#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

    Guten Tag Herr Dr. Riecke,

    ich habe eine Frage, da mit mir irgendetwas nicht stimmt und ich keine Antwort finde. Ich bin männlich, Akademiker in einer höheren Führungsposition in einem Konzern und bei Freunden, Kollegen und Familie aus meiner Sicht recht beliebt. Leute schätzen meine Empathie, ich bin ein gern gesuchter Gesprächspartner und helfe auch gern. Ich bin nicht übermäßig Intelligent, musste meine Karriere hart erarbeiten, ohne, dass mir etwas zugeflogen wäre. Persönlich würde ich mich als sehr freundlich, aber impulsiv bezeichnen.

    Mein Problem kann ich kaum in Worte fassen. Ich habe ein extremst idealistisches Weltbild. Ich verabscheue Untreue, Lügner, Egoisten, Ungerechtigkeiten jeglicher Art, asoziales Verhalten, Gewalt, Dummheit, etc. Nun mag man denken, dass das doch eine sehr gute Einstellung ist. Es geht aber weiter, selbst Kleinigkeiten wie Rechtschreibfehler können mich auf die Palme bringen. Das typische und so genannte Hartz IV TV auf RTL II kann ich nicht gucken, die Menschen dort sind für mich einfach nur abstoßend. Die Tage drängelt sich jemand an der Kasse vor, ich hätte ausrasten können, weil ich es dermaßen unverschämt empfand. Ich sah eine Mutter mit Kinderwagen und Zigarette und konnte mich kaum beruhigen, so sehr hat mich das aufgeregt. Ich hielt aber meinen Mund. Ich lese eine Studie, dass ganz viele Frauen in der Schwangerschaft trinken und rege mich auf meiner Couch völlig überzogen auf. Ich sehe Armut, Hunger und Krieg und bin fassungslos über die Dummheit der Menschen. Ich träume von einer für mich idealen Welt, die völlig utopisch ist.

    Das alles wirkt sich auf auf mein Umfeld aus, wenn ich meine Gedanken nicht unterdrücke. Ich sammele irgendwann unangenehme Eigenschaften bei meinen Mitmenschen, die ich eigentlich mag und die völlig normal sind, aber Macken haben wir ja alle, diese suche und finde ich. An schlechten Tagen nerven mich diese dermaßen, dass ich mich kaum normal gegenüber der Person verhalten kann. Insgesamt habe ich schon mehrfach in meinem Leben mein Umfeld wechseln müssen, weil ich mit den Menschen nicht mehr zurecht kam.

    Was stimmt mit mir nicht? Warum rege ich mich über Themen auf, die mir eigentlich völlig egal sein müssten? Haben Sie einen Tipp?

    Ich bedanke mich.


  • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

    Vielleicht idealisierst du dich selber, siehst deine Macken als weniger relevant, wie es ja die meisten Leute tun.
    Ist einem bewusst wie man selber auf andere wirkt und sieht man sich selbstkritisch, dann wird man oft milder anderen gegenüber.
    Deine Einstellung ist überzogen, durch bewusst machen und die Betrachtung der eigenen Schwächen ändert sich das vielleicht.
    Du gehst ja sozusagen davon aus dass du immer im Recht bist, weißt aber gar nicht weshalb die anderen tun was sie tun, oft hat das nämlich einen triftigen Grund der von Außen nicht zu erkennen ist.

    Kommentar


    • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

      Danke, Tired. Ich sehe und kenne meine Schwächen durchaus und arbeite an diesen auch. Über meine für mich belastendste Schwäche schreibe ich gerade mit euch. Auch beim Coaching mit einem Psychologen spreche ich dieses Thema an, dort komme ich aber nicht weiter. Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen krankhafte Ausmaße annimmt. Ich bin selbstkritisch und auch kritikfähig. Wichtig ist, dass ich mit persönlichen Macken von Menschen durchaus klar komme und Verständnis habe. Meine moralischen Erwartungen an diese sind nur unfassbar hoch und ich fühle mich persönlich verletzt, wenn diese aus meiner Sicht nicht erfüllt werden. Schwierig!

      Kommentar


      • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

        Ergänzend dazu muss ich erwähnen, dass dieser Idealismus häufig als eine meiner Stärken bewertet wird, von Kollegen und Vorgesetzten, aber auch im Privatleben. Zumindest von den Leuten, die ich inzwischen nicht mal wieder satt habe. Mich selber belastet er aber sehr stark.

        Kommentar



        • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

          Vielleicht bekommst du ja ein besseres Verständnis von den Macken anderer, wenn du einfach mal ganz höflich nachfragst warum jemand was so macht.
          Also ohne Kritik in der Stimme und auch Diskussionsbereit, viele Menschen freuen sich über das Interesse, du musst nur ein Gespür dafür haben wo die Grenzen dieser Leute sind.

          Kommentar


          • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

            Mittlerweile habe ich mit meinem Psychologen darüber gesprochen und auch er sagt, dass ich mich davon lösen muss, moralisch anderen Menschen überlegen zu sein. Woher diese "Annahme" von mir kommt, haben wir leider noch nicht herausfinden können. Danke für das Feedback!

            Kommentar


            • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

              Vielleicht hilft dir eine andere Sichtweise weiter.
              Die wirklich weisen, toleranten und wissenden Menschen sind jene, die andere so nehmen können wie sie sind, ohne sie abzuwerten und selbst wenn sie anders denken, diese Menshcen dennoch ernst zu nehmen, denn es gibt nicht nur eine richtige Lebenseinstellung.
              Niemand hat das Recht andere für ihre Lebenseinstellung oder Lebensführung zu kritisieren, nur weil er davon überzeugt ist dass es falsch ist, im Zweifel kann man sich abwenden und woanders hingehen.
              man kann auch gar nicht wissen was richtig oder falsch ist, ob es ein richtig oder falsch überhaupt gibt und auch du kannst irren.
              Auch die eigene Einstellung kann falsch sein, oder ungerecht.
              Jeder darf seine Macken haben, solange sie niemand anderen gefährden, dass zu akzeptieren wäre ein Ideal, dies nicht zu akzeptieren ist Besserwisserei.

              Kommentar



              • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

                "Woher diese "Annahme" von mir kommt, haben wir leider noch nicht herausfinden können."

                Wie ist das bei Menschen, die Sie lieben?

                Können Sie da toleranter sein?

                Haben Sie eine Familie oder eine Partnerin?

                Kommentar


                • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

                  Da gäbs einen Witz- der das irgendwie erfasst, dieses Thema

                  Ein schwarzes Ehepaar mit Kind hört, dass es einen Fluss gibt, wenn man durch den schwimmt, dann kommt man am anderen Ufer weiß heraus.
                  Die Reise war lang, sehr, sehr anstrengend, der Fluss gefunden und sie schwammen los.
                  Zuerst kam der Vater an, tatsächlich, er war weiß!!
                  Dann schwamm die Mutter nach, siehe da, sie war genauso hellhäutig, wie ein Holländer, oder Franzose!
                  Das Kind paddelte wie verrückt, es kämpfte, es versuchte alles, aber in der Mitte des Flusses ging es unter und ertrank.

                  Da sagte der Vater: macht nichts, war eh nur ein *****...


                  Für mich ist das, was du hast irgendwie verständlich. Es hat dich schweres Durchhaltevermögen gekostet und unentwegten Fleiß und Nöte sicher auch, "weiß" zu werden. Du hast begriffen, es geht, wenn man will.

                  Ich kann dir zwar nicht helfen, aber nachvollziehen kann ich, wie es dir geht....weil auch ich kann oft nur mehr den Kopf schütteln, wie die Leut mit allem umgehen, mit sich, mit ihren Kindern, mit ihrem Leben.

                  Vielleicht bist du einfach nur besonders ehrlich, auch anderen geht es wie dir, nur sie finden das normal. Etwas Rassismus steckt in uns allen.

                  Für mich bist du ein ganz normaler "Fremdenhasser" und das ist nun mal menschlich, wie auch Faulheit menschlich ist, oder Disziplinlosigkeit, oder schlechter Umgang miteinander. Du spukst Menschen an, die nicht weiß sind. Obwohl du ansonsten recht gute Manieren hast. Aber wer ist schon perfekt.

                  Kommentar


                  • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

                    Spuckst, nicht spukst. Jetzt hab ich aber Spundus, weil mir dieser Rechtschreibfehler unterlaufen ist. ...entschuldigen Sie bitte, ich will Sie nicht beleidigen. Ich habe große Achtung vor Menschen wie Sie es sind, die sich rechtschaffen benehmen und verhalten, was Ihnen, Herr Master Yoda gelungen ist und immer noch gelingt. Sie sind nach aussen hin "gut". Ihre Innenseite ist Wut. Aber so ist es nun mal, wir sind selbst, wenn wir uns noch so zusammenreissen Menschen, ganz stinknormale schwache Menschen. Das müssen wir uns vergeben und verzeihen.

                    Gute Nacht

                    Liebe Grüße

                    Elektraa

                    Kommentar



                    • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

                      Es gäbe Hilfe, wenn Sie wirklich daran interessiert sind, sich helfen zu lassen. Es gibt da so Kurse, die Männer mit großem Gewaltpotential beibringen, sich zu begreifen, zu verstehen und Maßnahmen zu treffen, diesen inneren Mechanismus in den Griff zu bekommen. Man streicht zum Beispiel die Wände von Gefängnissen gerne rosa, habe ich gehört, weil das besänftigt...und irgendwie ist das einfach verständlich..weil Mann (!) Rosarot mit der Haut der Frau assoziiert, die ja von Natur aus dafür sorgt im Normalfall, dass Männer nicht immer kollabieren wegen ihres Testosteronüberschusses. Die weiche, sinnliche, aufnehmende, nährende, stillende Frau, das Weib, das macht Männer sanft und schläfrig und blind und taub für äussere schlimme Zustände.
                      Wenn das nicht regelmässig erfolgen kann, dieses erqickende, erlösende Zuflucht finden beim Weibe, dann wird die Wut kompensiert. Oder Joggen hilft auch.

                      Es gibt kein Problem, das man nicht weg-gehen kann, also beim gehen und immer gehen loswerden kann. Das hat Mr. Anselm Grün geschrieben in einem seiner wahnsinnig guten Bücher. Die würde ich empfehlen, da steht genau dieses Problem drin, absolut exakt dieses ebenso und wie man da raus kommt, steht auch sehr, sehr verständlich mit dabei.

                      Es ist nichts verloren. Man kann auch da was machen. Man muss nur wollen. Es kommt aber natürlich auch darauf an, dass man das fühlen mag, wütend sein ist für viele Männer bestes Lebensfeeling.

                      Kommentar


                      • Re: Krankhafter Idealismus bestimmt meinen Alltag

                        tschuldige- ...es sollte lauten: """ wenn das regelmässig erfolgen kann, ( das NICHT muss sich reingeschlichen haben irgendwie..) ( das Frau aufsuchen meine ich)..

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X