Eine Frau sitzt auf dem Klo und schaut auf ihr Handy.
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Ovulationsblutung (Mittelblutung)

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.12.2021

Wenn ungefähr eine Woche nach Ende der Monatsblutung schon wieder Blut in der Unterhose landet, ist das nicht nur nervig, sondern auch beunruhigend. Ist es eine Ovulationsblutung (Mittelblutung), besteht aber kein Grund zur Sorge. Hier erfahren Sie, wie es zu dieser Art von Zwischenblutung kommt, wie sie aussieht und wann man damit zur Ärztin oder zum Arzt gehen sollte.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Ovulationsblutung (Mittelblutung)

Die Ovulationsblutung ist eine leichte Blutung, die bei einigen Frauen – je nach Studie bei etwa 5 bis 13 von 100 Frauen – hin und wieder kurz nach dem Eisprung auftritt. Dieser Tatsache verdankt die Blutung ihren Namen: Ovulation heißt Eisprung. Da sich der Eisprung in der Mitte des Zyklus ereignet, spricht man auch von einer Mittelblutung.

Wie kommt es nun ausgerechnet in dieser Zeit zur Blutung? Wahrscheinlich liegt es daran, dass kurz nach dem Eisprung der Spiegel des Sexualhormons Östrogen absinkt. Auf diese leichte Hormonschwankung reagiert die Gebärmutterschleimhaut manchmal mit einer schwachen Blutung. Da sie durch den Östrogen-"Entzug" verursacht wird, bezeichnet man sie auch als Entzugsblutung.

Frauen, die die Pille nehmen, kennen den Begriff Entzugsblutung möglicherweise aus einem anderen Zusammenhang: Bei ihnen kommt es nämlich in der Pillenpause ebenfalls zu einer Entzugsblutung, auch Abbruchblutung genannt. Auch diese entsteht dadurch, dass der Östrogenspiegel sinkt.

Für die Ovulationsblutung gibt es jedoch noch eine weitere mögliche Erklärung. Demnach ist das Platzen des Eibläschens (Follikel) beim Eisprung der Auslöser. Dabei wird nämlich nicht nur die Eizelle ausgestoßen, sondern auch Flüssigkeit. Diese setzt sich aus verschiedenen Eiweißen, Botenstoffen und Mucopolysacchariden ("Schmierstoffen") zusammen. Es könnte sein, dass die Follikelflüssigkeit das Bauchfell reizt. Das Bauchfell ist eine Haut, von dem die meisten Organe in der Bauchhöhle umschlossen sind – etwa Dünndarm, Magen, Leber und bei Frauen auch Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter. Die leichte Reizung durch die Follikelflüssigkeit könnte sich als leichte Blutung äußern.

Aussehen & Farbe

Eine Ovulationsblutung ist an leicht rötlich gefärbtem Ausfluss zu erkennen. Der vaginale Ausfluss ist im Zeitraum um den Eisprung etwas stärker als sonst. Für gewöhnlich ist er weiß oder klar, durch das Blut verfärbt er sich rötlich.

Wann tritt die Ovulationsblutung auf?

Die Ovulationsblutung tritt nach dem Eisprung auf, also um den 14. Tag des Menstruationszyklus. Zur Orientierung: Der Zyklus hat etwa 28 Tage. Er beginnt am ersten Tag der Monatsblutung. In den ersten zwei Wochen des Zyklus reifen Eibläschen in den Eierstöcken heran. Eines von ihnen platzt etwa am 14. Tag auf und entlässt seine Eizelle in den Eileiter. Diesen Vorgang nennt man Eisprung.

Übrigens: Manche Frauen spüren den kurz bevorstehenden Eisprung am sogenannten Mittelschmerz. Zu diesem leichten Ziehen im Unterbauch kommt es wahrscheinlich, weil das wachsende Follikel die Hülle des Eierstocks dehnt. Wenn das Follikel platzt, entlässt es die Eizelle in Richtung Eileiter. Auf ihrem Weg zur Gebärmutter kann sie befruchtet werden. Die fruchtbaren Tage einer Frau liegen somit in der Zyklusmitte.

Wann zum Arzt?

Eine Ovulationsblutung ist normalerweise kein Grund zur Sorge. Allerdings lässt sich oft nicht sicher sagen, ob es sich bei einer Blutung tatsächlich um eine Ovulationsblutung handelt oder eine andere Art von Zwischenblutung. Vor allem Frauen mit unregelmäßigen Zyklen können meist nicht sicher sagen, wann die Mitte ihres Zyklus erreicht ist und ihr Eisprung stattfindet.

Bei Zwischenblutungen ist es daher generell empfehlenswert, sich bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt zu melden. Wichtig ist das vor allem, wenn die Blutung in der Schwangerschaft auftritt oder mit Schmerzen einhergeht.

Ovulationsblutung: Heißt das, ich bin schwanger?

Nein, eine Ovulationsblutung ist kein Anzeichen für eine Schwangerschaft. Im Gegenteil: Während einer Schwangerschaft findet kein Eisprung statt – also auch keine Ovulationsblutung.

Eine leichte Blutung muss allerdings nicht zwangsläufig eine Ovulationsblutung sein. Für Zwischenblutungen, also Blutungen außerhalb der normalen Regelblutung, kann es zahlreiche Gründe geben.

Auch während einer Schwangerschaft kann es zu Blutungen kommen. Blutungen sind also keineswegs immer ein sicheres Zeichen dafür, dass die Betroffene nicht schwanger ist. Bei manchen Frauen macht sich die Schwangerschaft sogar durch eine Blutung bemerkbar, nämlich die sogenannte Einnistungsblutung: Wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, kann es passieren, dass Blutgefäße beschädigt werden. Die dadurch ausgelöste Blutung ist deutlich schwächer als die normale Menstruationsblutung. Sie tritt typischerweise einige Tage früher auf als die erwartete Regelblutung.

Weitere mögliche Gründe für leichte Blutungen während der Schwangerschaft:

  • Kleine Verletzungen in der Scheide, z. B. durch Geschlechtsverkehr oder eine ärztliche Untersuchung
  • Windei (das heißt: Die Eizelle ist zwar befruchtet, aber nicht entwicklungsfähig.)
  • vorzeitiges Ende der Schwangerschaft (Fehlgeburt)

In etwa 25 von 100 aller Schwangerschaften treten während der ersten drei Monate (also währen des ersten Trimenons) Blutungen auf. In etwa einem Viertel bis der Hälfte dieser Fälle endet die Schwangerschaft vorzeitig.