Sequenz vom sitzenden zum laufenden Baby
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Kinderentwicklung – Die Lebensmonate 13 bis 18

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

Jedes Kind hat seinen eigenen Entwicklungsrhythmus. Das eine beginnt früh zu laufen und spät zu sprechen, bei anderen Kindern ist es umgekehrt. Manche beginnen mit beidem eher früh oder eher später.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Wie auch immer: Freuen Sie sich mit ihrem Kind über jeden Schritt, den es in seiner Entwicklung macht, und vertrauen Sie darauf, dass es alles, was es jetzt noch nicht kann, später umso schneller lernt. Wichtig ist, dass Sie keinen Druck aufbauen oder Ihrem Kind vormachen, wie man es "richtig" macht. Kleinkinder lernen zum einen nur das, wofür sie bereit sind. Außerdem lernen sie durch ausprobieren, Fehler machen und erneut probieren, nicht durchs Zuschauen.

Die meisten Kinder beginnen um den 14. Monat herum, ihre Welt aufrecht zu erkunden – die Spanne reicht hier aber etwa vom 10. bis zum 18. Monat. An den ungläubig-staunenden Augen Ihres Kindes werden Sie erkennen, dass es seine ersten Schritte selbst als einen Quantensprung in seiner Entwicklung erlebt. Wenn Ihr Kind erst einmal seine ersten Schritte gemacht hat werden Sie sich wundern, wie schnell es sicherer wird, zum ersten Mal schnell läuft, rückwärts läuft oder sogar versucht zu springen.

Die sprachliche Entwicklung schreitet ebenso rasch voran. Auch wenn das muntere Geplapper anfangs einem Kauderwelsch ähnelt – mit jedem Tag kommen neue Silben und Laute hinzu und das Kind versteht zunehmend die Bedeutung einzelner Wörter.

Körperliche Entwicklung

Bei manchen Kindern sind sie schon früh zu beobachten, andere lassen damit noch auf sich warten: Wann die ersten Schritte getan werden, ist von dem individuellen Entwicklungstempo des Sprösslings abhängig – die Spanne reicht hier etwa vom 10. bis zum 18. Monat.

Erste Schritte

Kinder lernen das Gehen am besten ganz allein. Zwar freuen sie sich zuweilen, wenn sie mit gereckten Armen an den Händen eines Erwachsenen ein paar Schritte vorwärts wanken dürfen. Solche Hilfestellungen bringen ihnen jedoch keineswegs das Gehen bei. Ein Kind wird erst dann selbstständig laufen, wenn seine Knochen und Gelenke stark genug sind, sein Gewicht zu tragen und wenn seine Körperkoordination sowie sein Gleichgewichtssinn ausreichend entwickelt sind. Läuft es nicht, ist es einfach noch nicht so weit. Es ständig zu animieren schadet eher seiner Entwicklung.

Vorsicht „Lauflernhilfen“!

Bei einer sogenannten Lauflernhilfe sitzt das Kind in einem Gestell, sodass seine Beine den Boden berühren und es sich durch den Raum bewegen kann. Kinderärzte warnen jedoch vor dem Einsatz dieser angeblichen Hilfen. Zum einen passieren immer wieder Unfälle, vor allem lebensgefährliche Treppenstürze und schwere Kopfverletzungen. Zum anderen verzögern sie, was sie befördern sollen: Durch die Fixierung wird das Kind in seinen Rotationsbewegungen behindert. Vor allem aber lernt es nicht, das Gleichgewicht bei einer seitenwechselnden Verlagerung seines Körpergewichts zu halten.

Geistige Entwicklung, Emotionen und Lernen

Ihr Kind entwickelt sich zwischen dem 13. und dem 18. Lebensmonat zunehmend zu einem beliebten Gesprächspartner. Auch wenn bisher nur ein unverständliches Kauderwelsch zu hören ist – Ihr Kind hat jetzt großes Interesse daran, sich auch sprachlich auszudrücken. Zudem hört es seinem Gegenüber gespannt und aufmerksam zu. Einzelne Wörter ergeben jetzt schon einen Sinn. So weiß Ihr Sprössling zum Beispiel genau, was mit dem Wort „schlafen“ gemeint ist.

Nach und nach entwickelt Ihr Kind nun ein Verständnis für die räumliche Zuordnung – es weiß etwa, was es heißt, wenn sich ein Gegenstand in oder neben einer Kiste befindet. Außerdem hat es großen Spaß daran, Behälter zu Füllen und wieder zu Entleeren oder aus Bausteinen kleine Türme zu stapeln.

Erste Worte

Bei den meisten Kindern dauert es länger, bis sie ihre ersten Worte sprechen. Manche aber lassen sich schon mit etwa einem Jahr laut und deutlich vernehmen: Mama, Papa, Ball, Da! Mädchen beginnen meist deutlich eher mit den ersten Worten als Jungen.

Gesunden Kindern bereitet es grundsätzlich keine Mühe, sprechen zu lernen. Dabei ist der Vorgang an sich äußerst komplex und erfordert von den Kleinen enorme geistige Fertigkeiten. Sie lernen durch Hören, Herausfiltern und Nachahmen, Verknüpfen, Wiedererkennen und Verallgemeinern. Dabei sind der Sprachrhythmus und die Sprachmelodie bereichts bei der Geburt angelegt – schon das Ungeborene lernt durch die Stimme der Mutter seine Muttersprache kennen.

Kinder verstehen Gesagtes lange bevor sie es selbst aussprechen können. Zwar wird das Kind das richtige Bild anschauen, wenn die Eltern fragen: Wo ist der Hund? Wo ist die Katze, wo die Kuh? Benennen wird es all diese Tiere jedoch längere Zeit beispielsweise mit dem Obergriff „Wauwau“.

Möglichst viele Worte schenken

Niemand kann den Zeitpunkt erzwingen, an dem ein Kind das erste Wort spricht. Aber Sie können gute Lernbedingungen schaffen, indem sie mit Ihrem Kind viel und geduldig, vor allem aber langsam und deutlich sprechen. Dadurch verbreitert sich die Basis, auf der es seine Sprache aufbauen wird. Kinder lieben es, immer wieder dasselbe Bilderbuch mit immer denselben Erklärungen anzuschauen. Sie brauchen die Wiederholung, die ihnen nicht langweilig wird, weil es ihrer Art zu lernen entspricht.

Im Allgemeinen brauchen Kinder bis weit in die Kindergartenzeit, bis sie die meisten Worte korrekt aussprechen können. Besonders Konsonantenverbindungen wie „gr“, „st“ oder „sch“ gelingen oft erst nach dem vierten Geburtstag. Das ist völlig normal. Deshalb sollte man niemals Kinder in ihrer Sprache tadelnd berichtigen, nicht im fünften Lebensjahr, und erst recht nicht mit 13 Monaten.

Nur auf eines sollten Sie als Eltern achten: Sprechen mit Schnuller ist tabu. Der sollte ohnehin nur fürs Einschlafen da sein.

Der Wortschatz erweitert sich

Etwa im 17. Monat versteht Ihr Kind schon recht gut, was Sie von ihm wollen. Zwischen zehn und zwanzig Wörter bilden zurzeit seinen passiven Wortschatz. Nach „Mama“ und „Papa“ kommen bald weitere erste aktive Worte hinzu. Oft handelt es sich zwar nur um Teilstücke von Worten oder etwa einen Oberbegriff für alles, das Räder hat und Krach macht. Aber welch ein grandioses Erlebnis, wenn Ihr Kind zum ersten Mal bemerkt, dass Mama und Papa verstehen, was es ihnen sagen will!

Sie können die Sprachentwicklung ihres Kinds unterstützen, indem sie viel und intensiv mit ihm spielen und dabei stets jedem Ding einen Namen geben. Sie können Gegenstände verstecken und danach suchen lassen, gemeinsam Bilderbüche ansehen und immer wieder die gleichen Lieder singen. In der Zeit, da Kinder zu sprechen beginnen, bedeutet Sprechen mehr denn je, laut zu denken. Etwa zwischen dem 15. und dem 22. Lebensmonat werden die ersten Sätze aus zwei Wörtern gebildet.