymphknoten nimmt und untersucht (sog. Biopsie). Meist wird dafür ein größerer Lymphknoten in einem operativen Eingriff entfernt. In der Regel ist nur eine örtliche Betäubung notwendig.

Anhand der Gewebeprobe kann man ermitteln, ob überhaupt Krebs vorliegt und wenn ja, ob es sich dabei tatsächlich um Morbus Hodgkin handelt. Zudem kann der Arzt bei einem Morbus Hodgkin mithilfe der Gewebeprobe genauer herausfinden, um welchen Krebstyp es sich handelt (sog. feingewebliche Untersuchung).

Gelingt es, in der Gewebeprobe die für Morbus Hodgkin typischen Hodgkin-Zellen und Reed-Sternberg-Riesenzellen nachzuweisen, gilt die Krebserkrankung als diagnostiziert.

Eine Blutuntersuchung gibt dem Arzt Auskunft über die körperliche Verfassung des Patienten. Bei Morbus Hodgkin sind im Blutbild oft Anzeichen einer Entzündung zu erkennen. So kann zum Beispiel die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht sein. Auch eine zu niedrige Lymphozytenzahl im Blut kann bei Morbus Hodgkin vorkommen. Mithilfe der Laborwerte kann der Arzt viele andere Erkrankungen, die ebenfalls vergrößerte Lymphknoten hervorrufen, ausschließen.

Stadieneinteilung

Wenn feststeht, dass tatsächlich Morbus Hodgkin vorliegt, ist es wichtig, dass der Arzt ermittelt, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. Je weiter sich das Hodgkin-Lymphom im Körper ausgebreitet hat, desto höher auch das Stadium.

Stadieneinteilung bei Morbus Hodgkin

StadiumBeschreibung
IEine einzelne Lymphknotenregion oder eine einzelne nicht-lymphatische Region ist befallen.
IIMindestens zwei Lymphknotenregionen auf der gleichen Zwerchfellseite oder nicht-lymphatische-Regionen und Lymphknotenregionen auf der gleichen Zwerchfellseite sind befallen.
IIIMindestens zwei Lymphknotenregionen oder Organe außerhalb des lymphatischen Systems sind auf beiden Zwerchfellseiten befallen.
IVOrgane außerhalb des lymphatischen Systems sind ausgedehnt befallen (mit oder ohne Lymphknoten).

Jedes Stadium erhält den Zusatz "A" oder "B":

  • Der Zusatz "B" weist darauf hin, dass der Erkrankte unter allgemeinen Beschwerden wie Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß leidet (sog. B-Symptomatik).
  • "A" hingegen bedeutet, dass diese Symptome fehlen.

Ist ein Hodgkin-Lymphom in ein anderes Gewebe hineingewachsen – zum Beispiel in die Lunge – vergibt der Arzt außerdem den Zusatz "E": "E" steht dabei für extranodal und bedeutet, dass sich die Erkrankung außerhalb der Lymphknoten ausbreitet (lat. extra = außerhalb, nodus = Knoten).

Um festzustellen, welches Stadium vorliegt, kommen verschiedene Diagnosemethoden zum Einsatz, so etwa:

  • eine gründliche körperliche Untersuchung: Um bei der Diagnose die Größe von Lymphknoten, Leber und Milz zu bestimmen, tastet der Arzt diese ab. Da sich auch im Rachen lymphatisches Gewebe befindet, ist es beim Hodgkin-Lymphom wichtig, diesen ebenfalls zu untersuchen.
  • ein Blutbild: Im Blutkann man die Standardparameter bestimmen sowie Leberwerte und Nierenwerte überprüfen. Außerdem ist es möglich, nach eventuell vorhandenen Viren oder anderen Erregern zu suchen.
  • bildgebende Verfahren; empfohlen werden:
    • eine Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel, mit deren Hilfe der Arzt Hals, Brustkorb und Bauchraum begutachtet
    • eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs
    • eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET): Mit ihrer Hilfe kann der Arzt Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper Dazu spritzt er ein radioaktives Mittel, das mit einer speziellen Technik im Körper sichtbar gemacht werden kann. Da Krebszellen einen anderen Stoffwechsel haben als gesunde Zellen, sind befallene Bereiche gut zu erkennen. Die PET wird derzeit nicht immer von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Darüber hinaus können nach Bedarf weitere Untersuchungen nötig sein – etwa, wenn der Arzt vermutet, dass der Krebs in andere Körperbereiche gestreut hat. Dazu zählen etwa

  • eine Knochenmarkpunktion: Wenn der Arzt den Verdacht hat, dass das Knochenmark befallen sein könnte, wird er etwas Knochenmark aus dem Becken oder dem Brustbein entnehmen und m Labor untersuchen lassen. Vor allen in fortgeschrittenen Stadien ist es zusätzlich ratsam, das Knochenmark zu untersuchen (mithilfe einer Stanzbiopsie). Hat die PET jedoch ergeben, dass das Knochenmark nicht befallen ist, wird eine zusätzliche Knochenmarkpunktion nicht empfohlen.
  • eine Magnetresonanztomographie(MRT)
  • eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Bemessung des Therapierisikos

Zur Behandlung von Morbus Hodgkin kommen meist eine Strahlentherapie (Radiotherapie) und eine Chemotherapie zum Einsatz.

Beide Therapiemethoden sind Risiken für bestimmte Organe verbunden. So können beispielsweise Schäden an Herz, Lunge, Knochenmark und Hoden beziehungsweise Eierstöcken die Folge sein. Um das Risiko späterer Komplikationen abschätzen zu können, ist es daher ratsam, wenn der Arzt die Funktionen dieser Organe vor Therapiebeginn untersucht und dokumentiert.

Morbus Hodgkin: Therapie

Wie die Therapie von Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) im Einzelfall genau aussieht, hängt unter anderem vom Stadium der Erkrankung ab. Zur Behandlung kommen grundsätzlich

Das Ziel der Morbus-Hodgkin-Therapie besteht darin, das befallene Gewebe zu zerstören und so die Krebserkrankung zu heilen. Die kombinierte Behandlung aus Chemo- und Strahlentherapie verspricht bei Morbus Hodgkin gute Heilungschancen.

Da das Hodgkin-Lymphom eine Systemerkrankung ist, sich also auf ein ganzes Organsystem auswirkt, kann man es nicht operativ behandeln. Eine Operation kommt zur Therapie nur dann in Betracht, wenn Lymphome so groß sind, dass sie Nachbarstrukturen (z.B. die Luftröhre) in ihrer Funktion beeinträchtigen.

Chemotherapie

Eine Chemotherapie kommt bei Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) häufig zum Einsatz.

In der Regel werden mehrere, in einem bestimmten Schema miteinander kombinierte Medikamente, sogenannte Zytostatika, miteinander kombiniert. Zytostatika beeinflussen die Zellteilung. Da sich Krebszellen besonders rasch vermehren, sprechen sie besonders gut auf Zytostatika an.

Aber die Medikamente schädigen auch gesunde Zellen, zum Beispiel das blutbildende System im Knochenmark. Dadurch können Nebenwirkungen auftreten. Welche Nebenwirkungen das sind, hängt unter anderem von den Wirkstoffen und von der Dosis ab. Oft kann der Arzt Nebenwirkungen durch Medikamente vorbeugen oder aber bereits vorhandene Beschwerden lindern.

Die Chemotherapie erfolgt in regelmäßigen Abständen, sogenannten Zyklen. Dabei wechseln sich Phasen, in denen die Medikamente verabreicht werden, mit behandlungsfreien Phasen ab. Die Zytostatika erhält der Patient meist über eine Infusion. In der behandlungsfreien Zeit, die circa zwei Wochen umfasst, kann sich der Körper regenerieren.

Wie viele Zyklen insgesamt nötig sind, ist individuell verschieden. Und auch die Zusammenstellung der Medikamente variiert. Insbesondere kommen zwei Schemata zur Anwendung: das ABVD-Schema und das BEACOPP-Schema. Die Buchstaben in den Namen stehen jeweils für einen bestimmten Wirkstoff, der verabreicht wird.

Während der chemotherapeutischen Morbus-Hodgkin-Therapie ist es unerlässlich, das Blutbild regelmäßig zu kontrollieren. Sind bestimmte Grenzwerte der Blutkörperchen und Blutplättchen unterschritten, ist es ratsam, entweder die Dosis zu verringern oder den zeitlichen Abstand zwischen zwei Chemotherapiezyklen zu verlängern.

Strahlentherapie

Als alleinige Behandlungsmethode kann eine Strahlentherapie nur infrage kommen, wenn Morbus Hodgkin noch nicht weit fortgeschritten ist. Meist erfolgt die Bestrahlung

  • zusammen mit einer Chemotherapie oder
  • im Anschluss an eine Chemotherapie.

Die Strahlentherapie kann ambulant durchgeführt werden. Dabei werden bestimmte Bereiche, etwa die befallenen Lymphknoten, von außen radioaktiv bestrahlt. Die Krebszellen nehmen dabei Schaden, sodass sie sich nicht mehr vermehren können.

Die Bestrahlung zielt darauf ab, das Tumorgewebe zu zerstören. Bei der Strahlentherapie werden zwar auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen, sie können sich aber schneller erholen als Krebszellen. Tumorzellen, die im Vergleich zu gesunden Zellen primitiver und anfälliger sind, sterben eher ab.

Die Strahlentherapie kann mit Nebenwirkungen verbunden sein, so zum Beispiel mit Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schäden an der Haut.

Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation

Eine hochdosierte Chemotherapie mit Stammzelltransplantation kann sinnvoll sein, wenn

  • die bisherige Behandlung mit Chemo- und Strahlentherapie nicht ausreichend gewirkt hat oder
  • wenn der Morbus Hodgkin erneut aufgetreten ist.

Ziel der Behandlung ist, durch eine hoch dosierte Chemotherapie alle Tumorzellen abzutöten, um dann dem Körper über die Knochenmarktransplantation wieder gesunde, zur Blutbildung fähige Zellen (Blutstammzellen) zuzuführen.

Vor der Chemotherapie entnimmt der Arzt Stammzellen aus dem Blut seines Patienten, die er nach der Chemotherapie wieder überträgt (sog. autologe Stammzelltransplantation). Eine Chemotherapie mit Medikamenten in höheren Dosen kann Krebszellen besonders gut bekämpft werden – allerdings ist die Behandlung auch mit stärkeren Nebenwirkungen verbunden.

Die Hochdosis-Chemotherapie kommt in der Regel nur dann infrage, wenn der Patient nicht älter als 60 Jahre ist und wenn er noch keine gravierenden körperlichen Beeinträchtigungen aufweist.

Morbus Hodgkin: Verlauf

Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) erfordert in jedem Fall eine Therapie, da sich die Krebszellen andernfalls immer weiter ausbreiten.

Die gute Nachricht: Morbus Hodgkin zählt zu den Krebserkrankungen bei Erwachsenen, die am besten behandelt werden können. Die meisten Betroffenen werden bei entsprechender Therapie geheilt.

Prognose

Beim Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) hängen Verlauf und Prognose in hohem Maß davon ab, wie sehr sich der Krebs ausgebreitet hat. Je früher man den Krebs entdeckt und entsprechend behandelt, desto günstiger ist auch die Prognose.

Bei über 80 Prozent der Erkrankten ist die Behandlung erfolgreich, in frühen Stadien ist die Heilungsquote noch höher. Der Verlauf der Erkrankung ist jedoch immer individuell und nicht eindeutig vorhersehbar. Voraussetzung für die Heilung ist eine konsequente und individuell angepasste Therapie.

Bei einem Morbus Hodgkin kann es häufig vorkommen, dass nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung ein Rückfall (Rezidiv) auftritt. Rezidive kommen meist innerhalb der ersten Jahre nach der Ersterkrankung vor. Fünf Jahre nach Ende der Behandlung kommt es nur noch ganz vereinzelt zu einem Rückfall.

Komplikationen

Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) kann im weiteren Verlauf mit verschiedenen Komplikationen verbunden sein. Diese Komplikationen können

  • zum einen durch den Morbus Hodgkin selbst entstehen,
  • zum anderen auch Folge der Therapie sein.

Erkrankungsbedingte Komplikationen hängen in erster Linie davon ab, welche Körperregionen vom Morbus Hodgkin betroffen sind und wie sich die Erkrankung im weiteren Verlauf ausbreitet: Je nachdem, wo die Hodgkin-Lymphome liegen und wie groß sie sind, können sie durch Druck auf benachbarte Strukturen deren Funktion beeinträchtigen.

Eine gegen Morbus Hodgkin eingesetzte Strahlentherapie oder Chemotherapie kann Nebenwirkungen und Komplikationen mit sich bringen, die darauf zurückzuführen sind, dass die Behandlung nicht nur die Krebszellen zerstört, sondern auch gesundes Gewebe schädigt. Auch die Verträglichkeit einer Therapie spielt eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die Nebenwirkungen.

Zu möglichen Nebenwirkungen zählen etwa:

Während manche Nebenwirkungen nur vorübergehender Natur sind, können andere mit dauerhaften Schäden verbunden sein, so zum Beispiel Schäden an der Haut oder ein chronischer Erschöpfungszustand.

Nachsorge

Auch wenn ein Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) als erfolgreich behandelt gilt, ist es wichtig, regelmäßig den Arzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen. Das Risiko, dass sich erneut Krebs bildet, ist in den ersten Jahren nach der Behandlung erhöht. Zudem können sich durch die Therapie Folgeschäden entwickeln, die im Rahmen der Nachsorge behandelt werden müssen.

Mithilfe der Nachsorge kann der Arzt

  • frühzeitig feststellen, wenn der Morbus Hodgkin erneut aufgetreten ist (sog. Rezidiv) und eine entsprechende Behandlung einleiten und
  • Folgeschäden, die durch die Therapie entstanden sind, erkennen und behandeln.

Zu möglichen Folgeschäden, die durch Chemotherapie oder Bestrahlung entstehen können, zählen etwa Probleme mit dem Herzen, der Schilddrüse oder der Lunge.

Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die über mehrere Jahre hinweg durchgeführt werden. Der Arzt wird seinen Patienten bei den Terminen befragen, ihn nach geschwollenen Lymphknoten abtasten und ein Blutbild anfertigen. Zudem wird er gegebenenfalls Organe wie die Schilddrüse oder die Lunge untersuchen.

Welche weiteren Untersuchungen nötig sind, hängt unter anderem vom Gesundheitszustand des Patienten ab. So können beispielsweise Verfahren wie

zum Einsatz kommen.

Morbus Hodgkin: Vorbeugen

Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) können Sie nicht vorbeugen. Da die genaue Ursache dieser Krebserkrankung unklar ist, sind auch keine speziellen Maßnahmen bekannt, die ihr Auftreten verhindern könnten.

Frühzeitig erkannt, lässt sich Morbus Hodgkin meist gut behandeln. Achten Sie daher auf mögliche Beschwerden wie

Solche Symptome können viele – auch harmlose – Ursachen haben. Zur Sicherheit sollten Sie derartige Beschwerden aber immer von Ihrem Arzt abklären lassen.