Zahnentwicklung und Zahndurchbruch
Die Zahnentwicklung, und zwar sowohl der Milchzähne als auch der bleibenden Zähne, beginnt im zweiten Entwicklungsmonat (nach dem 40. Tag) des Embryos. Ab diesem Zeitpunkt beginnen sich die ersten Zahnanlagen beim ungeborenen Kind herauszubilden.
Allgemeines
Die Zahnentwicklung beim Embryo vollzieht sich in verschiedenen Phasen. Als deren Ergebnis werden 20 Milchzähne angelegt, unter denen wiederum die Anlagen für die 32 bleibenden Zähne liegen.
Einige Monate nach der Geburt des Kindes – bei den meisten Kindern ab dem 6. Lebensmonat – brechen die ersten Milchzähne durch. Mit etwa 2 1/2 Jahren haben die meisten Kinder dann das vollständige Milchgebiss.
Nach der Geburt verändern sich nach und nach die Zahnanlagen und der gesamte Kiefer des Säuglings. Dabei entsteht im Bereich der Zähne schließlich ein Wachstumsdruck, der zum Zahndurchbruch führt. Bei den Milchzähnen brechen die Unterkieferzähne oft früher durch als die entsprechenden Oberkieferzähne. In der Regel zeigen sich die mittleren Schneidezähne zuerst, der letzte Milchbackenzahn ganz zuletzt.
Ein Zahndurchbruch beim Säugling kann sich unter anderem durch folgende Symptome bemerkbar machen:
- Wangen ein- oder beidseitig gerötet
- verminderte Esslust
- verstärktes Herumkauen auf Fingern oder Gegenständen
- erhöhte Temperatur bis hin zum Fieber
- erhöhter Speichelfluss, Sabbern
Die ersten bleibenden Zähne – also das spätere Erwachsenengebiss – beginnen circa ab dem 6. Lebensjahr des Kindes durchzubrechen. Den Übergang von Milchzähnen zu bleibenden Zähnen bezeichnet man auch als Zahnwechsel oder Wechselgebiss. Die nachkommenden bleibenden Zähne schieben hierbei die Milchzähne förmlich aus dem Kiefer heraus, bis diese ausfallen. Damit das funktioniert, baut der Körper des Kindes die Milchzahnwurzeln zuvor nach und nach ab, sodass nur noch die Zahnkrone des Milchzahns übrig bleibt.
Der Durchbruch der insgesamt 32 bleibenden Zähne ist in der Regel bis zum 14. oder 15. Lebensjahr abgeschlossen. Die letzten Zähne sind hierbei normalerweise die Weisheitszähne, die jedoch manchmal auch erst deutlich nach dem 15. Lebensjahr durchbrechen.
Zeitpunkt des Zahndurchbruchs
Der Zahndurchbruch sowohl der Milchzähne als auch der bleibenden Zähne erfolgt abhängig vom Alter des Kindes. Bei vielen Kindern läuft der Zahndurchbruch zwar in ähnlichen Altersabschnitten ab. 100-prozentig vorhersagen lässt sich jedoch nicht, wann die einzelnen Zähne durchbrechen.
Wenn bei einem Kind vereinzelt Zähne früher oder später als bei anderen durchbrechen, muss dies also nicht zwangsläufig Anlass zu Sorge sein. Dennoch sollten Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen beim Zahndurchbruch vorsichthalber ärztlich abgeklärt werden.
Zahndurchbruch im Alter von ...
Zahnbereich | Durchbruch Milchzähne | Durchbruch bleibende Zähne |
mittlere Schneidezähne | 6.-8. Lebensmonat | 6.-8. Lebensjahr |
seitliche Schneidezähne | 8.-12. Lebensmonat | 7.-9. Lebensjahr |
Eckzähne | 16.-20. Lebensmonat | 9.-13. Lebensjahr |
vordere Backenzähne | 12.-16. Lebensmonat (= Milchmolar 1) | 9.-12. Lebensjahr |
hintere Backenzähne | 20-.30. Lebensmonat (= Milchmolar 2) | 10.-14. Lebensjahr |
vordere Mahlzähne | nicht vorhanden | 5.-8. Lebensjahr (sog. 6-Jahr-Molar) |
hintere Mahlzähne | nicht vorhanden | 10.-14. Lebensjahr (sog. 12-Jahr-Molar) |
Weisheitszähne | nicht vorhanden | 16.-40. Lebensjahr |
Die zeitlichen Angaben der Tabelle sind lediglich Richtwerte.
Störungen der Zahnentwicklung
Im Laufe der Zahnentwicklung kann es zu verschiedenen Störungen kommen. Solche Störungen betreffen zum Beispiel:
- die Zahl der Zähne
- die Struktur
- die Größe und Form
Entwicklungsstörungen, die zu Veränderungen von Zahl, Struktur, Form oder Größe der Zähne führen, gibt es viele. So fehlen zum Beispiel bei manchen Menschen familiär gehäuft die zweiten Schneidezähne. Mögliche Formveränderungen sind unter anderem Zahnverschmelzungen und Zwillingszahnbildungen.
Unter Zahnhartsubstanzen versteht man alle "harten" Zahnstrukturen wie den Zahnschmelz, das im Zahninneren gelegene Dentin (Zahnbein) und den Wurzelzement. Verschiedene Einflüsse können die Bildung dieser Zahnhartsubstanzen stören, so etwa:
- Verletzungen (Traumata)
- manche Infektionskrankheiten
- genetische Defekte
- Rachitis (Erkrankung, bei der u.a. die Mineralisierung von Knochen gestört ist; kommt heutzutage nur noch selten vor)
Folge solch einer gestörten Zahnhartsubstanzbildung kann zum Beispiel sein, dass der Zahnschmelz teilweise oder völlig fehlt.
Zu hohe Fluoridgaben oder auch bestimmte Antibiotika (Tetrazykline) können dagegen zu Zahnverfärbungen führen.
Treten Störungen bei der Zahnentwicklung auf, sollte man diese immer zahnärztlich abklären lassen. Da Zahnentwicklungsstörungen immer erst nach dem Zahndurchbruch sichtbar werden, lässt sich die genaue Ursache jedoch oft nicht mit Sicherheit feststellen, da die auslösende Störung zu diesem Zeitpunkt bereits Jahre zurückliegt.