Unterscheidung von Krampfanfällen

[Kikreta]

Guten Tag,

ich bin gerade dabei eine kleinen Vortrag zum Thema Krampfanfälle vorzubereiten.

Bei den meidkamentösen Ursachen bin ich jetzt jedoch tlws. auf Verständnisprobleme gestoßen, was die Unterscheidung der verschiedenen Typen von Krampfanfällen angeht. Teilweise wird, wenn es um Nebenwirkungen geht, von "epilespieartigen Krampfanfällen" gesprochen, oder von "tonisch-klonischen Reaktionen die Krämpfen gleichen können". Auch wird oftmals von Konvulsionen und Myoklonien gesprochen.
Sind diese Art von "Krampfanfällen" dann vom Erscheinungsbild her eher mit den PNEA zu vergleichen? Das bestimmte Medikamente die Krampfschwelle senken und somit Anfälle auslösen können ist mir bewusst, mich wundert nur die Umschreibung. Oder wird das nur gemacht um zu verdeutlichen, dass es sich keinenfalls um eine Epilepsie handeln muss sondern eben auch ein Gelgenheitsanfall sein kann?
Ich habe auch was von Opsithotonus gelesen, ist das gleichzusetzen mit arc de cercle?

MfG Kikreta

[dr.riecke]

Re: Unterscheidung von Krampfanfällen


".. eine kleinen Vortrag zum Thema Krampfanfälle vorzubereiten. "

Vor welchem Gremium soll denn der Vortrag statt finden?
Falls es ein größerer heterogener Kreis ist, sollten Sie vielleicht doch einen Fachmann den Vortritt lassen. Denn es gibt bei Ihren Anfragen eigentlich keine Unklarheiten.
Es ist auch legitim, dass Mediziner die Diagnose Epilepsie vermeiden, so lange sie nicht klinisch und apparativ bewiesen ist. Umschreibungen helfen hier, vorschnelle und diskriminierende Auswirkungen für die Betroffenen zu vermeiden.

[Kikreta]

Re: Unterscheidung von Krampfanfällen


Guten Tag,

es handelt sich um eine interne Fortbildung für ehrenamtlich arbeitende Rettungsanitäter und Rettungsassistenten einer Hilfsorganisation. Die Arbeit beschränkt sich hier jedoch auf Sanitätsdienste, Katastrophenschutz und co, also kein Rettungsdienst. Allerdings arbeiten wir alle hauptberuflich auch im medizinischen Bereich.

Ich habe mich auch inzwischen dazu entschlossen, nicht zu tief in die Marterie hineinzugehen, aber wenn ich erstmal dabei bin etwas zu tun siegt bei mir oftmals die Neugier und ich komme vom Hundertsel ins Tausendstel.

Trotzdem vieln Dank für Ihre Antwort.

[dr.riecke]

Re: Unterscheidung von Krampfanfällen


"..eine interne Fortbildung für ehrenamtlich arbeitende Rettungsanitäter"

Das ist ein konkreter Ansatz.

Für das spätere Procedere (Einweisung, amb. oder nach Hause) ist eine detaillierte Anfallsbeschreibung das Wichtigste, denn wir Ärzte sehen Anfälle selbst weniger. Beim Kontakt zum Patienten ist der Anfall (wenn es kein Status epilepticus ist) meist vorbei.

Bei der Beschreibung sollte man die Anfallszeugen nach dem Beginn der Symptomatik befragen, insbesondere ob es fokale Hinweise (mit sekundärer Generalisierung) gibt. Diese Anfälle verlangen immer nach weiter gehender Diagnostik.

Nach der Dauer zu fragen, hat nicht viel Sinn, weil in der verständlichen Aufregung niemand, der nicht speziell ausgebildet ist, auf die Uhr schaut.

Der Betroffene selbst hat bei generalisierten Anfällen immer eine Amnesie, oft mit retrogradem Anteil, so dass er zum Anfall selbst nicht viel sagen, wohl aber Angaben über die Vorgeschichte machen kann.

Dass man während des Anfalls keine therapeutischen Maßnahmen ergreifen kann - vor allem keine fixierenden Maßnahmen - , wissen die Retter eigentlich immer*. Auch hier ist der Status die Ausnahme (er ist auch mit immer noch fast 10% Letalität ITS-pflichtig).
* aber warum?

Ich hoffe, Ihnen etwas gedient zu haben. Konkrete Fragen beantworte ich natürlich auch weiter.

[Kikreta]

Re: Unterscheidung von Krampfanfällen


er ist auch mit immer noch fast 10% Letalität


Das wusste ich noch nicht und finde es ganz schön heftig.


Vielen Dank für ihre ausführlcihe Antwort, wir haben uns jetzt einen ganz guten Rahmen gesteckt denke ich. Sollten nocheinmal Fragen auftauchen werde ich mich ggf. wieder melden.

Ich finde es echt klasse wie schnell und umfassend einem hier Fragen beantwortet werden. Hut ab vor dieser Leistung.