eine alte Frau sitzt nach einem Sturz auf dem Boden
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Aufgeklärt: Warum stürzen ältere Menschen häufiger?

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 07.12.2021

Stürze bei älteren Menschen sind keine Seltenheit – gesundheitliche altersbedingte Probleme wie Sehbehinderungen, Schwindel oder Kreislaufprobleme erhöhen das Risiko, im Alter zu stürzen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Geschätzt stürzen etwa 30 von 100 älteren Menschen über 65 Jahre einmal im Jahr. Oft sind Gleichgewicht oder Aufmerksamkeit durch Erkrankungen oder Medikamente beeinträchtigt. Vor allem bestimmte Beruhigungsmittel oder andere Psychopharmaka, aber auch Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten begünstigen das Risiko, zu stürzen.

Sturzrisiken

Aber nicht nur körperliche Beeinträchtigungen erhöhen das Sturzrisiko – auch in den eigenen vier Wänden lauern Stolperfallen wie Teppichkanten, Fußleisten, Kabel, glatte Bodenbeläge, rutschige Badematten oder zu eng beieinander stehende Möbel, die so manchen aus dem Gleichgewicht bringen.

Im besten Fall kommt man bei einem Sturz mit ein paar blauen Flecken und dem Schrecken davon. Wer nicht so viel Glück hat, muss den Arzt aufsuchen. Bei 5 bis 10 Prozent der über 65-jährigen Sturzopfer kommt es zu einem Knochenbruch. Die hohe Frakturrate bei älteren Menschen ist darin begründet, dass die Knochen mit dem Alter brüchiger werden. Hinzu kommt, dass die Fähigkeit, sich bei einem Sturz entsprechend abzufangen, sinkt.

Viele Menschen, die schon einmal gestürzt sind, haben danach Angst vor einen erneuten Sturz und bewegen sich automatisch vorsichtiger und weniger. Aber gerade dieses Verhalten bewahrt nicht vor neuen Stürzen, sondern fördert im Gegenteil das Sturzrisiko: Sich weniger zu bewegen führt zu Muskelabbau, was die Beweglichkeit weiter einschränkt und das Sturzrisiko zusätzlich erhöht.

Deshalb ist es wichtig, auch im Alter körperlich aktiv zu bleiben, um die Beweglichkeit, aber auch die Selbstständigkeit zu erhalten.

Was kann man tun, um Stürze zu vermeiden?

  • Beseitigen Sie Stolperfallen in der eigenen Wohnung.
  • Ein altersgemäßes Trainingsprogramm kann helfen, die Beweglichkeit zu erhalten. Es dient dazu, die Muskulatur zu stärken und den Gleichgewichtssinn zu verbessern. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und wenn ja, welches Trainingsprogramm für Sie infrage kommt.
  • Gehen Sie mit Ihrem Arzt die Medikamente durch, die Sie einnehmen. Eventuell kann es durch einzelne Präparate oder durch Wechselwirkungen verschiedener Medikamente zu Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit oder der Reflexe kommen. Möglicherweise sind nicht alle Medikamente zwingend erforderlich, sodass Sie sie (in Absprache mit Ihrem Arzt!) absetzen können.
  • Wenn Sie unter Sehstörungen leiden: Lassen Sie überprüfen, ob eine Brille helfen kann bzw. ob die Werte der vorhandenen Brille noch der aktuellen Sehstärke entsprechen.
  • Wenn Sie am grauen Star erkrankt sind: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob es Sinn macht, die eingetrübten Linsen operativ entfernen und durch Kunststofflinsen ersetzen zu lassen, um die Sehkraft zu verbessern.
  • Wenn Sie Probleme beim Gehen haben oder Sie unter Schwindel leiden, können Gehhilfen sinnvoll sein.
  • Lassen Sie gesundheitliche Probleme, die zu Stürzen führen könnten, behandeln.