Peeling auf eine Oberfläche gestrichen
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Mikroplastik in Kosmetik: Harmlos oder tatsächlich gefährlich?

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 07.12.2021

Es versteckt sich in Duschgels, Peelings und Zahnpasta und ist für den Verbraucher mit bloßem Auge nicht erkennbar: Mikroplastik. Die Kunststoffpartikel erfüllen in Kosmetikprodukten verschiedene Zwecke. Doch was bedeuten sie für die Umwelt und wie gefährlich ist Mikroplastik für die Gesundheit?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik bezeichnet man kleinste Plastikpartikel, deren Größe zwischen 0,001 Millimeter bis nicht größer als fünf Millimeter vaiiieren kann. Man unterscheidet primäres und sekundäres Mikroplastik. Unter den Begriff primäres Mikroplastik fallen industriell hergestellte Kunststoffteilchen, die als Grundmaterial für die Plastikproduktion und für kunststoffbasierte Granulate für Kosmetik- und Hygieneartikel dienen. Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn größere Kunststoffteile durch Verwitterungsprozesse zerfallen.

Was hat Mikroplastik in Kosmetik verloren?

Mikroplastik erfüllt für die Kosmetikindustrie verschiedene Aufgaben. Sie dient als Bindemittel, Füllstoff oder als Schleifmittel in Duschgelen, Peelings und Zahnpasta. So tragen die kleinen Kunststoffpartikel zum Beispiel Hautschuppen besonders schonend ab oder schleifen Beläge von den Zähnen.

Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?

Mikroplastik aus Kosmetikprodukten ist so klein, dass es in der Kläranlage nicht zu 100 Prozent aus dem Abwasser herausgefiltert werden kann. Deshalb gelangt es in Gewässer und die Umwelt. Die kleinen Plastikpartikel werdennur sehr langsam abgebaut, sodass man davon ausgehen muss, dass sie sich weiter in der Umwelt anreichern.

Schwimmt Mikroplastik im Meer, wird es von Meerestieren wie zum Beispiel Fischen, Würmern oder Muscheln aufgenommen – durch passive Filtration, weil die Tiere Mikroplastik mit Nahrung verwechseln oder andere Lebewesen fressen, die Mikroplastik aufgenommen haben.

Aber nicht nur die Plastikteilchen gelangen so in Umlauf. Die Partikel haben die Eigenschaft, Schadstoffe anzuziehen, die sich auf der Wasseroberfläche befinden. Diese sammeln sich an den Kunststoffteilchen und werden ebenfalls von Meerestieren aufgenommen.

Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf die Gesundheit?

Über den Verzehr von Fischen und Muscheln könnten Mikroplastik und Schadstoffe auch in die Nahrungskette des Menschen gelangen. Ob und welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit hat, ist bislang noch nicht hinreichend untersucht. Mikroplastik ist jedoch fettlöslich und reichert sich im Fettgewebe der Tiere an.

Da Mikroplastik nur sehr langsam abgebaut wird und sich deshalb mehr und mehr davon in der Umwelt sammelt, besteht die Möglichkeit, dass sich dadurch auch immer mehr Schadstoffe in der Nahrungskette ansammeln.

Vom Gebrauch der kunststoffhaltigen Produkte selbst – etwa durch Verschlucken von Zahnpasta oder über die intakte Haut – ist hingegen laut Bundesinstitut für Risikobewertung kein gesundheitliches Risiko zu erwarten.

Wenn Sie der Umwelt zuliebe auf kunststoffhaltige Kosmetika verzichten wollen, können Sie auf Naturkosmetik zurückgreifen. Viele dieser Produkte enthalten statt Mikroplastik Zuckertenside, Kieselsäure, Leinsamen oder Heilerde.

Eine Liste an Produkten, die Mikroplastik enthalten, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) in einem Einkaufsratgeber bereitgestellt.