Eine Frau steht mit dem nackten Rücken zu uns am Strand
© Getty Images

5 Tipps gegen Rückenakne: So werden Sie die lästigen Pickel am Rücken wieder los

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften)
Letzte Aktualisierung: 29.12.2021

Fast jeder von uns hatte wahrscheinlich schon mal mit einem oder mehreren Pickeln zu kämpfen. Häufig nicht nur im Gesicht, gerade Männer neigen oft auch zu Pickeln am Rücken oder auf der Brust. Hier erfahren Sie, was Sie gegen die unliebsamen Unreinheiten auf Ihrer Haut tun können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

5 Tipps gegen Rückenakne: So werden Sie die lästigen Pickel am Rücken wieder los

Gerade im Frühling und Sommer stören sie: die kleinen Pickelchen, Pusteln oder großen, entzündlichen Knoten auf dem Rücken, die Hautärzte als Rückenakne bezeichnen.

Wer versucht, die Unebenheiten selbst zu beseitigen und in Eigenregie an seiner Haut herumdoktort, verschlimmert das Problem häufig noch: "Viele Menschen drücken an der Stelle herum. Dabei ist das (...) wirklich schlecht. Der Druck befördert das Talg-Bakterien-Eitergemisch tiefer in den Follikel oder sogar ins umliegende Gewebe. Das verschlimmert die Entzündung", erklärt Markus Reinholz, Leiter der Aknesprechstunde der Ludwig-Maximilians-Universität München, gegenüber SPIEGEL Online.

Oberste Regel lautet daher: Finger weg! Wer meint, durch gewaltsames Quetschen und Drücken könnte man die Pickel am Rücken besonders schnell wieder loswerden, der irrt. Akne gehört in die Hände eines Arztes.

Wie entsteht Akne?

Genau wie im Gesicht in der T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) sitzen auch am Rücken besonders viele Talgdrüsen. Talgdrüsen bilden ein fettiges Sekret, das Haut und Haare geschmeidig hält. Bildet sich zu viel Talg – vor allem, wenn die Haut gleichzeitig mehr Hornsubstanz produziert als gewöhnlich, kann der Talg nicht mehr nach außen abfließen. Die Talgdrüsen verstopfen und es entstehen Pickel.

Die Ursachen für Akne am Rücken sind meist hormonelle Schwankungen, etwa durch die Pille oder in der Pubertät. Hinzu kommen weitere Faktoren, die eine Akne zumindest verstärken können, wie zum Beispiel Kosmetika mit bestimmten Inhaltsstoffen (ins. Paraffine), Nikotinkonsum und ein hoher Konsum von (Kuh-)Milch, Schokolade, Nuss-Nougat-Creme und anderen süßen Leckereien.

Die gute Nachricht: Es gibt einige einfache Maßnahmen, die dazu beitragen können, dass sich das Hautbild verbessert und die Pickel schnell wieder abheilen.

Die richtige Hautpflege

Parfümierte Duschgels in grellen Farben mögen zwar exotisch duften, gerade für Menschen mit empfindlicher Haut sind sie allerdings oft nicht das Richtige für die tägliche Pflege. Häufig findet man auch spezielle Duschgels mit dem Wirkstoff Salicylsäure, der verstopfte Poren öffnen soll, sodass überschüssiger Talg besser abfließen kann. Inwieweit Salicylsäure eine Akne tatsächlich verbessert, ist noch unklar.

Am besten eignen sich nicht schäumende, pH-neutrale Reinigungsprodukte ohne Parfum und Zusatzstoffe. Verzichten Sie auf fettige und ölige Cremes und Lotionen, die die Hautporen verstopfen können. Wenn Sie sich nach dem Waschen eincremen möchten, greifen Sie lieber zu einer Feuchtigkeitscreme auf Wasserbasis.

Ernährungsumstellung

Mehr Vollkorn und Gemüse, nicht zu viel Zucker, Milch und Fett: Ein gesünderer Speiseplan hilft häufig, die Rückenakne loszuwerden. Inzwischen sind sich Forscher sicher, dass bestimmte Lebensmittel Akne verstärken können, etwa

  • Milch
  • Speisen mit vielen gesättigten Fetten und Transfettsäure sowie
  • süße Nahrungsmittel wie Schokolade, Honig und Marmelade.

Sowohl Süßigkeiten als auch Milch können bewirken, dass der Körper vermehrt Botenstoffe bildet, die die Talgdrüsen dazu anregen, mehr Fett zu bilden. Der überschüssige Talg kann die Poren verstopfen. Entzünden diese sich, entstehen Pickel. Hoher Milchkonsum führt aber nicht bei allen Menschen zu Akne – die Anfälligkeit dafür scheint erblich bedingt zu sein.

Hautcremes mit Benzoylperoxid (BPO)

Benzoylperoxid wirkt antibakteriell und fördert die Abstoßung der obersten Hornschicht. Benzoylperoxid ist in der Regel als Creme oder Gel erhältlich und frei verkäuflich. Die Cremes sollten Sie ein- bis zweimal pro Tag etwa 20 Minuten nach dem Waschen punktuell auf die einzelnen Pickel auftragen.

Großflächig aufgetragen kann Benzoylperoxid dazu führen, dass Ihre Haut

  • sich trocken und strapaziert anfühlt,
  • brennt oder juckt und/oder
  • sich rötet und abschält.

Benzoylperoxid wirkt außerdem bleichend und kann somit helle Flecken auf Ihrer Kleidung hinterlassen. Seien Sie bei der Anwendung also vorsichtig.

UV-Strahlung?

Ob und wie stark Sonnenlicht und künstliche UV-Strahlung Akne positiv beeinflussen können, darüber wird in der Wissenschaft aktuell noch diskutiert. Manche glauben, dass milde UV-Strahlung helfen kann, Pickel am Rücken und im Gesicht wieder loszuwerden. Andere hingegen vermuten, dass sich das Hautbild dadurch noch verschlechtert. Bislang fehlen gute wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema.

Fest steht aber: Lange Sonnenbäder oder Besuche im Solarium können der Haut eher schaden und sind zur Aknebehandlung daher nicht zu empfehlen.

Zahnpasta gegen Pickel? Nein danke!

Zahnpasta zählt zu den ältesten Hausmitteln gegen Akne. Auch im Internet behaupten Menschen, ein Tupfer Zahnpasta hätte ihre Pickel schwinden lassen. Klingt plausibel, schließlich wirkt Zahnpasta auch im Mund antibakteriell.

"In Zahnpasta befinden sich aber auch Zutaten, die nicht für die Haut bestimmt sind", berichtet Volker Steinkraus vom Dermatologikum Hamburg auf SPIEGEL Online. Viele Zahnpasta-Hersteller setzen ihrem Produkt unter anderem Natriumlaurylsulfat (Sodium laurel sulfate, SLS) zu, was zu Hautirritationen führen und so die Entzündung noch verstärken kann.