Er teilte mir mit, dass er von nun an für den Rest seines Lebens eine Chemotherapie machen müsse und daraus folgend, falls er auch nur die geringste Erkältung oder ähnliches bekommen würde, müsse er auf schnellstem Wege ins Krankenhaus, denn sein komplettes Immunsystem sei zerstört. Da er in England lebt und die Diagnose dort erstellt wurde habe ich ihm hier in Deutschland einen Termin gemacht um bei einem solchen Horrorszenario eine 2. Meinung zu hören - vor Allem weil er geschäftlich sehr viel international verreist ist und wir zudem 3 kleine Kinder haben. Die Diagnose - rheumatische Arthritis im sehr frühen Anfangsstadium - wurde bestätigt. Alles Weitere wurde, soweit ich es verstanden habe, etwas abgeschwächt. Wir bekamen jede Menge Infomaterial mit, was ich auch gelesen habe, aber dennoch viele Fragen offen gelassen hat.
Und nun komme ich zu dem Punkt, wo ich wirklich nicht weiß wie ich mich verhalten, was ich denken soll ..... und vor Allem, ob ich solche Fragen überhaupt stellen darf.
Ich bin jemand, der alles was Krankheiten, Schmerzen etc. gerne unter den Tisch kehrt. Zum Einen, weil es einfach meine Art ist (ich habe mich schon als Kind unter der Bettdecke versteckt, wenn ich krank war, damit nur ja niemand auf die Idee kommt, irgendwelche Komentare abzugeben). Zum Anderen, weil ich es mir als Mutter von 4 Kindern, die fast immer alleine ist natürlich auch nicht leisten kann, herumzujammern und mich ins Bett zu legen, wenn ich selbst krank bin oder z.B. Migräne habe. Das bewirkt jedoch leider auch, dass ich Anderen gegenüber manchmal hart und mit zu wenig Verständnis reagiere. (Ich weiß, dass das nicht sehr nett ist). Besonders meinem Lebensgefährten gegenüber reagiere ich oft sehr abweisend, denn er ist jemand, der sehr negativ in Bezug auf Krankheiten denkt, sehr schnell unglaublich krank ist (Kopfschmerzen existieren bei ihm nur in Form von "unerträglichen Kopfschmerzen") und allein durch die telefonische Information, dass eines der Kinder Durchfall hat davon überzeugt ist, dass auch er es bekommen wird. Nun gibt es diese Diagnose rheumatische Arthritis bei ihm und das kommt mir plötzlich wie das Maß aller Dinge vor. Es gibt nicht anderes in unserem Leben mehr, dass zählt. Es ist unheilbar, unerträglich, nicht auszuhalten. Er wird zwangsläufig zum Invaliden und auf dem Weg dorthin leidet er täglich an unerträglichen Schmerzen. Seitdem ich das weiß, sag ich ihm oder irgendjemand anderem nie mehr, wenn ich selbst Mirgräne habe wie verrückt, mein Rücken so weh tut, dass ich kaum stehen, liegen oder sitzen kann oder völlig kaputt bin, weil ich halt mit Arbeit, Kindern, Haushalt ... völlig alleine dastehe, denn ich denke, er ist schließlich derjenige, der krank ist. Ich schreibe dies alles, um zu verdeutlichen, dass ich sicher in dieser Beziehung nicht der allernetteste Mensch bin - ich will ihm aber auf keinen Fall Unrecht tun. Deshalb muß ich unbedingt wissen, wie unertäglich diese Schmerzen sind - mit was sind sie zu vergleichen. Wie sehr ist er in diesem Anfangsstadium in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Kann er wirklich kein Kind mehr hochheben oder keine Schneeschaufel mehr halten. Wenn dies so ist, möchte ich ihm Verständniss entgegenbringen und ihm gegenüber nicht frustriert reagieren(zumindestens innerlich). Muss diese Krankheit unser gesamtes Leben regieren und wenn ja, wie gehen wir am Besten damit um?
Ich hoffe wirklich eine Antwort zu bekommen nd bedanke mich im Vorraus
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