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Gicht im Kindesalter schon möglich?

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  • Gicht im Kindesalter schon möglich?

    Hallo Dr. Ulrichs,

    erstmal zu meiner Frage. Kann es sein, dass man als Kind, wenn auch zieml. selten, schon an Gicht erkranken kann? Ich hatte nämlich im Alter v. 10 od. 11 Jahren schon mal starke Schmerzen im Großzehengrundgelenk des li. Fußes, so dass ich für einige Tage nicht mehr auftreten konnte. Allerdings weiß ich heute nicht mehr, ob das Gelenk dabei gerötet od. sogar geschwollen war. Allem Anschein nach, hört sich das nämlich an wie ein Gichtanfall. In meiner Kindheit jedoch wurde es als Rheuma diagnostiziert.

    Nun zu meiner Vorgeschichte. Vor gut 20 Jahren wurde v. meiner damal. Orthopädin Gicht, nach einer Erhöhung der Harnsäurewerte v. 12,0 , festgestellt. Daraufhin bekam ich Allopurinol-Tabl. verordnet, die ich auch bis vor etwa 2 Jahren genommen habe. Vor 2 Jahren, nach einer Routine-Blutuntersuchung, wurde festgestellt, dass sich meine Leberwerte auf den Allopurinol hin, stark erhöhten. Nun bekam ich v. meinem Hausarzt Benzbromaron verschrieben. Die 1. Packung N3 (100 Tabl.) vertrug ich noch sehr gut. Dann machte ich einige Zeit Pause mit der Einnahme, weil sich die Harnsäurewerte auf 2,0 gesenkt hatten. Als nach der nächsten Blutkontrolle wieder eine Erhöhung der Werte festgestellt wurden, bekam ich die 2. Packung Benzbromaron verschrieben. Nach der Einnahme, nach etwa der halben Packung, bekam ich wochenlangen Durchfall, worauf mich mein Hausarzt zu einem Internisten überwies. Der stellte zunächst Pilze im Darm fest, die auch teilweise an den Durchfällen schuld waren. Nachdem jedoch keine Pilze im Darm mehr nachzuweisen waren, fiel eines Tages der Verdacht auf, dass die Durchfälle auch von dem Benzbromaron kommen konnten. Nach mehrmaligen Absetzen u. Wiedereinnahme d. Benzbromaron-Tabl. war nun klar, dass ich auch diese Tabl. nicht mehr vertrage. Nach der letzten Blutkontrolle (Ende April d.J.), bei der die Harnsäurewerte bei 7,0 waren, hieß es nun: „Dann lassen sie die Tabl. eben weg u. im August d.J. machen wir die nächste Kontrolle!“.

    Nun zu meinem 2. Problem. Ich habe aber panische Angst davor, dass sich die Harnsäurewerte wieder stark erhöhen könnten u. dass ich einen Gichtanfall bekommen könnte. Wissen Sie zufällig, wie hoch die Harnsäure sein muss, bevor man einen Gichtanfall bekommen kann?

    In dem Forum „Arzneimittel“ auf dieser Onmeda-Seite habe ich schon mal einen Theard über mein Problem erstellt. Darin bekam ich den Rat, dass es noch eine 3. Medikation, näml. Probenecid gibt, für solche Menschen, die die beiden anderen Tabl. nicht vertragen. Bisher habe ich meinen Hausarzt darauf noch nicht angesprochen, weil es ja hieß, das die nächste Kontr. erst im August d.J. gemacht werden solle. August ist mir aber zu spät. Eben wg. der panisch. Angst vor einem Gichtanfall u. auch, weil ich im September in Urlaub fahren wollten. Was meinen Sie dazu?

    Als Anmerkung möchte ich noch erwähnen, dass 2001 wg. meiner Schmerzen auch noch Fibromyalgie bei einer Rheumatologin festgestellt wurde.

    Danke schon mal für Ihre Antwort !!!

    Gruß
    Roseanne


  • Re: Gicht im Kindesalter schon möglich?


    Es gibt in seltenen Fällen schon im Kindesalter erhöhte Harnsäurewerte, die zu Gichtanfällen führen können. Das ist meist erblich bedingt, und man sollte nach der Ursache fahnden (erhöhter Fleischkonsum und Kaffee-/Tee-Verbrauch kommen ja nicht in Betracht).

    Die Harnsäurewerte sollten engmaschig kontrolliert werden. Schade, dass die gängigen Medikamente Nebenwirkungen hervorrufen. ("Pilze im Darm" sind in den seltensten Fällen Ursache für Durchfall.)
    Bei welcher Harnsäurekonzentration mit einem Gichtanfall zu rechnen ist, ist schwer zu sagen. Aber die Obergrenze des Normalbereiches liegt bei 7.

    Bitte den Hausarzt nach Probenecid fragen. Das sollte auch ohne Termin möglich sein. Es wäre jedenfalls eine Alternative zu den anderen Medikamenten.

    MfG,

    Ulrichs

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    • Re: Gicht im Kindesalter schon möglich?


      Dr. Ulrichs schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > Es gibt in seltenen Fällen schon im Kindesalter
      > erhöhte Harnsäurewerte, die zu Gichtanfällen
      > führen können. Das ist meist erblich bedingt, und
      > man sollte nach der Ursache fahnden (erhöhter
      > Fleischkonsum und Kaffee-/Tee-Verbrauch kommen ja
      > nicht in Betracht).

      Hallo Dr. Ulrichs,

      nochmal Danke für Ihre Antwort.
      Vielleicht steh ich auf der Leitung, aber was meinen Sie damit, daß nach den Ursachen gefahndet werden muß? Wie soll das gemacht werden? Ich habe nämlich langsam das Gefühl, daß bei meinen Ärzten das Thema Gicht bzw. Harnsäurewerte eher abwegig behandelt wird. Worauf soll ich meinen Hausarzt genau ansprechen?

      Meine Eltern haben auch mit erhöhten Harnsäurewerte zu tun, aber bei ihnen ist es erst im Alter aufgetreten u. wird seither mit Tabletten behandelt. Eigentl. nur noch bei meiner Mutter, weil mein Vater vor 1 1/2 Jahren verstorben ist. Aber bei ihr sind die Werte nie so schnell nach oben u. so hoch gewesen, wie bei mir.

      In den letzten 20 Jahren habe ich eh schon immer eine Diät eingehalten, also keine Innereien, keine Gans, keine Hülsenfrüchte usw.. Also die größten Purinbomben habe ich eh schon immer weggelassen.

      Im voraus noch mal Danke für Ihre Bemühungen!

      Gruß
      Roseanne

      Kommentar


      • Ursachenbehandlung bei Gicht


        Liebe Rosanne,

        auch wenn viele Ärzte es nicht wahrhaben wollen, Gicht ist eine Form des Rheuma.

        Zu den Urachen rheumatischer Erkrankungen gehört, wie du ja selbst schon erkannt hast, auch die Ernährung. Durch eine fehlerhafte Ernährung über lange Jahre kann es bei einigen Menschen (mittlerweile bei fast 80% der Bevölkerung) zu rheumatischen Symptomen kommen. Hierzu gehören: Schmerzen in den Gelenken, Morgensteifigkeit, Schmerzen in den Weichteilen (Weichteilrheumatismus), Verdickungen der Gelenke, Schmerzen beim Gehen (z. B. Schaufensterkrankheit), ...
        Die Gicht speziell kennzeichnet sich durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut. Früher galten 2-4 mg% Harnsäuregehalt beim gesunden Menschen als normal, allmählich hat sich der Harnsäuregehalt beim "Gesunden" so erhöht, dass man heute bis zu 6 mg% noch als im Bereich der Norm liegend wertet.
        Hier liegt allerdings eine Verwechslung von "normal" und "üblich" vor.
        Normal sind erhöhte Harnsäurewerte nämlich nicht!!!

        Dass die Harnsäurewerte stark gestiegen sind, hängt eindeutig mit dem erhöhten Anteil tierischer Nahrungsmittel zusammen. Die krankhafte Erhöhung der Harnsäurewerte ist ein Zeichen einer Störung im Eiweißstoffwechsel.
        Hier wäre also eine strenge Enthaltung von tierischen, eiweißreichen Nahrungsmitteln (Fleisch, Fisch, Wurst, Milch, Käse, Quark, Joghurt, Eier) dringend nötig.

        Außerdem hast du bereits eine familiäre Disposition, das heißt, dass es in deiner Familie schon Rheumaanzeichen gab, daher solltest du bei der Ursachenbekämpfung gezielt auf die Ernährung achten.

        Es ist außerdem bekannt, dass ein Mangel an B-Vitaminen Störungen im Eiweißstoffwechsel in Form einer vermehrten Harnsäurebildung hervorruft.

        Behandlung:
        - strenge vermeidung aller tierischen Nahrungsmittel
        - Vermeidung von Bohnenkaffee, schwarzem, grünem Tee, Kakao,
        - strenge Vermeidung des raffinierten Kohlenhydrats Fabrikzucker, da "Vitamin B-Räuber"
        - Vermeidung aller Auszugsmehlprodukte
        - keine Fabrikfette (Margarinen) verwenden

        - Verzehr von Vollkornprodukten aller Art,
        - möglichst täglich ein Frischkorngericht (googeln),
        - möglichst viel, mind. ein Drittel, Frischkost essen,
        - naturbelassene Fette (Butter, kaltgepresste Öle) verzehren,


        Diese Ernährungsweise nennt sich Vitalstoffreiche Vollwertkost und durch den "Ernährungspapst" Dr. M. O. Bruker in klinischer Durchführung erprobt und bewährt.

        Alle Empfehlungen entnommen aus dem Buch "Rheuma - Ursache und Heilbehandlung" von Dr. M. O. Bruker, emu-Verlag

        Liebe Grüße und gute Besserung, Lucky (8))

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        • Re: Gicht im Kindesalter schon möglich?


          Purinreiche Ernährung kann einen Gichtanfall auslösen. Aber Voraussetzung dafür sind grundsätzlich erhöhte Harnwerte.
          Das offensichtlich eine familiäre Häufung vorliegt, sollte festgestellt werden, wodurch genau die erhöhten Harnsäurewerte zustandekommen (Enzymdefekt, Ausscheidungsstörung etc.).
          Dann kann ggf. gezielter eingegriffen werden.

          MfG,

          Ulrichs

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          • Re: Ursachenbehandlung bei Gicht


            Gicht ist keine Form von Rheuma.
            Rheumatische Erkrankungen sind entzündliche Gelenkerkrankungen mit unbekannter Ursache und bedingt durch autoimmunologische Prozesse (s. andere Antwort).
            Die Ursache eines Gichtanfalls ist eindeutig, und ich stimme der oben aufgeführten Beschreibung zu. Die Gicht ist kein chronisches, sondern ein akutes Geschehen, d.h. die Entzündungsreaktion kommt durch den Ausfall von Harnsäurekristallen im Gelenkspalt zustande.

            Eine den erhöhten Harnsäurewerten Rechnung tragende Ernährung ist eine gute Maßnahme neben einer medikamentösen Behandlung.

            MfG,

            Ulrichs

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            • Re: Gicht im Kindesalter schon möglich?


              Dr. Ulrichs schrieb:
              -------------------------------------------------------
              >
              > (Enzymdefekt, Ausscheidungsstörung etc.).

              Hallo Dr. Ullrichs,

              nochmals Danke für Ihre Antwort. Da ich eh nächste Woche einen Termin bei meiner Internistin habe, werde ich das gleich mit dem Enzymdefekt u. dgl. mal ansprechen. Auch meinen Hausarzt spreche ich darauf nochmal an.
              Mal abwarten, was sie dann finden werden.

              Gruß
              Roseanne

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