Ein Junge mag sein Gemüse nicht essen.
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Schlechte Esser

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 17.09.2021 - 14:48 Uhr

Viele Eltern machen sich Sorgen um die Gesundheit ihres Kindes, wenn es gesunde Lebensmittel mit eiserner Konsequenz verschmäht und immer nur trockene Nudeln, Weißbrot oder Süßigkeiten essen möchte, oder wenn es zwar gesunde Lebensmittel, aber sehr wenig Nahrung pro Tag zu sich nimmt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Ernährungsexperten raten jedoch dringend dazu, keinen Druck auszuüben, denn dieser verstärkt lediglich die kindliche Abwehrhaltung. Auch das Probierenmüssen neuer Nahrungsmittel führt zu nichts – es ist aber dennoch sinnvoll, verschmähte Dinge immer wieder anzubieten, denn oft ändern sich die Vorlieben innerhalb kürzester Zeit wieder.

Solange Ihr Kind munter und aktiv ist, müssen Sie sich keine Sorgen machen – auch wenn es sich im unteren Drittel der Gewichtsskala gleichaltriger Kinder aufhält. Kinder durchlaufen gelegentlich Phasen, in denen sie bestimmte Lebensmittel ablehnen oder über das Essen Machtkonflikte mit den Eltern ausfechten. In solchen Fällen hilft nur, gelassen zu bleiben und aus dem Essen keine Frage des "Wer gewinnt, wer unterliegt?" zu machen.

Am sinnvollsten ist es, Ihrem Kind die gesunde Ernährung vorzuleben, indem Sie sich selbst gesund ernähren, ohne das gleichzeitig von Ihrem Kind zu verlangen.

Wenn Ihr Kind aber über lange Zeit Essen verweigert oder sich zu einseitig ernährt, sollten Sie sich mit Ihrem Kinderarzt besprechen. Der kann überprüfen, ob eine organische Ursache vorliegt und Ihnen gegebenenfalls eine Ernährungsberatung zur Seite stellen.

Spaß am Essen

Mit diesen Tipps sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind Spaß am Essen hat:

  • Die Mahlzeiten sollten in Ruhe und ohne Ablenkung eingenommen werden. Probleme und Auseinandersetzungen gehören nicht an den Esstisch, ebenso wenig wie die Zeitung oder der Fernseher. Dennoch sollte eine Mahlzeit nicht länger als etwa 15 Minuten dauern – kleine Kinder können selten länger ruhig sitzen.
  • Seien Sie ein Vorbild in Sachen Obst und Gemüse! Zu guter Letzt schauen sich Kinder auch das Essverhalten bei ihren Eltern ab.
  • Es kann helfen, wenn Sie essfreudige Freunde Ihres Kindes einladen. Kinder lassen sich oft von Gleichaltrigen mitreißen. Aber Achtung: Vermeiden Sie es, das "gute" Essverhalten der anderen vor Ihrem Kind zu loben und sein Essverhalten im Gegenzug zu rügen.
  • Servieren Sie das Kinderessen als leckere, kleine appetitliche Häppchen. Aus Brot oder weichem Obst und Gemüse lassen sich z.B. mit Plätzchenausstechern schnell lustige Motive ausstechen.
  • Fruchtsäfte, Mineralwasser, Müsli und gesunde Snacks enthalten auch viele Vitamine und Mineralstoffe – anstelle der Möhren auf dem Teller tut es also auch der Möhrensaft aus dem Glas. Achten Sie hierbei nur darauf, ob dem Saft Zucker zugesetzt wurde.
  • Kinder werden gerne an der Zubereitung und Auswahl der Mahlzeiten beteiligt. Ab einem gewissen Alter können sie z.B. auch dabei helfen, den Tisch zu decken. Das kann die Neugierde und Lust auf die Mahlzeiten steigern.
  • Rituale unterstützen ein gesundes Essverhalten. Mahlzeiten sollten daher täglich etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Außerdem können ein Lied, ein Gebet oder ein lustiger Spruch eine Mahlzeit einleiten.
  • Süßigkeiten sollten zwar einerseits nicht tabu sein – nutzen Sie sie aber nicht als Belohnung oder ihren Entzug als Bestrafung. Das fördert ein falsches Ernährungsverständnis.
  • Achten Sie unbedingt auf das Sättigungsgefühl Ihres Kindes. Wenn es nicht mehr essen mag, muss es auch nicht!

Obst-/Gemüse-Verweigerer

Viele Kinder mögen entweder kein Obst oder kein Gemüse, selten wird beides verweigert. Auch hier gilt wieder: Es darf kein Zwang aufgebaut werden!

Mag Ihr Kind nur bestimmte Obst- oder Gemüsesorten nicht, können Sie diese einfach durch eine Alternative ersetzen. Anstelle der Möhre nehmen Sie zum Beispiel Kürbis, aber keines dieser Gemüse ist zwingend notwendig für eine gesunde Ernährung, es gibt viele Alternativen.

Für kategorische Verweigerer können gesunde Lebensmittel heimlich in der Mahlzeit versteckt werden. Eintöpfe, Gemüsekuchen, Aufläufe oder gedeckte Obstkuchen kommen bei vielen Obst- und Gemüsemuffeln an, auch wenn sie die unbeliebten Lebensmittel enthalten. Viele Kinder mögen einige Lebensmittel auch in bestimmter Konsistenz nicht. Darum lohnt es sich oft, abgelehntes Gemüse in verschiedener Zubereitung (roh, gegart, bissfest, weichgekocht, gerieben, püriert, ...) anzubieten.

Auch sollten Sie trotz Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel das Angebot nicht einschränken. Wenn geschnittenes Obst und Gemüse bei jeder Mahlzeit als Snack mit auf dem Tisch steht, greifen viele Kinder irgendwann doch einmal zu.

Bieten Sie darum abgelehnte Dinge immer wieder an, ohne dabei Druck aufzubauen oder die Ablehnung in irgendeiner Form zu kommentieren.

Und zuletzt sollte immer bedacht werden, dass Kleinkinder erst noch einen Geschmack entwickeln müssen. Was jetzt noch unbeliebt ist kann ein Jahr später zur Lieblingsspeise aufsteigen – solange nicht versucht wird, dass Essen bestimmter Nahrungsmittel zu erzwingen.