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Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

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  • Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    Hallo Community

    zunächst mal ein paar kurze Worte zu mir, weil ich ja neu im Forum bin und so die Hilfestellung wahrscheinlich auch etwas leichter fällt:
    Ich bin 36 Jahre alt, männlich, verheiratet, hab einen 3,5 Jahre alten Sohn, und meine Frau und ich sind beide voll berufstätig, ich als leitender Angestellter im mittleren Management. Ich habe einen ausgeprägten Hang zum Perfektionismus, tue mich schwer, auch mal "nein" zu sagen (obwohl ich es mittlerweile öfter tue, dann aber nicht selten ein schlechtes Gewissen habe), und will es eigentlich immer jedem recht machen. Und bis zur Geburt des Kleinen im Sommer 2010 hatte ich trotz Jobs ne Menge (Frei)Zeit für mich und meine Frau.

    Mein Problem:
    Ich knabber nun schon seit bestimmt 1,5-2 Jahren massiv mit Streßproblemen und allen ("gemäßigten") Begleiterscheinungen rum.
    Angefangen hat es im Frühjahr 2011 mit einer ersten Gastritis und einem kleineren Nervenzusammenbruch, beides verging erstmal wieder, und ich hatte bis Februar 2012 Ruhe.
    Seit Februar 2012 nun hab ich meine Gastritis dauerhaft, aber dank Pantoprazol 20mg hab ich sie eigentlich ganz gut erträglich erstmal im Griff.

    Trotzdem überkommen mich alle paar Wochen bis Monate kleinere bis größere psychische/nervliche Attacken: Dann fühlt sich mein Brustkorb enger an, mein Herz klopft spürbar stärker, mir wird wirklich mehr oder minder alles zuviel - mitunter selbst Aufstehen und Essen -, und vor allem alles übrige, was eben auch wirklich getan werden "muß" (sich um den Kleinen kümmern, spielen, im Haushalt unterstützen, aber natürlich auch arbeiten gehen, etc.). Manchmal bekomme ich diese Attacken ganz gut von allein wieder in den Griff, manchmal hab ich regelrechte Zusammenbrüche mit Tränen, dicken schwarzen Wolken und absoluter Unlust und Hoffnungslosigkeit. Dann sehe ich auch meist erstmal keinen Ausweg aus alledem, und dann kommt zu dem engen Gefühl im Brustkorb und dem Herzklopfen auch ne leichte Panik hinzu.


    Im Augenblick habe ich gerade wieder so ein Phase, genauer seit Montag/Dienstag etwa:
    Ich war an beiden Tagen Zuhause wegen einer Erkältung, hatte mich schon am Wochenende davor bescheiden gefühlt.
    Am Dienstag ging's mir dann rein von der Erkältung wieder halbwegs - dafür geht's bei mir seit Dienstag psychisch wieder bergab. Davor ging es mir bestimmt 3-4 Monate relativ gut - meine Gastritis geht eben nicht ganz weg, und der ganze Streß ist eben auch da -, aber irgendwie hat alles gut geklappt. Ich hab auch versucht, alles so positiv wie möglich zu sehen.
    Aber seit Dienstag etwa klappt das irgendwie plötzlich nicht mehr:
    Fast alles ist grau (trotzdem freue ich mich durchaus noch an einigen Dingen, z.B. dem Kleinen, wenn er nicht grad Streß macht ), und selbst meine Hobbies und daran zu denken - Computer-spielen, lesen, Modellbau, Fahrrad-fahren - bereitet mir keine Freude mehr. Schon der Gedanke daran, ne Runde Skyrim zu spielen, löst gedanklich Streß aus, obwohl ich seit 20 Jahren am PC spiele und immer viel Spaß damit hatte.
    Hinzu kommt immer mal wieder eine massive innere Unruhe, daß ich am liebsten richtig austitschen und irgendwas zur Befreiung gegen die Wand feuern möchte, das Engegefühl in der Brust, mal ne leichte Panik, und vorgestern und heute Mittag dann auch Tränenausbrüche.
    Dabei kann ich noch nicht mal genau sagen, was mich genau stört - mir ist fast alles zuviel, ich sehe aktuell irgendwie nur riesig große "Müssen"-Berge inkl. Essen und mit dem Kleinen spielen.

    Kurz: Ich fühl mich grad mal wieder irgendwie wie ein Wrack.
    Und daß meine Frau trotz aller Liebe, Fürsorge und Verständnis schwer "begeistert" ist, brauch ich wahrscheinlich nicht extra zu erwähnen...


    Ich hab in den letzten Jahren, seitdem ich so mit dem Streß zu kämpfen habe, schon etliches ausprobiert bzw. umgesetzt:
    - 1,5 Jahre Yoga (allerdings vor 2 Monaten dann abgebrochen, weil auch das mehr und mehr "Muß" wurde und die Trainingszeit ungünstig verlegt wurde)
    - Joggen - aber sehr unregelmäßig; der große Jogger bin ich irgendwie nicht
    - diverse Entspannungs- und Atemübungen (dem Yoga sei dank )
    - bestimmt ein halbes Dutzend an diversen Ratgebern gelesen zu den Themen Entspannung, Gelassenheit, Streß, Burn-out-Prävention
    - Seit Dezember 2012 bin ich auch bei einem Psychotherapeuten. Allerdings ist seit rund 6 Wochen kein Termin mehr möglich gewesen, weil sich der Therapeut auf drei Terminanfragen meinerseits noch nicht wieder zurückgemeldet hat. Und da es mir bis letzte Woche Dienstag verhältnismäßig (sehr) gut ging, hab ich das dann auch erstmal laufen lassen. Aktuell habe ich wieder um Rückruf gebeten.

    - Erst gestern Abend habe ich wieder ein längeres Gespräch mit meiner Frau geführt, die mir auch wieder sagte, ich solle nicht alles so eng sehen und sie hätte Verständnis für mich. Daraufhin dachte ich dann auch, es ginge ab jetzt wieder aufwärts... wie schon das ein oder andere Mal in der Vergangenheit...

    ... und dann kam vor 2-3 Stunden der Nervenzusammenbruch mit Tränen... :/

    Es ist so irre schwer (gewesen), sich zusammenzureißen und einfach "nur" zu tun, was zu tun war (und das war eigentlich nicht viel: Ich sollte grad mal den Kleinen in seinen Mittagsschlaf kuscheln...).


    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Ich will aus diesem ganzen Dilemma raus, aber ich weiß nicht wie.

    Ich seh den Weg nicht. Manchmal denk ich mir, einzig der Tod brächte die ersehnte Lösung, mein Herz bräuchte nur mal zu Schlagen aufzuhören - aber selbstverständlich will ich das auch nicht: Ich hänge an meinem Leben, es ist das einzige, das ich habe und kenne.
    Trotzdem kann das so nicht weitergehen. Noch 30-50 Jahre in einem solchen Zustand erscheint mir wie die Hölle auf Erden.

    Ich habe festgestellt, daß ich in den letzten Tagen, wahrscheinlich schon 1-2 Wochen, wieder verstärkt nur in "Problemen" denke. Und mein Job - auf den ich jetzt noch nicht näher eingegangen bin - ist inkl. bescheidenem Chef und schwacher Mitarbeiter alles andere als ein Zuckerschlecken. Manchmal komm ich abends nach Hause und hab kaum noch genug Power, mit dem Kleinen zu spielen, ein Buch zu lesen oder auch nur TV zu gucken - dann schreit alles in mir nach dem Bett.


    Aber es wird doch irgendwie eine Möglichkeit geben, daß ich wieder mehr in "Lösungen" denke.
    Daß ich mehr "Können" und Spaß an allem mögliche wiederentdecke - statt "Müssen", Pflicht und Frust.
    Und ich möchte für meine Familie da sein - aber ich will das auch nicht "müssen" - ich weiß: Das sind jetzt fast Haarspaltereien, aber da sich Streß im Kopf abspielt, versteht ihr vielleicht, was ich meine.

    Was bei mir sicher irgendwo auch zu kurz kommt in den letzten Jahren mangels Zeit und Prioritäten, ist Ruhe und echte Entspannung. Auch, weil ich meine freie Zeit dann doch auch gern vor dem PC, dem TV oder dem Basteln verbringe - ich hab eh zuwenig Zeit dafür.
    Aber es kann doch nicht sein, daß meine "Akkus" so leer sind, daß ich noch nicht einmal für meine alten, geliebten Hobbies Zeit und Lust habe?!?


    Tja - und deswegen hab ich mich heute hier angemeldet und euch mein Problem geschildert.
    In der Hoffnung, daß einige unter euch mich besser verstehen als mein direktes Umfeld und vielleicht ein paar praktische Tipps haben, wie ich aus der Nummer (dauerhaft) rauskommen kann.

    Und hier schonmal ein dickes Dankeschön an euch alle, die bis hierhin gelesen haben

    alex_77


  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    Im Augenblick habe ich gerade wieder so ein Phase, genauer seit Montag/Dienstag etwa:
    Ich war an beiden Tagen Zuhause wegen einer Erkältung, hatte mich schon am Wochenende davor bescheiden gefühlt.
    Am Dienstag ging's mir dann rein von der Erkältung wieder halbwegs - dafür geht's bei mir seit Dienstag psychisch wieder bergab.
    Hallo Alex,
    kann es sein das deine Arbeit das neue Tief ausgelöst hat.
    Es scheint dort ja nicht so zu sein das du dich wohl fühlst, vielleicht zerreißen sich die Leute auch noch die Mäuler wenn was schief läuft, oder einer krank ist?

    Hast du Schwierigkeiten bei einer Erkrankung dort Bescheid zu sagen?
    Wird es schlimmer wenn der Tag an dem du wieder hin musst näher rückt? Hast du ein sehr schlechtes Gewissen wenn du krank bist?
    Wie ist es denn nach dem Wochenende, gibt es Stimmungsunterschiede zwischen Freitag/Samstag und Sonntagabend? Kannst du nach Feierabend abschalten oder geistert dir dann immer noch der Job im Kopf herum, das was noch zu tun ist, Dinge wo ein Fehler passiert sein könnte?
    Wie ist das Klima in der Firma, mal abgesehen davon das die Kollegen nicht so toll sind, sind sie fair oder herrscht eher ein Klima wo man sich lieber keine Fehler erlaubt?

    Hättest du gerne einen anderen Job, in einer anderen Firma?

    Kommentar


    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Hallo Tired,

      zunächst mal danke für Deine Antwort.

      Den Job als grundsätzliche Ursache - vor allem als Dauerursache im permanenten Hintergrund - will ich nicht ausschließen:
      Ich trage mich eigentlich schon seit über einem Jahr mit dem Gedanken, die Firma zu wechseln.

      Auf jeden Fall kann ich mich noch gut daran erinnern, daß ich letztes Jahr im August auch einen kleineren Zusammenbruch hatte. Hab mich daraufhin bestimmt 2 Stunden mit meiner Frau über nen Jobwechsel unterhalten und daß ich das machen will, und danach hab ich mich sowas von erleichtert gefühlt... die Magenschmerzen waren im Nu weg und sind erst nach 1-2 Wochen wiedergekommen.

      Ansonsten ist das Klima in meiner Firma grundsätzlich i.O. - nicht super-toll-berauschend, aber auch nicht schlecht.
      Einzig mein Chef kann ein ziemlich Ar*** sein, der sich die Wahrheiten schonmal so zurecht legt, wie es ihm gerade paßt (à la "hab ich so nicht gesagt"). Und meine Mitarbeiter sind recht speziell, sag ich mal... Mit einem, meinem direkten Vertreter, kann ich gut zusammenarbeiten, die übrigen machen zwar ihren Job, aber selten mehr, und ein paar Mimosen sind unter - gestandenen Männern! - auch dabei. Noch dazu teilweise im Schichtdienst; da hab ich mitunter nicht schlecht zu tun, die Gemüter (um nicht zu sagen: den Kindergarten) zu beruhigen.
      Naja, und die Arbeit selbst ist inhaltlich seit 2009 kontinuierlich komplexer geworden, ohne das die zur Verfügung gestellten Ressourcen (inkl. Mitarbeitern) adäquat mitgewachsen wären. Vor 2009/2010 dachte ich noch, das wäre ein vergleichsweise lauer Job, wofür brauchen die mich überhaupt.
      Seit rund nem Jahr komme ich teilweise nicht mehr hinterher...


      Nennenswerte Stimmungsunterschiede kann ich so nicht feststellen:
      Klar ist der Sonntagabend nicht der schönste Abend in der Woche
      Aber i.d.R. sind die Sonntagabende so i.O. wie alle übrigen auch. Und dieses Mal fing die Krise eben an nem Dienstag an (Zuhause, krankgeschrieben) und steigerte sich bis heute, wobei ich seit Mittwoch eben schon wieder im Büro war.
      Aber wenn ich so drüber nachdenke, dann bekomme ich die großen Krisen meistens Zuhause bzw. am Wochenende - wahrscheinlich, weil ich mich unter Woche so gut es geht zusammenreiße bzw. funktionieren will.

      Abschalten nach dem Feierabend klappt mittlerweile nicht immer ganz so gut. Wenigstens auf der Heimfahrt gehen mir noch alle möglichen beruflichen Sachen und Ärgernisse durch den Kopf; Zuhause wird das dann meist von den häuslichen Pflichten weggespült.
      Aber summa summarum ist das mit dem Abschalten - jetzt nicht nur auf den Job bezogen - echt ne Sache: Irgendetwas, irgendein "Muß" ist da immer... :/ Zumindest fühlt es sich so an.


      Stichwort anderer Job, Bewerbung:
      Es bis zu diesem August gedauert, bis ich endlich eine Bewerbung rausgehauen habe. Bei der einen blieb's dann leider bisher auch, Absage folgte.
      Aber ich krieg auch hier den inneren Schweinehund nicht ordentlich überwunden, mal ein paar Tage oder Wochen lang nen ganzen Schwung an Bewerbungen fertigzumachen. Dazumal es auch gar nicht so einfach ist, erstmal den richtigen zu finden: Ich würd gern nen Sprung von meiner jetzigen Tätigkeit (produktionsnahe Auftragsplanung in einem Vollkonti-Betrieb) zum Controlling oder IT-Projekten machen. Aber da mal was zu finden, wo man sich als Mitt-Dreißiger ohne entsprechenden beruflichen Werdegang drauf bewerben kann... die meisten Firmen suchen für so was entweder erfahrene Controller / IT-Leute, oder absolute Berufseinsteiger bzw. Trainees.

      Damit erscheint es mir dann meistens leichter, den aktuellen Job erstmal noch zu ertragen, dazumal er gut bezahlt wird, als mir haufenweise Absagen einzusammeln...

      Kommentar


      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

        Hallo Alex,

        also erst mal finde ich es sehr gut das du deine Frau mit einbezogen hast, sie hat ja auch nochmal einen anderen Blick darauf.

        Es scheint mir als hättest du deine Gelassenheit verloren, die die man braucht um im Job zufrieden sein zu können und in der Freizeit den richtigen Ausgleich zu finden. Du hängst fest, willst aber trotzdem mehr, aber bleibst dann doch lieber in der Sicherheit des altbekannten.

        Ich denke das wichtigste wäre erst mal das du etwas findest wodurch du einen besseren Zugang zu dir selber findest und dadurch besser einsortieren kannst was du willst, wo es zwickt und was du dagegen tun kannst, einfach gesagt herausfinden was dir gut tut und was für ein Schutzschild am Besten gegen den Stress hilft.
        Man sagt ja, durch Sport bekommt man den Kopf frei. Wenn Joggen nicht so deins ist kannst du es mal mit langen Spaziergängen in der Natur versuchen, oder walken, schwimmen.
        Im Moment scheinst du von der Situation auch sehr überfordert zu sein, vielleicht brauchst du eine Auszeit um dich mal nur mit dir beschäftigen zu können?
        Etwas in der Art einer Kur?
        Manche Menschen gehen ein paar Wochen ins Kloster um ihre innere Mitte wieder zu finden, naja, da muss man heut´zu tage auch schon lange suchen um eins zu finden an dem der Kommerz vorbeigegangen ist.
        Aber ich habe das Gefühl das dir eine Kur die eine psychosomatische Ausrichtung hat gut tun könnte, ich denke nicht das du zuhause die Ruhe findest die man braucht um sich wieder zu sammeln.
        Dein Psychologe könnte einen Antrag vielleicht unterstützen, ein paar Wochen etwas für Seele und Geist zu tun und herauszufinden was dir hilft um Entspannung zu finden, wäre sicher nicht das Schlechteste.
        Wenn schon alleine die Entscheidung dich zu bewerben dir so gut tat solltest du das weiter verfolgen, nimm dir einen Tag am Wochenende frei und kümmere dich nur darum. Wenn du das einmal im Monat hin bekommst dann wird es dir sicher gut tun, natürlich solltest du dich nicht durch Absagen entmutigen lassen. Vielleicht findest du ja auch eine Fortbildungsmöglichkeit die du parallel machen kannst und die deine Chancen verbessert, oder du bekommst eine ganz neue Idee.

        Es ist sicher schwer da einen Anfang zu finden, aber aller Anfang ist schwer und das Schwere ist nicht einmal der Anfang, sondern die Angst vor dem Anfangen.

        Kommentar



        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

          Hallo Alex,

          bei Ihrem Bericht denke ich an die sogenannte Drei-Drittel-Regel aus der Psychotherapie.
          Man teilt den 24-Std.-Tag ganz grob in drei Drittel - also Arbeit, Schlaf, "Freizeit" - und beurteilt jedes Drittel einzeln. Faustregel: nur in einem Drittel kann man eine Zeit lang Defizite kompensieren, sonst meldet sich der Organismus mit störenden Symptomen.Die haben Sie schon.
          Versuchen Sie doch mal eine vereinfachte Analyse. Über Arbeit und Freizeit wissen wir schon etwas, wie ist Ihr Schlaf?
          Das "Drittel" Arbeit lässt sich vermutlich zurecht rücken, es geht hier um eine bessere Interpretation derselben und das Abschalten danach. Wenn Sie das hinkriegen (den Anfang haben Sie schon gemacht), verliert die Arbeit auch ihre destruktive Seite. Beispiel: Ist Ihr Chef ein glücklicher Mensch? Nicht? Dann wäre das ein Grund, Nachsicht zu üben und ein Mitgefühl mit ihm zu entwickeln, er kann Ihnen dann nichts mehr anhaben, Ärger über ihn zerfällt immer mehr.
          Für die Mitarbeiter fällt Ihnen sicher etwas Ähnliches ein.
          Dies nur mal als Ansatz.

          Beste Grüße

          Dr. Riecke

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          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

            Nochmals vielen Dank an Sie beide für Ihr Hilfe, noch dazu an einem Sonntag Nachmittag / Abend.

            Thema Schlaf:
            Der ist (noch) halbwegs i.O. Größere Probleme einzuschlafen habe ich i.d.R. nicht, eigentlich eher das Problem, morgens um 5h30, wenn der Wecker klingelt, aus den Federn zu kommen. Dabei liege ich häufig zwischen 20 und 21 abends im Bett, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich meist wirklich k.o. bin. Die Zeiten, wo ich noch bis abends 22h mit meiner Frau TV gucken und am nächsten Morgen grad mal etwas müde aufgestanden bin, sind irgendwie vorbei...

            Ob mein Chef ein glücklicher Mensch ist, kann ich schwer beurteilen. Er ist auf jeden Fall ein ziemlicher Selbstdarsteller mit einer großen Selbstüberzeugung und rund 70-80% Redeanteil in jeder Besprechung, egal, ob er nun recht hat oder nicht
            In jedem Fall kann er zumindest überzeugend darüber hinwegtäuschen, sollte er nicht glücklich bzw. zufrieden sein.

            Ich hab mir gerade eben - beim Joggen - auch nochmal überlegt, daß es in der Tat schon einige Jahre her ist, daß mich meine Arbeit erfüllt hat. In den ersten Berufsjahren habe ich noch ziemlich viel Zuspruch erhalten, wurde eigens in eine Abteilung geholt und dort auch noch befördert, hatte den absoluten Rückhalt und die Überzeugung meines damaligen Chefs.
            Allerdings wechselte dann die Geschäftsführung, der Rückhalt, den mein Chef selbst benötigte, bröckelte, damit natürlich auch zwangsläufig ein wenig der meine. Weniger weil mein damaliger Chef nicht wollte, sondern weil er nicht konnte.
            Also habe ich die Firma gewechselt - ein halbes Jahr später mein damaliger Chef. Quasi hab ich alles richtig gemacht, sonst hätte ich ab dem Moment in der Schußlinie gestanden.

            In der neuen Firma fing dann soweit auch alles erstmal recht ruhig und friedlich an, fast war's ein wenig Unterforderung (s.o.). Dann wechselte hier mein direkter Vorgesetzter, es kam bereits erwähnter Chef. 2009 dann die Krise bei unseren Kunden und uns inkl. Kurzarbeit, und seitdem nimmt der Streß irgendwie zu, das Klima ist so lala, und vor allem in den letzten Monaten ist die Komplexität der Arbeit quasi allein fast nicht zu bewältigen. So kommt's mir jedenfalls vor.

            Allerdings sagen Sie, Hr. Dr. Riecke, ich hätte beruflich gesehen den Anfang schon gemacht? Meinen Sie die Bewerbung? Weil so ganz werde ich aus dem Kontext zu Ihren Empfehlungen in Bezug auf meinen Chef und die Mitarbeiter nicht schlau.


            Ansonsten bin ich gerade eben das erste Mal seit Wochen und Monaten mal wieder Joggen gewesen.
            Ich wollte eigentlich nur kurz zum Auto, aber die frische Luft und die Bewegung haben plötzlich so gut getan, daß ich eine halbe Stunde Joggen/Spaziergehen angeschlossen habe.
            Auf halber Strecke war ich dann plötzlich ziemlich euphorisch, die ganzen Probleme in den Griff zu kriegen, mußte sogar von Herzen grinsen und hatte sowas wie Freudentränen in den Augenwinkeln. Ich hatte das Gefühl, soviel Energie zu haben, noch ne Stunde weiterlaufen zu können.
            Fünf Minuten später war die Euphorie dann aber auch schon wieder verflogen, der Energieausbruch verbraucht. Den Rest der Strecke bin ich dann auch nur noch gegangen, die frische Luft hat zwar gut getan, aber die unguten Gefühle des Tages kamen auch langsam wieder.

            Ich stelle mir das unter'm Strich so vor, daß mein ganzer Dauerstreß wahrscheinlich solche Mengen an Adrenalin und Cortisol produziert hat, daß das Zeug ne Art Damm in mir aufgebaut hat, an dem die guten und schönen Gefühle nicht mehr vernünftig vorbeikommen. Immerhin hab ich ja auch nix getan, um es abzubauen - und so weit ich das bisher verstanden habe, bauen sich Adrenalin und Cortisol von allein praktisch gar nicht ab, vor allem nicht, wenn dauernd was nachkommt.

            Durch das Joggen hab ich dann wahrscheinlich kurzzeitig den "Streßdamm" in Energie umgewandelt, aber Adrenalin ist ja eben auch kein Langzeitenergieträger.
            Damit ist mein "Streßdamm" aktuell wahrscheinlich etwas kleiner geworden, aber eben noch nicht (ganz) weg. Irgendwas scheint noch übrig zu sein und blockiert die ganzen "guten" Botenstoffe, die mich die Welt positiver sehen lassen würden...

            Aber wie gesagt - nur eine meiner Vorstellungen... und auch "nur" eine weitere zu all den übrigen aus den letzten 1-2 Jahren...
            Keine Ahnung, wie nah sie an der biologisch-psychischen Wahrheit dran ist.


            In jedem Fall geht es mir jetzt aktuell halbwegs - auf jeden Fall etwas besser als noch heute Nachmittag.
            Zumindest meine Frau meint allerdings, ich wäre definitiv krank (jetzt nicht im negativen Sinne, sondern daß sie eben versteht, daß es mir nicht gut geht) und sollte morgen zum Arzt gehen, um mich krankschreiben zu lassen und zu erholen.
            Auf der einen Seite reiz- und wahrscheinlich auch sehr sinnvoll.
            Auf der anderen Seite das schlechte Gewissen meinen Arbeitskollegen gegenüber. Und ein wenig ein unangenehmes Gefühl, weil ich mal wieder festgestellt habe, daß ich nicht gut allein sein kann bzw. nicht gern allein bin - was ja zwangsläufig der Fall sein wird, wenn der Kleine in der KiTa und meine Frau auf der Arbeit ist... :/ Ich konnte das vor Jahren ganz gut, da gab es immer was schönes zu tun und mich zu beschäftigen. Im Moment fällt mir allein n bissel die Decke auf den Kopf...

            Ich hab teilweise echt so ein Gedanken- und Gefühlschaos im Kopf; ich möchte echt wissen, was mit mir los ist und wo meine ehemals auch gerühmte Ruhe und Gelassenheit hin sind.

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            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

              Sport wirkt leider nur etwas nachhaltiger wenn man ihn regelmäßig ausübt, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht.

              Wenn du dich wegen diesen Problemen krank schreiben lässt und deine Frau auch meint das du krank bist, dann solltest du das ausführlich mit deinem HA besprechen und vielleicht auch mal bei einem Psychiater einen Termin machen.
              Selbst wenn du nicht auf dessen medizinische Hilfe zurückgreifen willst, ist es in sofern sinnvoll das du schneller Termine bekommst wenn es dir schlecht geht, das er auch die richtige Adresse für eine Krankschreibung wäre und das du dir dort vielleicht sogar einige Tipps geben lassen kannst.
              Ich denke es wäre auch nicht schlecht wenn du eine Meinung von einem Fachmann bekommen würdest, aber das Wichtigste ist halt das man dort in der Kartei ist falls man ihn mal dringend braucht kann das lange Wartezeiten verkürzen und es ist auch einfacher mal als Notfall angenommen zu werden, als wenn du noch nie dort warst.

              Das du nicht alleine sein kannst und somit sicher immer in Gesellschaft bist ist vielleicht auch ein wichtiger Punkt an dem du arbeiten solltest.
              Immer jemanden um sich zu haben kann auch zu einer Art Stress ausarten und es hindert einen daran auch einmal richtig abzuschalten, du solltest üben wieder alleine sein zu können und diese Zeit für dich zum Auftanken nutzen.
              Ich finde es sehr wichtig auch mal ganz für sich zu sein, ich würde es gar nicht aushalten immer jemanden um mich rum zu haben.

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              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                Sport: Das Problem mit der Wirksamkeit durch Nachhaltigkeit ist ja im Prinzip bei fast allem gegeben, vor allem eben auch bei allem, was die Psyche betrifft. Von daher ist das wenig ueberraschend, aber ich werde mal versuchen, da in den naechsten Tagen etwas mehr am Ball zu bleiben. In Massen, versteht sich Psychiater: Hilf mir bitte mal: Was unterscheidet einen Psychiater genau von einem Psychotherapeuten in der Arbeit mit dem Patienten? Ich bin ja wie eingangs geschrieben schonmal bei einem PT in mehr oder minder regelmaessiger Behandlung - hoffe, er meldet sich morgen Mal auf meinen letzten AB-Anruf hin. Ist ein Psychiater bei meinen Problemen die bessere Wahl? Naja, und Dir Krankschreibung morgen wuerde mir ja auf jeden Fall schonmal etwas Abstand von dem Drittel Arbeit verschaffen, oder? Das mit dem Alleinsein ist sicher auch eine Entwicklung gewesen. Ich bin sicher schon immer eher introvertiert gewesen, (gute) Freunde hab ich immer nur eine Handvoll. Damit bin ich eigentlich ganz gut zurecht gekommen, ich hatte / habe eigentlich nie permanent immer jemanden um mich herum, war aber auch nie ausgesprochen allein. Und seit ich mit meiner Frau zusammenwohne (ca. 10 Jahre), klar, hat sich das dauerhaft geaendert. Dabei hat aber jahrelang ausgereicht, wenn ich in meinem Hobbyzimmer und meine Frau im Nebenraum / Wohnzimmer war, sprich im gleichen Haus, nah genug bei Bedarf, aber wir sitzen uns eben auch nicht dauernd auf der Pelle. Nur irgendwie scheint auch da zwischenzeitlich etwas bei mir aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Hobbyzimmer mittlerweile 2 Etagen ueber dem Wohnmmer ist (DH-Haelfte)... auf jeden Fall komme ich mir "dort oben" mittlerweile manchmal etwas einsam vor. Dabei ist es nicht so, als wuerde ich die Ruhe des Alleinseins nicht auch mal geniessen koennen. Aber eben irgendwie seltener als frueher...

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                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  Ist ein Psychiater bei meinen Problemen die bessere Wahl?
                  Da gibt es keine bessere Wahl, es sind unterschiedliche Berufe.
                  Der Psychotherapeut arbeitet lapidar gesagt an deiner Seele und der Psychiater ist für die medizinische Seite zuständig, also ein Facharzt.
                  Ich persönlich finde es immer besser wenn man bei hartnäckigen Problemen auch mal zum zuständigen Facharzt geht und in deinem Falle wäre das der Psychiater, auch weil du schon solange Probleme hast.
                  Damit meine ich nicht das du Medikamente nehmen sollst, aber es kann einmal hilfreich sein schon mal in der Kartei zu sein und es kann für dich auch informativ etwas bringen.

                  Ich habe auch festgestellt das die Menschen die in sich hinein horchen können oftmals zügiger mit ihren psychischen Problemen zurande kommen, sie wissen einfach schneller was ihnen hilft. Wenn man das nicht kann ist das eine Aufgabe für den Psychotherapeuten, wenn es dann immer noch nicht klappt kann auch ein Besuch beim Psychiater weiterhelfen und manchmal ist es beim HA ziemlich unangenehm wenn man eine AU wegen einer psychischen Erkrankung haben will.
                  Das musst du natürlich selber wissen was für dich richtig ist, wenn du einen HA hast mit dem du gut darüber reden kannst und der dir ausreicht ist es ja auch viel wert und ein weiterer Arzt gar nicht notwendig.

                  Vielleicht kommst auch weiter wenn dir dein Therapeut dabei hilft dem Stress und dessen Vermeidung auf die Spur zu kommen.

                  Kommentar


                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                    "Allerdings sagen Sie, Hr. Dr. Riecke, ich hätte beruflich gesehen den Anfang schon gemacht? Meinen Sie die Bewerbung? Weil so ganz werde ich aus dem Kontext zu Ihren Empfehlungen in Bezug auf meinen Chef und die Mitarbeiter nicht schlau."

                    Die Bewerbung meinte ich nicht, sondern Ihre Einschätzung der betrieblichen Situation einschließlich der guten Entlohnung. Die objektiven, für Sie nicht veränderbaren Bedingungen scheinen beherrschbar, nur die negative Interpretation und das Abschalten nach dem Dienst sollten verändert werden.
                    Die Empfehlungen hinsichtlich Chef und Mitarbeitern sind als ein Stück "Lebenskunst" gedacht. Gerade bei Menschen, die einem nicht so liegen, kann man seine Einstellung sehr effektiv beeinflussen.
                    Das funktioniert sehr gut über Akzeptanz, Verstehen wollen und Vergeben, wenn sie Unrecht getan haben (Chef). Daraus resultiert Überlegenheit, das Gefühl, mit dem Leben im Reinen zu sein und sendet keinerlei Signale in Richtung Nebenniere (Stressoren).
                    Es gibt übrigens in der Literatur über Kriegserlebnisse solche Berichte, wo hochgeistige Menschen von einem primitiven Unteroffizier befehligt, gequält und gedemütigt wurden und die Situation nur unbeschadet überstanden haben, weil sie eine Interpretation im o.g. Sinn beherrschten.
                    Das ist in den meisten Betriebssituationen auch zu schaffen.

                    Kommentar



                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                      Nochmals danke für Ihre Hilfe - es hilft mir schon einmal etwas, daß ich mich hier anvertrauen kann und Verständnis und Rat erhalte

                      1. Job:
                      Ok, danke für die Erläuterung. Ich werde mal sehen, wie ich mir diese Anschauung der Dinge aneignen kann - ganz so leicht wird das sicher auch nicht, weil ich recht schnell immer wieder dazu tendiere in alte Gedankenmuster zurückzufallen.
                      Weiterhin vermute ich auch, daß ich mittlerweile einfach auch ein ziemlich ordentliches Job-Frustpaket mit mir herumschleppe. Diese immense Erleichterung, die ich nach dem Gespräch mit meiner Frau vor einem Jahr verspürt habe, und die ich auch ansatzweise wieder hatte, als ich die erste Bewerbung rausgeschickt hatte, kommt ja auch nicht von ungefähr. Deswegen dürfte ein "Klimawechsel" für mich so oder so nicht verkehrt sein - wenn es nur nicht auch so irre anstrengend und zeitraubend wäre, erstmal etwas geeignetes zu finden... Ich würde so gern mal wieder in einer Firma bzw. einem Team arbeiten, wo ich mich und meine Fähigkeiten sinnvoll einbringen kann - und nicht tagtäglich die gleichen Windmühlenschlachten ausfechten muß, während mein Chef den Besserwisser raushängen läßt...

                      Aber unabhängig davon dürfte eine Beherrschung der von Ihnen geschilderten Technik mir da auch in einer anderen Firma das Leben erleichtern - Leuten wie meinem jetzigen Chef (oder auch schlimmere) werde ich bestimmt noch öfter begegnen.

                      2. In-mich-hineinhorchen:
                      Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, mich halbwegs gut und ordentlich mit mir selbst auseinandersetzen zu können.
                      Die Erfahrung der letzten Tage beweist mir irgendwie das Gegenteil: Entweder horche "falsch", oder ich mißverstehe mich selbst. Ich spüre lediglich anhand der körperlichen und psychischen Auswirkungen, daß etwas mit mir ganz massiv nicht stimmt. Aber was mein Körper mir mitteilen möchte, das ich machen oder nicht machen soll... ist mir irgendwie noch ein Rätsel.
                      Ich fühle mir schlichtweg verwirrt, orientierungs- und antriebslos. Als ob wirklich der Akku leer ist und jetzt grad mal noch auf den letzten Ampère Reststrom vor sich her dümpelt.


                      Ansonsten hatte ich heute früh nach dem Aufstehen die nächste Krise:
                      Zuerst wollte ich noch für den Vormittag ins Büro, um den Kollegen wenigstens das Gröbste vorzubereiten. Aber schon mein Müsli blieb mir quasi im Hals stecken, und fünf Minuten später habe ich dann wieder - an meine Frau gekuschelt - geheult wie ein Schloßhund. Dabei hab ich eine solche Verzweiflung und Frust und Verwirrung im Bauch gespürt, daß ich dachte, es platzt gleich aus mir heraus.
                      Ne Viertelstunde später habe ich dann den Kleinen fertiggemacht, da ging es dann wieder halbwegs, und irgendwie hat mich der Kleine heute Morgen auch kurzzeitig etwas aufgebaut. Als meine Frau und der Kleine dann aus dem Haus waren, hab ich bis zum Arzttermin im Bett gelegen und geschlafen bzw. gedöst. Währenddessen kamen immer wieder Wellen von Engegefühl in der Bauch- und Brustregion, bei denen ich mir jedes Mal ganz ruhig gesagt habe, daß sie kommen und auch wieder gehen. Und irgendwie war es auzuhalten.

                      Dann bin ich um 10h00 bei meinem HA gewesen, mit dem ich mich ausführlich darüber unterhalten habe. Ich habe offenbar (wenigstens ) das Glück, gut Hausärzte zu erwischen. Auf jeden Fall war er voller Verständnis, meinte, das wäre alles nichts, wofür man sich schämen und verurteilen müßte, und die gute Nachricht wäre, daß sich solche Depressionen im allgemeinen gut behandeln lassen. Man bräuchte nur eben auch Hilfe dazu. Und ich müßte im Laufe der Zeit lernen zu akzeptieren, daß ich bzw. mein Körper eben auch so reagieren kann.
                      Er hat mir dann die Namen zweier Psychiater genannt. Bei dem einen, der wohl auch gleichzeitig PT ist - und bei dem ich, welch Wunder!, endlich mal sofort und direkt jemanden am Telefon hatte -, habe ich dann auch für Anfang Februar einen Termin bekommen. Wohl jetzt schon mit der Ansage "Wartezeit"... was auch immer das heißen mag. Und eben erst in knapp drei Monaten... :/ Aber wenigstens nicht erst in einem halben Jahr.
                      Und zwischenzeitlich hat mir mein HA auch schonmal ein Antidepressivum verschrieben, Ceramid 20mg, meine ich aus der Erinnerung, die Apotheke muß das Mittel erst bis heute Nachmittag bestellen. Jetzt hoffe ich mal, daß das Medikament dann auch innerhalb der 2-3 prognostizierten Wochen seine Wirkung so ein bissel entfaltet, damit ich halbwegs gut bis Anfang Februar überstehe.

                      Was natürlich alles nichts daran ändert, daß ich selbst daran arbeiten muß/soll (ich weiß - eigentlich sollte ich das Wort "müssen" nicht gebrauchen... aber ich wüßte nicht, wie ich es sonst umschreiben sollte), daß mein Akku sich wieder langsam auflädt und gar nicht erst so sehr entladen kann.

                      Soviel zum aktuellen Stand der Dinge...
                      Ich denke, ich lege mich jetzt erstmal wieder ins Bett und gönne mir Ruhe und Erholung. Mal sehen, ob mir da die Decke überhaupt auf den Kopf fällt, oder ob das nicht genau das ist, was ich brauche.

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                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                        Ich denke, ich lege mich jetzt erstmal wieder ins Bett und gönne mir Ruhe und Erholung. Mal sehen, ob mir da die Decke überhaupt auf den Kopf fällt, oder ob das nicht genau das ist, was ich brauche.

                        Und viel raus gehen, das ist wirklich ein sehr wichtiger Punkt.

                        Hat dir der Schlaf gut getan?

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                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                          hallo Alex,
                          hast du schon mal überlegt, dich länger krank schreiben zu lassen und einen kurantrag zu stellen? du schreibst ja selber, deine "akkus" müßten mal aufgeladen werden. und so ist es auch!

                          ohne ruhe + zeit für dich selber schaffst du es jetzt nicht mehr, in dich hineinzuhorchen und festzustellen, was genau dir fehlt. du bist schon soweit, daß du dringend ne pause von allem brauchst. und kein antidepressivum, um auch noch die letzten reserven herauszuholen!!!
                          bei manchen leuten würde auch ein längerer urlaub reichen, die frage ist nur, ob das für dich überhaupt "mal eben so" möglich ist.
                          deshalb schlage ich die "ärztlich verordnete pause" vor.

                          ich bin derzeit in einer ähnlichen situation (arbeitsplatz seit 7 jahren "wertschätzungsfreie zone" ohne aussicht auf besserung, eine stressbedingte erkrankung ist in der folge bei mir wieder ausgebrochen und nun bin ich schon seit 2,5 wochen krank geschrieben).

                          jetzt stelle ich einen kurantrag.
                          das wollte ich auch nie tun, dachte immer, ich schaff das schon alleine. aber mein 2. rezidiv hat mich doch auf den boden der tatsachen geholt.

                          die drei-drittel-regel habe ich, ohne sie bewußt zu kennen, auch immer versuchsweise angewendet, leider ist es mir aber nicht gelungen, mitleid für vorgesetzte zu entwickeln, die ihre führungsposition aufs übelste ausnutzen, aber keine verantwortung für das wohlergehen ihrer mitarbeiter zeigen, abgesehen von völligem desinteresse gegenüber verbesserungsvorschlägen. und ich bin von meiner position her auch ganz unten in der hackordnung. ich hoffe, daß es nach einer auszeit und ersehntem stellenwechsel auch bei mir wieder "aufwärts" geht. aber halt leider nur mit ärztlicher und u.u. auch anwaltlicher hilfe. so ist es eben manchmal.

                          so, aber ich wollte nicht abschweifen - hier geht es um dich - alles gute!
                          grtz, crash

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                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                            Der Schlaf gestern ging so. Viel geschlafen ich eher nicht, mehr gedöst. Obwohl ich ziemlich erschöpft bin, finde ich aktuell nicht mehr so ruhig in den Schlaf... es ist echt zum Kotzen bzw. Heulen.
                            Ansonsten hab ich auch festgestellt, daß rausgehen und frische Luft etwas helfen.
                            Aber nur kurzzeitig. Nach rund 20-30 Minuten fühle ich mich dann wieder recht platt und kann mich eigenlich nur ins Bett legen.

                            Gerade eben bin ich von meinem Vater zurückgekommen - gestern 150km hin, heute zurück. Dachte, es ginge halbwegs. Aber ich bin echt heilfroh, wieder Zuhause zu sein. Ich fühle mich hier zwar nicht unbedingt viel besser, aber zumindest hab ich die Sicherheit meiner gewohnten Umgebung.

                            Das Medikament heißt übrigens Citalopram dura, 20mg.
                            Hat damit einer von euch Erfahrungen gemacht?
                            Ich hab gestern Abend vor der Fahrt die erste genommen, und ich hab ne ziemlich beschissene Nacht hinter mir. Immer wieder ein unangenehmes Hitze- und Wärmekribbeln hinter dem Brustbein und den Armen. Hinter der Brust könnte es das Sodbrennen sein, in den Armen wahrscheinlich eher überreizte Nerven.
                            Hab dann heute früh auch nochmal mit meinem HA gesprochen und ihm davon berichtet. Er meint, ich sollte die Tabletten noch 2-3 Tage weiternehmen, um zu sehen, wie sich das entwickelt.

                            Es geht mir selbst ja auch nicht darum, meine letzten Reserven anzuzapfen.
                            Aber wenn das Mittel in den nächsten 2-3 Wochen dazu führt, daß ich mich insgesamt doch wieder deutlich besser fühle - rein psychisch -, dann hab ich vielleicht einfach schonmal nen Ausstieg aus dem Teufelskreis.
                            Klar kann ich mich noch 2-3 Wochen krankschreiben lassen, und ob mit oder ohne Tabletten, werde ich das bestimmt die nächste Woche auch noch tun.
                            Aber ne Kur bekomme ich leider auch nicht so kurzfristig; hatte meinen HA vorhin am Telefon auch schon darauf angesprochen.

                            Ätzend, wenn man wirklich mal kurzfristig richtig Hilfe braucht, kommen die Ärzte einem mit Wochen und Monaten...
                            Geht mir ja nicht darum, in ein paar Tagen wieder voll einsatzbereit zu sein.
                            Aber ich würde gern einfach mal ne Perspektive sehen.

                            BTW ist es bei mir ja auch nicht nur der Job.
                            Schon die Gedanken an meinen kleinen Sohn, wenn er heute Abend mit meiner Frau nach Hause kommt, sind zwiespältig: Auf der einen Seite liebe ich den Knirps wirklich über alles, auf der anderen Seite hab ich nen leichten "Horror" davor, weil er garantiert etwas von mir möchte, was ich ihm im Augenblick nicht geben kann und will. Das tut mir dann zusätzlich leid und macht mir ein schlechtes Gewissen. Ich würd ihn nachher gern drücken und ihm einen Knutsch geben - aber dann möchte ich auch erstmal wieder meine Ruhe haben.

                            Klingt das alles so daneben?

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                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                              Hi Alex,
                              ich fand Citalopram war eins der verträglichsten Medis die ich bisher genommen habe und es soll auch recht gut wirken.

                              Ein schlechtes Gewissen solltest du dir nicht machen, Kinder müssen lernen damit umzugehen wenn es einem Elternteil mal nicht so gut geht, das ist doch normal und nichts worüber du dir einen Kopf machen solltest.

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                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                Du sagst "soll auch recht gut wirken" - hast Du es abgesetzt? Warum? Oder bist Du über den Berg? Falls ich fragen darf: Hast auch eine Depression gehabt und sie gut überwunden?

                                Ansonsten mache ich mir schon auch Gedanken und Sorgen, ob ich mit dem Citalopram nicht womöglich meine letzte Kraftreserven anzapfe.
                                Andererseits sollen die modernen Antidepressiva ja in der Tat recht / sehr gut helfen und sogar nach rund nem halben Jahr aufwärts auch dauerhaft Erfolg haben. Das würde doch nicht behauptet, wenn die Patienten sich damit reihenweise an den Abgrund Ihrer letzten Kräfte bringen würden, oder?

                                Hr. Dr. Riecke, mich würde auch Ihre Meinung zu dem Thema interessieren.


                                Bzgl. meines Sohnes und meiner Frau mache ich mir schon ziemliche Selbstvorwürfe. Auf der einen Seite brauche ich sie als Halt und feste, vertraute Bezugspersonen. Aber speziell meine Frau trägt natürlich seit ein paar Tagen auch recht ordentlich an der Last, so daß ich andererseits andere, professionellere Hilfe vorziehen würde. Aber das geht natürlich vor allem nicht rund um die Uhr... :/

                                Ich hab im Augenblick - heute, aber auch gestern - mehrfach Phasen, wo mir abwechselnd die Decke auf den Kopf fällt und ich vor Einsamkeit ins Kopfkissen beißen könnte, und dann wieder wird mir die Nähe von anderen Menschen zuviel, und ich weiß nicht, wohin ich flüchten soll.
                                So gesehen "freue" ich mich schon auf die nächsten Tage und Wochen, weil ich eben tagsüber komplett allein bin. Zum einen "muß" ich mich damit morgens allein aufraffen (bspw. ist am Do. um 9h00 der Termin beim PT, und je nachdem wie ich mich fühle, frag ich mich jetzt schon, wie ich da ordentlich hinkommen soll...), zum anderen ist eben bis abends 18 Uhr i.d.R. niemand da, mit dem ich mal meine Gedanken austauschen kann.

                                Überhaupt komme ich dem Kern meines Problems irgendwie nur schwer auf den Grund. Da ist einfach nur ein einziger riesiger Berg voller (Alt)lasten, und ich bekomme das, was mich so fertigmacht, nicht klar und eindeutig aussortiert.

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                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                  Du sagst "soll auch recht gut wirken" - hast Du es abgesetzt? Warum? Oder bist Du über den Berg? Falls ich fragen darf: Hast auch eine Depression gehabt und sie gut überwunden?
                                  Das ist etwas kompliziert. ich stehe mit Antidepressivas generell ein wenig auf Kriegsfuß, irgendwie wirken die nicht ganz so wie sie sollen. Ich habe aber früher mal Citalopram genommen und die waren ganz ok, gegen Ängste haben sie ganz klar was gebracht, leider musste ich sie dann absetzen und bei erneuter Einnahme passierte gar nix mehr. Die Antidepressive Wirkung habe ich eigentlich nicht bemerkt, ich glaube aber nicht das es etwas damit zu tun hat das die Medis nicht wirken, sondern eher das sie bei mir nicht so gut anschlagen und vielleicht fehlt mir dazu auch das richtige Bewusstsein. Allerdings hat sich auch meine Diagnose geändert und deshalb ist es generell etwas schwierig mit AD`s, mittlerweile habe ich zwar einen Arzt der wieder welche verschreibt, aber wie gesagt, sie gehen nicht wirklich an mich und die meisten passen eh nicht zu anderen Medis die ich manchmal nehmen muss.
                                  Ich kenne aber Leute denen Citalopram sehr gut geholfen hat, die das auch schon lange nehmen und zufrieden damit sind. Im Großen und Ganzen habe ich da überwiegend gutes gehört und wie gesagt, ich hatte auch eine positive Wirkung.


                                  >>> Das würde doch nicht behauptet, wenn die Patienten sich damit reihenweise an den Abgrund Ihrer letzten Kräfte bringen würden, oder?<<<

                                  Das verstehe ich nicht ganz?
                                  Ich kann nur so viel sagen, am Abgrund war ich meist nur wegen der Erkrankung und Probleme hatte ich meist nur mit Medis die auch eine sedierende Wirkung haben, damit komme ich nicht gut klar.
                                  Es ist aber nie so gewesen das mir durch ein Antidepressiva die letzten Kräfte geraubt wurden, denn ohne war es auch nicht besser und dann hätte ich es ohnehin wieder abgesetzt. Der Eindruck kann manchmal entstehen, wenn man eins nimmt und sich zeitgleich die Erkrankung verschlimmert, natürlich denkt man dann sofort das es am Medikament liegt aber wenn ich es in so einem Fall abgesetzt habe, habe ich auch sehr schnell gemerkt das es nicht am Medi lag.
                                  Mit modernen Antidepressiva hatte ich ehrlich gesagt noch niemals solche Probleme und ich habe schon einige genommen, es gab weder NW die mir zugesetzt haben, noch haben sie mich irgendwelche Kräfte gekostet.
                                  Es ist eigentlich ganz einfach, wenn es wirkt ists gut, wenn es nicht vertragen wird oder nicht wirkt muss man es halt absetzen und etwas anderes versuchen. Das einzige was dabei kraftraubend ist, ist wenn man länger suchen muss und immer wieder einige Wochen warten muss um zu sehen ob es wirkt.
                                  Natürlich gibt es NW die schon krass sein können, aber ich denke die sind gar nicht mal so häufig und dann nimmt man das Medi auch nicht weiter, sondern spricht mit dem Arzt und setzt es ab.

                                  Oder hast du etwas anderes mit dem Abgrund gemeint?

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                                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                    "Hr. Dr. Riecke, mich würde auch Ihre Meinung zu dem Thema interessieren."

                                    Das Citalopram gehört auch zur Gruppe der sogenannten SSRI (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer).
                                    Diese bewirken, dass der körpereigene Transmitter Serotonin länger wirksam bleiben kann und so die bei Depressionen verminderte Substanz dem Stimmungstief (und den anderen Symptomen) entgegen wirkt.
                                    Mit "die letzten Reserven mobilisieren", wie das reine Anregungsmittel tun, hat das überhaupt nichts zu tun.
                                    Man könnte das Wirkungsprinzip eher mit dem hormonellen Analogon des Insulins vergleichen. Das ergänzt ja das von der Pankreas zu wenig produzierte Insulin und normalisiert so den Blutzucker.
                                    Im Prinzip wird also auch bei der Therapie mit den SSRI etwas ergänzt, das der Körper vorübergehend nur unzureichend bereit stellen kann.

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                                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                      @Tired:
                                      Danke für Deine Erläuterung.
                                      Und das mit den Kraftreserven und dem Abgrund hatte ich genau so gemeint, danke.

                                      @Dr. Riecke:
                                      Auch an Sie, danke, Ihre Antwort geht da genau in die entsprechende Richtung.


                                      Zur aktuellen Situation heute Morgen:
                                      Es geht etwas besser, aber weit davon entfernt gut zu sein.
                                      Gestern Morgen bei meinem Vater war es ziemlich heftig, ich hatte echt Probleme mich zu motivieren. Heute Morgen Zuhause war es erst nicht viel besser, aber ich hatte die Nacht recht ruhig und gut geschlafen, und gegen 7h30 hab ich's dann doch erstmal aus dem Bett geschafft. Hab dann den Kleinen in die KiTa gebracht, weil meine Frau spät dran, mir dann beim Arzt noch ein Rezept und ne Überweisung abgeholt und anschließend beim Bäcker ein belegtes Brötchen. Aber von dem Brötchen hab ich nur rund 3/4 gegessen, dann ich so absolut keinen Appetit mehr...

                                      Tja, und heute früh nach dem Aufstehen kam dann direkt wieder ein Stressor:
                                      Mein Frau wünscht sich sehr gern noch ein 2. Kind. Ich ehemals auch, aber seit mir in den letzten 2-3 Jahren alles über den Kopf wächst, hab ich da immer weniger Spaß dran...
                                      Auf jeden Fall hatte ich ihr vorgestern Morgen auch gesagt, daß mir das mit einem 2. Kind momentan zuviel ist. Hat sie in dem Moment auch gut aufgefaßt und verstanden.
                                      Heute Morgen hat sie geweint... sie hatte gestern den ganzen Tag die Sorge, ich würde von ihr eine Abtreibung verlangen, falls sie aktuell schwanger wäre. Und heute früh war der Schwangerschaftstest negativ - zum Glück erstmal.
                                      Aber damit ist das Problem nicht aus der Welt... Sie wünscht sich das zweite so sehr, ich grundsätzlich auch irgendwo, aber irgendwo auch nicht.

                                      Und ich hab keine Ahnung, wie ich mit dem Druck zurechtkommen soll... dazumal das Thema ja meiner Frau nun auch an die Nieren geht


                                      Ganz grundsätzlich glaube ich, daß ein großer Teil meiner Probleme von folgendem kommt:
                                      - Perfektionismus
                                      - dem Zwang, so ziemlich alles in meinem Leben kontrollieren zu müssen
                                      - dem absoluten Wunsch, selbst möglichst nicht kontrolliert und beherrscht zu werden
                                      - entsprechend zu hohen Erwartungen an so ziemlich jeden Aspekt meines Lebens.

                                      Und da mein Leben in den letzten 10 Jahren seit Ende meines Studiums immer "voller" geworden ist, gerät das alles natürlich komplett aus dem Gleichgewicht: Ich bin weit weg von dem Punkt, alles (noch) kontrollieren zu können, umgekehrt empfinde ich so ziemlich alles, was auf mich einwirkt, als etwas, das mich beherrscht. Das Thema mit dem 2. Kind oben ist da ein deutliches Paradebeispiel: Ich kann weder den Wunsch meiner Frau kontrollieren, noch würde das Leben mit einem 2. Kind viel leichter.
                                      Andererseits hänge ich an meiner Familie und auch an dem Kleinen - Trennung o.ä. kann ich mir nicht vorstellen.

                                      Und ich bin mir relativ sicher, daß ich an diesem Punkt früher oder später ohnehin angelangt wäre - mit oder ohne Familie.

                                      Aber es ist z.Zt. alles so irre belastend... :/


                                      Wie kann ich lernen, meine o.g. Eigenschaften wieder ins rechte Maß zu rücken?
                                      Wie lerne ich, meinen Perfektionismus zurückzuschrauben?
                                      Wie, daß ich nicht alles im Leben kontrollieren kann und muß?
                                      Wie, daß ich mich selbst nicht beherrschen lasse und gelassen bleibe?
                                      Wie, meine Erwartungen auf ein realistisches Maß zu setzen?


                                      Wenn ich an diese Punkte denke, verspüre ich durchaus ein geringfügige Entspannung; als ob ein Schlüssel im Schlüsselloch kurz davor ist, "klick" zu machen. Und in den letzten 2 Stunden ging es mir auch verhältnismäßig gut.

                                      Andererseits habe ich aber auch massiv Zweifel, ob ich der Wurzel meines Problems wirklich näher gekommen bin...
                                      Was ist, wenn es am Ende doch an der Familie liegen sollte - das wäre Verzweiflung pur, ich spür das jetzt schon aufsteigen, während ich es schreibe?
                                      Und wie kann mir der PT dabei helfen?
                                      Ich hab echt das Gefühl, ich such nach der Stecknadel im Heuhaufen und es ist stockdunkel.

                                      Das gibt's doch alles nicht - was läuft da falsch?
                                      Ich weiß, daß ich selbst in dem Sinne nichts falsch gemacht habe, sondern alles eine Entwicklung gewesen ist.

                                      Aber ich vermute mal auch recht, daß die Antidepressiva allein mich nicht dauerhaft heilen werden. Ich werde meine Einstellungen anpassen müssen; das Leben ist so, wie es ist, und eigentlich ist es auch genau so, wie ich es haben wollte und will.

                                      Aber wie bekomme ich das hin...?!?!?!?!?!??

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                                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                        Hi Alex,
                                        wenn dein Leben so voll geworden ist beginne doch mal mit einer Bestandsaufnahme und miste gnadenlos aus was nicht sein muss.
                                        Der PT kann dir genau bei den Punkten helfen die du angeführt hast, schon alleine das du diese erkannt hast und anführst, zeigt das du schon sehr weit gekommen bist, manch einer braucht Jahre um zu erahnen und dann noch zu glauben, was schief läuft.
                                        Du legst auch ein ganz schönes Tempo vor, vielleicht wegen deines Kontrollwunsches?
                                        Du solltest üben die Dinge langsam und gründlich anzugehen, nicht in Tagen bis zum Erfolg zu denken und ihn nicht sofort zu fordern. Denke in Wochen und Monaten, in vielen kleinen Schritten, die mal vor und mal zurückgehen aber alle samt eine gute persönliche Leistung von dir sind. Ich habe das Gefühl das du dich gerade sehr unter Druck setzt um deine Probleme möglichst schnell aus der Welt zu schaffen, das ist aber ein Teil der Denkweise die dich so weit gebracht hat. Lass den Dingen und vor allem lass dir selber mehr Zeit, arbeite eins nach dem anderen ab und nicht alles auf einmal und erstrebe dabei bloß keinen Perfektionismus (der Mensch ist ohnehin nicht perfekt, deshalb passt das auch gar nicht so gut zu ihm), sondern gib dir die Zeit die du brauchst und mache Fehler die manchmal auch gemacht werden müssen, mach einfach mal langsam.
                                        Der Therapeut kann dir sicherlich am besten helfen die Punkte abzuarbeiten und herauszufinden wie du es besser machen kannst.
                                        Du solltest dir auch keine Sorgen machen das es an deiner Familie liegt und du dich womöglich deshalb trennen müsstest.
                                        Es liegt an deiner Erkrankung, dem was du dir aufgeladen hast und sicher auch am Kontrollieren und Perfektionismus den du dir angeeignet hast.
                                        Da kommt man aber wieder raus, sicher werden es nicht Medikamente sein die die dauerhafte Heilung bringen, sie helfen aber dabei das Ganze angehen zu können und einigermaßen stabil zu sein, dadurch kannst du auch besser an dir arbeiten und somit irgendwann wieder ganz normal leben.

                                        Du kannst bestimmt auch einiges alleine versuchen, wie ist es denn mit dem Kontrollieren? Verbiete es dir doch mal für einen Tag, genauso den Perfektionismus.
                                        Mach etwas das dir normalerweise vollkommen gegen Perfektionismus und Kontrollsinn geht, übe das Loslassen von eingefaherenen Gewohnheiten die dich nur blockieren und stören.
                                        Natürlich stellt ein zweites Kind eine Belastung dar und das ist sicher ein belastender Gedanke für dich, das was dann mit eurem Leben passiert entzieht sich mit der Geburt eines neuen Kindes erst mal jeder Kontrolle.
                                        Vielleicht ein Gedanke der für dich Überforderung bedeutet?

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                                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                          Hallo Tired,

                                          "ganz schönes Tempo":
                                          Vielleicht, ja. Aber im Augenblick auch deshalb, weil ich mich in den letzten Tagen so beschissen gefühlt habe wie noch nie in meinem Leben.
                                          Ich weiß wohl, daß ich diese Themenkomplexe nicht über Nacht gelöst bekomme.
                                          Aber ich wünsche mir aktuell nichts sehnlicher als im ersten Schritt diese beschissenen Gefühle loszuwerden und die körperlichen Beschwerden und die Schwäche, die damit einhergehen. Mein Körper und meine Psyche schreien immer wieder danach, ich solle mich einfach ins Bett legen und die Decke über den Kopf ziehen. Aber das kann ich ja nicht tagelang tun...

                                          Ansonsten versuche ich, die Dinge grundsätzlich langsamer anzugehen. Als ich heute Morgen in der Stadt war, bin ich nur halb so schnell gegangen wie sonst - und es war in Ordnung. Als ich dann wieder im Auto saß auf dem Weg nach Hause, hat es fast schon Spaß gemacht, mit Tempo 20-30 in der 30er Zone zu fahren
                                          Und ich sag mir den ganzen Tag immer und immer wieder, daß ich nichts kontrollieren muß, daß mich nichts beherrscht, daß ich alle Zeit der Welt habe, wieder gesund zu werden. Und auch, wenn sich meine Gedanken dadurch immer noch mit meiner Depression beschäftigen, so fühlt es sich doch besser an, als den "echten" depressiven Gedanken nachzuhängen und mich in das schwarze Loch ziehen zu lassen

                                          Daß ich schon so viel über mich weiß bzw. zu wissen glaube, hängt sicher mit der ganzen Vorgeschichte zusammen:
                                          Wie eingangs geschrieben, habe ich schon seit 2 Jahren mit einer streßbedingten Gastritis zu kämpfen, 1-2 kleinere Mini-Tränenzusammenbrüche pro Jahr hatte ich auch schon. Meine Frau sagt mir schon seit Jahren - fast so lange, wie wir uns kennen -, ich solle lockerlassen und nichts alles so eng und persönlich sehen. Ein sehr guter Freund, mit dem ich eben telefoniert habe, bestätigt mir das mit anderen Worten: Ich habe ein sehr hohes / übergroßes Verantwortungsbewußtsein und sei auch sehr sensibel (nicht im Sinne von Sensibelchen, sondern daß ich eben immer alles persönlich nehme und mir fast jeden Schuh anziehe, vor allem auch emotional). Und ich bin wie gesagt schon seit einem 3/4 Jahr beim PT. Ursprünglich "nur" mit dem Anspruch, den Streß und die Gastritis loszuwerden.

                                          Das mit dem "Tempo" kommt also vielleicht auch etwas mißverständlich rüber, weil eben etwas Vorarbeit bereits geschehen ist.
                                          Ich würde soweit gehen zu sagen, daß ich meine Marotten einfach "nur" lange Zeit nicht wahrhaben wollte bzw. zur Perfektion erhoben habe. Vielleicht sogar mit einem gewissen, unterbewußtem Stolz auch noch dabei, weil ich habe in meinem bisherigen Leben wirklich auch einiges erreicht, unbestritten. Eigentlich hat sich alles genau so entwickelt, wie ich es mir immer gewünscht habe. Und umso heftiger trifft mich jetzt diese Antriebslosigkeit, dieses Gefühl, kein Ziel mehr im Leben zu haben, kurz: Die Depression.

                                          Aber wie gesagt:
                                          Ich bemühe mich schon, das Tempo so moderat wie möglich zu halten.
                                          Ich empfinde es nur eben auch als eine ganz ordentliche Gratwanderung zwischen "zu schnell" und "zu langsam", wenn Du verstehst, was ich meine. Ich habe auch Sorge, einfach zu versumpfen, wenn ich nicht versuche, etwas an den Problemen zu arbeiten.

                                          Wie schon kurz erwähnt, habe ich eben mit einem Freund telefoniert, das erste Mal seit längerem. Hat richtig gut getan.
                                          Doch jetzt in diesem Augenblick kriecht wieder ein leichtes Engegefühl und Nervenkribbeln rauf - nicht schlimm, aber sehr unangenehm.


                                          Stichwort "2. Kind":
                                          Für mich stellt der Gedanke daran aktuell wirklich Überforderung dar. Immerhin wäre das ein weiterer Faktor in meinem Leben, für den ich Verantwortung übernehmen muß, den ich nicht kontrollieren kann und der stattdessen eher mich beherrscht, vor allem als Baby und im Kleinkindalter (aber wahrscheinlich auch danach)...
                                          Dabei muß es doch grundsätzlich möglich sein, auch ein Kind bzw. Kinder gelassener anzugehen. Letzten Endes halte ich mich für einen wirklich guten Vater, und der Kleine liebt mich und entwickelt sich prächtig. Warum sehe ich das Thema dann so verkniffen?
                                          Vielleicht, weil ich dann noch weniger Zeit für mich habe...(?)

                                          Soviel für den Moment. Das Engegefühl hat sich wieder etwas gelegt, und ich gehe jetzt nochmal ein paar Sonnenstrahlen tanken. Nachher, wenn's dunkel wird und mir die Decke auf den Kopf zu fallen droht, hole ich den Kleinen an der Kita ab und gehe mit ihm noch ein Stündchen in die Stadt, bis meine Frau nach Hause kommt.

                                          Nochmal ein ganzes dicke Danke an Dich und Hr. Dr. Riecke - es tut gut, sich hier im Forum auszutauschen

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                                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                            Kurze Statusmeldung, 18h20:
                                            Mir geht's im Augenblick - vergleichsweise - sehr gut
                                            Ich hab wie geplant den Kleinen von der Kita abgeholt, war mit ihm beim Supermarkt und anschließend beim Tanken, und es hat richtig gut getan, mit ihm unterwegs zu sein. Ich konnte sogar eigentlich immer schmunzeln oder mich mit ihm freuen, wenn er mir was erzählt hat. Und gerade eben hat er ein Spielzeug-Fußgänger-Verkehrsschild von sich aus und ohne jede Vorwarnung an nem Zebrastreifen auf seinem Spielzeugteppich platziert - das war einfach herzerfrischend schön und lustig anzusehen.

                                            Ich werte das alles schonmal als gutes Zeichen in Bezug auf mein "Problem" Familie und Kind(er) Oder?


                                            Mir ist natürlich klar, daß meine Depri damit noch nicht beendet ist; ganz im Gegenteil spüre ich unverändert das "depressive Grundrauschen", wie ich es mal nennen will.
                                            Und ich bin mal gespannt, ob und wie ich morgen früh vernünftig aus den Federn komme für den Termin beim PT...


                                            Hr. Dr. Riecke,
                                            nochmal eine Frage bzgl. des Citalopram:
                                            Mein HA hat zu mir mehr oder minder gesagt, es sei egal, wann ich die Tablette nehmen würde - morgens, mittags oder abends. Hauptsache nur 1 am Tag und immer zum etwa gleichen Zeitpunkt. Entsprechend habe ich die Tablette bisher 2x abends genommen, weil die Apotheke die Bestellung am Montag erst spät-nachmittags bereit hatte.
                                            Heute Mittag habe ich mal bei der örtlichen psychiatrischen Klinik angerufen, weil da meine allgemeine Verzweiflung etwas größer wurde, auch angesichts des Psychiater-Termins erst im Februar, und ich wissen wollte, ob dort jemand noch eine Idee hätte.

                                            Im Zuge des Gesprächs war die Ärztin am anderen Ende dann etwas verwundert bzw. leicht entsetzt, möchte ich mal sagen, als sie hörte, daß ich die Tabletten abends einnehme. Und noch dazu aus dem Stand weg mit der vollen 20er Dosis. Weil das Mittel wohl auch etwas aufputschende Wirkung haben kann. Im Krankenhaus würden sie Citalopram auch verordnen, wenn angemessen, aber die Gabe erfolgte morgens und in den ersten 3-4 Tagen nur mit 10mg, um die Reaktion des Patienten zu beobachten.

                                            Ich gehe jetzt, auf Rat der Ärztin, dazu über, die Tablette jeden Tag häppchenweise vom Abend Richtung morgens umzulegen und habe sie heute gegen 14h30, also rund 4 Stunden früher, eingenommen. Morgen dann etwa 12h00, übermorgen 10h00, und dann bin ich langsam da, wo es sein sollte. Allerdings unverändert mit der 20er Dosis, um da nicht zuviel durcheinander zu bringen.

                                            Wie sehen Sie das bzw. wie sind Ihre Erfahrungen und Ratschläge?
                                            Danke schonmal

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                                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                              "Wie sehen Sie das bzw. wie sind Ihre Erfahrungen und Ratschläge?"

                                              Es ist richtig, dass moderne antidepressiv wirkende Mittel nicht nur die Stimmung, sondern auch die ebenfalls betroffene Antriebsstörung bessern sollen. Daher ist die morgendliche Einnahme sinnvoller, bei einigen Präparaten sogar zwingend notwendig (Sie verstehen sicher, dass ich mich hier diplomatisch ausdrücken muss).
                                              Das sogenannte Einschleichen mit verminderter Dosis minimiert die NW und ist daher üblich.

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                                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                                Danke für Ihre Antwort

                                                Im weiteren hätte ich dann aber doch noch drei Fragen:

                                                1. Ich gehe mal davon aus, daß ich jetzt - wo ich bereits drei 20er Dosen genommen habe - auch bei dieser Dosierung erst einmal bleiben sollte, solange keine (gravierenden) NW auftreten? Also eine Reduzierung auf die 10er Dosis für ein paar Tage wahrscheinlich wenig bringt oder schlimmstenfalls kontraproduktiv wäre?

                                                2. Daß ich die Einnahme jetzt allmählich Richtung morgens verschiebe, ist sicher nicht falsch? Auch vor dem Hintergrund, daß ich nun für eine Übergangszeit von ein paar Tagen keine 24 Stunden dazwischen habe, sondern eher nur so 20-22. Wirkt sich das vielleicht auf die Dosierung aus; wäre deswegen eine vorübergehende Reduzierung auf 10mg vielleicht doch sinnvoll?
                                                Ich frage vor allem deshalb auch, weil ich mich jetzt heute Abend unverändert konstant deutlich besser fühle. Sogar das "depressive Grundrauschen", wie ich es oben bezeichnet habe, ist noch weiter in den Hintergrund getreten. Zwar noch da, aber hätte ich den großen Zusammenbruch vor zwei Tagen nicht gehabt, würde ich aktuell nicht viel böses wittern.
                                                Ist hierfür vielleicht auch die verkürzte Einnahme zwischen gestern, ca. 18h30, und heute, 14h30, verantwortlich? Oder kann das Citalopram eigentlich noch gar nicht so massiv wirken, wenn es seine volle Wirkung ja eigentlich erst nach 2-4 Wochen voll entfaltet? Bin ich vielleicht einfach nur dabei, mich heute Nachmittag / Abend recht gut selbst aus dem "Sumpf" zu ziehen?

                                                3. Zur Vorstellung der allgemeinen Wirkweise meines Medikaments, abseits Ihrer obigen Erklärung:
                                                Bisher bin ich bildlich gesprochen davon ausgegangen, mein innerer Akku sei leer, so, wie es ja auch vielfach bezeichnet wird und ich es auch gefühlt habe. Wenn das Citalopram aber primär stimmungsaufhellende Wirkung hat, dann habe ich zwischenzeitlich eigentlich eher das Bild eines Motors vor Augen, in dem die Depression massiver Sand im Getriebe ist, so daß der Motor nicht mehr laufen kann. Und das Citalopram übernimmt eine gewisse "Reininungsfunktion", indem es den Sand peu à peu wieder entfernt.
                                                Ich frage deshalb nochmal so konkret nach, weil es mir heute Abend wirklich so viel besser geht, wie ich es noch (vor)gestern und auch heute Vormittag kaum geglaubt hätte. Da aber Citalopram kein reiner "Aufputscher" ist, der einen leeren Akku im Nu wieder füllt, kann ich mir das irgendwie kaum erklären.


                                                Ich kann selbstverständlich verstehen, wenn Sie auf die ein oder andere Frage nur eine diplomatische Antwort geben können


                                                Unabhängig von meinem aktuellen Zustand werde ich natürlich unverändert langsam und mit Bedacht weiter vorgehen. Mir ist bewußt, daß das eine reine Momentaufnahme ist; schon morgen früh beim Aufstehen kann die Welt erstmal ganz anders / (viel) düsterer aussehen. Und an die aktuelle eine Woche Krankschreibung werde ich sicherheitshalber noch mindestens eine zweite anhängen, bis ich wieder halbwegs dauerhaft und stabil auf den Beinen stehe. Zur Not kommt noch ne dritte hintendran - im Augenblick ist meine Gesundheit das wichtigste

                                                Hab übrigens mit meiner Frau auch schon besprochen, die Zeit dann irgendwann nächste oder übernächste Woche zu nutzen, um endlich mal richtig auf Stellensuche zu gehen und Bewerbungen zu schreiben. Wenn ich mich dauerhaft fangen will, brauche ich schon in der Übergangsphase ein ruhigeres und streßfreieres Arbeitsumfeld. Denn wenn ich es mir recht überlege, dann sind auch die letzten kleineren Vor-Krisen mit anschließender Krankschreibung wegen Gastritis / Streß immer in mehr oder minder direktem Zusammenhang mit dem Job aufgetreten. Damit ist es endgültig Schluß (Bzw. in ein paar Monaten; erstmal was finden, und dann die Kündigungsfrist )

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                                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                                Da aber Citalopram kein reiner "Aufputscher" ist, der einen leeren Akku im Nu wieder füllt, kann ich mir das irgendwie kaum erklären.
                                                Hallo Alex,

                                                so gut kenne ich mich da leider auch nicht aus. Ich denke aber das man es nicht genau sagen kann woran die Verbesserung liegt, ich vermute das Citalopram auch NW hat die Unruhe auslösen und es könnte ja sein das du diese NW spürst, allerdings als positiv empfindest weil dir genau diese Unruhe gefehlt hat um mehr Antrieb zu haben.
                                                Dein Entschluss dir einen neuen Job zu suchen hat dich sicher auch gepuscht und beflügelt.

                                                Wenn ich das Problem mit der Einnahme, von abends auf morgens umstellen hätte, würde ich einfach am nächsten morgen 10mg nehmen (du bist ja ohnehin schon bei der Einnahme fast im Vormittag?),
                                                Dann vielleicht zwei, drei Tage bei den 10mg bleiben um danach zur 20er Dosis zurückkehren.
                                                Ich schätze aber mal das du mit deiner Methode, heute, schon fast bei der in Zukunft üblichen Zeit angekommen bist.

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                                                • dr.riecke
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                                                  Hallo Alex,

                                                  vermutlich ist es gar nicht gut, Hypothesen über die Modalitäten Ihrer Besserung aufzustellen. Denn Sie entkräften - wie man oben lesen kann - eine mögliche Erklärung mit dem Argument, dass das Mittel noch gar nicht wirken kann, selbst und ernten dann nur Ratlosigkeit.
                                                  Wenn es anhaltend besser ist, wird auch die Frage nach der steigenden bzw. bleibenden Dosis zweitrangig, denn das "Einschleichen" soll ja die NW vermindern. Sind diese erträglich, kann die allmählich Steigerung wegfallen.

                                                  Beste Grüße

                                                  Dr. Riecke
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