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Freundin an Krebs verloren...

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  • Freundin an Krebs verloren...

    Hallo,

    Leider gibt es kein passendes Forum für so ein Thema.

    Ich habe vor 3 Monaten ein Mädchen kennengelernt, im Endeffekt über ähnliche Studiengänge. Wir haben uns leider nie getroffen, es blieb bis zuletzt beim schreiben. Wir wollte uns eigentlich diesen Monat noch treffen, dazu kommt es leider nun nicht mehr.

    Sie hatte Hautkrebs, was ich aber erst erfahren habe, als wir schon etwas geschrieben hatten. Ich habe ihr in der medizinischen Linie viel geholfen. Sie war von den Medikamenten her auch gut eingestellt, leider wurden dann Anfang März Hirnmetastasen entdeckt. Sie wusste was das bedeutet, ich natürlich auch. Am 05.03 antwortete Sie dann nicht mehr. Jetzt habe ich ihren Bruder kontaktiert, der mir mitteilte, dass Sie am 14.03 verstorben sei.


    Für mich ist das schon ein sehr trauriger Tag heute, auch weil ich so intensiv mit dem Menschen zu tun hatte, aber trotzdem in diesen Abschied nicht mit integriert werde. Ich habe selbst eine chronische Krankheit, welche mit starken Analgetika therapiert werden muss, aber nicht tödlich ist. Ich kann mich somit sehr gut rein versetzen in solche Menschen. Desweiteren neige ich schon öfters zu stark depressiven Phasen. Ich spreche gerade über solche Sachen überhaupt nicht. Es gibt da niemanden, dem ich sowas anvertrauen könnte... die Frage ist nur, ist das der richtige Ansatz sowas zu verarbeiten?

    Immoment bin ich sehr sediert und versuche es auf diese Art erstmal zu entschärfen.


  • Re: Freundin an Krebs verloren...

    Hallo peripher,

    ich selbst hatte mit 14J. einen Gehirntumor (bösartig). 1982 wurde der in der Uni Köln entfernt.
    Ich ging dann in eine Schule für Körperbehinderte. Das war damals eine ganz schlimme Zeit für mich, denn ich hatte vorher immer geglaubt, wer körperbehindert ist, ist auch geistig behindert.
    Und jetzt war ich selber in der Situation!!!
    Ich habe fast täglich geheult. Und um den Anderen nicht vor den Kopf zu stoßen und die zu beleidigen, habe ich gesagt, dass meine Lieblingstante gestorben ist.
    Dato bin ich mit richtigem Leid konfrontiert worden.---
    Wenn ich (heute noch) Leute sah/ sehe, die leichtfertig mit Ihrem Leben umgehen, krieg ich zu viel.
    Damals habe ich mich natürlich auch mit den Leuten anfreundetet, und am nächsten Morgen waren die oder der nicht mehr da.

    Heute kann ich sagen, das diese Schule das Beste war, was mir passieren konnte.Da hat man das Leben mehr zu schätzen gelernt, wie irgendwo anders.
    Und natürlich habe ich dato auch meinen jetzigen Mann kennengelernt. (der war dato Zivildienstleistender)

    2011 - 2013 waren furchtbar für mich.
    2011 erlitt meine Mama einen schweren Unfall im Haushalt und musste ins Pflegeheim.
    2012 erlag mein, über alles geliebter, Papa einem schweren Herzinfarkt incl. Kreislaufversagen.
    Er war noch einen ganzen Monat in Koma in der Intensistation. Ich war damals täglich vormittags bei meiner Mama im Heim, und nachmittags hielt ich meinem Papa die Hand.
    2013 starb meine Mama.
    2014 diagnostizierte man bei meiner Schwiegermama Bauchspeicheldrüsenkrebs - ein halbes Jahr später ist sie gestorben.
    2015 ist dann mein Schwiegervater an Leberkrebs gestorben.

    Nach dem Tod von meinem Papa damals habe ich gemerkt (Ich bin auch sehr nah am Wasser gebaut), dass ich alleine mit meiner Trauer nicht klar komme.
    Ich ging zuerst zu einer Seelsorgerin und dann zu einer Psychologin, wobei mir die Seelsorgerin mehr geholfen hat.
    Auf jeden Fall will ich Dir damit sagen, dass Du Dich Deiner Trauer nicht schämen sollst und im Zweifelsfall fachliche Hilfe holen sollst anstatt Tabletten zu schlucken.
    Das Sterben ist ein Teil vom Leben - ich habe auch lange gebraucht bis ich das aussprechen konnte.

    Bei uns gibt´s eine Hospiz. Die bietet auch Treffen für Trauernde an. Vielleicht gibt´s das bei euch auch.

    Liebe Grüße
    würmchen

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    • Re: Freundin an Krebs verloren...

      die Frage ist nur, ist das der richtige Ansatz sowas zu verarbeiten?
      Dich jemanden anzuvertrauen wäre wohl der richtige Ansatz, Trauer muss auch formuliert werden, verdrängen verlagert sie nur und macht es am Ende noch schlimmer.

      Es gibt viele Organisationen die da Unterstützung anbieten, von der Kirche über den Staat, bis hin zu den Betroffenen selber.
      Ich denke eine Selbsthilfegruppe wäre auch eine gute Möglichkeit, schau einfach mal im Netz was es da für Möglichkeiten, in deiner Nähe, gibt.

      Kommentar


      • Re: Freundin an Krebs verloren...

        Danke Euch beiden. würmchen68 Danke für die Geschichte, habe sie komplett gelesen, Du hast es wirklich nicht leicht gehabt im Leben, wünsche dir weiterhin nur das Beste. Das Leben geht natürlich irgendwie weiter, trotzdem hinterlässt sowas tiefe Wunden, welche immer weh tun werden.

        Kommentar



        • Re: Freundin an Krebs verloren...

          trotzdem hinterlässt sowas tiefe Wunden, welche immer weh tun werden.
          Aber auch schöne Erinnerungen, die das Leben ausmachen.;-)

          Kommentar


          • Re: Freundin an Krebs verloren...

            Aber auch schöne Erinnerungen, die das Leben ausmachen
            Durch die schafft man es weiter zu machen, und die kann einem auch keiner nehmen.

            Kommentar


            • Re: Freundin an Krebs verloren...

              "Leider gibt es kein passendes Forum für so ein Thema."

              Es war gut, sich hier anzuvertrauen.

              Im Moment ist es sehr wichtig für Sie, sich mitzuteilen und Ansprechpartner zu haben.
              Sie müssen aber selbst entscheiden, ob der virtuelle Weg ausreicht.

              Kommentar



              • Re: Freundin an Krebs verloren...

                Hallo Würmchen, ich hab geheult wie ein Schloßhund jetzt wegen dir.

                Armes Mädchen...

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                • Re: Freundin an Krebs verloren...

                  Ich denke mir Geschichten aus, die mich trösten. Aber wenn Schlag auf Schlag ein Schock nach dem anderen auf einem einwirken, dann liegt selbst der Stärkste auf dem Boden und irgendwie hilft da mal gar nichts, als sich ganz verbergen und verstecken.
                  Ich reagiere auf Trauer mit Rückzug und eben- mir Geschichten ausdenken, die mich am Leben halten.
                  Ich lege mir zurecht, das ist eine Reise und auf dieser Reise begegnet einem alles was es so gibt. Anschließend, wenn man wieder raus ist aus dieser Welt, dann hilft man "von oben" tatkräftig mit, dass es milder wird für die armen Würmchen da "unten"...als geistiges Wesen, als jemand, der Beistand ist und Freund und zu Träumen anregt und Hilfe gibt, wenns ganz schwarz ist, durch bunte Fantasie-Vorstellungen...oder liebe Herausforderungen, die ablenken.

                  Guter Peripher- wenn du dir zurechtlegst, dieses Leben ist nur eines von vielen, das wir mitmachen, würde dir das helfen?
                  Mir hilft diese Idee. Dadurch ergibt sich eine Art guter Zuversicht, dass es nicht immer so läuft. Mal so, mal anders.
                  In diesem Sinne müsste Würmchen im nächsten "Jahr" selig sein für etliche Lebensabschnitte und kaum mehr aushalten können, vor lauter schön.

                  Nicht selten hört man, dass zum großen Schatten auch gutes Licht bereitgestellt ist. Bei mir ist immer wieder zu erkennen, man trauert extrem, aber freuen ist auch extrem möglich. Ist das bei euch auch so?

                  Kommentar


                  • Re: Freundin an Krebs verloren...

                    Hallo Würmchen, ich hab geheult wie ein Schloßhund jetzt wegen dir.
                    Warum - was hab´ ich gemacht?

                    Kommentar



                    • Re: Freundin an Krebs verloren...

                      Ich habe immer in Tiefpunkten an die Reinkarnation geglaubt weil ich es mir nicht vorstellen konnte/ wollte, dass das Leben doch nicht so ungerecht sein konnte und mir nur das Leben einer Behinderten schenken konnte, und ich´s im nächsten Leben viel besser hätte.

                      Doch seit dem Tod meiner Eltern und Schwiegereltern denke ich, dass vielleicht schon im zweiten Leben bin, und dass ich in meinem ersten Leben eine,zwar nicht behinderte aber ganz widerliche Zicke war.
                      Da ist mir dass Leben lieber --

                      LG würmchen

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                      • Re: Freundin an Krebs verloren...

                        So ähnlich gehe ich auch vor. Bis dato war ich halt eine, die viel auszuhalten hatte- heute bestimme ich größtmöglichst selber, wie es mir geht.
                        Um ehrlich zu sein, ich habe geheult, weil mich die Geschichte von dir erinnert hat.
                        Viel von deinem Leid kenne ich und deine Trauer hat zurücksehen lassen..wie erbärmlich es doch manchmal zugeht..
                        Es ist aber die Wahrnehmung auch daran beteiligt, wie schlimm manches damals für mich war. Da habe ich es als wirklich arg empfunden, wenn zum Beispiel jemand gestorben ist, oder wenn ich Freudiges verloren hab.
                        Heute gelingt mir nicht mehr, mich derart zu kränken, oder zu grämen und wenn, dann meist nur extrem kurz und schon bin ich wieder raus.
                        Das ist wohl die Summe der Erfahrungen. Ich konnte und durfte erfahren, das was fürchterlich ausgeschaut hat, das war es ja gar nicht. Es ging weiter und ist keineswegs das Ende gewesen...und immer wieder gabs helle und tolle Zeiten. Das hat mich zuversichtlich gemacht und natürlich weit milder im Umgang mit Verlusten.
                        Zudem...
                        Heute zwickt mich die Neugierde mehr, als das Zurückblicken.
                        Jede Türe, die geschlossen wird, da bin ich sicher, öffnet eine neue Türe.
                        Es riecht stets nach Vorwärts, wenn ich das Zurückblicken lasse.
                        Aber diesen Mut habe ich gerade darum, weil ich mir viel ausdenken kann und jederzeit umdenken gelernt habe.
                        Einen möglichst dussig schönen Tag heute noch für dich Würmchen.
                        Lass dich nicht zertreten, bleib großartig.
                        Servus
                        bis dann vielleicht
                        Elektraa

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                        • Re: Freundin an Krebs verloren...

                          Vielen lieben Dank !!!

                          Kommentar

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