Nervdurchtrennung - Frage an den Experten

[Veronika/]

Hallo,

eine Bekannte von mir beabsichtigt Morgen (Dienstag) sich von einem Neurochirurgen den Nervus Mandibularis durchtrennen zu lassen.

Sie hat infolge einer Kiefer OP bereits seit Jahren ein starkes Brennen im Kiefer, da der Nervus Mandibularis durch eine Kiefer OP vor Jahren geschädigt worden ist.

Um dieses Brennen loszuwerden will sie sich jetzt den Nerv durchtrennen lassen, wobei sie eine Taubheit dabei in Kauf nimmt, sie behauptet außerdem daß die Zunge durch die Nerdurchtrennung nicht taub werden würde, sondern nur die Unterlippe bis zum Kinn und die Mundschleimhaut, was meines Wissens auch nicht stimmt, da die Zunge auch teilweise taub werden kann, verbunden mit Sprachschwierigkeiten.

Ich habe ihr abgeraten, da durch die Nervdurchtrennung keine Garantie besteht, daß sie das Brennen loswird, da die Schmerzen ja auch bereits chronifiziert sein können etc...

Einen Arzt, der so eine Nervdurchtrennung auf Wunsch des Patienten durchführt würde ich außerdem auch als kriminell bezeichnen.

Wie beurteilen Sie die Erfolgsaussichten einer derartigen OP ?

Viele Grüße und Danke im voraus !
Veronika

[Dr.Tim Adam]

RE: Nervdurchtrennung - Frage an den Experten


Hallo,

wenn Ihre Bekannte diesen Eingriff vornehmen lasen will, dann wird sie sich das ja wohl zusammen mit dem Neurologen, dem Neurochirurgen, und dem Kieferchirurgen gründlich überlegt haben.
Der Zungennerv wird nicht tangiert.
Bei Neuralamputationen ist immer ein Restrisiko vorhanden, das ist richtig, aber das zu beurteilen müssen wir dem Neurochirurgen überlassen; hierzu habe ich auch keine eigenen Erfahrungen.
Der Leidensdruck muss allerdings sehr groß sein ,wenn sie eine taube Lippe in Kauf nimmt.

Viele Grüße,
Dr.T.Adam
www.tarzahn.de