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Verdrängter Missbrauch

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  • Verdrängter Missbrauch

    Hallo,
    seit einigen Jahren denke ich immer wieder darüber nach, ob bzw. was mir in meiner Kindheit Traumatisches widerfahren ist.
    Mein Therapeut hat dieses Thema nun letzte Woche angesprochen - er meinte, dass irgendetwas Schlimmes in meiner Kindheit passiert sein muss. In weiteren Gesprächen und anhand meiner Symptomatik verhärtete sich der Verdacht, dass ich möglicherweise sexuell missbraucht wurde. Allerdings habe ich keine konkreten Erinnerungen, scheine das Erlebte komplett verdrängt bzw. abgespalten zu haben.
    Ich werde fast wahnsinnig, da ich das Gefühl habe, immer kurz vor der Erinnerung zu sein, so wie wenn man nach einem Namen sucht, der einem nicht einfällt. Der Name liegt einem auf der Zunge, man bekommt ihn aber nicht zu greifen.
    Gibt es hier Frauen/Männer, die Ähnliches erlebt haben/erleben? Kann man Missbrauch so verdrängen, dass man ihn scheinbar jahrelang vergessen hat und keinerlei Erinnerung mehr daran hat?
    Und wenn ja, wie schaffe ich es, mich erinnern zu können?
    Das Thema beschäftigt mich so sehr, ich kann kaum mehr schlafen und denke fieberhaft nach. Von meinem Gefühl her merke ich aber, dass etwas passiert sein muss. Was genau, weiß ich jedoch (noch) nicht.
    Was verstörend hinzukommt ist, dass ich mich täglich mehrmals selbstbefriedige seit wir dieses Thema in der Therapie angesprochen haben.
    Ich kann das überhaupt nicht verstehen.
    Was hat das denn wieder zu bedeuten?
    Ich bin so verwirrt!


  • Re: Verdrängter Missbrauch

    Oh das kenne ich sehr gut.
    Klar kann man das so gut verdrängen dass die Erinnerung nicht mehr greifbar ist, ganz besonders wenn es in der Kindheit geschieht.
    Ich selber kann mich an fast nichts aus meiner Kindheit erinnern, alles weg, hab mich wohl regelrecht rausgebeamt und bis auf ein paar Erinnerungsfetzen aus der Kindheit wurde alles eliminiert.
    Das Prinzip ist heute noch aktiv, vieles wird immer noch aus der Erinnerung verbannt ohne dass ich einen Einfluss drauf habe, leider auch einiges wo es doof ist dies zu vergessen aber da hat sich wohl was automatisiert.

    Meiner Meinung nach ist es am Besten wenn du dahin kommst dass das sich erinnern können nicht mehr so wichtig ist, diese Lücke als Teil deiner selbst angenommen wird.
    Zum einen macht es dich sonst verrückt, zum anderen gibt es auch falsche Erinnerungen die sich dazwischen mogeln, wenn da nicht jemand mit sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl drüber wacht.

    Dass diese Gefühlswelt im Rahmen der Therapie mit Macht ausbricht ist auch normal, war bei mit genauso, es war zwar schon immer in meinem Denken und hat mein Leben stark beeinflusst, aber die Beschäftigung, die Konfrontation durch das reden über mich, haben unkontrollierbares ausgelöst.
    Dabei musste es nicht einmal um dieses Thema gehen, sondern einfach nur um die Vita, das Thema selber hat sowieso schon immer drauf gelauert durchzubrechen

    Wenn dein Psychotherapeut "keine" Weiterbildung für diese Problematik hat, dann sollte er einen Teufel tun und von sich aus dran rühren um irgendetwas herauf zu holen, du solltest es sein der etwas anspricht und wenn nicht dann eben nicht.

    Das mit der SB ist auch nachvollziehbar, schließlich hat deine Sexualität einen direkten Bezug zum Missbrauch.
    Sie wurde dadurch geprägt, es wurden Denk und Handelsweisen damit verknüpft.
    Einige bringen dementsprechend ihre Sexualität mit einer Art Bezahlung in Verbindung, oder mit Bestrafung, mit Wiedergutmachung, mit Aggressionsabbau, mit Voraussetzung für die Sympathie anderer........
    Es gibt niemanden der unter einen Missbraucht leidet, ohne dass nicht auch die Sexualität leidet und gestört ist.
    Bei manchen äußert es sich in einem "zu viel", bei anderen in einem "gar nicht mehr"
    Da solltest du vielleicht mal in die Richtung des Körpergefühls denken, in der Therapie ansprechen.
    Also nicht unbedingt die Vermutung des Missbrauchst und was davon hinter deinem Verhalten steckt, sondern wie du selber zu deinem Körper und deiner Sexualität stehst, was du im Bezug darauf empfindest.

    Also im Grunde ist mit deinen Reaktionen alles bestens, sie sind normal und eine ursprünglich gesunde Reaktion auf die Umstände.

    Ich kann dir nur abraten dich jetzt zu sehr in der Welt des Missbrauchst und erinnern wollens zu verstricken, wenn möglich versuche das wohl dosiert und nicht durch ein Hineinstürzen in Gefühle und Vermutungen.
    Mach das mit Hilfe des Therapeuten und wenn ihm das Fachwissen fehlt, dann überlege mit ihm ob ein Wechsel zu einem Traumatherapeuten möglich ist, oder zumindest Vorgespräche für eine Einschätzung.

    Wenn der Therapeut aber auch ohne Qualifikationen auf dem Gebiet bewandert und umsichtig ist (was man selber leider nur bedingt beurteilen kann), vor allem wenn du großes Vertrauen in ihn hast und er dich nach deinem Tempo machen lässt, ohne dir etwas zu suggerieren, dann kann es auch besser sein dort weiter zu bleiben als zu jemanden zu wechseln den man nicht kennt.

    Weißt du welche Therapierichtungen dein Therapeut anbietet, welche Qualifikationen er hat?

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    • Re: Verdrängter Missbrauch

      "Was hat das denn wieder zu bedeuten?"

      Das hat Tired in ihrem umfassenden Beitrag schon richtig erklärt.

      Der Versuch, in das Unbewusste einzudringen, wenn es um die eigene Sexualität geht, löst meistens einen Anschub der Libido aus, so dass eine SB die nötige Kompensation darstellt.
      Das auf den Partner gerichtete Verlangen wird dabei i.d.R. nicht berührt.

      Kommentar


      • Re: Verdrängter Missbrauch

        "Und wenn ja, wie schaffe ich es, mich erinnern zu können?"

        Da kann Hypnose hilfreich sein.

        Vorher müssten Sie aber klären, ob die Erkenntnis für Sie jetzt wirklich hilfreich sein kann.
        Im Moment machen Sie den Eindruck, dass es ungeheuer wichtig ist. Im "positiven" Fall brauchten Sie nämlich dann eine Traumatherapie.

        Kommentar



        • Re: Verdrängter Missbrauch

          Was ist Hypnose denn bitte für ein "Experten"-Rat? Hypnose ist Humbug und hilft nicht, vermeintlich verdrängte oder verlorene Erinnerungen wiederzuholen.

          Mein Tipp: Suchen Sie sich dringend einen neuen Therapeuten. Keinen Traumatherapeuten, keinen Heilpraktiker, keinen Traumaberater. Das sind alles Leute, die ihr Handwerk nicht verstehen, sondern sich schon nach einem Wochenendseminar so nennen dürfen.

          Was Sie hier schildern, sind typische Anzeichen therapieinduzierter Erinnerungen. Das sind solche, die durch ihren Therapeuten angestoßen werden und Sie glauben dann, sich zu erinnern. Sie werden sich dann auch eines Tages daran erinnern, dass Ihr Vater, Ihr Bruder, Ihr Onkel oder wer auch immer derjenige war, der sie angeblich missbraucht hat. Das Problem: Es handelt sich um reine Scheinerinnerungen, die mit der Realität nichts zu tun haben.

          Lesen Sie z.B. mal hier: https://www.swr.de/odysso/warum-sich...2cj/index.html

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          • Re: Verdrängter Missbrauch

            Was ist Hypnose denn bitte für ein "Experten"-Rat? Hypnose ist Humbug und hilft nicht, vermeintlich verdrängte oder verlorene Erinnerungen wiederzuholen.
            Da bist du aber vollkommen falsch informiert, Hypnose gehört zu den Tiefenentspannungen und somit ist sie in den richtigen Händen sehr gut geeignet für Traumapatienten, die nicht in einer akuten Krise stecken.

            Es wurde sogar noch einen Schritt weiter gegangen, EMDR, auch eine Form der Tiefenentspannung, dabei muss man sich nicht einmal erinnern, ein Bild langt und es geht auch nicht mehr darum Erinnerungen hervorzuholen, sondern die Folgen zu behandeln.
            Manche erinnern sich und können dann das Ganze aufarbeiten, andere erinnern sich danach immer noch nicht, dennoch gehen die Folgen des Traumas zurück und reden muss der Therapeut dabei auch nicht.
            Natürlich nicht bei jedem zu empfehlen und wirksam, aber das wäre auch zu viel verlangt.
            Man muss nur aufpassen, da solche Tiefenentspannungen auch zu Retraumatisierung führen können, deshalb sollte es unbedingt im Rahmen einer Therapie, möglichst tiefenpsychologisch und mit entsprechender Zusatzqualifikation, gemacht werden.

            Auch damit dass Erinnerungen nicht von Therapeuten angestoßen werden, die dann gar nicht so waren ist heute etwas womit sich aktiv auseinadergesetzt wird.
            Die Therapeuten lernen dass und wie sie dies vermeiden können und ausschließlich die Erinnerungen die es wirklich gibt eine Rolle spielen.
            Auch ein Problem ist dass diese Erinnerungen oft von den Klienten selber falsch gedeutet werden und somit auch oft der Therapeut dafür verantwortlich gemacht wird.
            Natürlich gibt es auch solche die damit nicht sorgsam genug umgehen, aber die gibt es in allen Berufsfeldern.

            Leider sind auch die Medien im verallgemeinern oft ganz vorne mit dabei, über Einzelfälle und ohne das Ganze im Auge zu haben.
            Dass Scheinerinnerungen entstehen können steht außer Frage, aber dass ganze Berufsgruppen so vorgehen und nichts taugen ist dann doch absolut falsch und steht nicht einmal in dem Artikel, weil die es dann doch besser wissen.

            Viele haben nur wegen solchen Therapien überlebt, das sollte man nicht vergessen und wenn man an jemanden inkompetenten gerät, dann kann man nicht die gesamten Kollegen dafür verantwortlich machen.
            Sicher ist noch einiges verbesserungswürdig, aber auf diesem Gebiet gab es in den Letzten Jahren große Fortschritte, auch in Sachen Suggestion und Vermeidung.

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            • Re: Verdrängter Missbrauch

              Mein Tipp: Suchen Sie sich dringend einen neuen Therapeuten. Keinen Traumatherapeuten, keinen Heilpraktiker, keinen Traumaberater. Das sind alles Leute, die ihr Handwerk nicht verstehen, sondern sich schon nach einem Wochenendseminar so nennen dürfen.
              Und welchen Therapeuten empfiehlst du, als Fachmensch für jene die gar nicht gehen?

              Du liegst auch da komplett falsch, bei Hypnotiseuren und Heilpraktikern mag das zutreffen, aber nicht bei psychologischen Psychotherapeuten, die in der Regel dafür empfohlen werden und eine Jahrelange Ausbildung hinter sich haben.
              Sicher meinst du mit Therapeuten, die psychologischen Psychotherapeuten die in Verhaltenstherapie ausgebildet sind, aber die haben eben nicht die nötigen Qualifikationen.
              Kassenzugelassene Traumatherapeuten haben dieselbe Ausbildung wie die Psychotherapeuten, genauso fundiert, nur eben noch Zusatzqualifikationen in der Traumatherapie, Hypnose, auf was auch immer sie sich spezialisiert haben. Es gibt schlichtweg keine Therapeuten die für Traumpatienten eine bessere Ausbildung haben als die psychologischen Psychotherapeuten mit Qualifikationen in der Traumatherapie, andere Therapeuten sind auch gar nicht von den Kassen für dieses Gebiet zugelassen und das mit gutem Grund.

              Also, wenn du andere Therapeuten kennst die besser geeignet wären, dann wäre es nett wenn du die mal klar benennen würdest, anstatt nur den Stab über alle die helfen könnten und dafür sehr lange lernen mussten, zu brechen.

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              • Re: Verdrängter Missbrauch

                PS, es gibt natürlich noch die ärztliche Psychotherapeuten, die in der Regel auch ihr Handwerk verstehen und nicht besser oder schlechter sind als die Kollegen ohne Dr.

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                • Re: Verdrängter Missbrauch

                  Natürlich spreche ich nicht von studierten psychologischen Psychotherapeuten, sondern lediglich von denen, die mal ein Wochenendseminar zur Traumatherapie mitgemacht haben. Die nennen sich dann Traumafachberater und bieten Hypnose an. Wenn dann allerdings schon die Grundannahme, nämlich dass ein sexueller Missbrauch stattgefunden hat, falsch ist, kann es eben nur zu falschen Ergebnissen führen. Das ist sehr gut auch hier nachzulesen:

                  https://www.sexualstrafrecht.hamburg...-erinnerungen/

                  Es endet dann für alle in einer Katastrophe: Familien werden auseinandergerissen, die Staatsanwaltschaft kann nicht ermitteln, weil die Aussage insgesamt nicht verwertbar ist. Selbst wenn der Vorwurf richtig wäre, gibt es durch einen schlechten Therapeuten am Ende nur Verlierer. Lediglich dahingehend wollte ich sensibilisieren.

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                  • Re: Verdrängter Missbrauch

                    Du hast geschrieben die TE soll keinen Traumatherapeuten aufsuchen, nun sind aber die psychologischen/ärztlichen Psychotherapeuten mit Zusatzqualifikation auch Traumatherapeuten, auch wenn die genaue Berufsbezeichnung etwas anders ist und die machen auch u.a. Hypnose.
                    In deinem ersten Beitrag hast du ja all das verteufelt.

                    Außerdem, wer zu den anderen ohne entsprechende Ausbildung geht, der muss alles selber zahlen und das können sich die wenigsten leisten.
                    Klar fallen manche trotzdem drauf rein, sehr oft weil sie einfach an den Menschen der das macht glauben und von den Psychotherapeuten ohnehin nicht viel halten.

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