Eine Frau hält einen künstlichen Cupcake in der einen Hand und einen riesigen Zahn in der anderen Hand.
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9 überraschende Dinge, die die Zähne schädigen

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.01.2022

Zahnschmelz ist die schützende Schicht, die unsere Zähne umgibt. Er ist eine der härtesten Substanzen im Körper, kann sich aber nicht neu nachbilden. Wir nennen Ihnen 9 Dinge, die Ihre Zähne schädigen können!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Limo, Snacks & Co.

Zahnschmelz

1. Limonade

Wer gerne viel Limonade trinkt, riskiert nicht nur ein paar Pfunde mehr auf den Hüften, sondern unter Umständen auch Zahnschäden. Denn in der Regel enthält Limonade sehr viel Zucker: In einem Glas stecken bis zu 21 Gramm, also etwa 7 Zuckerwürfel. Zucker besteht aus Kohlenhydraten, die von Bakterien im Mundraum zu zahnschädigenden Säuren "verdaut" werden. Daneben enthält Limonade ohnehin noch Säuren wie Phosphorsäure und Zitronensäure.

All dies greift den Zahnschmelz an und kann Karies begünstigen. Light-Varianten sind zwar kalorienärmer, aber nicht unbedingt zahnfreundlicher, da sie oft mehr Phosphorsäure und Zitronensäure enthalten.

2. Knabbersnacks

Auch Knabberprodukte wie Kartoffelchips können die Zähne angreifen. Denn sie enthalten Stärke und damit Kohlenhydrate, die von Bakterien im Mundraum zu Säure abgebaut werden können. Die Säure greift wiederum den Zahnschmelz an und kann zu Löchern in den Zähnen führen. Dies ist umso mehr ein Problem, da der Brei, der beim Kauen entsteht, gut an den Zähnen oder dazwischen haften bleibt.

3. Süßigkeiten

Ob Bonbons, Kaugummis oder Gummibärchen: Zuckerhaltige Süßigkeiten sind zwar lecker, aber leider nicht gut für die Zähne. Denn der Zucker besteht aus Kohlenhydraten, und diese können von Bakterien im Mund zu Säure abgebaut werden und so Karies begünstigen. Gummibärchen bleiben außerdem leicht an den Zähnen kleben, wodurch der Zahnschmelz dem Säureangriff länger ausgesetzt ist.

Wer auf Süßes nicht verzichten möchte, sollte sich den kleinen Zuckerschock am besten im Anschluss an eine Hauptmahlzeit gönnen. Denn bei größeren Mahlzeiten produziert der Körper mehr Speichel als bei einem kleinen Snack zwischendurch. Und Speichel hilft dabei, Säuren im Mund zu neutralisieren und Essensreste von den Zähnen zu spülen. Auch ein zuckerfreier Kaugummi nach dem Essen kann dabei helfen, die Speichelproduktion zu erhöhen.

4. Rotwein und Weißwein

In Rotwein und Weißwein ist Säure enthalten, die den Zahnschmelz angreifen kann. Diese begünstigt beim Genuss von Rotwein zudem Zahnverfärbungen, da der durch die Säure aufgeraute Zahnschmelz besonders leicht Farbstoffe annimmt.

5. Ungünstige Zahnputzgewohnheiten

Kurz nach einer Mahlzeit ist der Zahnschmelz in der Regel durch die Säuren im Essen "aufgeweicht". Wer jetzt sofort die Zähne putzt, trägt dabei auch Zahnschmelz ab. Warten Sie mit dem Zähneputzen besser noch mindestens 30 Minuten.

Daneben kann zu viel Druck beim Zähneputzen schädlich sein. Zum einen besteht dabei das Risiko, dass Zahnschmelz abgetragen wird. Zum anderen ist unser Zahnfleisch ein Sensibelchen. Bei zu viel Druck weicht es zurück. Um die Zähne zu reinigen, genügt bereits ein leichter Druck bis etwa 150 Gramm. Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie viel das ist, können Sie den Druck mit der Zahnbürste zum Beispiel auf einer Küchenwaage oder mit einer Briefwaage austesten.

6. Zähneknirschen

Zähneknirschen – hin und wieder tut das jeder mal und solange es nicht ständig auftritt, ist das kein Problem. Auf Dauer kann Zähneknirschen jedoch die Zähne schädigen. In der Regel tritt Zähneknirschen nachts auf. Insbesondere bei Stress kann sich das Mahlen mit den Zähnen verstärken.

Um Zahnschäden zu vermeiden, kann für intensive Knirscher eine Aufbissschiene sinnvoll sein, die man beim Schlafen trägt. Die Schiene wird vom Zahnarzt angefertigt und verhindert zwar nicht immer das Knirschen, verteilt jedoch den Druck beim Knirschen gleichmäßig auf die Zahnreihen und schützt die Zähne vor weiterem Abrieb.

7. Auf Zungenpiercing oder Lippenpiercing herumbeißen

Wer ein Zungen- oder Lippenpiercing hat, mag in Versuchung kommen, darauf herumzubeißen. Das sollten Sie lieber lassen, denn auf diese Weise können Risse im Zahnschmelz entstehen. Das kann auch passieren, wenn das Piercing beim Sprechen an die Zähne schlägt. Die Risse können Karies begünstigen und dazu führen, dass der Zahn empfindlich auf Heißes oder Kaltes reagiert.

Bei Lippenpiercings hat der Verschluss auf der Lippeninnenseite zudem oft Kontakt zum Zahnfleisch. Das kann auf Dauer dazu führen, dass das Zahnfleisch zurückweicht. Mögliche Folge: freiliegende Zahnhälse und Schäden an der Zahnwurzel. Untersuchungen zufolge treten bei 7 von 10 Lippenpiercing-Trägern Schäden am Zahnfleisch auf.

8. Flaschen mit den Zähnen öffnen

Kein Flaschenöffner zur Hand? Da mag der eine oder andere auf die nicht besonders gute Idee kommen, den Kronkorken mit den Zähnen abzuhebeln. Auf diese Weise können allerdings leicht Teile der Schneidezähne abbrechen.

9. Fehlender Mundschutz bei Kontaktsportarten

Bei manchen Sportarten ist die Gefahr, einen Treffer ins Gesicht abzubekommen, besonders hoch – zum Beispiel beim Hockey oder Boxen. Schnell kann so ein Zahn abbrechen oder ausgeschlagen werden. Meist trifft es dann die oberen mittleren Schneidezähne. Tragen Sie deshalb bei entsprechenden Sportarten am besten immer einen Mundschutz, also eine Kunststoffschiene, die auf die obere Zahnreihe gesetzt wird und je nach Ausführung auch die Zähne des Unterkiefers mitschützt.