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Angst, schizophren zu werden

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  • Angst, schizophren zu werden

    Hallo liebe Mitglieder,

    ich wär lange nur interessierte Mitleserin und habe mich nun entschieden, selbst einen Beitrag zu verfassen. Ich bin weiblich, 24 und erkläre im Folgenden meine Problematik.
    Das Ganze fing nach dem Abitur und meinem Umzug in eine 500 km vom Elternhaus entfernte Stadt an. Ich wachte nachts mit Panikattacken auf und befürchtete, dass mein Herz stehen bleiben würde, hatte Angst vor Krebs und ALS (also wirklich einige der schlimmsten Krankheiten, die ich kannte). Die Ängste wurden natürlich dadurch verstärkt, dass ich dummerweise Google zu Rate gezogen habe. Durch meine Recherchen kam ich aber auch darauf, dass ich höchst wahrscheinlich an eine Angststörung leide und ich konnte mich dadurch irgendwann fast dauerhaft beruhigen und die Angst vor körperlichen Krankheiten ging größtenteils zurück. Abgelöst wurde dies jedoch durch starke Ängste um das Wohlergehen meiner Familie und Freunde. Zudem manifestierten sich neue Ängste, beispielsweise vor dem Zug fahren (fahre regelmäßig Zug, aber bin sehr angespannt währenddessen).
    Seit einigen Wochen haben ich jedoch panische Angst davor, an Schizophrenie zu erkranken. Natürlich habe ich wieder den Fehler gemacht, zu googlen. Ich bin deshalb extrem angespannt und leide unter Einschlafstörungen. Ich achte ganz genau auf Geräusche der Umwelt und mache mich sofort auf die Suche nach einem Auslöser, um meine Nerven zu beruhigen. Dazu muss man vielleicht auch sagen, dass ich seit Jahren unter einem Tinnitus (Rauschen) leide und daher teils sehr empfindlich auf Geräusche reagiere. Was mich seit einigen Tagen stark beunruhigt ist, dass ich mir eingebildet haben, Geräusche zu hören, die nicht da waren. So habe ich mir zum Beispiel Vorgestern eingebildet, das Klingelgeräusch unseres Thermomixes leise zu hören, obwohl ich dann festgestellt habe, dass sich niemand in der Küche befindet. Dadurch habe ich erneut das googeln angefangen, um mir zu beweisen, dass das nicht unbedingt präpsychotisch sein muss. Dies ging natürlich komplett nach hinten los und ich habe einige neue passende Symptome entdeckt. Als ich zum Beispiel gelesen habe, dass ein „flackernder Blick“ bei Personen mit dieser Krankheit vorkommen kann ist mir sofort eingefallen, dass es mir, als ich mich vor ein paar Tagen mit einer Freundin unterhalten habe, schwer fiel, mich auf sie zu fokussieren und ich das Gefühl hatte, dass meine Augen ganz schnell hin und her springen. Ich bin mir unsicher, ob das das Hören von Geräuschen mit der Angststörung zusammenhängt, weil ich es ja erst wahrnehme, seit ich mich mit dem Symptomen beschäftigt habe, aber ich habe nur Berichte dazu in Verbindung mit eine Psychose oder einer Vorphase gefunden.
    Ich werde nun versuchen, mit deiner Psychotherapie zu beginnen, was ich vorher aus verschieden Gründen versucht habe, zu vermeiden. Inzwischen ist die Angst aber teilweise so groß, dass meine Lebensqualität darunter leidet, und ich einsehe, dass ich da wahrscheinlich selber nicht mehr rauskomme. Besonders diese akustischen Halluzinationen machen mir panische Angst. Meint ihr, ich sollte aufgrund der Symptome zeitnah einen Psychiater aufsuchen, oder ist es vorerst ausreichend darüber mit dem Psychotherapeuten zu sprechen? Sind die Symptome typisch für das Prodronormalstadium, oder besteht die Möglichkeit, dass sie durch die Angst verursacht werden können?

    Ich würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet und bedanke mich im Voraus!



  • Re: Angst, schizophren zu werden

    Hi,
    die Symptome sind typisch für eine Angststörung, aber nicht für eine Psychose.

    Bis eine Therapie beginnt solltest du viel Sport machen, Entspannungstechniken erlernen, nicht mehr googlen und ggf. zur Überbrückung einen Psychiater aufsuchen.
    Dann hast du auch gleich die Diagnose für den Psychotherapeuten und bist auch nochmal beruhigt.

    Aber bitte nicht mehr googlen, denn wenn gegooglet wird kann keine Selbsthilfemaßnahme und auch keine psychotherapeutische Maßnahme Wirkung zeigen, solange die Symptome dort abgefragt werden solange wird anderen, wenn überhaupt, nur sehr kurzzeitig Glauben geschenkt und damit sind alle Bemühungen dahin.

    Übrigens hat man bei Google zu solchen Symptomen immer eine Psychose, oder bipolare Störung, geht es um körperliche Symptome dann ist es immer Krebs oder ein Herzinfarkt.
    Das liegt daran dass Google keine Diagnose zu dir stellt, sondern nur die am häufigsten aufgerufenen Seiten vorschlägt und da sich bei diesen Erkrankungen die Symptome oft überlappen und für einen Laien sofort auf eine Psychose passen, haben die Psychotherapeuten immer mehr zu tun um das wieder hin zu biegen und die Wartelisten werden dementsprechend länger und länger.

    Davon abgesehen sind Psychosen meist sehr gut behandelbar, schränken das leben kaum ein.
    Lies mal den Thread von Sunny 1990, "Diagnose Schizophrenie", das wäre der Verlauf den die meisten durchmachen, Klinik, sich damit auseinandersetzen und dann wieder ganz normal weiter leben.
    Also nichts was befürchten ließe dass dadurch das Leben vorbei ist und das ist es ja was die Angst macht, die sucht sich natürlich nur furchtbare Krankheiten aus und nichts was durchaus überstanden werden kann, mit der richtigen Einstellung.

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    • Re: Angst, schizophren zu werden

      Hallo Tired,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Es hat wirklich gut getan, das zu lesen.

      Sport mache ich sowieso recht viel und merke, dass er mir auch sehr gut tut. Das Erlernen von Entspannungstechniken ist wahrscheinlich wirklich ein guter Rat. Meist ist es so, dass es mir tage- oder stundenlang gut geht und ich mich dann aufgrund irgendeines Auslösers total in die Angst steigere und in diesen Momenten fast keinen Ausweg mehr finde. Ich stehe dann oft tagelang neben der Spur. Vielleicht wäre eine Entspannungstechnik in solchen Phasen wirklich hilfreich.

      Mit dem googeln hast du natürlich recht, habe ja selbst auch schon gemerkt, dass das nicht hilft. Ich habe es zwar vor allem genutzt, um eine harmlose Erklärung für meine Symptome zu finden, aber wie du schon geschrieben hast, führte das zu keinen guten Ergebnissen, sondern nur zu mehr Angst.

      Habe mir den Beitrag durchgelesen und er hat mir wirklich ein bisschen die Angst genommen. Du scheinst ja mit Menschen mit dieser Krankheit Erfahrungen gemacht zu haben und zu hören, dass man trotzdem ein ziemlich normales Leben führen kann nimmt ihr ein bisschen den Schrecken. Man hört oder liest ja sonst fast nur Horrorgeschichten, aber es ist ja oft so, dass vor allem Leute, die negative Erfahrungen gemacht haben, diese eher mitteilen wollen. Zudem merkt man es Leuten, die die Krankheit gut in den Griff bekommen haben wahrscheinlich gar nicht an und man weiß bei vielen einfach nichts davon.

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      • Re: Angst, schizophren zu werden

        Genauso ist es, die Leute denen es wieder gut geht schreiben eher selten im Netz, die anderen so häufig dass es so erscheint als gäbe es keine Chance.

        Wenn du dir ein Bein brichst, dann machst du dir sicher nicht solche Gedanken, würdest du googlen dann kämen vor allem Berichte von jenen die nie wieder schmerzfrei laufen konnten.
        Das ist die Schattenseite des Internets, die Wirklichkeit wird durch die einseitigen Berichte verzerrt und das ist es was dann geglaubt wird.
        Irgendwie haben wir gelernt dem zu glauben was geschrieben steht, ohne es weiter zu hinterfragen, hinterfragt man das über Quellen die das rein objektiv sehen sieht das Bild wieder ganz anders aus.
        Übers Netz werden tragische Einzelfälle zur Normalität und die Normalität findet gar nicht statt, weil diejenigen keinen Grund haben weiter zu berichten sobald es wieder gut geht und das alles lieber komplett hinter sich lassen ohne das zu schreiben.
        Während das was sie vorher an negativem geschrieben haben im Netz stehen bleibt, ohne je ins Positive revidiert zu werden, obwohl es sich danach positiv entwickelt hat.

        Davon abgesehen erkennt jeder vom Fach eine solche Erkrankung und da du in Behandlung bist würde es auch nicht übersehen werden, du bist also auf der sicheren Seite und musst dir da keinerlei Gedanken machen.

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        • Re: Angst, schizophren zu werden

          "Zudem merkt man es Leuten, die die Krankheit gut in den Griff bekommen haben wahrscheinlich gar nicht an und man weiß bei vielen einfach nichts davon."

          Das ist völlig richtig und sollte Mut machen.

          Allerdings ist bei Ihnen bisher nichts sicher diagnostiziert.
          Dazu kann ich Ihnen versichern, dass ich noch nie erlebt habe, dass Schizophreniebefürchtungen, die man selbst hatte auch zugetroffen haben.

          Meistens war es eine Angststörung oder eine andere neurotische Erkrankung.

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