Weisheitszahn Feile im Wurzelkanal

[Lenale]

Sehr geehrter Herr Schmitz-Hüser,

heute morgen ist mir die Füllung im oberen rechten Weisheitszahn heraus gefallen. Die Füllung war recht groß. Mein ZA, den ich heute Mittag aufgesucht habe, stellte Karies unter der Füllung fest und riet zu einer Wurzelbehandlung. Es sei sinnvoll, den Weisheitszahn zu erhalten, insbesondere, weil auch das Gegenstück noch im Kiefer ist. Auf der linken Seite sind beide Weisheitszähne schon seit Jahren raus.
Er riet zum Erhalt der beiden Zähne, das sei auch für den Kieferknochenerhalt besser.

Bei der Wurzelbehandlung (2 Wurzeln) brach in der einen Wurzel an der Spitze die Feile ab (der Wurzelkanal sei sehr eng). Die andere Wurzelspitze wurde "normal" versorgt.

Nach Auskunft des ZA gibt es nun 2 Alternativen: Beide Weisheitszähne ziehen (ohnehin nötig, wenn Schmerzen auftreten) oder den Zahn mit Glasfaserstift und Füllung aufzubauen und die Feile drinzulassen (wenn es in den nächsten Tagen keine Schmerzen macht).

Gesetzt den Fall, dass ich in den nächsten Tagen keine Schmerzen bekomme: Ist es ratsam, den Zahn "zu Ende" zu versorgen (was ja auch mit Kosten verbunden ist) oder sollten beide Zähne gezogen werden? Was sind die Risiken, wenn die Zähne (mitsamt Feile) drinbleiben? Drohen Entzündungen (bei meinem Partner hatte eine Entzündung im Zahn zu einer lebensbedrohlichen Endokarditis geführt), Zysten oder andere Folgen?

Ich bin nun sehr verunsichert.

Vielen Dank!

mfG
Lenale

[P. Schmitz-Hüser]

Re: Weisheitszahn Feile im Wurzelkanal

Hallo,

durch eine unvollständige Desinfektion des Wurzelkanals kann es theoretisch zu Entzüngung im Knochen kommen. Wie wahrscheinlich das ist, kann wenn nur Ihr Zahnarzt wagen einzuschätzen, da er die Situation kennt und zu welchem Zeitpunkt der Behandlung die Fraktur geschehen ist.

Da der Zahn noch keine Schmerzen gemacht hat, ist davon auszugehen, dass der Wurzelkanal zu Behandlungsbeginn noch nicht bakteriell besiedelt war. Fraglich ist, ob während der Behandlung Bakterien reingekommen sein könnnten.

Letztendlich kann man natürlich den Zahn so gut wie möglich zu Ende behandeln. Wenn er ruhig bleibt, gut. Wenn er irgendwann Beschwerden macht, raus. Dann findet die Entscheidung auf der Ebene Zeit und Kosten statt.

Alternativ kann ein Spezialist versuchen, das Instrument zu entfernen.

Gruß Peter Schmitz-Hüser