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was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

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  • was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

    lieber herr dr. riecke, liebe forumsteilnehmer,

    aufgrund einer autoimmunerkrankung der schilddrüse kommen bei mir immer wieder unkontrollierbare hormonschwankungen vor. zudem leide ich "schon immer" unter mehr oder weniger starken pms-beschwerden (schmerzen, wassereinlagerungen, stimmungsschwankungen von aggressiv bis depressiv, alles dabei).

    meine stimmungsschwankungen gehen mittlerweile wieder richtung depression, was mich und meinen partner sehr belastet.
    ich finde an nichts freude, dabei wollen wir dieses jahr endlich heiraten und ich sollte total glücklich sein.
    im job habe ich zwar auch viele herausforderungen zu meistern, aber ich habe keinen grund anzunehmen, daß ich zwangsläufig scheitern muß. trotzdem verfolgt mich diese angst, zu versagen/aufgrund meiner krankheit wieder auszufallen - die korreliert 100% mit diesen hormonellen schwankungen.

    mönchspfeffer gegen pms nehme ich seit jahren, der regelt zwar den zyklus, aber hilft nicht gegen die verstimmungen.
    johanniskraut hochdosiert vertrage ich nicht (hautreaktion).

    meine grunderkrankung wird behandelt, aber die stimmungsschwankungen bleiben.

    zu meinem "lifestyle": ich treibe regelmäßig sport (kraft/ausdauer, auch gerne draußen in der natur laufen), ich trinke keinen alkohol, ernähre mich gesund (viel gemüse, protein, keinen zucker/keine weißmehlprodukte). ich schlafe ca. 7 h pro nacht.

    das thyreostatikum, das ich nehmen muß gegen meine (latente) schilddrüsenüberfunktion belastet meinen organismus schon so sehr, daß ich keine weiteren medikamente mehr einnehmen möchte (z.b. antidepressiva).

    hat jemand einen tip, was ich noch ausprobieren könnte?

    übrigens, ich bin irgendwie unfähig, entspannungstechniken anzuwenden. (früher war ich mit yoga recht erfolgreich, aber zuletzt kam ich damit auch nicht mehr zurecht.)
    derzeit entspanne ich mich eigentlich am besten beim besuchen von ausstellungen oder treffen mit freunden, aber das geht leider nicht täglich.

    danke vorab für anregungen!

    viele grüße, crash



  • Re: was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

    Hallo Crash,
    tut mir Leid das es dir nicht gut geht.
    Was wäre besser als Antidepressiva als eine bevorstehende Hochzeit? Oder bewirkt sie vielleicht das Gegenteil?

    Die meisten Tipps kennst du ja sicher aus dem FF, also was Neues kann ich nicht beitragen.
    Zu den Entspannungstechniken fällt mir noch was ein, da habe ich auch immense Probleme, aber in bestimmten Situationen bemerke ich das es ganz von selber klappt und ohne irgendwelche Anleitungen die zu befolgen sind.
    Das kennst du sicher auch, wenn man an einem See sitzt und auf Wasser schaut, oder in ein Feuer, da schalte ich sogar beim geselligsten beisammen sein automatisch ab und bin auf der Meditationswelle und manchmal regelrecht weggetreten.
    Vielleicht gibts ja bei dir was das diese Voraussetzungen erfüllt, ich denke Ausstellung können eine ähnliche Wirkung haben, aber da kommt man ja nicht ganz so häufig hin.
    Vielleicht würde auch etwas kreatives beim Entspannen helfen, malen, oder so.

    Bei den homöopathischen Sachen fällt mir auch nichts ein wo ich sagen würde das hilft, allerhöchstens Johanniskraut, aber das würde wahrscheinlich die Wirkung deiner Medikamente durcheinanderbringen.

    Was sagt denn dein Arzt dazu?
    Die Depressionen hängen ja vielleicht mit der Schilddrüse zusammen, evt. wäre da noch etwas an dem Medikament zu drehen, oder ein Wechsel?
    Aber da kenne ich mich gar nicht aus und ich denk mal du bist froh das die Werte unter diesem Medi stabil sind, dann wäre es wahrscheinlich auch nicht klug mit dem großen experimentieren zu beginnen.

    Ich wünsch dir gute Besserung und hoffentlich noch ein paar neue Tipps.;-)

    Kommentar


    • Re: was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

      Hallo crash,

      tut mir leid zu hören, daß es Dir gerade nicht so gut geht.

      Du hast es ja in meinem Thread vielleicht schon verfolgt, daß ich meine Probleme auch über "Bibliotherapie" angegangen bin und mir einige gute Ratschläge und Hinweise aus diversen Büchern gezogen habe. Aktuell lese und arbeite ich ein sehr gutes Buch zum Thema "kognitive Verhaltenstherapie" durch, "Feeling Good - Depressionen überwinden". Der Autor David Burns ist Psychiater arbeitet und argumentiert mit der ursprünglichen Verhaltenstherapie, die auch von Aaron Beck mitentwickelt wurde, hat wohl auch mit diesem schon zusammengearbeitet, Beck hat auch das Vorwort zu dem Buch geschrieben, und auch mein Psychotherapeut schien das Buch gut zu finden, als wir uns bei meiner letzten Sitzung darüber unterhalten haben. Das Buch ist wohl in den USA mit Abstand Bestseller Nr.1 unter den Selbsthilfebüchern für Depressions-Patienten.
      Und die Heilungsraten von Depressionen mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie, auch unter Zuhilfenahme dieses oder ähnlicher Bücher, liegt bei rund 70-75%. Schonmal ein schöner Hoffnungsmacher, nicht wahr

      Doch genug vom Drumherum - worum geht's in dem Buch im Kern?
      => Der Autor bzw. die kognitive Verhaltenstherapie argumentiert ja damit, daß es rund 70-80% der Depressiven deshalb schlecht geht bzw. sich 70-80% der Depressiven deshalb schlecht fühlen, weil sie entsprechende Gedanken haben. Kein Gefühl existiert aus sich selbst heraus, ist einfach so da - die Gefühle folgen normalerweise dem (unbewußten) Denken und dem Handeln. Das heißt im Umkehrschluß zweierlei: Erstens beeinflussen wir unsere Gefühle ohnehin permanent, nur eben i.d.R. unbewußt. Und eben deshalb – weil wir diesen Mechanismus nicht bemerken -, gehen wir im Alltag fälschlicherweise immer von der umgekehrten Kausiltät aus: Immer würden die Gefühle uns beeinflussen. Das stimmt sicher bis zu einem gewissen Grad, s. Teufelskreise etc., keine Frage. Aber im Prinzip sind die initialen Auslöser unserer Gefühle immer unsere Denk- und Verhaltensmuster zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit. Und daß heißt dann zweitens: Schafft man es, sein Denken zu ändern, ändern sich über kurz oder lang auch die Gefühle, die Stimmungslagen.

      Deswegen - und da Du ja auch schon länger mit entsprechenden Symptomen zu kämpfen hast: Hast Du schonmal eine kognitive Verhaltenstherapie durchgeführt?

      Falls nicht, kann ich Dir im ersten und schnellen Ansatz das erwähnte Buch auf jeden Fall schonmal wärmstens empfehlen. Es ist zwar dick und umfangreich, aber sehr gut verständlich geschrieben, mit massig Fallbeispielen, Werkzeugen für den täglichen Übungsgebrauch, etc.

      Ich hatte in den Monaten seit meiner Akutphase schon mehrfach festgestellt, daß ich offenbar in der Lage bin, meine Gefühle durch mein Denken in der einen wie der anderen Richtung beeinflussen zu können. In der negativen leider etwas leichter als in der positiven Aber seit ich mit diesem Buch begonnen habe, verstehe ich mehr und mehr, warum das so ist. Und dadurch wiederum habe ich mehr Überzeugung gewonnen, daß ich das zukünftig auch immer besser zum Positiven hin werde steuern können. (Und vielleicht ist es sogar auch das letzte Buch, das mir noch fehlte und das ich noch brauchte )

      Ich kann Dir das Buch auf jeden Fall nur sehr ans Herz legen, das Geld ist gut investiert. Auf jeden Fall auch als Selbsthilfe-Therapie zwischen etwaigen Therapie-Sitzungen mit einem Therapeuten o.ä.
      Inwieweit da Deine hormonellen Schwankungen allerdings noch zusätzlich mit reinspielen, kann ich natürlich schwer beurteilen.

      Ich wünsche Dir in jedem Fall gute Besserung, das wird wieder

      Kommentar


      • alex_77
        alex_77 kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Da liegt übrigens ein Link auf dem Buchtitel oben. Keine Ahnung, warum der nicht farblich hervorgehoben ist.

    • Re: was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

      Hallo Crashdog,

      es ist alles sehr
      einleuchtend, was Sie berichten und es hilft schon etwas, wenn man die ablaufenden Mechanismen akzeptiert, in dem man sie versteht. Dieses Verständnis wird übrigens auch in der von Alex77 ausgezeichnet beschriebenen "Kognitiven Verhaltenstherapie" vorausgesetzt.
      Also kurz: Ihre Beschwerden erklären sich über die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Achse, d.h. der Brücke zwischen Hormon- und Transmittersystem. So nehmen also Schilddrüse (SD) oder Nebennieren (NN) Einfluss auf die Hirnfunktionen, in Ihrem Fall also besonders auf den affektiven Anteil.
      Das bedeutet aber auch, dass "Verbesserungen" (therapeutische Einflussnahme) im endokrinen Bereich die psychischen Auswirkungen beheben oder verbessern können.
      Z.Z. geschieht das schon bei Ihnen in Form der SD-Therapie, ich kann nicht beurteilen, ob Sie sich da im Optimum bewegen.
      Die andere Seite der Einflussnahme (also Transmitterbereich) hat nicht geklappt, weil Sie z.B. Johanniskraut nicht vertragen. Allerdings macht die therapeutisch wirksame Dosis von 900 mg bei vielen Menschen oft mehr Nebenwirkungen als manches Antidepressivum. Das sollten Sie wissen.

      Dies erstmal zur "Einstimmung".

      Beste Grüße

      Dr. Riecke

      Kommentar



      • Re: was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

        liebe tired, lieber alex, vielen dank für eure anregungen!

        tired,
        ich male tatsächlich, aber wenn ich so richtig down bin, fehlt mir dazu die inspiration.
        aber am wasser sitzen, oder ins feuer schauen, oder zuschauen, wie der wind die blätter an den bäumen bewegt, dabei kann ich auch wegtreten. guter tip! manchmal seh ich den wald vor bäumen nicht ;o)
        du hast recht, die depri-phase hat direkt mit den schwankenden schilddrüsenwerten zu tun. eine wirklich perfekte einstellung ist offenbar nicht so leicht zu schaffen. ich bin auf dem weg von der überfunktion in die unterfunktion, das ist für mich immer eine wanderung durchs tal der tränen. (was würden meine docs wohl zu der beschreibung sagen? ;o)) aber da muß ich durch, bis fast in die unterfunktion, damit sich die werte hoffentlich dann wieder normalisieren.
        tja, die hochzeit - ich liebe meinen partner, wir sind seit 12 jahren zusammen... aber manchmal werde ich innerlich so wütend darüber, daß er sooo lange gebraucht hat um zu raffen, daß ich die richtige für ihn bin.... ich weiß es seit 10 jahren schon sicher. aber nun bin ich gar nicht mehr so richtig begeistert von der idee. ich hab mich nie als frau von... gesehen und habe ein recht ambivalentes verhältnis zur ehe. aber es ist auch ein talent von mir, alles in den schwärzesten (oder den hellsten) farben zu malen.
        ich neige zu emotionalen extremen. stimmungsschwankungen halt /

        alex,
        das buch habe ich mir sofort bestellt. lesen geht bei mir immer, und ich bin auch ein fan derartiger literatur. mit dem thema "kognitive verhaltenstherapie" hab ich mich auch schon oberflächlich beschäftigt, wollte aber wohl nicht so recht dran glauben, daß ich sowas vielleicht nötig hätte. vor 8 jahren, als ich die diagnose bekam, hab ich auch einen lotsen-psychotherapeuten aufgesucht, der mir damals versicherte, ich bräuchte keine therapie ("aber sie könnte Ihnen helfen"). das hab ich gerne glauben wollen. aber 8 jahre + viele kämpfe später steht das thema wieder im raum.
        auch ich versuche immer, die depressionen durch "gegendenken" loszuwerden, aber manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mich in selbstzerstörerischer stimmung immer tiefer in den sumpf meiner düsteren gefühle sinken lasse. das ist eine wirklich blöde neigung, die ich da habe. auch schon, seit ich denken kann.
        auf das buch bin ich sehr gespannt, ich werde dann berichten, was ich daraus lernen konnte.

        ich wünsche euch einen schönen entspannten abend!

        vlg, crash




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        • Re: was tun gegen starke stimmungsschwankungen?

          hallo herr dr. riecke,
          vielen dank für Ihre antwort!
          das optimum hab ich sicher nicht erreicht bei der sd-therapie, das scheint sehr schwer erreichbar zu sein. letztes jahr nach 6 wochen krankheitsabwesenheit vom damaligen job war ich in remission, alle 3 sd-werte wieder in der norm, aber nach ca. 6 monaten gab's wieder stress im job und ich hatte den nächsten schub, schlimmer als je zuvor. ich war fast 3 monate krank geschrieben und habe immer noch nicht die sd-normwerte erreicht. außerdem schlägt mir das thyreostatikum auf die leber, deshalb muß ich dringend dahin kommen, daß ich die dosis senken kann.

          das alles macht mir auch immer wieder sorgen, ich merke, wie ich mich wieder mit "worst case scenarios" beschäftige und mir damit selber angst mache.

          deshalb habe ich auch alex' tip aufgegriffen und mir das buch zur kognitiven verhaltenstherapie bestellt. schaden kann's ja nicht, wenn ich mich mal eingehend zum thema belese. vielleicht hilft es ja sogar...!! ich will zuversichtlich sein!
          letztlich ist mir klar, daß meine generelle einstellung zu den dingen des lebens die krankheit in die entsprechende richtung beeinflussen oder sogar zum stillstand bringen kann. aber gerade gewohnte verhaltensweisen bzw. die zugehörigen emotionen bewußt zu beeinflussen fällt mir schwerer, als ich gedacht hätte.
          es ist eine herausforderung. im grunde mag ich sowas. nur nicht in diesen mutlosen depri-phasen.

          interessant - wenn ich drüber schreibe, fühle ich mich besser. das gleiche geschieht nicht, wenn ich drüber rede, eher im gegenteil.
          gut, daß es dieses forum gibt und alle, die hier schreiben!

          viele grüße + schönen abend
          crash

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