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Beckenvenenthrombose

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  • Beckenvenenthrombose

    Bin vor 1 Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden. Dg. komplette linksseitige Iliaca-int.-Thrombose sowie partielle V.cava-inf. Thrombose (distale 6,5 cm). Orale Antikoagulation mit Marcumar, Thrombophilie-Diagnostik steht noch aus.

    Trage zur Vermeidung eines späteren postthrombot. Syndroms derzeit eine Kompressionsstrumpfhose der Kompr.klasse II. Ist das ausreichend, oder wäre Kompr.Klasse III besser/sinnvoller ?

    Grüsse,
    Spider9999


  • Re: Beckenvenenthrombose


    PS: männlich, 41 J., seit 1 Wo. Nichtmehrraucher

    Kommentar


    • Re: Beckenvenenthrombose


      Wau...

      Was ist denn der Grund für Ihre Thrombose?

      Was wissen Sie schon
      über Ihre Thrombose und wie es weiter geht?

      Was soll ich Ihnen erzählen außer der Kompression?

      Kompression:
      Klasse II ist in der Regel ausreichend, muss man sich anschauen. Nicht ausrichend bei sehr kräftigen Beinen.
      Klasse III ist nur schwer zu ertragen. Wenn Kl II nicht reicht, suche ich immer nach einer individuellen Lösung, z.B. langer Strumpf kl II und darüber noch einen kurzen Strumpf Kl II.
      HOSE: Ist zwar von der Logik her richtig, empfehle ich aber trotzdem nicht.
      Man muss sich dazu vor Augen halten, was man mit der Kompression erreichen will. Sie sagen, Sie wollen das postthrombotische Syndrom verhindern (PTS). Das PTS tritt am Unterschenkel (US) auf und es ist praktisch immer ausreichend, den US gut zu komprimieren, wenn man ein PTS vermeidden oder auch später behandeln will.
      Zwei Überlegung: Man möchte vermeiden, dass sich Krampfadern als Folge der tiefen Thrombose (TVT) bilden. Das passiert aber vor allem bei einer TVT im Verlaufe des Beines, nicht wenn es sich wie bei Ihnen um eine Beckenvenenthrombose handelt.
      In Ihrem Falle lässt sich mit einer Kompression wenig erreichen.
      Es ist davon auszugehen, dass sich im Becken (tief drinnen) Umgehungsvenen bilden werden, um den jetzigen Verschluss zu umgehen. Alternativ hat der Körper die Möglichkeit, die verschlossenen Venen wieder aufzumachen - man wird sehen, wie er sich entscheidet.
      An dieser Stelle: Marcumar kann die Wiedereröffnung nicht bewirken und auch nicht beschleunigen, es dient im Wesentlichen dazu, die schwerwiegendste Komplikation einer TVT, nämlich die (oft tödliche) Lungenembolie zu verhindern.
      Zurück zur Kompression: In Ihrem Fall dient die Kompression dazu, eine Stauung auf der betroffenen Seite im Bein zu verhindern. dazu reicht ein langer Strumpf der Kl II bzw. evtl eine stärkere Kompression, wenn es trotz Strumpf zur Stauung kommt.

      Weitere Fragen?

      Dr. Schaaf

      Kommentar


      • Re: Beckenvenenthrombose


        Herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort !

        1) Ursache der Thrombose:
        - Rauchen (seit 7 Tagen rauchfrei, ich hoffe
        das bleibt auch so ;-)
        - vielleicht in den letzten Monaten etwas
        weniger bewegt / Sport als früher
        - genetische Prädisposition: unklar
        (Thrombophilie-Diagnostik steht noch aus)

        2) Wie geht's weiter?
        - erst mal 12 Monate lang Marcumar
        - bei pos. Thr.diagnostik (insbesondere bei
        homozygoter Faktor-V-Leiden-Mutation) evtl.
        lebenslange orale Antikoagulation
        - Kompressionstherapie (nochmals Dank für Ihre
        ausführlichen Ratschläge :-)
        - m.E. halbjährliche phlebologische
        Verlaufskontrollen, evtl. nach 12 Monaten
        CT-Becken-Kontrolle ?
        - Risikofaktoren minimieren (weiter nicht
        rauchen, bei meinem mäßigen Übergewicht
        Diät und mehr Bewegung --> alles zusammen
        sehr anstrengend ;-)
        - Für weitere Vorschläge / Änderungen Ihrer-
        seits sehr dankbar !

        Was mir neu war (Danke für die Info), dass bei einer Beckenvenenthrombose die Neigung zur Krampfaderbildung wohl nicht wesentlich höher ist (Ihrerseits logisch erklärt :-). Bzgl. des postthrombot. Syndroms also Stauung des li Beins vermeiden, evtl. zusätzl. US-Kompressionsstrumpf Kl. II.

        Fragen:
        1. Wie stehen Ihrer Erfahrung nach die Chancen, dass es zu einer teilweisen Rekanalisation kommt ?
        2. Ist über Umgehungskreisläufe langfristig ein ausreichender Abfluss gewährleistet?
        3. OS- und US-Kompressionstherapie lebenslang erforderlich, oder reicht erfahrungsgemäß nach 2 Jahren oder so eine US-Kompression?
        4. Bzgl. der Teilthrombosierung der unteren Hohlvene wurde mir erklärt, dass man Cava-Schirmchen nur noch bei rezidiv. Lungenembolien unter suffizienter oraler Antikoagulation implantiert. Wie stehen Sie dazu ?

        Viele Grüsse,
        Spider9999

        Kommentar



        • Re: Beckenvenenthrombose


          Zu den tiefen Thrombosen im Becken gibt es viel weniger Zahlen als zu denen in den Beinen, weil sie viel seltener sind.

          Ihr Befund ist ausgefallen, auch Rauchen als alleinige Ursache ist ausgefallen bei Beckenvenenthrombose.

          Cavaschirm einbringen ist kein kleiner Eingriff, daher stimmt das, was man Ihnen sagte, man ist zurückhaltend mit dieser Empfehlung.

          Wie der Körper sich verhalten wird - Rekanalisation oder Umgehungsvenen - lässt sich nicht vorhersagen. Man empfiehlt nach Beckenvenenthrombosen die Kompression mittels Hose, weil man vermeiden will, dass der Körper Hautvenen in der Bauchdecke benutzt, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass es nicht einfach ist die Bauchdecke zu komprimieren und hier trotz Hose oft zu wenig Druck ankommt, um solche Umgehungskreisläufe zu verhindern.

          Grundsätzlich können die Umgehungsvenen so ausgebildet werden, dass sie allen Anforderungen entsprechen. Damit das wirklich passiert, ist meiner Erfahrung nach viel Gehen notwendig. Sonst macht der Körper eben nur Venen zurecht, die für wenig Gehen reichen und wenn Sie dann Sport treiben wollen etc, dann reicht´s nicht.

          Patienten mit tiefer TVT (im Bein) werden meist etwa 14 Tage krank geschrieben, weil sie keinesfalls lange sitzen oder stehen sollten. Ich mache ihnen klar, dass sie diese Zeit dazu nutzen sollten, mindestens drei mal täglich mindestens 20 Minuten spazieren zu gehen, lieber länger, aber immer nur so schnell oder lang, dass es nicht zu Beschwerden kommt.

          Die Dauer der Kompression richtet sich vor allem nach den Beschwerden und hier ist die Stauung also die Schwellneigung das führende Argument. Keine oder wenig Stauung = wenig oder keine kompression.

          Dr. Schaaf

          Kommentar

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