Man sieht Teile eines Mönchspfeffer-Strauchs.
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Mönchspfeffer (Vitex agnus castus, Keuschlamm)

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021 - 15:02 Uhr

Mönchspfeffer (Vitex agnus castus, Keuschlamm) ist ein Strauch aus der Familie der Verbenengewächse (Verbenaceae). Die Heilpflanze gilt als zyklusregulierend.

Überblick

Als traditionelles Naturheilmittel kommt Mönchspfeffer vor allem bei Beschwerden wie den folgenden zum Einsatz:

Botanisches:
Der Mönchspfeffer kann bis zu 6 Meter hoch werden und trägt dichte, endständige Blütenstände mit kleinen Blüten in weiß, rosa, blau oder violett. Der Strauch oder Baum blüht zwischen Juli und August und ist meistens an feuchten Standorten oder Flussufern zu finden. Seine fleischigen, roten Beeren riechen und schmecken nach Pfeffer und wurden früher in der Klosterküche unter anderem auch als Ersatz für echten Pfeffer verwendet.

Namensherkunft:
Der Name "Mönchspfeffer" mag sich zum einen auf die Verwendung pfeffrig-schmeckenden Beeren in der Klosterküche beziehen. Möglicherweise rührt er aber auch daher, dass Mönchspfeffer in der Antike verwendet wurde, um sexuelles Verlangen bei Frauen ("Keuschheit") sowie bei Mönchen (Zölibat) abzuschwächen.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Wie genau Mönchspfeffer wirkt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Man nimmt an, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers (wahrscheinlich Diterpene) eine dopaminerge Wirkung haben, sie also im Körper die Wirkung des Botenstoffs Dopamin nachahmen können. Auf diese Weise soll es im Gehirn Einfluss auf spezielle Zellen der Hypophyse einwirken und die Ausschüttung von Prolaktin hemmen.

Prolaktin – was ist das?
Prolaktin ist ein körpereigenes Hormon und wird im Gehirn in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Prolaktin fördert während der Stillzeit das Brustwachstum und die Milchproduktion in der mütterlichen Brust. Der Prolaktinspiegel hat auch Einfluss auf andere Hormone, wie etwa die Östrogene.

Mönchspfeffer-Früchte enthalten unter anderem die folgenden Inhaltsstoffe:

  • bizyklische Diterpene (Labdan- und Clerodan-Typ), wie Rotundifuran
  • Iridoidglykoside (wie Aucubin, Agnusid)
  • Castin (ein Bitterstoff)
  • lipophile Flavonoide (wie Casticin, Penduletin)
  • hydrophile Flavonoide (wie Orientin, Luteolin-7-glykosid, Isovitexin)
  • Triglyceride mit Alpha-Linolen-, Öl- und Linolsäure
  • ätherisches Öl mit 4-Terpineol, Alpha-Pinen und Sesquiterpenen
  • Beta-Carophyll

Anwendungsgebiete

Mönchspfeffer (Vitex agnus castus, Keuschlamm) nehmen Frauen traditionell bei verschiedenen Beschwerden während oder vor der Regelblutung ein, so etwa

Zyklusbeschwerden oder Spannungsgefühle in der Brust können unterschiedliche Ursachen haben. Klären Sie solche Beschwerden mit dem Arzt ab – insbesondere, wenn Sie Beschwerden dieser Art bislang nicht hatten.

In der traditionellen Medizin kann Mönchspfeffer außerdem zur Unterstützung beim Abstillen zum Einsatz kommen und soll bei Beschwerden in den Wechseljahren (Klimakterium) helfen.

Um eine Wirkung zu erzielen, ist eine regelmäßige tägliche Einnahme von Mönchspfeffer über mindestens drei Monate zu empfehlen.

Hinweise

Während der Anwendung von Mönchspfeffer kann es in seltenen Fällen zu allergischen Beschwerden wie Juckreiz oder Hautausschlag kommen. Auch Nebenwirkungen wie ein trockener Mund, Kopfschmerzen oder Übelkeit sind möglich. Wer solche Nebenwirkungen an sich bemerkt, sollte die Einnahme von Mönchspfeffer beenden.

Schwangere oder stillende Frauen sollten auf eine Einnahme von Mönchspfeffer-Präparaten verzichten beziehungsweise Mönchspfeffer nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen.