RA Gelenkveränderungen ohne Schmerzen bei z.T. unauffälligen CRP Wert

[Mora]

Hallo,
ich wurde 2002 beidseitig am Hallux Valgus operiert.
Im Jahr 2004 wurde bei mir von einer Rheumatologin eine seropositive rheumatoide Arthritis polyartikular festgestellt (Rheumafaktor + 143, CRP + 6,9, ANA positiv).
Veränderungen der Handgelenke CP zum Stadium V nach Larsen. Beide Handgelenke wurden steif und ich habe es trotz Sport nicht bemerkt, keine Schmerzen oder Auffälligkeiten? Rheumaknoten. Vorfußdeformität CP zum Stadium XI nach Larsen. Auch schon beide oberen Sprunggelenke mit beginnender Arthritis.
Im Jahr 2013 zweite Fuß OP links (rechts muss auch noch) wegen hochgradig postentzündlichen Vorfußdeformitäten bds. und wieder ausgeprägten Hallux Valgus rheumaticus sowie Klauenzehenfehlstellung und ausgedehnten plantaren Bursitiden. (Blutwerte vor OP: CRP 0,2, Rheumafaktor: 200,4 +, Anti CCP: 651,6 +).
Nun meine Fragen:

1. Gibt es Fälle bei denen man die Veränderungen der Gelenke nicht spürt (komplett schmerlos)? (CRP sehr niedrig oder sogar im normalen Bereich bleibt, vielleicht schleichende Entzündungen?) Der Radiologe, der mich 2012 röntgte war sprachlos, wie gut ich laufe und wie hoch meine Schmerzschwelle sein muss. Wie soll ich denn erkennen, wenn sich meine Gelenke weiter verändern und ich evtl. eine andere Therapie benötige? Momentan nehme ich 5 mg Cortison und 4 Tabletten Sulfazalazin 500 mg, da ich MTX 15 mg gespritzt nach mehrjähriger Therapie und dann Leflunomid 20 mg wegen Hautausschlag nicht vertragen habe. Der Anti ccp Wert soll doch die Aktivität und die Schwere der Veränderung Knochen voraussagen. Im Jahr 2006 lag er nur bei 6,2. Nun über 600?
2. Selbst bei akuten Rheumaschüben, die bei mir immer nur über ein paar Tage mit sehr großer Steifheit, starken heißen Schwellungen und Schmerzen einhergehen, ist der CRP Wert unter 3,5? Wie kann das sein? Meine Rheumatologin hat das selbst festgestellt. Will das aber nicht glauben. Es bilden sich dennoch Rheumaknoten und die Gelenke sind heiß, dick und schmerzen? Die ambulante Rheumaklinik nimmt nur gesetzlich Versicherte mit erhöhten CRP Wert. Der Chefarzt, der ich operiert hat (Fachgebiet orthopädische Rheumatologie) sagte, ich brauch eine andere medikamentöse Therapie, auch schon aufgrund der schlimmen Veränderung meiner Hände.

Ich bin ein wenig ratlos. Vielleicht können sie mir helfen und meine Fragen beantworten? Remission und dennoch Aktivität? In den Fachbüchern gibt es keine Rheumapatienten mit RA und unauffälligen CRP Werten? Gibt es auch Ausnahmen? Können Sie mir fachliterarisch einen Tipp geben? Ich bin übrigens 46 Jahre alt.
Vielen Dank
Mora

[Dr. Ulrichs]

Re: RA Gelenkveränderungen ohne Schmerzen bei z.T. unauffälligen CRP Wert

Das ist in der Tat sehr ungewöhnlich. Umso wichtiger sind regelmäßige Kontrollen, um nicht zu versäumen, die chronischen Entzündungsprozesse durch eine adäquate Therapie aufzuhalten. Entzündungsparameter im Blut können, müssen aber nicht erhöht sein bei Krankheitsaktivität, etwa im Schub. Sicher wurden außer dem CrP-Wert auch noch andere Blutwerte untersucht?

Ggf. sollte die Therapie umgestellt werden, denn Schübe sollten durch eine gute Basismedikation vermieden werden.
Das sollte mit dem behandelnen Rheumatologen besprochen werden. Hier wäre ein "internistischer" Rheumatologe sinnvoll.

MfG,

Ulrichs