Das Bild zeigt Thymian.
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Thymian: Wirkung und Anwendung der Heilpflanze

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022 - 16:35 Uhr

Thymian gehört zu den traditionellen Heilpflanzen und kommt heutzutage vor allem bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Insbesondere bei Erkältungskrankheiten ist Thymian beliebt. Seine heilsame Wirkung beruht vor allem auf den ätherischen Ölen des Thymians. Aber auch als Gewürz ist das Thymian-Kraut beliebt. Im Jahr 2006 war der Echte Thymian Arzneipflanze des Jahres.

Allgemeines

Der würzig riechende Thymian fand schon im alten Griechenland als anregendes Räuchermittel Verwendung. Hierauf geht auch sein Name zurück: Seinen Ursprung findet der Begriff Thymian im Griechischen thýmon, was so viel wie "ein Rauch- oder Brandopfer bringen" bedeutet. Die heilende Wirkung auf Lunge und Bronchien wurde erst im Mittelalter bekannt. Bereits Hildegard von Bingen pries Thymian besonders bei Atemnot, Asthma und Keuchhusten.

Beim Echten Thymian (Thymus vulgaris) handelt es sich um einen bis zu 50 Zentimeter hohen Zwergstrauch mit verholzenden Zweigen. Die Stängel und die elliptischen Blätter sind graufilzig behaart. Die Thymian-Blüten haben eine blassviolette Färbung und bilden einen ährenartigen Blütenstand. Der Echte Thymian zählt zu den sogenannten Lippenblütlern und ist in Mittel- und Südeuropa sowie in Nordafrika beheimatet. In Deutschland kommt Echter Thymian wildwachsend normalerweise nicht vor.

Zu therapeutischen Zwecken verwendet man in der Regel die getrockneten Blätter und Blüten des Thymians, das sogenannte Thymian-Kraut (Thymi herba). Für die Wirkung von Thymian gibt es bislang allerdings nur wenige wissenschaftliche Studien – das Heilkraut wird vor allem aufgrund überlieferter Erfahrungen verwendet. Wer allergisch auf andere Lippenblütler wie zum Beispiel Lavendel reagiert, sollte auf Thymian jedoch vorsichtshalber verzichten. Das Gleiche gilt für Personen, bei denen eine Allergie gegen Birkenpollen oder Sellerie bekannt ist.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Thymian hat viele verschiedene Inhaltsstoffe. Einer der wichtigsten ist sein ätherisches Öl, das als Hauptbestandteile die Phenole Thymol und Carvacrol enthält. Außerdem findet man in den Blättern und Blüten dieser Heilpflanze Flavonoide und Gerbstoffe. Die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variiert jedoch stark nach Art, Erntezeitpunkt und Herkunft des Thymians.

Thymian hat auf Bakterien und Viren eine wachstumshemmende Wirkung. Zu Recht war Thymian bereits im Mittelalter wegen seiner gesundheitsförderlichen Wirkung auf die Atemwege bekannt: Denn die Heilpflanze regt die Tätigkeit des Flimmerepithels der Lunge an, verflüssigt dort vorhandenen Schleim, wirkt krampflösend und fördert den Auswurf beim Husten. Zudem besitzt Thymian – oder genauer gesagt Thymol – eine schmerzlindernde und krampflösende Wirkung (z.B. im Bereich der Atemwege oder im Magen-Darm-Bereich).

Anwendungsgebiete

Die Heilpflanze Thymian kommt traditionell bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis und Erkältungskrankheiten der oberen Atemwege zum Einsatz. Bei Reiz- oder Keuchhusten kann Thymian Hustenanfälle lindern. Äußerlich setzt man Thymian bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut ein. Zur unterstützenden Behandlung bei Atemwegserkrankungen wird das Kraut als Brustsalbe und Badezusatz verwendet. Als Zusatz in Bädern kann Thymian auch im Rahmen von Hauterkrankungen auftretenden Juckreiz lindern.

Thymian macht zudem durch seine antibakteriellen und verdauungsregulierenden Eigenschaften viele Speisen, vor allem Fleisch- und Wurstwaren, bekömmlicher.

In der Volksmedizin verwendete man Thymianöl früher als Wurmmittel – aufgrund der in entsprechender Dosierung möglichen Nebenwirkungen wird dies heute jedoch nicht mehr empfohlen.

Dosierung und Anwendung

Thymian können Sie als Tee oder als Fertigpräparat in Form von Hustensäften, Tabletten oder Badezusätzen verwenden. Die Tagesdosis bei innerer Anwendung sollte 10 Gramm bei 0,3 Prozent Phenolen nicht übersteigen. Verwenden sie für eine innere Anwendung immer nur das Kraut des Thymians, nicht aber das reine ätherische Öl!

Thymian-Tee: Übergießen Sie einen Teelöffel Thymian-Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen Sie den Aufguss 10 Minuten ziehen. Trinken Sie mehrmals täglich eine Tasse des Thymian-Tees.

Thymian als Badezusatz: Für die äußerliche Anwendung als Badezusatz setzen Sie 500 Gramm Thymian-Kraut mit 4 Liter kochendem Wasser an und lassen das Ganze 10 Minuten ziehen. Seihen Sie dann das Thymian-Kraut ab und geben Sie den Aufguss zu Ihrem Badewasser dazu.

Bewahren Sie Thymian-Kraut kühl und lichtgeschützt auf.

Hinweise

Personen mit schweren Leberschäden, Schilddrüsen-Funktionsstörungen, Magenschleimhautentzündung oder Darmentzündungen sollten vor der Behandlung mit Thymian Rücksprache mit einem Arzt halten. Denn Bestandteile des ätherischen Öls (Thymol und Carvacrol) können diese Erkrankungen in hoher Dosierung und bei längerer Anwendung verschlimmern.

Verzichten Sie auf Thymian, wenn bei Ihnen eine Allergie gegenüber Lippenblütlern (wie Thymian oder Lavendel) bekannt ist. Auch Personen mit Allergien gegen Birkenpollen oder Sellerie sollten Thymian-Zubereitungen meiden, da es zu einer Kreuzreaktion kommen kann. Liegt bei Ihnen eine Schwangerschaft vor oder befinden Sie sich in der Stillzeit, sollten Sie vor einer längeren Behandlung mit Thymian Ihren Arzt fragen.

Bei Erkältungskrankheiten und Husten bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine Behandlung mit ätherischen Ölen (z.B. zum Einreiben oder Inhalieren) generell nicht zu empfehlen! Die Atembeschwerden können sich hierdurch verschlimmern, schlimmstenfalls bis zum Atemstillstand. Ziehen Sie bei Erkrankungen dieser Art einen Arzt zurate.