Schmerzen in verschiedenen Körperteilen

[Honkich]

Guten Tag,

ich leide seit mehreren Monaten unter unklaren Schmerzen. Es fing vor ca. 8 Monaten im linken Arm an, dort wurde mir eine Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert. Dann plötzlich vor ca. 4 Monaten bekam ich starke Schmerzen im unteren Rückenbereich, ein MRT zeigte nichts ausser einer Bandscheibenvorwölbung. Dazu gab es noch sehr starke Kopfschmerzen, diese wurden neurologisch untersucht aber nichts gefunden. Seit dieser Zeit kann ich nicht mehr arbeiten und bekomme Physiotherapie. Die Beschwerden sind etwas besser geworden, ich bin allerdings bei körperliche Beanspruchung sehr schnell erschöpft und habe schon mehrfach Schmerzschübe gehabt, die mit leichtem Fieber einhergingen. Dauer jeweils 3-4 Tage. Weiterhin wurden bei mir Ergüsse in beiden Kiefergelenken und dem linken Handgelenk festgestellt. Ein Rheumatologe hat mir ohne nähere Untersuchung Fybromyalgie diagnostiziert, daran glaub ich allerdings nicht. Ein anderer Arzt vermutet jetzt Morbus Bechterew, das wird grad untersucht.
Gibt es jemand, der ähnliche Beschwerden hat oder vielleicht einen Rat, wonach man noch suchen könnte?

Ach ja, weiterhin habe ich noch Arthrose in den Kniegelenken und eine Laktoseintoleranz und das alles mit 36 Jahren.

Vielen Dank und viele Grüße

[Labersack]

Re: Schmerzen in verschiedenen Körperteilen


Hallo Honkich,
was wurde labormäßig festgestellt? Ich denke da an die Entzündungsparameter wie CRP, BSG, Ferritin und bei Verdacht auf nen Bechterew das HLA-B27 und auch die Rheumafaktoren.
Wobei gesagt sein muss, dass auch beim fehlen der diversen Faktoren eine rheumatische Erkrankung vorliegen kann. Genau so gilt dies im Umkehrschluss, dass man Veränderungen im Labor feststellt jedoch nicht erkrankt ist.
Wer ist eigentlich der Arzt der hier diagnostiziert? Ein Facharzt oder ein Allgemeinmediziner?

Ein Rheumatologe hat mir ohne nähere Untersuchung Fybromyalgie diagnostiziert, daran glaub ich allerdings nicht.

Dem würde ich auch nicht vertrauen und in Zukunft einen riesigen Bogen um dessen Praxis machen. Fibro ist eine Ausschlussdiagnose. Das heißt erst wenn man nichts anderes findet, kann diese Diagnose gestellt werden. Es gibt natürlich auch für Fibro einige Anhaltspunkte. Wobei die Schiene mit den Triggerpoints wieder verlassen wird(Prof.Aringer Uni Dresden-echter Spezialist in Sachen Rheuma!).
Das mit deinem Körper etwas nicht in Ordnung ist steht außer Frage. Jetzt heißt es nur noch den passenden Arzt zu finden. Ich kann/würde dir empfehlen das du in deiner Gegend nach einem internistischen Rheumatologen suchst. Am besten bei der Rheumaliga oder so. Ich selbst habe, nachdem es mir ähnlich wie dir ergangen ist auf eine stationäre Diagnostik bestanden. Inkompetentes Gerede und aufdrängen einer falschen Diagnose braucht kein Patient mit einschränkenden Beschwerden.
Dem Grunde nach habe ich ähnliche Beschwerden wie du. Diese bleierne Müdigkeit, diese Schmerzschübe aus dem Nichts heraus und dies Temperaturerhöhung. Nur den Kopfschmerz habe ich nicht, wobei dies eine ganz andere Baustelle sein kann. Ich habe einige Docs verschlissen, bis ich endlich eine kompetente Anlaufstelle gefunden habe. Wie oben erwähnt gibt es in Dresden eine rheumatologische Ambulanz unter der Leitung des Prof. Aringer. Erst hier wurde mir geholfen. Wegen der Schmerzen nehme ich Opiate und bin auch in schmerztherapeutischer Behandlung. Ursache meiner Beschwerden ist ein Gendefekt der Niere, die nicht in der lage ist die Harnsäure entsprechend hoch auszuscheiden. Dadurch legen sich die Harnsäurekristalle in diversen Gelenken ab, ähnlich wie bei der Gicht. Jedoch kann es wie in meinem Fall auch Gelenke treffen die man nicht damit in Verbindung bringen kann. Im Röntgen sind keine Veränderungen sichtbar, jedoch mit Ultraschall darzustellen. Man erkenn hier eine nach außen gewölbte Gelenkskapsel und innen die Kristalle. Die Ärztin in Dresden hat mir dies alles schön gezeigt und erklärt.
Soviel zu den Gelenken meiner Gliedmaßen. Meine LWS ist stark verschlissen und operativ nicht zu korrigieren(Facettengelenke beteiligt). Arbeiten kann ich auch nicht mehr gehen, da ich nach einer halben Stunde erledigt bin. Setzen bring rein garnichts. Nur flach auf den Rücken legen und die Wirbelsäule durch Stufenlagerung entlasten. Trotz aller Schmerzen ist es wichtig in Bewegung zu bleiben! Auch wenn es Überwindung kostet.
Ansonsten weis ich momentan erst einmal keinen weiteren Rat da vom Labor nicht dazu geschrieben steht. Gerne kannst du dich auch mit ner PN melden. Sollte mir noch etwas wichtiges einfallen dann werde ich mich melden.
Ach so, ganz wichtig!!! Pass auf das man dich nicht in die Psychoecke steckt. Da kommt man ganz schwer wieder raus! Suche mal im ganzen Forum nach Beiträgen von mir, da habe ich bereits etwas gepostet.
Alles Gute
LaSa

[Dr. Ulrichs]

Re: Schmerzen in verschiedenen Körperteilen


An die Diagnose Fibromyalgie würde ich auch nicht glauben.
Es bleibt nichts anderes übrig, als eine gründliche rheumatologische Untersuchung durchzuführen.
Die beschriebenen Beschwerden rechtfertigen eine genaue Abklärung.

Falls nichts Rheumatisches gefunden werden sollte, könnte in Richtung Arthrose weitergesucht werden.

MfG,

Ulrichs

[Honkich]

Re: Schmerzen in verschiedenen Körperteilen


Vielen Dank für die netten Antworten. Meine Blutwerte sind lt. Arztbrief alle mehr oder weniger unauffällig. HLA-B27 ist negativ, BSG 2/16, Triglyceride 237 mg/dl, Leukozyten 10,65 /nl, Borreliose: IgG-Antikörper und IgM-Antikörper kein Nachweis. Das Untersuchungsergebnis in Sachen Morbus Bechterew habe ich noch nicht in Gänze bekommen, mir wurde aber schon signalisiert, dass es wohl Gott sei Dank negativ ausgefallen ist. Ich habe in den letzten Tagen zwei Mal ein wenig Fieber gehabt, die dann immer mit starken Schmerzen im Bereich Rücken/ Rippenbereich einhergingen. Die Schmerzen verstärken sich beim Stehen und beim tieferen Einatmen. Ich ermüde bei leichter körperlicher Belastung (z.B. langsames Spazierengehen) sehr schnell und schlafe dann stundenlang wie ein Stein. Vielleicht hilft diese Beschreibung ja noch ein bisschen. Freue mich nach wie vor über jede Antwort/ Idee.

LG

[Labersack]

Re: Schmerzen in verschiedenen Körperteilen


Zum Thema Laborwerte möchte ich schreiben, dass ein negativer Befund des HL-AB27 Bechterew ausschließt. Auch ansonsten kann bei unauffälligem Labor eine rheumatische Erkrankung nicht ausgeschlossen werden. Umgekehrt ist dieser Umstand aber auch möglich. Bei der Borreliose sollte man mit verschiedenen Methoden suchen. Einige sind weniger sensitiv und liefern falsch negative Ergebnisse. Yersinien können auch Probleme machen, also auch hier mal suchen lassen. Bechterew wird häufig durch Röntgen diagnostiziert, wobei auch hier oft manches übersehen wird.
Würde "nur" das stechende Gefühl am Rippenbogen sein so könnte man an eine Blockade eines Wirbelkörpers denken. Jedoch passt die schnelle Erschöpfung nicht mit ins Bild. Wurde schon einmal Lunge und Herz untersucht? Eventuell sind das auch zwei Baustellen, zum einen eine Blockade und zum anderen ein chron. Infekt oder so in diese Richtung.
Überlege mal da in der Vergangenheit an einen Infekt der nicht weggehen wollte.

Eiine schöne Woche.
LaSa

[Dr. Ulrichs]

Re: Schmerzen in verschiedenen Körperteilen


Es kann in Richtung postinfektiöse Komplikationen gefahndet werden, aber auch auf mögliche rheumatische Erkrankungen, die nicht unmittelbar mit veränderten Entzündungs- oder anderen Blutwerten einhergehen.

Auf jeden Fall sollte ein Rheumatologe den Fall weiter abklären.

MfG,

Ulrichs