Das Bild zeigt eine Zecke.
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Hygieneschäd­linge, Gesundheits­schädlinge

Von: Onmeda-Redaktion , Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.07.2019

Bei vielen Menschen lösen Krabbeltiere Unbehagen oder Ekel aus – selbst wenn sie harmlos sind. Manche können allerdings als Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge ein Risiko für die Gesundheit darstellen: Ein Gesundheitsschädling ist gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ein Tier, das Krankheitserreger auf den Menschen übertragen kann.

Allgemeines

Die Übertragung der Krankheitserreger durch Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge kann auf unterschiedliche Weise geschehen: Zum einen können die Schädlinge den Menschen mit Erregern infizieren, wenn sie ihn stechen, um sich von seinem Blut zu ernähren. Zum anderen können die Gesundheitsschädlinge Lebensmittel verseuchen (v.a. mit ihren Ausscheidungen).

Die meisten Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge stammen aus der Gruppe der Gliederfüßler (Arthropoden): Hierzu gehören zum Beispiel Insekten und Spinnentiere. Aber auch sogenannte Schadnager wie Ratten und Mäuse können Lebensmittel verunreinigen und so Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.

Beispiele für Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge, die durch ihre Stiche Krankheitserreger übertragen können, sind Flöhe, Mücken, Fliegen, Bremsen, Wanzen und Zecken: All diese Gliederfüßer können auch in Deutschland beim Menschen Krankheiten wie Gehirnhautentzündung oder Borreliose verursachen. In den Tropen kommen noch viele andere meist fieberhafte Erkrankungen wie z.B. die Malaria hinzu.

Zu den Tieren, die als Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge gelten, weil sie Nahrungsmittel verseuchen können, gehören neben Ratten und Mäusen beispielsweise die hartnäckigen Schaben (bzw. Kakerlaken): Sie können die Erreger gefährlicher Krankheiten wie Milzbrand, Salmonellosen oder Tuberkulose verbreiten.

Neben der Ansteckung mit Krankheitserregern können einige Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge auch auf andere Weise gesundheitliche Probleme bereiten: Viele blutsaugende Insekten beziehungsweise Gliederfüßer sind Plagegeister, die uns besonders im Sommer nicht ruhig schlafen lassen. Durch die Insektenstiche entstehen juckende Quaddeln auf der Haut, die manchmal mehrere Tage lang schmerzen. Außerdem können manche Gesundheitsschädlinge Allergien auslösen.

Andere Parasiten oder Schädlinge, die zwar durch Giftstoffe oder allergieauslösende Stoffe (sog. Allergene) dem Menschen Schmerzen zufügen und teils massive gesundheitliche Probleme bereiten können, aber keine Krankheitserreger auf den Menschen übertragen, gelten nach dem Infektionsschutzgesetz nicht als Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge. Ein Beispiel hierfür ist die Hausstaubmilbe.

Mücken

Verbreitete Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge sind blutsaugende Mücken: Weltweit kommen rund 3.000 verschiedene Stechmückenarten vor, in Deutschland sind etwa 50 verschiedene Arten bekannt.

In unseren Breiten spielen Stechmücken als Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge allerdings nur eine untergeordnete Rolle, denn die Mückenstiche sind hier eher lästig als gefährlich:Juckreiz, Schwellung und Rötung verschwinden meist schnell und Mücken übertragen hierzulande nur sehr selten Krankheitserreger. Deshalb sind Mücken in Deutschland vor allem wegen der Zunahme allergischer Reaktionen auf Insektenstiche von Bedeutung.

Ein wesentlich größeres Risiko für die Gesundheit geht von einem Mückenstich in tropischen und subtropischen Gebieten der Erde aus: Dort sind Mücken bedeutsame Gesundheitsschädlinge, da sie teilweise außerordentlich gefährliche Krankheitserreger übertragen – ein Risiko, das viel zu wenige Fernreisende beachten. Dies zeigt die Tatsache, dass allein in Deutschland jährlich etwa 500 Tropen- und Subtropen-Reisende eine Malaria entwickeln.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Stechmücken und -fliegen

Gegen Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge können Sie einige wirksame vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Gegen Stechmücken und auch -fliegen hilft Folgendes:

  • Stechmücken und Stechfliegen können Sie durch Moskitonetze, Fliegengitter oder Fliegengaze (feines Gewebe aus Baumwolle bzw. Seide) fernhalten. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Mücken von draußen hereinfliegen: Die Hausmücke (Culex-Mücke) findet sich hauptsächlich in der Wohnung.
  • Tragen Sie im Freien Kleidung mit Bündchen, sodass die Mücken nicht unter die Kleidung schlüpfen können. Die unbedeckten Hautpartien können Sie mit mückenabwehrenden Mitteln (sog. Repellents) aus der Apotheke einreiben. Die Wirkung hält einige Stunden an. Ätherische Öle in Duftlampen können Mücken ebenfalls abhalten, sie wirken jedoch nur in unmittelbarer Umgebung der Lampe – unter dem Tisch beispielsweise sticht die Mücke trotzdem.
  • Gegen Mücken und andere Insekten bietet der Handel auch Elektrogeräte für den privaten Gebrauch an, die Insektenvernichtungsmittel (Insektizide) durch Verdampfung gleichmäßig abgeben (sog. Elektroverdampfer). Der üblicherweise verwendete Wirkstoff aus der Klasse der Pyrethroide (künstlich hergestellte Insektenvernichtungsmittel) ist dem insektenabtötenden Naturstoff Pyrethrum nachempfunden, das man aus bestimmten Chrysanthemen gewinnt. Beachten Sie aber bei der Anwendung – wie beim Umgang mit allen giftigen Mitteln – unbedingt die Gebrauchsanweisung: Insektenabtötende Mittel sind in der Regel auch für den Menschen gesundheitsgefährdend.

Flöhe

Als wichtige Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge gelten auch Flöhe: Bekannt sind Flöhe zum Beispiel als Überträger der Pest, die in Europa vor allem im Mittelalter eine verheerende Seuche war.

Den sprichwörtlichen Floh im Ohr gibt es jedoch nicht. Flöhe bevorzugen weichhäutige Körperbereiche bei Tieren und Menschen und können eine wahre Plage darstellen. Egal, ob es sich um Menschenflöhe, Hundeflöhe oder Katzenflöhe handelt – diese Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge stechen alles, was ihnen vor den Stechrüssel kommt, um Blut zu saugen: Ist die Katze gerade nicht erreichbar, ist dem Floh auch der Mensch als Wirt recht. Ist mal kein Wirt verfügbar, können die Schädlinge wochenlang ohne Nahrung auskommen und auf ihr nächstes Opfer warten. Flöhe haben eine enorme Sprungleistung: Im Verhältnis zur Körpergröße müsste ein Mensch über den Kölner Dom springen, um es ihm gleichzutun. Auch in Sachen Vermehrung sind diese Schädlinge sehr leistungsfähig: Ein Weibchen kann bis zu 50 Eier pro Tag legen!

Maßnahmen zur Vorbeugung und bei Befall

Es ist besser, einen Befall durch Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge wie Flöhe zu verhindern, als einen schon bestehenden Befall in der Wohnung zu bekämpfen. Die folgenden Maßnahmen sind zur Vorbeugung und bei Befall geeignet:

  • Waschen Sie Kleidung und Bettzeug. Säubern und staubsaugen Sie die Schlafstellen Ihrer Haustiere gründlich. Legen Sie Ihrem Hund ein Ungezieferhalsband an oder behandeln Sie das Fell regelmäßig alle vier Wochen mit einem beim Tierarzt erhältlichen Flohmittel, das einige Wochen vor Flöhen schützen. Letzteres gilt auch für Katzen.
  • Gegen Flohlarven im Teppich hilft häufiges Staubsaugen und Ausklopfen. Larven in Textilien sterben durch Waschen oder Bügeln – wählen Sie dabei eine möglichst hohe Temperatur.
  • Bei Flohbefall helfen nur Insektenvernichtungsmittel (Insektizide) als Pulver oder Spray. Behandeln Sie die Lagerstätten Ihrer Haustiere, Bettrahmen und Matratzen und so weiter laut Gebrauchsanweisung, um zunächst die Flöhe abzutöten. Wenden Sie dann im Abstand von 14 Tagen ein bis zwei Mal sogenannte Häutungshemmer an, um auch die Larven zu bekämpfen.

Zecken

Weitere bedeutende Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge sind Zecken, umgangssprachlich auch Holzböcke genannt. Sie gehören zu den Spinnentieren und ernähren sich wie Flöhe von Blut. Sie saugen an Reptilien, Vögeln, Säugetieren oder Menschen. In Deutschland sind Zeckenstiche in der Regel schlimmer als Flohstiche, weil sie gefährliche Krankheiten übertragen und ihr Stich zudem lebensbedrohliche Allergien hervorrufen kann. Zecken lassen sich nicht von Bäumen auf Tier oder Mensch fallen, sondern lauern meist auf Gräsern. Wenn Tier und Mensch diese Gräser beim Vorbeilaufen streifen, kann die Zecke auf ihren neuen Wirt wechseln.

Maßnahmen zur Vorbeugung und bei Befall

Um zu verhindern, dass die als Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge geltenden Zecken zum Gesundheitsrisiko werden, sind folgende Maßnahmen zur Vorbeugung und bei Befall geeignet:

  • Schützen Sie sich bei Wald- und Wiesenspaziergängen durch geschlossene Kleidung und durch Einreiben der freien Hautstellen mit einem in der Apotheke erhältlichen zeckenabwehrenden Mittel (sog. Repellent).
  • Festgesogene Zecken sollten Sie sofort entfernen: Verwenden Sie dazu eine spitze Pinzette. Versuchen Sie nicht, die Zecke erst durch Öl oder Alkohol zu betäuben. Vermeiden Sie ein Quetschen oder Herausdrehen, sondern ziehen Sie die Zecke gerade nach oben heraus und desinfizieren Sie die Stichstelle.
  • Lässt sich die Zecke nicht vollständig entfernen, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Ein Arztbesuch ist ebenfalls ratsam, wenn in den Tagen nach dem Stich grippeähnliche Beschwerden oder ein Kreis um die Stichstelle auftreten.

Milben

Auch Milben können Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge sein. Milben sind weniger als einen Millimeter groß und stellen die kleinen Verwandten der Zecken dar. Jedoch saugen nur einige Milbenarten Blut:

  • Vorratsmilben fressen Nahrungsmittel,
  • Nagemilben ernähren sich von Hautschuppen von Mensch und Haustiertieren und
  • Hausstaubmilben fressen unter anderem Pilze, die auf Hautschuppen und Gewebezellen wachsen und die sie in Betten, Matratzen und Polstern finden.

Milben gelten als Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge, wenn sie Krankheitserreger übertragen können. Ein gesundheitliches Problem stellen Milben jedoch vor allem dadurch dar, dass sie sich massenhaft vermehren und starke allergische Reaktionen und Asthma hervorrufen können. Außerdem verursachen manche Nage- beziehungsweise Grabmilben beim Menschen Krätze – bei Tieren auch als Räude bezeichnet. Die Krätzemilben sind mit einer Größe von 0,2 bis 0,5 Millimetern nur unter der Lupe sichtbar und bohren beziehungsweise fressen sich in die Haut, die sich dann entzünden kann. Krätze erfordert eine ärztliche Behandlung, wobei Salben und andere geeignete Mittel zum Einsatz kommen. Die Therapie sollte zudem von strengen hygienischen Maßnahmen begleitet sein, um einen wiederholten Befall durch Bettwäsche, Handtücher und andere Textilien zu vermeiden.

Allgemeine Maßnahmen gegen Milben bestehen darin,

  • alle Räume gut zu lüften,
  • Feuchtigkeit zu vermeiden,
  • die Bettwäsche häufig zu wechseln und
  • Matratzen und Teppichböden gründlich abzusaugen.

Kakerlaken und andere Schaben

Von vielen Menschen besonders gefürchtete Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge sind Kakerlaken (bzw. Gemeine Küchenschabe) und andere Schaben: Kaum eine Vorstellung verbreitet so viel Ekel wie die massenhafte Invasion von Kakerlaken, die sich in der eigenen Wohnung über die Vorräte hermachen. Schaben können Erreger von Erkrankungen wie Milzbrand, Salmonellose und Tuberkulose verschleppen und darüber hinaus durch Kot oder Häutungsreste Allergien auslösen.

Die Deutsche Schabe erreicht eine Größe von bis zu 13 Millimetern. Ihr Körper ist gelb-braun. Auf ihrem Halsschild hat sie zwei dunkelbraune Längsstreifen. Die Deutsche Schabe ist zwar flugfähig, fliegt jedoch selten. Die (meist Kakerlake genannte) Gemeine Küchenschabe hingegen ist flugunfähig. Beide Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge finden sich in Europa meist in Häusern (v.a. in Bäckereien).

Kakerlaken und andere Schaben – und vor allem ihre Eier – sind extrem widerstandsfähig. Außerdem sind diese Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge sehr lichtscheu und daher schwierig zu entdecken. Wenn sie sich sehen lassen, bedeutet das meist, dass sie in ihren Verstecken nicht mehr genug Platz haben. Oft liegt dann bereits ein Schabenbefall von enormen Ausmaßen vor. In diesem Fall ist es ratsam, sofort Hilfe bei einem staatlich geprüften Schädlingsbekämpfer zu suchen. Um Schaben wirklich loszuwerden, ist eine professionelle Bekämpfung über einen längeren Zeitraum nötig. Sie überleben sonst in versteckten Winkeln, Heizungsschächten und Rohrsystemen oder wandern kurzzeitig in Nachbarwohnungen ab.

Um zu überprüfen, ob zu Hause ein Schabenproblem besteht oder ob vielleicht nur eine einzelne Schabe eingeschleppt wurde, kann ein einfacher Test helfen: nachts eine flache, mit Bier gefüllte Schale auf den Fußboden stellen und mit Pappe eine Art Aufgang zur Schale bauen. Wenn am Morgen gleich mehrere Schaben im Bier liegen, ist es Zeit, einen Schädlingsbekämpfer zu rufen, um die Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge loszuwerden. Alternativ zur Bierschale ist es auch möglich, Klebefallen aufzustellen.

Vorbeugende Maßnahmen bei Fernreisen

Es passiert häufig, dass Reisende bei ihrer Rückkehr aus warmen Ländern Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge wie Kakerlaken und andere Schaben einschleppen, da es dort häufig massive Schabenprobleme gibt. Daher sollten Sie vorbeugende Maßnahmen bei Fernreisen ergreifen: Untersuchen Sie beispielsweise zum Schutz vor ungewollten und unbemerkten Reisemitbringseln aus fernen Ländern vor der Rückreise den Inhalt Ihres Gepäcks auf mögliche Eipakete. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Koffer und Reisetaschen gut verschlossen sind. Außerdem ist es ratsam, die Kleidung nach der Heimkehr zu waschen.

Läuse

Ebenfalls von vielen Menschen gefürchtete Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge sind Läuse: Kleider- oder Kopfläuse verbreiten sich bei Körperkontakt oder durch die gemeinsame Benutzung von Handtüchern oder Bürsten sehr schnell, sodass es gerade in Kindergärten und Schulen immer wieder zum Lausbefall kommt.

Maßnahmen bei Befall

Wenn Sie bei sich oder Ihren Kindern einen Lausbefall feststellen, können Sie diese Hygieneschädlinge oder Gesundheitsschädlinge nur durch konsequentes Handeln wirksam bekämpfen. Die notwendigen Maßnahmen bei Befall lauten:

  • Wenn Ihr Kind eine Gemeinschaftseinrichtung (wie Kindergarten, Schule, Heim, Ferienlager o.Ä.) besucht, benachrichtigen Sie diese Einrichtung über einen beobachteten Kopflausbefall (auch wenn gegen die Läuse schon eine Behandlung erfolgte). Die Gemeinschaftseinrichtung ist wiederum dazu verpflichtet, das Gesundheitsamt über einen (mitgeteilten oder selbst festgestellten) Kopflausbefall zu informieren.
  • Desinfizieren Sie Kleidung, Wäsche und Bettzeug – waschen Sie alles bei mindestens 60 Grad. Läuse in nicht waschbaren Materialien können Sie bekämpfen, indem Sie die Materialien einige Stunden tiefgefrieren oder für mehr als sieben Tage luftdicht verpacken: So sterben die Läuse durch den Nahrungsentzug.
  • Gegen einen Kopflausbefall ist eine Behandlung durch spezielle Shampoos und Tinkturen aus der Apotheke wirksam. Kontaktpersonen sollten sich mitbehandeln lassen. Nach drei bis sieben Tagen ist es erforderlich, die Behandlung zu wiederholen, um alle Eier (Nissen) erfolgreich zu bekämpfen. Eine weitere Behandlung nach zehn Tagen ist ratsam. Die Eier können Sie zusätzlich mit einem speziellen Kamm und einer Lösung aus Essig und Wasser (im Verhältnis 1:1) entfernen.