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Angst

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  • Angst

    Hallo,
    ich habe große Probleme als einzige vor anderen Menschen zu sprechen.Es ist so das ich gerade von einem Seminar komme und es war wieder mal so das ich total nervös und angespannt war.Vor dem Seminar habe ich versucht positiv zu denken, ich habe mir immer wieder gesagt das klappt schon diesmal gehts bestimmt usw. Leider konnte ich mich nicht beruhigen, ich habe es einigermaßen hinbekommen meine nervosität in den Griff zu bekommen aber habe auch das Gefühl das die Anspannung immer größer wird von Seminar zu Seminar. Ich habe dann auch körperliche Erscheinungen wie schwitzen und zittern. Ich finde es total schade das es bei mir so ist weil ich mich wenn das nicht wäre gerne mit anderen Austausche und auch gerne Neues erfahre. Die Gruppe in diesem Seminar war sehr nett jedoch komme ich mir immer so angespannt und dadurch auch unsicher vor. Was kann ich machen damit ich mich in solchen Situationen wohler fühle?
    Liebe Grüße Stella


  • Re: Angst


    Hallo,
    zunächst einmal: Angst ist etwas völlig Natürliches. Sie kann unter Umstände unser Leben retten. Unsere sammelnden und jagenden Vorfahren wurden so programmiert. Stell dir vor, Steinzeitjäger hätten vor wilden Tieren keine Angst gehabt. Sie hätten null Überlebenschance gehabt. Das Problem ist nur, dass unser Unterbewusstsein mit bestimmten Situationen nicht klar kommt. Wenn du in Deinem Seminar stehst (ich nehme an Du bist Studentin und willst vielleicht auch einen Beruf ergreifen, in dem du öfter vor Leuten reden musst), ist die Situation für dich fremd, ungewohnt. Fremdheit bedeutet Gefahr – also signalisiert dir dein Unterbewussten: Kampf oder Flucht. Da du beides nicht tun kannst, kommt es zum Zittern, zu Schweißausbrüchen usw. Dein Unterbewusstsein weiß nicht, dass du in deinem Beitrag vor einem Publikum eigentlich etwas zu geben hast. Das musst du ihm erst beibringen. D.h. das kann man eigentlich nur trainieren. Eine ideale Übung wäre zum Beispiel, wenn du ein Instrument spielst oder musikalische Fähigkeiten irgendwie reanimieren kannst. Übe ein oder zwei Stücken auf einem Instrument ein und spiele es im engen Familienkreis oder Freundeskreis vor, mit den Worten: „Ihr seid jetzt mal meine Zuhörer. ich will vor euch üben, meine Nervosität überwinden.“ Wenn du eine soche Situaion gemeistert hast, wird das dein Selbstvertrauen gewaltig stärken. Es gibt mittlerweile auch viele einfach gehaltene Musiknoten von klassischen Musikstücken zu kaufen, wo du nicht Berufsmusiker sein musst. Wenn das nicht geht, lern eine Geschichte, ein Märchen auswendig, erzähle es zu einer Familienfeier, aber wie gesagt in kleinem Kreise, vor dir vertrauten Leuten, von denen du weißt sie tun dir nichts. Je öfter du das tust desto früher wird deine Angst schwinden. Stell dir deine Unterbewusstsein wie ein zweite s Ich vor, das trainiert werden muss, bis es begriffen hat, dass diese Situation keine Gefahr darstellt.
    Bonne Chance

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    • Re: Angst


      "Was kann ich machen damit ich mich in solchen Situationen wohler fühle?"

      Rote Wolke hat schon einige Elemente aus der Verhaltenstherapie (VT) beschrieben, die spezielle Programme gegen sozialphobische Tendenzen kennt.

      Man muss nun nicht gleich eine VT machen. Es hängt sehr von dem Ausmaß der Angst (und den vegetativen Begleiterscheinungen) ab und dem Zeitraum, in dem die Symptome schon bestehen.
      Vielleicht können Sie mal darüber berichten.

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      • Re: Angst


        Hallo,
        erstmal danke für Deine Antwort Rote Wolke!

        Hallo Dr.Riecke,
        Ich meine auch das alles in Richtung soziale Phobie geht.
        Ich arbeite im sozialen Bereich mit M.m.Behinderungen, diese Arbeit macht mir Spaß. In kleineren Teamsitzungen kann ich mich gut äußern und bin auch Selbstsicher.Im großen Meeting halte ich mich sehr zurück da kommt dann manchmal die Angst. Auf Seminare Fortbildungen ist es dann wirklich schwer für mich wobei da die Vorstellungsrunde am Problematischten ist. Das erste mal als ich sehr nervös war beim freien Sprechen war vor acht Jahren in meiner Ausbildung.Eine Art Schlüsselerlebniss. Innerhalb der Ausbildung mußte ich häufig Referate halten das wurde auch immer besser. Ich glaube das ich Probleme habe mit mir fremden Menschen da ich auch ehr zurückhaltend reagiere im privaten Bereich wenn ich neue Leute kennenlerne egal in welcher Situation.
        Ich möchte gerne etwas daran ändern, ich war mal anders und nicht so zurückhaltend und Ängstlich.
        Viele Grüße Stella

        Kommentar



        • Re: Angst


          Hallo Stella,

          ich hatte mir gedacht, dass Ihre Probleme den erweiterten beruflichen Bereich betreffen. Das Besondere daran ist nämlich die Unausweichlichkeit der Konfrontation. Als Student kann man eher vermeiden, im Beruf geht das meist nicht, das erhöht den Leidensdruck.

          Bei den typischen sozialen Phobien ist es die Angst vor Bewertung durch Fremde und betrifft meist mehrere Bereiche.
          Fragen:
          Macht es Ihnen etwas aus - nur hypothetisch - auf einer Vernisage allein da zu stehen und sich von anderen mustern zu lassen?

          Ist es Ihnen unangenehm, wenn Sie etwas unterschreiben sollen und andere Ihnen dabei zusehen?

          Spielt die Hirarchie der Anwesenden eine Rolle, wenn Sie etwas vortragen müssen?

          Überlegen Sie mal, es brächte uns weiter.

          Beste Grüße

          Dr. Riecke

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          • Re: Angst


            Ich glaub das hat auch was mit der eigenen Erwartungshaltung zu tun.
            Wenn man sich gegenüber perfekt sein möchte ist es anders, als wenn man sich hin und wieder erlaubt voll blöde dazustehen mitunter auch komisch oder seltsam.

            In der Schule bin ich immer rot geworden wie eine Tomate. Ich habe entsetzlich gelitten drunter, hab mir sogar Schriften rausgesucht aus den Zeitungen wo was drin steht was dagegen helfen könnte.
            So, jetzt wirst du mal so richtig rot- streng dich an- das hat geholfen!!!!

            Das ist jetzt am Thema vorbei- aber eins hab ich gemerkt- je mehr man früher gehemmt war in was, umso mehr ist später einmal das Gegenteil der Fall.
            Heute werde ich selbst bei prekärsten Situationen kaum mehr unruhig.
            In ganz, ganz vielen Bereichen erlebe ich ein Vorher und ein Nachher.
            Eine Art: erlebe wie es ist so- oder anders.

            Wahrscheinlich wirst du eines Tages eine irre tolle Rednerin.
            WEIL es eben ein so wichtiger Punkt in deinem Leben ist - wird- bist du vielleichtr extra arg gehemmt darum.

            Was einem eigentlich wurscht ist das hebt man nicht auf für besondere Zeiten- man bringts hinter sich ohne groß Gedanken drüber zu verschwenden. Nicht aber, wenn es eines Tages die Erfüllung schlechthin sein kann.

            Rote Wolke beschreibts so toll- Flucht nach vorne, nicht zurück.
            Tun was man fürchtet- wen mitnehmen als Helfer....
            Ich habe irre Angst gehabt von großen Höhen runterzuspringen im Schwimmbad. Ein DreiMeterbrett war wie hundert Meter für mich.
            Dann habe ich für mich selber beschlossen das in Angriff zu nehmen. Bin eines Tages zu einem See gefahren, rausgeschwommen zur Insel mit dem Sprungbrett, hab nur mich als Zeuge dabei gehabt und hab mir gesagt: ich kanns, und bin gesprungen....heimlich habe ich noch gesagt: Herr du bist bei mir...ich bete gerne, wenn ich mich fürchte..mir hilfts.
            Ab da habe ich dann regelrecht Listen geschrieben was ich noch so alles scheue- das habe ich dann Zug um Zug mir vorgeknöpft.

            Oft weiß man erst, dass ein: ich will das nicht - eine Angst ist, nicht ein Nicht wollen.

            Du kannst wirklich einmal üben gerade das zu tun, grad absichtlich, was du nie wolltest.
            Dann hinterher kannst du ja sagen: nicht mehr. Aber nie vorher.

            Weißt eh- tanzen gehen, in einer Bar sitzen alleine, sich was anziehen was man so gar nicht mag..du erziehst dich mit so einer Strategie dein Leben grundsätzlich zu überdenken.

            Festgefahrene ehemalige Werte können sich zugunsten besserer Gewohnheiten und Ansichten und auch Erlebnisse verabschieden.

            Auf ins neue Leben!
            Juchuuuuuu!!!!!
            ...und wenn dieses nicht gefallen sollte, dann halt ein anderes.
            Was solls.
            Nichts muss bleiben wie es ist.

            Kommentar


            • Re: Angst


              Hallo Dr.Riecke,
              Ich denke auch das ich Angst habe vor Bewertung anderer, ich habe oft die Erfahrung gemacht das Menschen mich falsch einschätzen. Ich sehe nicht gerade unsicher und schüchtern aus verhalte mich aber so und das wird dann als eingebildet oder arogant bewertet.Mein Äußeres und Inneres passt nicht wirklich das ist dann für Menschen die mich nicht kennen schwierig einzuordnen.
              Zu Ihren Fragen:
              Mir ist es unangenehm alleine auf Veranstaltungen zu gehen daher gehe ich mit meinem Mann oder mit Freundinnen. Ich kann mir durchaus eine Ausstellung alleine ansehen aber da zu stehen und mich von anderen mustern zu lassen- Nein danke, das wäre mir unangenehm.

              Ich habe mich schon häufig dabei ertappt das ich beim Unterschreiben in Anwesendheit anderer nervös wurde, hab das dann schnell gemacht ehr hektisch um die Situation zu beenden, und mich hinterher gefragt warum ich so bin. Ich versuche mich aber nicht mehr aus der Ruhe bringen zu lassen, meistens klappt das auch,unangenehm ist es aber, aber Warum?

              Die Hirachie der Anwesenden spielt bei mir keine Rolle. Ich bin nervös und angespannt egal ob vor Gleichgestellten oder Vorgesetzten.


              Ich finde Ihre Vorgehensweise übriegens sehr gut, dadurch reflektiere ich mein Verhalten in bestimmten Situationen genauer und nicht wie ich es sonst gerne mache,ehr Oberflächlich.

              Vielen Dank

              Grüße Stella

              Kommentar



              • Re: Angst


                Hallo Elektraa,
                Ich weiß das ich eine zu hohe Erwartungshaltung habe,das wurde mir schon häufiger gesagt. Es ist aber schwer das abzulegen,das geht nicht so einfach gerade nicht in Situationen wo Angst eine Rolle spielt.Ich glaube auch das nicht nur die Erwartungshaltung eine Rolle spielt sondern noch andere Faktoren dazu kommen.
                Das was Rote Wolke geschrieben hat finde ich auch sehr gut und werde es ausprobieren mal sehen ob es einfacher wird.
                Für mich wäre es Klasse wenn ich frei vor anderen sprechen könnte und ich dabei keine Angst verspüren würde,das hat auch schon mal geklappt dann macht mir das sogar spaß.

                Nichts muß so bleiben wie es ist,das stimmt ich habe zuversicht das ich es verändern kann.

                Viele Grüße Stella

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                • Re: Angst


                  "Ab da habe ich dann regelrecht Listen geschrieben was ich noch so alles scheue- das habe ich dann Zug um Zug mir vorgeknöpft."

                  In der Verhaltenstherapie heißt das großartig Expositionstraining, aber es funktioniert auch ohne wissenschaftliche Begleitung, wenn man es so konsequent macht.

                  Kommentar


                  • Re: Angst


                    "Ich finde Ihre Vorgehensweise übriegens sehr gut,"

                    Das sind nur einfache diagnostische Schritte.
                    Aber für eine richtige Therapie ist ein Forum nicht gedacht.

                    Kommentar



                    • Re: Angst


                      Hallo Dr.Riecke,
                      welche Form der Therapie sollte ich Ihrer Meinung nach wählen? Ich bin der Meinung das ich es nicht selber, alleine schaffe in beschriebenen Situationen keine Angst zu verspüren, so wie es Elektraa geschafft hat an sich zu arbeiten da ich mir selbst gegenüber nicht sehr konsequent bin.
                      Meine Frage ist auch habe ich nun eine soziale Phobie oder nicht und was kann mir helfen, ich nehme manchmal Johanniskraut, auch eine Woche vor einem Seminar schon aber in den beschriebenen Situationen bringt mir das garnichts, und stärkere Medikamente möchte ich auf keinen Fall nehmen.

                      Es wäre nett wenn Sie mir Ihre Meinung mitteilen könnten,
                      vielen Dank
                      Grüße Stella

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                      • Re: Angst


                        [quote StellaB.]
                        Für mich wäre es Klasse wenn ich frei vor anderen sprechen könnte und ich dabei keine Angst verspüren würde,das hat auch schon mal geklappt dann macht mir das sogar spaß.

                        [/quote]


                        Hallo Stella
                        Bestimmt findet sich eine Freundin die per Video mit dir übt.
                        Ausserdem- niemand ist dem andern so wichtig wie man glaubt.
                        Man schaut halt hin, dann wieder weg.

                        Selbst sehr geübte Redner müssen Tricks anwenden um die volle Aufmerksamkeit eines Zuhörers zu gewinnen.

                        Schau dir doch die Leut an die du fürchtest- sie sind wie du.

                        @ Hallo Doc

                        Hab diese Vorwärtsstrategie noch lange nicht beendet.

                        Aber der Beginn ist gemacht.
                        Mir ist etwas sehr Wichtiges aufgefallen.
                        Was auch passiert, es geht immer wieder weiter.

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                        • Re: Angst


                          "ich nehme manchmal Johanniskraut,"

                          Johanniskraut wirkt zuverlässlich erst ab einer Dosis von 900 mg - allerdings mehr gegen eine depressive Symptomatik.

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                          • Nachtrag


                            Pardon, Sie hatten nach geeigneter Therapie gefragt. Von den psychotherapeutischen Richtungen wäre eine Verhaltenstherapie am sinnvollsten.

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