Man sieht Spermien, die auf eine Eizelle zuschwimmen (Papier-Kunst)
© Getty Images/Carol Yepes

Wie lange überleben Spermien?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.04.2023

Wie lange können Spermien in der Gebärmutter, an der Luft oder im Wasser überleben? Und wann und wie lange besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Wie lange überleben Spermien in der Frau?

In der Vagina überleben Samenzellen nicht lange. Ihre Lebensdauer hängt auch von der Zyklusphase der Frau ab. An den unfruchtbaren Tagen sind es nur wenige Minuten. An den fruchtbaren Tagen rund um den Eisprung verändern sich pH-Wert und Beschaffenheit des Zervixschleims und bieten den Spermien bessere Bedingungen. Dann überleben sie immerhin einige Stunden.

Dennoch erreichen nur etwa zehn Prozent der Spermien im Ejakulat den Gebärmutterhals. Von diesen wiederum kommen nur die fittesten weiter bis zum Eileiter, wo die Befruchtung stattfinden kann.

Einmal in der Gebärmutter oder den Eileitern angekommen, können Spermien zwei bis fünf Tage, sehr selten auch sieben Tage lang überleben. Deshalb ist es auch möglich, in den Tagen vor und nach dem Eisprung schwanger zu werden. Nach dem Eisprung ist die Eizelle etwa 6 bis 24 Stunden lang befruchtungsfähig.

Wie lange überleben Spermien an der Luft?

Außerhalb des Körpers ist nicht der ideale Ort für Spermien. Damit sie länger überleben können, müssen Bedingungen wie Temperatur, Umgebungsfeuchtigkeit und pH-Wert stimmen. In der Regel halten sich Spermien an der Luft deshalb nur wenige Minuten.

Befruchtung unwahrscheinlich

Wenn Spermien an die Luft gelangen, sind sie noch von Samenflüssigkeit umgeben. Diese verändert sich jedoch durch den Kontakt zur Luft und zu trocknet aus. Dadurch sinkt die Überlebensdauer rasch auf wenige Minuten. Vermutlich noch schneller sterben Spermien auf der warmen Körperhaut. Spermien können sich außerhalb des Körpers auch nicht selbstständig fortbewegen.

In Einzelfällen überleben möglicherweise ein paar Spermien, allerdings ist es unwahrscheinlich, dass diese dann noch zur Befruchtung in der Lage sind. Wer frische Samenflüssigkeit an den Fingern hat, sollte jedoch vorsichtig sein: Gelangt diese in die Scheide, könnte das theoretisch für eine Schwangerschaft ausreichen.

Samenflüssigkeit schützt Spermien

Bei größeren Sperma-Mengen sind die Spermien durch die Samenflüssigkeit geschützt und überleben vermutlich etwas länger als ein paar Minuten. 

Wird das Sperma direkt nach dem Ejakulieren in ein steriles Behältnis gegeben, zum Beispiel einen Becher mit Schraubverschluss, können Spermien einige Stunden überleben, da sie dort nicht so schnell austrocknen. Auch im verschlossenen Kondom können Spermien theoretisch mehrere Stunden überleben. Allerdings sind die meisten Kondome mit einem Spermien abtötenden Gel beschichtet.

Kleidung, Bettwäsche, Handtücher

Gelangt Sperma auf Kleidung oder andere saugfähige Stoffe wie Bettwäsche oder Handtücher, trocknet die Samenflüssigkeit rasch ein und die Spermien sterben innerhalb weniger Minuten ab. Es reicht also, Sperma mit einem Tuch vom Körper zu wischen.

Wie lange überleben Spermien im Wasser?

In Leitungs- oder Badewasser sieht es schlecht aus für Spermien. Zwar ist die Umgebung hier flüssig und wahrscheinlich auch ähnlich der Körpertemperatur. Doch die Spermien nehmen Wasser auf, platzen und sterben nach wenigen Sekunden. Sperma im Badewasser stellt also kein Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft dar.