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Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose

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  • Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose

    Hallo Frau Dr. Schaaf,
    ich hatte vor 1,5 Jahren nach der Geburt meines ersten Kindes eine tiefe Beckevenenthrombose. Trotz sehr gewissenhafter Therapie (ständige Kompression, Blutverdünnung und täglich 2 - 3 mal Gehtraining) war das Ergebnis nach einem Jahr relativ schlecht:
    V. iliaca externa: zu 2/3 mit Thrombus ausgefüllt
    V. femoralis communis: dto
    V. femoralis superfic: zu 1/2 mit Thrombus ausgefüllt
    V iliaca com.: kein Flow kann dargestellt werden
    V. saphena magna li: o.B.
    Die einzig positive Nachricht war, dass der venöse Abfluss fast komplett über das tiefe Beinvenensystem geht und im Moment kein PTS zu erwarten ist.
    Ich versuche natürlich weiterhin alles, um positive Veränderungen zu erreichen. Trotz all dieser Widrigkeiten bin ich nun allerdings wieder schwanger. Ich bin in der 26. Woche, was mich in meiner sportlichen Belastbarkeit mittlerweile doch einschränkt.
    Meine Frage ist nun: Kann ich auch positive Veränderungen erwarten wenn ich "nur" flott laufe, d.h. wenn ich mein Bein nicht bis unmittelbar an seine Grenzen bringe?
    Zweite Frage: kann ich nachts trotz Schwangerschaft auf meine Kompressionsstrümpfe verzichten?
    Vielen Dank und viele Grüße
    minicooper31


  • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


    1. Ja, gehen ist super, flottes gehen noch viel mehr und so gesehen würde ich mir keine Sorgen machen.
    2. Ja, klar, solange es nicht nachts zu dicken Beinen kommt, wovon ich nicht ausgehe.

    Alles Gute!

    Dr. Schaaf

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    • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


      In Ihrem Falle würde ich auch nachts Kompressionsstrümpfe tragen ,die nicht ganz so fest sind , eventuell etwas ältere . Und mit dem Gynäkologen sprechen: wahrscheinlich wird der ihnen niedermolekulare Heparine während der ganzen Schwangerschaft verordnen !

      Kommentar


      • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


        Ich frage mich, mit welcher Begründung die Strümpfe getragen werden sollen. Wenn man sich unsicher ist, ob die Kompresion so wie sie gemacht wird, ausreichend ist, kann man das mit dem Venenarzt besprechen, Er kann insbsondere im Liegen sehr gut mit Ultraschall feststellen, ob die oberflächlichen Venen übermäßig beansprucht werden. Das wäre ein Grund, die Strümpfe auch nachts zu tragen. Aber liegt das vor?

        Sehr wichtig ist, dass es nicht zur Schwellung kommt, weder tags noch nachts. Sollte es erforderlich sein, muss man dazu evtl zwei Strümpfe übereinader ziehen, tagsüber.

        Wie steht es denn mit dem Heparin? Ab wann ist es vorgesehen?

        Dr. Schaaf

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        • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


          Da es sich hier offensichtlich um eine Risikokonstellation handelt ( Zustand nach bereits durchgemachter Beckenvenenthrombose ) dient der Ko.strumpf der Rückflussbeschleunigung auch im Liegen - dazu mag es unterschiedliche Meinungen geben, ich rate es meinen schwangeren Thrombosepatientinnen immer . Vorschitshalber .
          Heparin wird ab dem Zeitpunkt gegeben , wenn die Schwangerschaft bekannt wird - vorausgesetzt es bestand schon eine Thrombose.
          Man sollte allerdings auch auf die Osteoporosegefahr hinweisen .
          Mit freundlichen koll.Grüssen
          Ihr Ullrich Katz

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          • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


            Hallo,
            ich habe die Blutverdünnung gar nie abgesetzt und spritze im Moment 2 mal täglich 50 mg clexane bei einem Körpergewicht von 58 kg.
            Bezüglich des Strumpfes kann ich nur sagen, dass ich bisher nie ohne Strumpf gegangen bin. Ich kann aber glücklicherweise auch überhaupt keine Schwellung mehr feststellen. Auch nicht am nächsten Morgen, wenn ich ohne Strümpfe geschlafen habe.
            Ach ja, würden Sie in meinem Fall zu einer Spontangeburt oder zu Kaiserschnitt raten?
            Vielen Dank und viele Grüße
            minicooper31

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            • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


              das sollten Sie natürlich mit Ihrem Gynäkologen besprechen - aber beim Kaiserschnitt müssen sie nicht so lange pressen .

              Kommentar



              • Re: Schwangerschaft nach Beckenvenenthrombose


                Gut, dann habe ich ja richtig gelesen, dass Sie die Blutverdünnung ununterbrochen durchführen.

                Zur Dosierung ist allerdings zu sagen, dass die reduziert werden könnte.
                Ihre aktuelle Dosierung von Clexane ist zu hoch. Bei 58 kg läge die THERAPEUTISCHE Dosierung bei Clexane 60 AM TAG, aufgeteilt auf zwei mal täglich wären also zwei mal 30mg ausreichend für die AKUTE Thrombose, maximal bis zu einem Jahr, wenn man nicht auf Marcumar umsteigt.
                Derzeit besteht kein Grund für eine therapeutische Dosis. Die halbe therapeutische Dosis respektive die prophylaktische Dosis wäre für Ihre Situation völlig ok, also z.B. (das gibt es nämlich) zwei mal 20 mg pro Tag. Dazu das Zitat der Leitlinien, also der auf Basis aller Studien erarbeiteten Expertenmeinung. Dabei geht es um Patientinnen, die in einer vorhergehenden SS eine TVT hatten und für diese Patientinnen wird die Notwendigkeit einer Prophylaxe nur da gesehen, wo Gerinngsdefekte hinzukommen. Sie sind in einer deutlich besseren Situation.

                Zitat:
                Allerdings besteht für Patientinnen mit anamnestischer Thrombose in der Schwangerschaft und nachgewiesener Thrombophilie ein erhöhtes Risiko für ein Thromboserezidiv [21] und für andere Schwangerschaftskomplikationen [150] während einer erneuten Schwangerschaft. Daher ist nach einer ersten Schwangerschaftsthrombose eine Testung auf Thrombophilie-Faktoren sinnvoll [47]. Dabei sind die folgenden Defekte von praktischer Bedeutung [11], [93]: Antithrombin-Mangel, gleichzeitige heterozygote Faktor V- und Prothrombin-Mutation, homozygote Faktor V- oder Prothrombin-Mutation sowie ein Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom. Ein Protein C- oder ein Protein S-Mangel ist sehr selten und zudem ist die Verminderung von Protein S während der Schwangerschaft als „physiologisch“ zu bewerten [93]. Bei positivem Ergebnis einer derartigen Thrombophilie-Diagnostik ist bei einer Folgeschwangerschaft die Indikation zur medikamentösen Thromboembolie-Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin großzügig zu stellen. Analog ist aber auch bei abgelaufenen schweren Thromboembolien ohne Thrombophilie zu verfahren, z.B. bei Zustand nach Organvenenthrombose. Letztlich handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung, ggf. unter Einbeziehung eines erfahrenen klinischen Hämostaseologen. Zitat Ende.

                Der Hämostaseologe ist übrigens auch mein Favorit, wenn Gerinnungsdefekte vorliegen, weil sich gerade auf diesem Gebiet laufend neue Erkenntnisse ergeben.

                Wie ich zu den Strümpfen in der Nacht stehe, sagte ich ja schon. Insbesondere wenn man Heparin spritzt, gibt es keinen Grund bei fehlender Schwellneigung auch noch nachts die Strümpfe zu tragen.

                Zum Thema Kaiserschnitt gibt es unterschiedliche Auffassungen, aber da man nie weiß, wie eine natürliche Geburt läuft, wäre die Entscheidung für den Kaiserschnitt die Entscheidung für die sichere Seite.

                Dr. Schaaf

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