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APC Resistenz und Schwangerschaft

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  • APC Resistenz und Schwangerschaft

    Hallo,

    wegen eines Gendefekts, der mit der erhöhten Gefahr einer Tromboseneigung einher geht (sog. APC Resistenz), bekommt meine hochschangere Frau (37 Wo.) z.Zt. jeden Tag eine Heparin-Spritze (Fraxiparin 0,2) und nimmt abgeschächtes ASS ein. Nach bisher komplikationslosem Schwangerschaftsverlauf werden wir plötzlich mit einer Arztmeinung konfrontiert, die uns etwas verunsichert:

    Es bestünde die Gefahr einer Unterversorgung der Plazenta/des Babies. So ab der 39. Woche wolle man u.U. künstlich die Geburt einleiten; Kaiserschnitt sei anzuraten. Meine Fragen nun: Wie wahrscheinlich sind diese Befürchtungen? Wenn sie wahrscheinlich sind, müßte man nicht unmittelbar jetzt die Geburt einleiten, da eine Unterversorgung des Babies wohl kaum durch die Vorteile einer paar Tage längeren Schangerschaft kompensiert werden kann? Was müssen wir bei einer spontanen Geburt beachten?
    Antwort wäre toll!
    Danke.
    R. Fülbier


  • RE: APC Resistenz und Schwangerschaft


    Sorry, aber da bin ich aus dem Stegreif überfragt.
    Werde versuchen, mich Montag schlau zu machen und melde mich so schnell wie möglich.

    Bin in Gedanken bei Ihnen dreien ...

    Ive Schaaf

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    • RE: APC Resistenz und Schwangerschaft


      Hallo Herr Fülbier,

      leider ist es mir heute noch nicht gelungen, eine Antwort auf die Frage zu bekommen, ob normale Geburt oder Kaiserschnitt besser ist und welche Medikation währenddessen und nach der Geburt durchgeführt werden sollte. Ich bin aber recht zuversichtlich, dass mir das morgen gelingen wird.
      Vorab etwas zur 37./39. Woche.
      Wenn man sich entschließt, die Geburt künstlich einzuleiten oder einen Kaiserschnitt vorzunehmen, so geschieht das, weil man GEBURTS-VORGANG-BEDINGTE Probleme fürchtet. Um die zu vermeiden, wählt man einen Zeitpunkt, der weit genug vom Geburtstermin weg ist (mehr als zwei Wochen), damit das Kind nicht unversehens doch spontan kommt und andererseits dicht genug am Termin dran ist (drei bis vier Wochen), damit das Kind voll ausgereift auf die Welt kommen kann.
      Ohne es heute wirklich sicher sagen zu können, denke ich deshalb, dass wir bis zum Ende der 38. Woche Zeit haben, für Ihre Frau und das Kind den besten Weg zu finden.

      Alles Gute für Sie und Ihre Familie
      Ive Schaaf

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      • RE: APC Resistenz und Schwangerschaft


        Liebe Frau Schaaf,
        dank Ihnen ganz herzlich für Ihre Mühe!
        Wir warten gespannt auf Ihre Nachricht.
        Mit bestem Gruß
        R. Fülbier

        Kommentar



        • RE: APC Resistenz und Schwangerschaft


          Hallo Herr Fülbier,

          ich habe mit einem Kollegen von der LMU München gesprochen, der mir als Experte empfohlen wurde. Den Namen teile ich Ihnen für weitere Fragen gerne per E-Mail mit. Seine Empfehlungen lauten wie folgt:
          Vorausgesetzt, dass es sich um eine isolierte APC-Resistenz und nicht zusätzlich um einen Defekt im Antiphospholipid-Stoffwechsel handelt, wird
          - während der Schwangerschaft und
          - vor allem um die Geburt herum
          - und im Wochenbett
          eine sorgfältige Thromboseprophylaxe empfohlen.
          Darunter versteht man, WENN KEINE WEITEREN RISIKOFAKTOREN VORLIEGEN, viel Bewegung und eine Kompressionsbehandlung mit Strümpfen der Klasse II.
          Liegen Anhaltspunkte für eine erhöhte Thrombosegefahr vor, so würde man als nächstes die Gabe von fraktioniertem Heparin in der "Prophylaxe-Dosierung" einleiten. Im Falle von Fraxiparin wäre das die Dosierung 0,3!
          Die gleichzeitige Gabe von ASS wird bei Störungen im Antiphospholipid-Stoffwechsel empfohlen. Bitte fragen Sie unbedingt nach, ob ein solcher bei Ihrer Frau vorliegt. Wenn nicht, sollte die Gabe von ASS sehr sorgfältig überlegt sein, denn sie ist in der Schwangerschaft nicht ohne Risiko. Wie schon in der Packungsbeilage ausgeführt, kann eine Gefäßverbindung im Herzen (der Ductus botalli) nach der Geburt länger offen bleiben als dies wünschenswert ist.
          Zur Reduzierung der Gefahr einer venösen Thrombose hat sich ASS als nicht sonderlich effektiv erwiesen.
          Zur Frage Kaiserschnitt: Wenn - und davon gehe ich aufgrund Ihrer Angaben zunächst einmal aus - lediglich der Laborbefund APC-Resistenz vorliegt, also keine weiteren Risiken bestehen und auch noch nie eine Thrombose abgelaufen ist, so ergibt das nicht die Notwendigkeit, einen Kaiserschnitt durchzuführen.

          GANZ WICHTIG: Die höchste Thrombosegefahr geht von der Immobilität aus. Das heißt im Klartext:
          Bis zur letzten Minuten so viel rumgehen wie möglich. Während der Geburt (gleich welcher Form) Thromboseprophylaxe-Strümpfe tragen. Möglichst rasch nach der Entbindung aufstehen oder zumindest im Bett "Radfahren". Möglichst rasch wieder die echten Kompressionsstrümpfe anziehen und eine Thromboseprophylaxe mittels Bauchspritzen durchführen. Ich würde Fraxiparin weiternehmen, wenn es bisher gut vertragen wurde. Allerdings sollte die Dosis auf 0,3 gesteigert werden. Die Dosis sollte bis MINDESTENS ACHT TAGE NACH DER GEBURT fortgeführt werden, egal wie mobil Ihre Frau ist und wie gut es ihr geht.
          Erfahrungsgemäß werden Sie sich selber darum kümmern müssen, dass das alles tatsächlich so gemacht wird, denn leider herrscht meist das Gesetz "Das müssen Sie schon uns überlassen" in Verbindung mit "Das haben wir schon immer so gemacht". Bitte kümmern Sie sich darum, Ihre Frau wird nicht die Kraft dazu haben (zumindest war es bei mir so).

          Meine E-Mail für persönliche Fragen:
          ive%gammelsdorf.net

          Alles, alles Gute

          Ive Schaaf

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