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Erschöpfung

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  • Erschöpfung

    Hallo zusammen,
    um es kurz zu machen: Die vergangenen 8 Monate waren eine einzige Katastrophe für mich: Trennung von der langjährigen Lebensgefährtin mit Veränderung der Wohnsituation, Krankheit in der engsten Familie, Dauerstress im Job (ständige Veränderungen und Unsicherheiten, Psychodruck).

    Ich bin zunehmend erschöpft: Antriebarm, mutlos, trinke ab und zu, um zu vergessen (nicht regelmäßig), teilweise gereizt, ab und zu verzweifelt, Versagensangst (im Kontakt mit neuen Frauen, Sex, im Job, in verschiedener Hinsicht), die Arbeit schaffe ich nur wegen meiner großen Erfahrung.

    Ich habe es mit hochdosiertem Johanniskraut und Omega-3-Fettsäuren probiert, bringt nicht viel.

    Kann mir jemand Tips geben, wie ich mich aus diesem Loch wieder rausziehe? Medikamentös? Andere Ideen?

    Bitte kein primärer Verweis an einen Nervenarzt: ist Klar, da bekomme ich SSRI mit all ihren fiesen Nebenwirkungen. So weit unten bin ich noch nicht, dass ich das in Kauf nehme, weil ich glaube, dass es mir dann eben auf einer anderen Ebene dreckig geht.
    Interessieren würden mich aber Medikamentenmöglichkeiten ausserhalb der Standardantidepressiva oder eben einfach andere Vorschläge.

    Viele Dank
    Fred


  • Re: Erschöpfung


    "Interessieren würden mich aber Medikamentenmöglichkeiten ausserhalb der Standardantidepressiva oder eben einfach andere Vorschläge."

    Medikamentöse Möglichkeiten sind in der beschrieben Situation nur dann sinnvoll, wenn man einzelne Symptome gebessert werden sollen - wie z.B. vegetative.

    Falls Sie im Rahmen des Beschwerdekomplexes also Schlafstörungen hätten, dann könnte man mit einem schlaffördernden und antidepressiv wirkenden Mittel sehr zuverlässig helfen.

    Oder Sie haben Unruhe- und Zustände störender Anspannung, dann wäre kurzzeitig ein Mittel der Benzo-Gruppe indiziert.

    Vielleicht beschreiben Sie mal die körperlich-vegetative Seite?

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    • Ergänzung


      Ein konkretes Präparat dürfte ich allerdings nicht empfehlen - höchstens die Wirkungsgruppe.

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      • Re: Erschöpfung


        Hi Fred,

        mit den Medikamenten ist es ohnehin so eine Sache. Der eine verträgt es der andere nicht, da ist es durchaus von Vorteil einen Arzt zu haben um verschiedene probieren zu können und bei starken NW die Möglichkeit zu haben was anderes verschreiben zu lassen.
        Johanniskraut z.B. hat wahnsinnig viele Wechselwirkungen und nicht alles was frei erhältlich ist muss weniger Nebenwirkungen haben als die verschreibungspflichtigen Medis sein.

        Versuchst du denn außerhalb von der Medikamentensuche etwas zu machen? Herauszufinden welche negativen Faktoren in deinem Leben sich ändern ließen? Gehst du unter Leute, oder machst du Sport? Es gibt einige Aktivitäten die eine positive Auswirkung auf die Stimmung haben, gerade Sport oder Unternehmungen mit Freunden.
        Wie steht es mit deinen sozialen Kontakten? Kannst du welche aktivieren, oder bist du in der Lage welche zu knüpfen?
        Da wäre auch noch die Möglichkeit einer Psychotherapie, oder Selbsthilfegruppe.

        Kommentar



        • Re: Erschöpfung


          Hallo Herr Dr. Riecke,
          ich versuche es mal zu beschreiben, zum Teil ist es sehr verdeckt und in Situationen eingebettet:

          Schlaf: Ich schlafe gut, aber kaum mehr als 7 Std.. Abends komme ich kaum ins Bett, da ist die Stimmung am Besten, morgens brauche ich mitunter 2 Std., bis ich fertig bin. Das ist furchtbar träge morgens, ich kann mich sozusagen "kaum bewegen". Gehe ich dann raus, ist alles normal.Oder besser gesagt, da entwickle ich dann einen großen Bewegungsdrang und es macht mich nervös, wenn ich sitzen muss.

          Gereiztheit: Unnanehmlichkeiten im Beruf, die andere hinnehmen und das Beste daraus machen, treiben mich zu Wut und ich diskutiere (meist zynisch untermalt) endlos, bis alle genervt sind. Manchmal bekomme ich in solchen Situationen Angst, die sich in innerer Unruhe zeigt und Bewegungsdrang. Ich merke erst hinterher, dass ich völlig überreagiere. So ausgesprägt hatte ich das bis vor wenigen Monaten nicht.

          Überhäufig viele Erkältungen dieses Jahr, ohne dass der Arzt etwas Aussergewöhnliches feststellen konnte.

          Häufige Gedanken um Gesundheitsthemen.

          Ich brauche für jede Kleinigkeit, die nicht zwingend ist, sehr lange, bis ich sie mache (Erledigungen usw.). Ich schiebe auf, was nur geht. Bei dieser ganzen Laschheit bin ich innerlich immer aktiv am Denken (Hirn schaltet sich nicht aus), meist an irrelevante Dinge.

          Immer wieder Muskelverspannungen, obwohl die behandelt wurden.

          Konzentration fällt mir schwer. Kann kaum mehr länger an einer Sache bleiben, brauche ständig Pausen. Bin total ablenkbar.

          Bei sexuellen Begegnungen Versagensangst und Anspannung. Gekoppelt mit starker Selbstbeobachtung. Am Besten, nämlich ganz prima, hats in den vergangenen Monaten im völlig betrunken Zustand geklappt, zuletzt vor 4 Wochen, obwohl ich kaum mehr gehen konnte. Ist auch stark von der jeweiligen Partnerin abhängig. Bei einer "Begegnung" mit meiner Ex-Lebensgefährtin vor wenigen Monaten war alles ganz normal wie früher, und zwar funktional als auch Entspanntheit. Scheint psychisch zu sein, nächtliche Erektionen werden immer wieder voll normal bemerkt und je nach Partnerin und Zustand klappts eben gut oder es ist eher mühsam oder ich habe keine Lust. Das irritiert mich, dass es mit der Ex wie immer geklappt hat und bei einer bestimmten anderen Frau (ich kenne die auch wenig) fast immer gut klappt und bei anderenmal gut, mal mühselig. Das macht mir Sorgen, aber das habe ich nach der Trennung von anderen längeren Beziehungen auch schon gehabt und es ist immer wieder normal geworden, wenn ich eine neue feste Freundin hatte. Ist halt nicht berechenbar und stresst mich daher.
          Und egal, wie gut es läuft, ich schaffe es danach -bis auf eine Ausnahme- nicht, den Kontakt aufrechtzuerhalten, sondern fühle mich schrecklich bedrängt.

          Denke oft darüber nach, ob ich nicht alles hinschmeißen sollte.
          Denke an völligen Rückzug von Kontakten nach.

          Private Kontakte "ertrage" ich am Besten mit Alkohol. Ansonsten bin ich gelangweilt und werde innerlich uns motorisch sehr unruhig. Mitunter gehe ich einfach oft auf die Toilette, damit ich diesen Situationen kurz entgehen kann. Kann dann kaum zuhören und bemühe mich, normal zu wirken. Mit Alkohol normalisiert sich das. Da ich meinen Konsum aber in engem Rahmen halten will, treffe ich mich nur einmal die Woche mit jemandem (ausnahmsweise vielleicht 2 Mal). Zu hause trinke ich gar nichts und habe auch nicht das geringste Bedürfnis danach.

          Ich habe zwar keine Ahnung, aber ich glaube ja, dass das so eine leichte Depression oder Erschöpfung ist, darum Johanniskraut und Omega 3. Ich kenne diese Zustände wie gesagt aus früheren Trennungen (machts nicht schöner). Versuch mit SSRi über 3 Wochen hatte ich mal, war grauenhaft.


          Ich hatte einmal die Gelegenheit, vier Monate nicht zu arbeiten, da bin ich wieder völlig entspannt geworden, ohne jede Substanz, aber das ist jetzt keine Möglichkeit.

          Ich hoffe, ich konnte den Zustand nun etwas plastischer darstellen.
          Psychotherapie erwäge ich, aber mir geht es auch um die Möglichkeiten für die nächsten Tage.

          Vielen Dank
          Fred

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          • Re: Erschöpfung


            Hallo Tired,

            danke für die Antwort.
            Ich habe gerade noch etwas zu den Themen geschrieben.
            Sport würde ich sehr gerne wieder ins Programm aufnehmen. Momentanhabe ich einfach das Problem, dass ich mich nicht aufraffen kann.

            Grüße
            Fred

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            • Re: Erschöpfung


              Hi Fred,
              ja das Aufraffen ist schwierig. Vielleicht viele es dir leichter feste Termine in einem Sportstudio oder Verein zu machen, alleine die zeitliche Verpflichtung kann dabei helfen sich etwas leichter aufraffen zu können.

              Hast du eigentlich eine Diagnose?
              Es gibt ja verschiedenste psychische Krankheiten die mit Depressionen einhergehen können, für einen Laien meist schwer zu unterscheiden (auch für den Hausarzt).
              Selbst wenn du Medis ablehnst wäre es vielleicht sinnvoll eine Diagnose vom Psychiater stellen zu lassen (durch eine sehr gründliche Anamnese), so hast du dann die Möglichkeit dich gezielter zu informieren.

              Kommentar



              • Re: Erschöpfung


                Hallo Fred,

                die genauen Beschreibungen lassen den Schluss zu, dass es sich tatsächlich um eine Depression handelt. Besonders typisch ist das Morgentief mit fast normalem Befinden am späten Nachmittag und Abend. Auch die anderen Symptome sprechen dafür.

                Auch wenn von den fast 30 "gängigen" Antidepressiva nur ein einziges SSRI offenbar mehr NW gebracht hat, heißt das nicht, dass ein anderes sich nicht als sehr geeignet herausstellte. Aber das Ausmaß der Symptomatik ist noch keine ideale Indikation für ein SSRI.

                Generell brächte gestuftes sportliches Training etwas. Es gibt immer wieder bestätigte Studien, dass Sport gegen fast jedes psychische Defizit eine Art Allheilmittel darstellt.
                Am günstigsten ist eine Kombination aus Ausdauertraining mindestens dreimal pro Woche mit einer Gruppensportart einmal pro Woche, die die Kommunikation anregt (z.B Volleyball o.ä.).

                Das Alkohol-Trinken spielt sicher jetzt nur eine Rolle als Spannungslöser (und Mutmacher bei sex. Kontakten). Das war doch nicht immer so?

                Beste Grüße
                Dr. Riecke

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                • Re: Erschöpfung


                  Hallo Herr Dr. Riecke und hallo Tired,

                  vielen Dank für die Antworten.
                  Ich weiss, dass Wiederaufnahme von Sport ganz wichtig wäre und ich muss es wohl angehen. Ich habe halt gehofft, dass ich billiger davon komme, z.B. mit Johanniskraut und diese Omega3-Fettsäuren, die ja angeblich auch helfen sollen.Also habe ich gedacht, dass es vielleicht noch anderen Substanzen dieser Art gibt.
                  Sport erfordert halt die größte Aufraffaktivität.

                  Alkohol war für mich letztlich immer nur ein MIttel in diesen Übergangsphasen, um Kontakte zu pflegen, ansonsten gefällt mir dieser Alkoholrausch gar nicht und ich trinke nichts oder wirklich recht selten mal.
                  Da diese Phasen maximal alle paar Jahre mal vorkommen, ist das insgesamt kein Thema. Ich merke halt jetzt auch, dass es mir eigentlich nicht gut tut und habe die Nase ziemlich voll, was zu trinken, damit ich mich privat unterhalten kann.
                  Andererseits tut mir so eine kurze Spannungsauszeit auch ganz gut. Aber hilft wohl nichts.

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                  • Re: Erschöpfung


                    Ich glaube Alkohol wird von psychisch Kranken oft verwenden um sich selber zu helfen.
                    Es ist ja auch schön mal ohne übermäßige Hemmungen und Anspannungen Reden zu können, aber es ist doch eigentlich so das man spätestens am nächsten Tag noch heftigere Depressionen hat und die sich auch über mehrere Tage ziehen können. Zumindest ist das meine Erfahrung, unter dem Strich geht es einem schlechter als vorher. Aber das ist ja bei dir ohnehin nicht das Thema, du hast das ja im Griff.

                    Man kann das Kommunizieren lernen, in einer Therapie oder indem man sich dazu überwindet Aktivitäten zu machen bei denen auch andere anwesend sind, in einer Gruppe ist da einfacher als mit wenigen Leuten. Man kann sich in einer Gruppe den Gesprächen anschließen, oder einfach nur zuhören, halt also nicht so den Druck dafür sorgen zu müssen das ein Gespräch im Fluss bleibt.

                    Komm gut ins neue Jahr.

                    L.G.

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                    • Re: Erschöpfung


                      Sehr geehrter Herr Dr. Riecke,

                      ich hätte noch eine Frage:
                      Kann es hilfreich und sinnvoll (und vertretbar) sein, die Johanniskrautdosis vom 900 auf 1350 (1,5 Tbl.) oder gar auf 1800 mg zu steigern? Wechselwirkungen sind bei mir nicht zu erwarten, da ich keine entprechenden Medikamente nehme.
                      Bisherige Einnahmedauer von 900 mg sind 7 Wochen, also die volle Wirkung müsste erreicht sein.
                      Gibt es irgendwelche Plfanzentees, Aminosäuren usw., die mir zur weiteren Stabilisierung helfen könnten?
                      Sport((Studio zum Ausdauertraining) will ich diese Woche in Angriff nehmen, keine Ahnung, ob ichs auf die Reihe kriege..

                      Zusammgefasst nochmal:
                      -Seir 7 Wochen 900 mg Johanniskrautextrakt
                      -Seit 4 Wochen Omega-3-Säuren mit hohem EPA-Gehalt (1100 mg EPA täglich), soll ja lt. Studien stabilisierend bei leichten Depressionen wirken, wobei die Texte zum einen vor allem hinsichtlich der Dosis widersprüchlich sind (bis zu 10 g EPA/täglich), das ist ja unkonsumierbar und wohl auch ziemlich schädlich.

                      Viele Dank
                      Fred

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                      • Re: Erschöpfung


                        "Kann es hilfreich und sinnvoll (und vertretbar) sein, die Johanniskrautdosis vom 900 auf 1350 (1,5 Tbl.) oder gar auf 1800 mg zu steigern? "

                        Da Sie einen so großen Vorlauf mit der Mindest-Dosis haben, ist die Erhöhung jetzt kein so aufwendiger Schritt mehr. Es wäre aber sinnvoll, nicht die Omega-3 auch noch zu erhöhen.

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                        • Re: Erschöpfung


                          Sorry, ich hätte noch eine Nachfrage zur Höherdosierung, nachdem ich ewig im Netz recherchiert habe.
                          Soll ich erst 1350 probieren oder gleich 1800 mg?
                          Die Angaben im Netz sind widersprüchlich. Manche Autoren schreiben von 900 mg minimal, andere von maximal. Man weiss wohl gar nicht, wann Wirksamkeit wirklich beginnt.
                          Zum Teil werden1800 mg locker empfohlen, andere raten ab, obwohl kaum Nebenwirkungenzu erwarten sind (ausser Wechselwirkungen, die mich nicht betreffen können).

                          Kann mann 1800 mg ohne Gefahren raufgehen?

                          Danke, Fred

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                          • Re: Erschöpfung


                            "Kann mann 1800 mg ohne Gefahren raufgehen?"

                            Ja, wenn man soviel Vorlauf hat wie Sie und bei 900 mg keine NW aufgetreten sind.

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