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Am ende mit dem Latein

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  • Am ende mit dem Latein

    Passender Titel, naja mal schauen. Ich bin durch. 12 Klasse, Schüler und keine Ahnung was ich machen soll. Seit klein an bilde ich mir Freunde ein. Sie waren früher Zeichentrickfiguren, heutzutage reale Personen. Ich hab nicht viele Freunde, gehe nicht viel raus. Trinke kein Alkohol und meine Eltern sind gegen das "Feiern", "Party" leben. Bin mit meinen Gedanken ziemlich alleine. Bin in nichts gut und weis nicht weiter. Die Schule ist eine Katastrophe, meine besten Fächer sind mit "befriedigend" zu bewerten. Hab keine Ahnung was ich danach machen soll, da ich keine Interessen habe. Das menschliche Herz interessiert mich, jedoch nicht genug für ein Medizin Studium, Naturwissenschaften interessieren mich, jedoch nicht genug um was zu studieren, davon abgesehen davon das meine Noten und Fähigkeiten, sowie meine Mathe Kenntnisse nicht einmal annähernd gut genug wären. Alles was ich machen möchte, dient dazu Aufmerksamkeit zu erhaschen. Ich will was ganz besonderes machen, Tagträume mich in "lebensrettende" Situationen oder Baue eine geniale Erfindung. Ich weis wo mein Problem liegt, ich muss raus, mein Leben retten, eine Freundin haben (unbedingt, glaube an die "Eine" große Liebe, der ich mein ganzes Herz geben kann), hasse dich "Moderne Jugend" und will einfach mal alles vergessen. Ich habe große Ängste, Angst vor gesundheitlichen Sachen, Angst vorm Erbrechen (als Kind war mir immer schlecht ohne klärbare Ursache), mach mir die komischsten Gedanken dank meiner unglaublich ausgeprägten Fantasie in diesem Bereich. Mit Leuten kann ich nicht umgehen, weis nicht wie und über was ich reden soll, will sie umgedingt beeindrucken. Hasse es wenn jemand besser ist als ich, jemand bessere Gedankengänge oder Ansätze hat. In der Schule bin ich der "Idiot", der nichts kann. Leute können mich auf Dauer nicht mehr ab, obwohl sie mich am Anfang total freundlich finden. Würde mich gerne in Therapie begeben, jedoch ohne das es jemand erfährt. Nicht meine Eltern und auch nicht meine Hausärztin. Sie kennt mich schon so lange (+10 Jahre) und es wäre mir so peinlich. Weis nicht wie ich es mit der Krankenkasse klären soll (falls sie sowas zahlen) bin im Hausarztprogramm und will auch nicht raus (mag meine Hausärztin und will sie unbedingt unterstützen) brauch denke ich mal aber eine Überweisung von ihr. Habe eine für mich sehr schwere Zeit durch (Magenprobleme) und sie ahnt langsam das ich was psychisch haben könnte. Sie schiebt es jedoch auf die Schule und den Stress. Mehr möchte ich ihr jedoch nicht erzählen.
    Ich weis nicht mehr weiter, stolpere durchs leben und hoffe auf eine Verbesserung.
    Ich "verliebe" mich sofort in Leute, wenn mir jemand das sagt was ich hören will bin ich über glücklich, wünsche mir eine "Krankheit" wodurch ich wehleidig Aufmerksamkeit kriegen würde, sobald es mir jedoch schlecht geht, will ich nur wieder Gesund werden.
    Ich bin durch. Mach jetzt meine Hausaufgaben und wünsche euch/ Ihnen alles Liebe

    Mfg


  • Re: Am ende mit dem Latein

    "Mach jetzt meine Hausaufgaben.."

    Ich will nicht bei den Hausaufgaben stören, sondern nur eine kleine Anmerkung machen:
    Beamen Sie sich doch mal raus aus Ihrer derzeitigen unbefriedigenden Phase.
    Beamen Sie sich in den Zeitraum 2025 - also 10 Jahre weiter.

    Wissen Sie, was Sie da sehen? Einen gestandenen Mann, der erfolgreich und vor allem zufrieden ist und lächelnd auf die Zeit in der 12. Klasse zurück blickt ...

    Kommentar


    • Re: Am ende mit dem Latein

      Hallo,
      ich sitze gerade lächelnd da, diese Antwort ist sehr schön vielen dank Jedoch sitze ich da und sehe nichts. Keine Zukunft, keine Ahnung welchen Weg ich gehen werde, keine Perspektive

      Kommentar


      • Re: Am ende mit dem Latein

        und meine Eltern sind gegen das "Feiern", "Party" leben.
        Hältst du dich grundsätzlich an alles was deine Eltern sagen?

        Wie alt bist du?
        17?
        Wie steht es mit dem Abnabelungsprozess?

        Wie wäre es wenn du dir etwas suchst wofür du dich ein wenig interessierst, oder gucks wo du in der Schule schlecht bist und dann dementsprechend einen Kurs belegst?
        Abendschule, Verein etc.
        Das wäre zumindest schon mal ein Schritt zu etwas das nur für dich ist und es würde dir vielleicht dabei helfen eine Perspektive zu eröffnen.

        Du könntest auch zu einer Beratung gehen, dich informieren nach Gruppen von jungen Leuten, die noch keinen Plan haben und wenn es denn sein müsste, wäre sicher auch eine Therapie ohne das deine Ärztin und Eltern etwas erfahren möglich.
        Wobei deine Ärztin Schweigepflicht hat, du könntest dich ihr ruhig anvertrauen und ich bin sicher sie würde dabei gar nichts peinlich finden, womöglich ist ihr deine Situation aus ihrer Erfahrung heraus nicht unbekannt.

        Mir scheint als erstes brauchst du vor allem jemanden zum Reden und neue Kontakte, die du auch pflegen kannst ohne um Erlaubnis zu fragen.

        Kommentar



        • Re: Am ende mit dem Latein

          Hallo Elektraa, erstmal danke für deine Antworten, diese waren sehr aufschlussreich und motivierend. Was mir jedoch Probleme bereitet ist/ sind diese dauerhaften negativen Gedanken. Ich komm nicht davon weg, da ich am Ende bin von den Potenziellen Möglichkeiten. Muss mich auf einen Weg einigen, da es langsam Zeit wird und wenn ich Ziellos durch's Leben schlendere, wird es nichts.

          Mfg

          Kommentar


          • Re: Am ende mit dem Latein

            Hallo Tired, um ehrlich zu sein ja. Ich bin sehr abhängig und brauche immer jemand der mir sagt was ich tun soll. Abkoppeln ist bei mir nicht drin. Jemanden zu reden scheint mir auch das richtige. Die Orientierung ist mir derzeit sehr wichtig, ohne die bin ich eine Sinnlose Hülle


            Mfg

            Kommentar


            • Re: Am ende mit dem Latein

              "(mag meine Hausärztin und will sie unbedingt unterstützen) brauch denke ich mal aber eine Überweisung von ihr."

              Glauben Sie mir, Ärzte mögen solche Patienten, ich weiß das, ich bin selbst einer.
              Patienten, die nicht nur fordern, die mit denken und ihren eigenen Beitrag zu leisten bereit sind.

              Deshalb können Sie getrost hin gehen und Ihren Wunsch nach einer Gesprächspsychotherapie äußern. Auch dort - wenn Sie irgendwann angekommen sind - wird Ihnen das Procedere gut tun!

              Kommentar



              • Re: Am ende mit dem Latein

                Ich bin sehr abhängig und brauche immer jemand der mir sagt was ich tun soll. Abkoppeln ist bei mir nicht drin.
                Und woher weißt du das? Von deinen Eltern, ihrer Erziehung?

                Nimm dir etwas vor und tu es, du wirst sehen das du nur etwas Übung brauchst.
                Mit jedem Mal wirst du dir mehr vertrauen, mehr Mut bekommen.
                Aber, wenn du dir selber immer wieder sagst das du jemanden brauchst der es vorsagt, dann glaubst du es auch immer mehr, bis gar nichts mehr geht ohne Führung.

                Du bist ja offensichtlich nicht glücklich mit der Situation, ändern kann das niemand für dich, nur du selber kannst den Weg bestimmen der dich zufrieden macht.
                Versuchs einfach mal, erst mit kleinen Dingen und dann hast du bald dein Leben in der eigenen Hand.

                Was sagen eigentlich deine Eltern dazu?
                Zu deinen Noten, zu deiner Zukunft und vor allem, zu deiner Abhängigkeit?
                Versuchen sie nicht dich zu motivieren dein eigenes Ding zu machen?

                Kommentar


                • Re: Am ende mit dem Latein

                  Hallo,
                  vielen Dank an euch allen und an Sie Dr. Riecke für eure/ ihre Mühen. Ich werde mir alles sehr zu Herzen nehmen und mich neu Orientieren, aufrichten und neu ausrichten
                  Ihr habt mir sehr weitergeholfen und mich neu Motiviert.
                  Vielen dank

                  Kommentar


                  • Re: Am ende mit dem Latein

                    Moin Kardio,

                    diese Phase der Orientierungslosigkeit gegen Schulende ist erstmal normal.
                    Ich hatte die damals auch, wenn auch etwas anders geartet: Eigentlich wollte ich irgendetwas mit Informatik machen, Informatik studieren. Allerdings war ich mir doch recht unsicher: Zum einen waren meine Fähigkeiten in Mathe doch vergleichsweise überschaubar, hatte schlicht Sorge, mindestens der Part würde mich überfordern. Zum anderen redete insbesondere mein Vater an mich dran, das hätte keine Zukunft, und wenn ich fertig wäre, gäbe es Informatiker wie Sand am Meer. Ob ich mir nicht eher sowas wie Auswärtigen Dienst vorstellen könnte, mit Auslandsreisen etc.

                    Ich war verunsichert, wußte auch nicht so recht, was ich machen sollte. Noch dazu war ich an einer Schule, an der das Angebot an Berufsberatung sehr sehr überschaubar gewesen ist, so daß mir auch irgendwo die Vorstellungskraft fehlte.
                    Am Ende habe ich den Vorschlag meiner Eltern bzw. insb. meines Vaters angenommen und Volkswirtschaftslehre studiert. Schon während des Grundstudiums habe ich allerdings festgestellt, daß mir die Materie zu trocken und theoretisch war - also habe ich nach dem Grundstudium die Uni gewechselt und habe Betriebswirtschaftslehre weiterstudiert mit Maschinenbau und Wirtschaftsinformatik als Vertiefungsrichtungen.

                    Heute - mit 38 - sitze ich in einem Büro, habe mich jahrelang mit Produktionsplanung beschäftigt, bin aber zwischenzeitlich etwas "ausrangiert" worden. Und besonders in den letzten Monaten geht mir immer wieder die Frage durch den Kopf, ob ich damals nicht meinem ersten Instinkt hätte folgen und etwas mit Informatik machen sollen.

                    Wobei: Ich weiß heute aber auch, daß ein (reines) Informatikstudium womöglich auch nicht das Richtige für mich gewesen wäre, da ebenfalls zu akademisch und theoretisch.
                    Wenn ich heute nochmal vor der Wahl stünde, würde ich in jedem Fall mit einer praktischen Lehre starten (Ausbildung zum IT-Administrator, -Hardwarefachmann, u.ä.) und dann nach 2-3 Jahren ggfs. noch ein passendes Studium obendrauf setzen. Damit hätte ich auch im fortgeschrittenen Berufsleben immer noch eine praktische und vorzeigbare Rückfallebene.

                    In meiner jetzigen Situation ist das schwierig... wenn auch vielleicht nicht unmöglich...


                    Was ich Dir damit sagen will:
                    Nimm Dir Zeit, Dich selbst schlau zu machen. Versuche, in Ruhe herauszufinden, was Dich interessiert. Und eine Lehre von zwei bis drei Jahren nach dem Abitur gäbe Dir womöglich weitere, aber sinnvoll genutzte Zeit, Dir zu überlegen, was Du genau möchtest und ggfs. ein Studium anzuhängen. Vielleicht stellst Du währenddessen aber auch fest, daß Dir praktische Arbeit sehr viel mehr liegt als theoretisch-akademische und bist zufrieden damit.

                    Ich kann Tired und Elektraa damit nur beipflichten:
                    Dir stehen zum Glück wirklich noch alle Türen offen! Nutze sie, werde aktiv, informiere Dich. Mache kurze Praktika in den Schulferien, bspw. mal in einem Krankenhaus, wenn Dich Medizin und speziell Kardiologie interessieren. Dann bekommst Du mal einen praktischen Eindruck davon, ob das etwas für Dich wäre. Selbst dann müßtest Du Dich aber auch noch nicht gleich auf ein Studium festlegen - Du könntest zum Beispiel auch hier erstmal eine Ausbildung im medizinischen Bereich machen, z.B. als Rettungssanitäter o.ä. Auch das verschafft Dir weitere Einblicke und Zeit. Vielleicht ist das dann schon Deine (erste) Berufung und alles ist in Ordnung. Sobald Du feststellst, daß Du mehr willst und kannst, hängst Du ein Studium an.

                    Alles nur Beispiele (!) für mögliche (!)Wege, wie ich sie mit meiner heutigen Erfahrung vielleicht gehen würde. Keine absoluten Vorgaben, geschweige denn richtig. Okay? Nur Denkanstöße

                    Und ich hoffe und wünsche Dir und kann Dir nur raten, Dich auf Deinem Entschweidungsfindungsweg nicht übermäßig beeinflussen zu lassen. Beraten ja, eine Empfehlung aufnehmen ja.
                    Manipulieren lassen, am Ende den Berufstraum eines anderen zu übernehmen (klassischerweise den der Eltern bzw. eines Elternteils - s. mein Vater) - definitiv nein!




                    Zum Thema "Anerkennung":
                    Auch den Part Deines Problems kann ich sehr sehr gut nachvollziehen, weil es mir da immer noch ähnlich geht. Ist mit eine Ursache dafür, warum ich mich auf meinem beruflichen Abstellgleis unzufrieden fühle - ich erhalte schlicht keine sinnvollen Tätigkeiten, deren Erfüllung irgendjemanden interessiert geschweige denn mal ein anerkennendes Wort.

                    Hier weiß ich mittlerweile allerdings, daß das ein Lernprozeß ist:
                    Ich arbeite zwar für eine Firma, ja, und ich arbeite um Geld zu verdienen. Aber in gewisser Weise arbeite ich auch für mich und versuche immer mehr, Sinnhaftigkeit und Anerkennung aus mir selbst heraus zu gewinnen. Was zugegebenermaßen nicht immer leicht ist... :/

                    Wir Menschen sind Gemeinschafts"tiere" und benötigen grundsätzlich unsere "Herde" und damit auch die Anerkennung der "Herde". Sie gibt uns einen Teil unseres Antriebs und unseres Lebenssinns.
                    Aber ich lerne in den letzten 1-2 Jahren, daß diese Anerkennung nicht zwangsläufig überlebensnotwendig ist. Bzw. sie mir eben an den Stellen zu "holen", wo ich sie auch einigermaßen verläßlich (nicht immer!) herbekomme - Familie, Freunde - und es an den anderen Stellen für mich nicht mehr unnötig zu problematisieren oder aufzubauschen. Aber ja, es ist definitiv ein Lernprozeß...


                    Meine Ratschläge:
                    Baue Dir zum einen einen Freundeskreis auf aus Leuten, mit denen Du Dich verstehst und die ähnliche Interessen haben. Verabrede Dich, mach Party, genieß das Leben.
                    Suche Dir zum anderen aber durchaus 1-2 Hobbies, die Du nur für Dich machst und lerne dabei, Dir selbst die benötigte Anerkennung zu geben. Wenn sich andere mit Dir darüber freuen und Dich ggfs. für erreichte Leistungen loben, ist das gut, nimm's auf dem Weg mit, klar. Aber ansonsten sollte das hier nicht das Ziel sein.


                    Laß den Kopf nicht hängen, Du hast wirklich alle Möglichkeiten offen, Du stehst quasi wirklich noch am Anfang Deines Lebens und Deiner Lebensplanung.

                    Das wird schon

                    Grüße,
                    Alex

                    Kommentar



                    • Re: Am ende mit dem Latein

                      Moin Kardio,

                      diese Phase der Orientierungslosigkeit gegen Schulende ist erstmal normal.
                      Ich hatte die damals auch, wenn auch etwas anders geartet: Eigentlich wollte ich irgendetwas mit Informatik machen, Informatik studieren. Allerdings war ich mir doch recht unsicher: Zum einen waren meine Fähigkeiten in Mathe doch vergleichsweise überschaubar, hatte schlicht Sorge, mindestens der Part würde mich überfordern. Zum anderen redete insbesondere mein Vater an mich dran, das hätte keine Zukunft, und wenn ich fertig wäre, gäbe es Informatiker wie Sand am Meer. Ob ich mir nicht eher sowas wie Auswärtigen Dienst vorstellen könnte, mit Auslandsreisen etc.

                      Ich war verunsichert, wußte auch nicht so recht, was ich machen sollte. Noch dazu war ich an einer Schule, an der das Angebot an Berufsberatung sehr sehr überschaubar gewesen ist, so daß mir auch irgendwo die Vorstellungskraft fehlte.
                      Am Ende habe ich den Vorschlag meiner Eltern bzw. insb. meines Vaters angenommen und Volkswirtschaftslehre studiert. Schon während des Grundstudiums habe ich allerdings festgestellt, daß mir die Materie zu trocken und theoretisch war - also habe ich nach dem Grundstudium die Uni gewechselt und habe Betriebswirtschaftslehre weiterstudiert mit Maschinenbau und Wirtschaftsinformatik als Vertiefungsrichtungen.

                      Heute - mit 38 - sitze ich in einem Büro, habe mich jahrelang mit Produktionsplanung beschäftigt, bin aber zwischenzeitlich etwas "ausrangiert" worden. Und besonders in den letzten Monaten geht mir immer wieder die Frage durch den Kopf, ob ich damals nicht meinem ersten Instinkt hätte folgen und etwas mit Informatik machen sollen.

                      Wobei: Ich weiß heute aber auch, daß ein (reines) Informatikstudium womöglich auch nicht das Richtige für mich gewesen wäre, da ebenfalls zu akademisch und theoretisch.
                      Wenn ich heute nochmal vor der Wahl stünde, würde ich in jedem Fall mit einer praktischen Lehre starten (Ausbildung zum IT-Administrator, -Hardwarefachmann, u.ä.) und dann nach 2-3 Jahren ggfs. noch ein passendes Studium obendrauf setzen. Damit hätte ich auch im fortgeschrittenen Berufsleben immer noch eine praktische und vorzeigbare Rückfallebene.

                      In meiner jetzigen Situation ist das schwierig... wenn auch vielleicht nicht unmöglich...


                      Was ich Dir damit sagen will:
                      Nimm Dir Zeit, Dich selbst schlau zu machen. Versuche, in Ruhe herauszufinden, was Dich interessiert. Und eine Lehre von zwei bis drei Jahren nach dem Abitur gäbe Dir womöglich weitere, aber sinnvoll genutzte Zeit, Dir zu überlegen, was Du genau möchtest und ggfs. ein Studium anzuhängen. Vielleicht stellst Du währenddessen aber auch fest, daß Dir praktische Arbeit sehr viel mehr liegt als theoretisch-akademische und bist zufrieden damit.

                      Ich kann Tired und Elektraa damit nur beipflichten:
                      Dir stehen zum Glück wirklich noch alle Türen offen! Nutze sie, werde aktiv, informiere Dich. Mache kurze Praktika in den Schulferien, bspw. mal in einem Krankenhaus, wenn Dich Medizin und speziell Kardiologie interessieren. Dann bekommst Du mal einen praktischen Eindruck davon, ob das etwas für Dich wäre. Selbst dann müßtest Du Dich aber auch noch nicht gleich auf ein Studium festlegen - Du könntest zum Beispiel auch hier erstmal eine Ausbildung im medizinischen Bereich machen, z.B. als Rettungssanitäter o.ä. Auch das verschafft Dir weitere Einblicke und Zeit. Vielleicht ist das dann schon Deine (erste) Berufung und alles ist in Ordnung. Sobald Du feststellst, daß Du mehr willst und kannst, hängst Du ein Studium an.

                      Alles nur Beispiele (!) für mögliche (!)Wege, wie ich sie mit meiner heutigen Erfahrung vielleicht gehen würde. Keine absoluten Vorgaben, geschweige denn richtig. Okay? Nur Denkanstöße

                      Und ich hoffe und wünsche Dir und kann Dir nur raten, Dich auf Deinem Entschweidungsfindungsweg nicht übermäßig beeinflussen zu lassen. Beraten ja, eine Empfehlung aufnehmen ja.
                      Manipulieren lassen, am Ende den Berufstraum eines anderen zu übernehmen (klassischerweise den der Eltern bzw. eines Elternteils - s. mein Vater) - definitiv nein!




                      Zum Thema "Anerkennung":
                      Auch den Part Deines Problems kann ich sehr sehr gut nachvollziehen, weil es mir da immer noch ähnlich geht. Ist mit eine Ursache dafür, warum ich mich auf meinem beruflichen Abstellgleis unzufrieden fühle - ich erhalte schlicht keine sinnvollen Tätigkeiten, deren Erfüllung irgendjemanden interessiert geschweige denn mal ein anerkennendes Wort.

                      Hier weiß ich mittlerweile allerdings, daß das ein Lernprozeß ist:
                      Ich arbeite zwar für eine Firma, ja, und ich arbeite um Geld zu verdienen. Aber in gewisser Weise arbeite ich auch für mich und versuche immer mehr, Sinnhaftigkeit und Anerkennung aus mir selbst heraus zu gewinnen. Was zugegebenermaßen nicht immer leicht ist... :/

                      Wir Menschen sind Gemeinschafts"tiere" und benötigen grundsätzlich unsere "Herde" und damit auch die Anerkennung der "Herde". Sie gibt uns einen Teil unseres Antriebs und unseres Lebenssinns.
                      Aber ich lerne in den letzten 1-2 Jahren, daß diese Anerkennung nicht zwangsläufig überlebensnotwendig ist. Bzw. sie mir eben an den Stellen zu "holen", wo ich sie auch einigermaßen verläßlich (nicht immer!) herbekomme - Familie, Freunde - und es an den anderen Stellen für mich nicht mehr unnötig zu problematisieren oder aufzubauschen. Aber ja, es ist definitiv ein Lernprozeß...


                      Meine Ratschläge:
                      Baue Dir zum einen einen Freundeskreis auf aus Leuten, mit denen Du Dich verstehst und die ähnliche Interessen haben. Verabrede Dich, mach Party, genieß das Leben.
                      Suche Dir zum anderen aber durchaus 1-2 Hobbies, die Du nur für Dich machst und lerne dabei, Dir selbst die benötigte Anerkennung zu geben. Wenn sich andere mit Dir darüber freuen und Dich ggfs. für erreichte Leistungen loben, ist das gut, nimm's auf dem Weg mit, klar. Aber ansonsten sollte das hier nicht das Ziel sein.


                      Laß den Kopf nicht hängen, Du hast wirklich alle Möglichkeiten offen, Du stehst quasi wirklich noch am Anfang Deines Lebens und Deiner Lebensplanung.

                      Das wird schon

                      Grüße,
                      Alex


                      Hallo Alex,

                      KardioHerzchen wird dieser Beitrag sicher freuen, weil er so konkret und lebensnah ist.

                      Und ich habe wieder mal gedacht: "Was für ein tolles Forum!"

                      Danke....

                      B. R.

                      Kommentar


                      • Re: Am ende mit dem Latein

                        Hallo Leute,
                        ich muss erstmal sagen wie buff ich von der ganzen Liebe hier bin
                        @Alex: Wir haben eine sehr ähnliche Geschichte. Wie schaffst du es damit zurecht zukommen, innerlich vielleicht doch etwas anderes zu wollen? Meine größte Angst wäre es etwas "falsches" anzufangen, oder in einem Beruf fest zu stecken der mich nicht befriedigt. Zum Thema Herde und Freunde, muss ich dir recht geben und bin dir sehr dankbar für diese Worte Du sprichst mir bei diesen Sachen wirklich aus dem Herzen.
                        @Elektraa: Ja, das stimmt. Ich irre vor mich her. Höre wie Schulkameraden wissen was sich machen möchten. Ich hingegen sitzte nur da und denke: In diesem Schulfach bin ich schlecht, in dem auch, ach ich kann nichts. Auf dauer hat man einmal alles ausgemustert. Was ich definitv machen werde ist mit dem Sport anzufangen und dort neue Menschen kennen zu lernen und meinen Kopf frei zu bekommen.
                        Zum Thema Hochbegabung, schlägt mein Selbstbewusstsein ein, das mir sagt das es bei mir nich möglich wäre.

                        Vielen Dank an euch alle, an eure sehr hilfreichen und ausführlichen Texte, an eure Mühe und Unterstüzung

                        Kommentar


                        • Re: Am ende mit dem Latein

                          Wie schaffst du es damit zurecht zukommen, innerlich vielleicht doch etwas anderes zu wollen?
                          Mal besser, mal schlechter...

                          Sagen wir mal so: Meine aktuelle gesundheitliche Situation ist sicher auch Resultat einer gewissen Unzufriedenheit in dieser besagten Richtung. Ja.

                          Allerdings halte ich mir seit Beginn meines neuen, bewußteren Lernprozesses mehreres immer wieder vor Augen:
                          1. So hart es klingen mag: Aber der grundlegende Zug ist bei mir abgefahren, denke ich. Insbesondere mit Familie und Kind sind manche Weichenstellungen solch fundamentaler Art nicht mehr so ohne weiteres zu korrigieren. Ist erstmal Fakt, auch wenn's irgendwo blöd und ärgerlich ist.
                          2. Selbst falls es ginge: Welche nennenswerten(!) Chancen hätte ich überhaupt auf dem Ausbildungs- und Berufsmarkt, jetzt noch zuverlässig und nachhaltig umzusatteln?? Ich geh auf die Vierzig zu, mit Fünfzig muß man seine Schäflein im Trockenen haben, weil man Gefahr läuft, danach ausrangiert zu werden.

                          Soweit die nackte, hart klingende Realität. Etwas versöhnlicher dann aber:

                          3. Wer sagt mir denn, daß es mir mit einer anderen Entscheidung heute wirklich besser ginge...?!? Vielleicht wäre dies in Ordnung, was aktuell nicht so toll ist; dafür wäre aber etwas anderes mies, was jetzt schön ist...?!?! Wer kann das so genau wissen?
                          Soll heißen: Mein Leben ist bisher genau so gelaufen, wie es gelaufen ist, und es ist eigentlich wirklich gut gelaufen. "Gut" sowohl im landläufigen Sinne von "schön" und "grundsätzlich zufriedenstellend". "Gut" aber auch im buddhistisch-philosophischen Sinne, d.h. es ist so, wie es ist, und so ist es (gut so). Punkt. Was bringt es mir - außer in selbstmitleidigen Momenten, die ich unzweifelhaft habe -, traurig diesen Mißverständnissen und vergangenen beruflichen Chancen nachzuweinen? => Nichts, außer, daß es mich eben unglücklich und unzufrieden macht. Da ich mit meinen Problemen aber ohnehin schon zu kämpfen habe - und da spielt das eben sicher auch mit rein, keine Frage -, bemühe ich mich aber mehr und mehr bewußt darum, diesen "hätte", "wenn's" und "aber's" nicht zu sehr nachzuhängen. Sie machen mich nämlich nur erst Recht unglücklich.

                          4. Es gibt ja diesen Spruch, daß man immer das wolle, was man gerade nicht hat oder nicht haben kann. Wie oft freut man sich auf irgendetwas - einen besonderen Tag, ein Ereignis, o.ä. -, und am Ende ist die tatsächlich erlebte Freude gar nicht soo groß. Oder man hakt es mit dem Erreichen ab und will etwas anderes, das nächste. Oder man stellt fest, daß man das eigentlich doch nicht wollte... sondern eigentlich doch etwas ganz anderes.
                          Ich denke, das kann man ebenfalls hierauf sehr gut anwenden: Ich interessiere mich zwar wirklich sehr für PC's, Hardware und Software, bastele vor allem im Augenblick wieder unheimlich gern an meinem PC, lese Berichte über neue Produkte etc. etc. etc. Und ja, irgendwo wünsche ich mir, in einem solchen Beruf auch arbeiten zu können.
                          Aber ich wäre nicht der erste, der die Freude an seinem Hobby verliert, weil er es zum Beruf gemacht hat und ab dem Moment quasi rund um die Uhr damit beschäftigt ist. Es macht einen Unterschied, ob man etwas machen möchte, weil man Zeit und Lust dazu hat, oder ob man etwas machen muß, weil man es gesagt bekommt und es getan werden muß...

                          5. Weiterhin ist es vielmehr so, daß mir mein derzeitiger Beruf - wenn auch inhaltlich unbefriedigend - mir finanziell wenigstens genügend Möglichkeiten zur Verfügung stellt, damit ich und meine Familie unseren Hobbies nachgehen können. Ich stell mir da grad folgendes Alternativleben vor:
                          Ich bin grundsätzlich zufriedener PC-Schrauber irgendwo zwischen Flensburg und Garmisch. Trotz akzeptabler Bezahlung wirft der Job aber mit Ach und Krach grad mal genug ab zum Leben für mich und die Familie, die üblichen Haushaltsinvestitionen und 1x Urlaub im Jahr. Die ganze Technik, die mich im Berufsalltag begeistert, möchte ich auch unheimlich gern privat bei mir Zuhause in meinem PC verbauen, case-modden, Komponenten tauschen, dieses und jenes ausprobieren. Eben auch mal ne High-End-Grafikkarte oder ne superflotte SSD, die ich in der Werkstatt schon x-mal verbaut und begeistert getestet habe.
                          Tja... nur leider fehlt mir das Geld dazu... Sohnemann wächst und braucht regelmäßig größere Klamotten, wir wollen jeden Tag was zu essen auf dem Tisch haben, auch mal mit Abwechslung, und alle Jubel Jahre sind auch mal ne neue Geschirrspül- und Waschmaschine oder ein Auto fällig. Viel finanzielle Luft für das Ausleben solcher Hobbies bliebe da nicht. Ganz zu schweigen davon, daß ja auch meine Frau mit ihrer Stick- und Nähmaschine Hobbies hat...

                          Bin ich mir aus meiner aktuellen Sicht heraus so sicher, daß mich ein solches Alternativleben so viel glücklicher und zufriedener machen würde...?!??? Jeden Tag top Gaming- und Performance-PC's für andere Leute zusammenbauen, aber Zuhause auf ner sechs Jahre alten Gurke herumkrebsen und dem aktuellen Star Wars Battlefront traurig hinterherweinen...?

                          Wie gesagt:
                          Alles nur mal so diverse Überlegungen, keine Bewertungen.
                          An deren Ende ich immer wieder bei der Einsicht und zunehmenden Überzeugung anlange:

                          Es ist gut so, wie es bisher gekommen ist.
                          Und vielleicht mache ich demnächst etwas anderes, vielleicht sogar mehr in diese Wunschrichtung hin. Wenn es so sein soll, wird es passieren.
                          Vielleicht mache ich auch was in Richtung Modellbau - mein zweites großes Hobby, das ich mal mit nem Freund zusammen zum Beruf machen wollte -, oder schreibe mal endlich mein erstes Buch fertig und veröffentliche es (was ich seit zwanzig Jahren noch nicht geschafft habe *g*).
                          Vielleicht aber auch nicht.
                          Dann ist es auch in Ordnung.

                          Meine größte Angst wäre es etwas "falsches" anzufangen, oder in einem Beruf fest zu stecken der mich nicht befriedigt.
                          Ja, kann ich verstehen. Und auf eine gewisse Weise sehe ich mich ja auch noch in einer solchen Sackgasse stecken.

                          Aber es gibt eben nie nur eine Sichtweise auf so etwas. Berufliche Sackgassen sind kein Weltuntergang, und auch aus beruflichen Sackgassen heraus kann man sich weiterentwickeln und Chancen bekommen. Womöglich sogar solche, die sich einem anders nie geboten hätten.



                          Insgesamt kann ich Dir wirklich nur raten, Deine Entscheidung(en) in Ruhe und ohne Druck - insbesondere eben nicht von außen - zu treffen. Es ist noch nirgends ein Meister vom Himmel gefallen, auch nicht in Sachen berufliche Entscheidungsfindung. Wenn das so wäre, bräuchte es keine Berufsberatungen *g*.

                          Taste Dich ran, mach Dich schlau, informiere Dich, überlege Dir, was Du gut und gern machst, mach Praktikas. Ich glaube, vor allem letzteres ist die beste Möglichkeit, einen konkreteren Eindruck von seinem vermeintlichen "Traumjob" zu bekommen. Ich meine: Klar bekommt man auch bei einem Praktikum lange nicht alles vom beruflichen Alltag mit. Aber es ist sehr viel hilfreicher, als sich immer nur auf das Hörensagen von anderen zu verlassen (insb. der Eltern *g*) und eigentlich gar nicht so genau zu wissen, worauf man sich einläßt.


                          Du wirst Deinen Weg finden und gehen. Allein schon auch deshalb, weil Du Dich aktiv damit auseinandersetzt.

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