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Kiefergelenksprobleme

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  • Kiefergelenksprobleme

    Hallo,
    ich habe Probleme mit meinen Kiefergelenken und erhoffe mir, hier eine Erklärung für die Vorgehensweise meines Zahnarztes zu bekommen. So ganz verstehe ich nämlich nicht, wie das alles vor sich gehen soll...

    Zu meinem Problem:
    Meine Kiefergelenke laufen nicht so, wie sie sollen. Sobald ich den Mund nur ein Stückchen öffne, knackt es erst rechts, dann muss ich eine bestimmte Schwelle für links überschreiten, es knackt und dann ist der Mund offen.

    Ich hatte letztes Jahr drei Tage lang eine fast komplette Kiefersperrung, d.h. mein Mund ging einfach nur noch zwei Zentimeter auf, dann ging es nicht weiter. Vorher hatte ich immer wieder Schmerzen in den Gelenken (bzw. vielleicht waren es auch die Muskeln?).
    Mein Zahnarzt baute mir bei dieser Sperrung so gut es ging eine Erhöhung auf den hintersten Backenzahn, sodass die Gelenke sich erholen konnten. Irgendwann bekam ich den Mund wieder auf.
    Im Sommer letzten Jahres hat er dann eine große Analyse gemacht (so mit Gestell auf dem Kopf und aufzeichnen, wie die Gelenke sich verhalten) und jetzt muss ich möglichst immer eine Schiene für oben tragen, um zu schauen, ob es besser wird.
    Wenn ich die Schiene trage, merke ich eine leichte Besserung. Das rechte Gelenk bewegt sich fast reibungslos (manchmal ist jedoch schon noch ein leichter Widerstand da), jedoch hat die Schiene keine positive Auswirkung auf die linke Seite.

    Mein Zahnarzt will, sollte die Schiene zur besseren Funktion der Gelenke beitragen, irgendwelche Kanten an bestimmten Zähnen abschleifen, um eine gute Funktion ohne Schiene zu ermöglichen.
    Nun stellt sich mir die Frage, was es bringt, die Zähne irgendwo abzuschleifen um damit die Gelenke wieder richtig funktionieren zu lassen... ?????
    Was haben die Gelenke mit den Zähnen zu tun? Schließlich knacken sie doch auch, wenn sich die oberen und unteren Zähne nicht mal berühren.

    Kann diese offensichtliche Fehlstellung der Gelenke von nächtlichem Knirschen kommen?

    Über eine - oder gerne auch mehrere - Antworten wäre ich sehr froh.

    Viele Grüße
    Meridda



  • RE: Kiefergelenksprobleme


    Hallo Merrida,

    wichtig ist, dass Sie keine Schmerzen mehr haben. Insofern glaube ich auch, dass der Aufbau auf die hinteren Zähne eine gute Idee war. Was nun aber das Einschleifen angeht: die Zahnmedizin bewegt sich langsam aber deutlich weg von der rein mechanischen Betrachtung des Kauapparates. Am Kiefergelenk hängt eben doch ein Mensch dran, und die neuere Forschung mit Hilfe von MRT (Kernspin) zeigt, dass es überhaupt keine Beziehung gibt, zwischen den mechanischen Werten (Diskus vorne oder seitlich verschoben, Gelenkkopf-Pfannenabstand ...) und dem subjektiven Schmerzerlebnis. Das gilt in erster Linie für den sogenannten myofaszialen Schmerz in und um das Kiefergelenk herum. Das ist aber auch die häufigste Form von Kiefergelenksbeschwerden im Gegensatz zu Arthritis, rheumatoide Formen der Gelenksentzündung und Arthrose. Letztere erfordern völlig andere Therapieansätze. Das ist dann keine Zahnarztarbeit, sondern Innerer Mediziner bzw. Rheumatologe.

    Fazit: das Einschleifen von Vorkontakten und Artikulationsstörkontakten ist ein Konzept aus den 70er 80er Jahren und langsam aber sicher outdated, zumal es sich um eine nicht reversible (rückgängig zu machende) Behandlung handelt.


    Viele Grüße

    Joachim Wagner

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    • RE: Kiefergelenksprobleme


      Hallo Herr Wagner,

      zunächst einmal danke für Ihre Antwort.
      Ihr Statement zum Zähne einschleifen ist sehr interessant. Ich kann nämlich auch keinen Zusammenhang zwischen Zähnen und Gelenken erkennen...
      Was die Schmerzen angeht, so habe ich zurzeit eigentlich gar keine. Manchmal beim Essen tauchen sie auf, aber auch noch (?) äißerst selten. Mir geht es eigentlich mehr darum, vorzubeugen. Die Gelenke sind besonders morgens sehr oft blockiert und wie gesagt hatte ich ja auch schon mal mehrere Tage lang eine komplette Sperrung, die dann natürlich auch sehr schmerzhaft war.
      Ich denke mir halt, dass man was machen sollte, damit sich kein Verschleiß der Gelenke einstellt. Und so wie die knacken und ständig leicht blockieren, ist es wohl sehr sinnvoll, sie wieder richtig zum laufen zu bringen.
      Mein Zahnarzt sagt auch, dass das keinesfalls so bleiben darf.
      Die Frage ist jetzt allerdings, wie das vonstatten gehen soll.
      Ich habe nächste Woche wieder einen Termin und werde ihn gezielt darauf ansprechen.

      Vielleicht haben Sie ja noch einen Vorschlag, was man machen könnte? Oder ist meine Befürchtung, ich könnte Arthrose bekommen, unberechtigt?
      Die habe ich nämlich schon im Rücken und das reicht mir ehrlich gesagt vollkommen!

      Vielen Dank für Ihre Antwort.

      Liebe Grüße
      Meridda

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      • RE: Kiefergelenksprobleme


        Hallo,

        über die Verzahnung kann sehr wohl die Position des Gelekköpfchens beeinflußt werden. Letztendlich ist die Schiene bzw. der Aufbau an den Zähnen nichts anderes als über die Bißlage das Gelenk zu entlasten.

        Der Wandel in der Funktionsdiagnostik ist absolut richtig. Generell, aber auch im besonderen bei Ihrer Schilderung (Kiefersperre, Gelenkkompression, Diskusverlagerungen), kann die Muskulatur eine zentrale Rolle spielen. Hier kommt der 'ganze Mensch' vom Kollegen Wagner ins Spiel. Dann ist es oft mit Bißlageveränderung beim Zahnarzt alleine nicht getan. Nichtsdestotrotz ist die Verzahnung ein Teil des Ganzen und manchmal auch das Rädchen, das alleine bewegt werden muss/ kann.

        Der Kollege bei dem Sie sind scheint sich mit Funtkionsdiagnostik etwas auszukennen. Das ist nicht der Regelfall, ganz im Gegenteil. In sofern möchte ich Sie ermutigen seiner Behandlung zu vertrauen, vor allem wenn Sie selber eine Besserungstendenz verspüren.

        Gruß Peter Schmitz-Hüser.

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        • RE: Kiefergelenksprobleme


          Vielen Dank, Herr Schmitz-Hüser, für Ihre ermutigenden Worte.
          Nachdem ich vorhin bei meinem Zahnarzt war, ist die Skepsis komplett zunichte und ich habe mehr Verständnis für die ganze Aktion, weil sich mein Doc ausführlich Zeit fürs Gespräch für mich genommen hat.
          Die Schiene ist nur eine Art Vorlage, um zu schauen, ob es mir damit besser geht. Da das ja offensichtlich der Fall ist, wird das Ganze darauf hinauslaufen, dass er mir einen Aufsatz auf die Zähne baut (wohl die paar hintersten), zunächst einen aus Kunststoff, später dann aus Keramik. Also doch nichts mit Zähne einschleifen...

          Klingt für mich sehr logisch.
          Für Sie auch?

          Viele freundliche Grüße
          Marita

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