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Dazugehören..

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  • Dazugehören..

    Hallo zusammen

    Meine Frage ist etwas seltsam, aber ich würde gerne wissen, ob man nach einem "Psychiatrie-Leben" je wieder irgendwo "draussen" seinen Platz finden kann.. Unter Menschen, die den Begriff Psychiatrie nur vom TV kennen, die unter "Ausgang" eine Disco verstehen, nicht die 2 Stunden, die man, wenn es gut kam, mal aus der Klinik durfte? Ich war meine halbe Jugend in der Psychiatrie und einige Zeiten nachher. Nun bin ich doch schon mehrere Jahre draussen, aber es ist noch immer schwierig, hier Fuss zu fassen. Im Gespräch mit den Leuten merke ich so oft, wie anders sie "ticken", in was für einer anderen "Welt" sie bisher gelebt haben, es noch immer tun. Oft fühle ich mich komplett fremd, als würde ich mich unter "Normalen" als jemanden ausgeben, der keine Vergangenheit oder Geschichte hat, und mit mir nur wenig Ähnlichkeiten hat. Würde ich mehr von mir preisgegeben, müsste ich mich quasi "outen", und mich damit sehr verwundbar machen.

    Da ich immer noch Flashbacks etc. habe, passiert das leider sowieso schon oft genug, und "Normalen" gegenüber das zu erklären, bringt mich völlig an den Rand.

    Dennoch bin ich noch relativ jung, gegen Ende 20, und habe fest vor, sobald wie möglich arbeiten zu gehen und Teil dieser ganzen Gruppe zu werden...

    Wie erlebt ihr das? Kennt ihr diese Gefühle? Sind die normal? Nach mehreren Jahren noch? Wie geht man damit um, um nicht immer "fremd" zu bleiben?

    Liebe Grüsse,
    Lexie


  • Re: Dazugehören..

    Hallo Lexie,

    ich frage mich gerade, ob wirklich die Psychiatrieaufenthalte dabei eine so große Rolle spielen, oder nicht viel mehr der Umstand dass du immer noch mit weitreichenden Problemen zu kämpfen hast.

    Sicher, nach so langen Klinikaufenthalten, ist es schwierig diese vor anderen zu verbergen, muss ja auch nicht sein dass andere davon wissen.
    Ich denke aber es nicht so ausufernd dass sie alle sozialen Kontakte beeinflussen, mit ein paar guten Standardsätzen für eventuelle Nachfragen, ist man im Normalfall ganz gut gerüstet.

    Ich denke eher dass es an den Auswirkungen solcher Erkrankungen liegt, es ist ja auch so dass sehr viele Menschen mit einer solchen Vita Probleme mit dem sozialen Umfeld haben, sich zurückziehen, sich ausgeschlossen fühlen, ohne je eine Klinik von innen gesehen zu haben.
    Sie fallen aus dem sozialen System heraus, weil sie von Dingen geprägt sind die andere nicht erfassen können und damit auch nicht so mit jenen umgehen können, dass es für diese keine Belastung wird.

    Man gehört einfach nicht dazu, zu dieser vermeintlich unbelasteten Welt, wo sich mehr über gefühlte Banalitäten extrem viel Gedanken gemacht wird und das was einen selber bewegt nicht verstanden werden kann.
    Unterschiedliche Prioritäten und auch eine unterschiedliche Gefühlswelt, das wirkt sich trennend aus.

    Es ist doch auch irgendwo so, dass man gegenseitig nicht viel mit den Themengebieten und Prioritäten des anderen anfangen kann, es erscheint so banal und oberflächlich.
    Kurzzeitig mag man jemanden finden der dem eigenen Denken und Fühlen, gegenüber aufgeschlossen ist, aber eben nur kurz.
    Wenn es in die Tiefe geht, oder sichtbar wird was das Erlebte mit einem gemacht hat, endet das Verständnis, wo sollte es auch herkommen.
    Genauso endet es aber auch in die andere Richtung, wenn der Kaffeeküchentratsch einen höheren Stellenwert hat als tiefer gehende Thematik, als die Wirklichkeit die man selber erlebt hat.
    Auf dich kann keiner eingehen wie es z.B. Freunde sollten, weil du vollkommen anders geprägt wurdest und dies anderen verschlossen bleibt, du kannst vielleicht nichts mit der "normalen" Welt anfangen, weil du sie nie erlebt hast.
    Einerseits möchte man genau das haben,dazu gehören, andererseits kann man darin nicht leben, weil man eben vollkommen anders tickt.

    Es gibt ja auch diese Subgesellschaften, wo sich jene am Rande der Gesellschaft zusammentun, die ähnliches erfahren haben, oder die einfach eine ähnliche Weltanschauung vereint.
    Ein gute Beispiel ist die Künstlerszene, wo sich viele versammeln die psychisch anders sind und von ihren Einstellungen her sowieso, dort werden auch harte Psychiatrie fälle akzeptiert, weil dort der Mensch zählt und nicht das was ihn zu diesem Mensch gemacht hat, weil dort alle irgendwie anders sind.

    Genauso wie sich andere Randgruppen zusammen finde, gleich und gleich gesellt sich gern und wird untereinander verstanden.
    Für psychisch Kranke ist es schwer in der normalen Gesellschaft einen Platz zu finden, dort wo normale Menschen arbeiten und leben.
    Weil man zwar selber gerne dieses Leben hätte aber durch sein Erleben einfach nicht mehr so richtig hinein passt und die "Normalos", dann doch im großen und ganzen intolerant sind, alles andersartige weg beißen sobald es den eigenen Fluss stört.

    Vielleicht ist das eigentliche Problem die Einstellung zum eigenen Leben, auch weil man zu bestimmten Gruppen dazugehören möchte und dies mit Normalität verbindet.
    Du hast aber deine eigene Normalität, die nicht zu der der Masse passt, wenn du dich und deine Andersheit akzeptierst und liebst, dann wäre es wahrscheinlich nicht mehr ganz so schwer dich in der Gesellschaft zu bewegen und Kontakte zu finden.
    Wenn du bist wie du bist und authentisch zu dir und deinen "Macken" stehst, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sich andere von deinem Wesen angezogen fühlen und dich so akzeptieren wie du bist.

    Man kann in einer grauen Masse dazu gehören, wird sich aber nie als "Ich" fühlen, man kann aber auch versuchen zu sich selber zu stehen und damit aus der grauen Masse heraus zu stechen, so dass die Grauen deine Nähe suchen, weil du so bist wie sie es gerne wären.
    Mit dem Verbergen von vermeintlichen Fehlern, dem so tun als wäre man so wie alle anderen, damit verliert man sich selber und wird von anderen auch übersehen.
    Ich glaube du verleugnest dich selber, spielst eine Rolle, was tiefere Bindungen zu anderen Menschen ausschließt, denn sie würden nicht dich akzeptieren sondern nur eine Projektion der Person die du gerne sein möchtest.

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    • Re: Dazugehören..

      ...und Teil dieser ganzen Gruppe zu werden...
      In meinen Augen sehnt du dich viel mehr nach Geborgenheit, Verständnis und Akzeptanz.

      Hierzu ist keine spezifische 'Gruppe' von Nöten. Die Einstellung, dass du dich selbst als nicht dazugehörig betrachtest, als gebrandmarkt, erzeugt seelisches Leid.
      Du bist ein menschliches Wesen und somit automatisch ein Teil der Gruppe, ein Teil der Einheit.

      Wie Tired es ganz wunderbar erklärt hat liegt die Knochenarbeit bei sich selbst: sich selbst akzeptieren, seine individuelle Lebensgeschichte zu akzeptieren...

      Solange man nicht Liebe für sich selbst aufbringt, solange wird man immer wieder qualvoll andere darum bitten diese Bedürfnisse zu stillen, was umso schmerzvoller wirkt, je öfters jene Bedürfnisse nicht gestillt werden.

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      • Re: Dazugehören..

        "mich quasi "outen", und mich damit sehr verwundbar machen."

        Verwundbar ist der falsche Denkansatz.
        Sie sind - wenn Sie sich zu Ihrer Vergangenheit bekennen - nicht verwundbar, sondern vielleicht etwas Besonderes, dass sich aus der "grauen Masse" heraushebt.
        Tired hat das umfassend beschrieben.

        Wenn Sie in die Geschichte schauen, werden Sie sehen, dass große Persönlichkeiten sich immer von der sogenannten grauen Masse deutlich unterschieden. Vielleicht nützt Ihnen der Gedanke, einen Sonderstatus zu haben, wenngleich er eigentlich gar nicht besteht.

        Ihr Vorhaben, sich in die Arbeitswelt zu bewegen, ist der richtige Weg. Dort wird sich am ehesten alles in Ihnen normalisieren, wenn Sie etwas leisten und vor allem ein netter Mensch sind.

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        • Re: Dazugehören..

          Komisch, das habe ich heute mit meiner Freundin besprochen, dieses Thema.

          Es wird immer Leute geben, die einen scheel anschauen, kritisch mustern, eher betreten auf dich reagieren, bzw. nicht sparen mit peinlichen Kommentaren. Finde dich damit ab, dass es solche Menschen gibt und hake sie ab, buhle nicht um sie, sei ihnen gegenüber normal egal, höflich, freundlich, aber distanziert. Wer Teil deiner Welt sein darf und soll, der ist so nicht zu dir!

          Akzeptiere das sofort. Erspart euch gegenseitig minderwertigen mitmenschlichen Austausch, indem ihr euch gegenseitig quält und Gespräche über Privates austauscht. Jeder darf nicht zu jedem passen, das wäre Stress pur und unvorstellbar irritierend, wenn man wen gefallen will, dem man nicht gefallen sollte ( weil der andere Kontakte braucht, nicht dich und du andere, als jenen).

          Es ist so einfach, wenn man seine private Seite zugeknöpft hat und nicht offen vor sich herträgt vor jedem und allen- bis es echt stimmig ist.

          Es wird immer Leute geben, denen du zweifelsohne gefällst, mit denen du sofort und ohne lange Herumreden wenig fremdelst, keine Lügen erfinden musst, keine Sorgen haben musst, einfach, weil sie und du stimmig seid miteinander, die ähnliche Wellenlänge habt und aufeinander zugeht, wie von selber.
          Wenn du so wen triffst, dann kann man so nach und nach aufknöpfen und mehr preis geben von sich.
          Das erspart dir deinen gefürchteten Spießrutenlauf, das Geheime von dir geheim zu halten ist klug! Wertschätzend und liebevoll dir selber gegenüber! Das geht niemanden etwas an, was du erlebt hast. Nur den, der dein Freund ist. Und wenn du so wen triffst, dann ist egal, was du von dir erzählst, jener kann es aushalten, da sei dir sicher.




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          • Re: Dazugehören..

            Wenn du wo dazu gehören willst ( was ja ein Grundbedürfnis eines jeden ist, weil wir "Herdentiere" sind, Gruppenwesen, "Rudeltiere", die mehr oder weniger soziale Regungen von Geburt an mitgefüttert bekommen) , dann mach dich zum Teil einer Gruppe, die sich engagiert für Mitmensch, für Langzeitarbeitslose, für Ausländer, für Randgruppen, oder sonstig gesellschaftlich ausgegrenzte Minderheiten.
            Arbeite dort gern mit, erlebe, wie kameradschaftlich und lieb es dort zu geht und dann sieh selber- das, was du bisher mitbekommen hast an Mankos in deinem Leben, das wird dir der größte Schatz sein und echt viel wert sein.
            Die Erfahrungen, die du gemacht hast, die sind gebraucht, die hat nicht jeder. Wenn man wie du aufgewachsen ist, dann ist man praktisch geschult und wissend, mag sofort verstehen, was in jenen vorgeht, wie es denen geht, und daher, sei stolz auf deine Laufbahn. Ganz bestimmt bist du mehr Hilfe in der Gesellschaft, als so mancher, der keine Ahnung hat, was es bedeutet, ausgegrenzt zu sein.
            Ich kenne das auch, war auch in der Irrenanstalt und hätte heute niemals diese Lust am Leben, wenn dieser Teil in meiner Biographie fehlen würde.
            Du weißt noch nicht, wie wichtig du bist.
            Zig Leute werden froh sein, sich mit dir unterhalten zu können und dürfen, ihre Kostbarkeiten mit deinen zu teilen.
            Denke ja nicht, du hast einen schlechten Ausgangspunkt.
            Das fühlt sich aber so an, wenn du unter falschen Kontakten lebst, für jeden, egal, wer das ist.

            Darum, sortiere und selektiere, dir zuliebe.
            Du bist okay, alle sind okay, aber wie gesagt, ein jeder hat nicht die Verbindung zu dir nötig- manche dringend. Das merkst du aber eh schnell.

            Lieben Gruß
            Elektraa

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            • Re: Dazugehören..

              Euch allen möchte ich ganz herzlich danken. Aus jeder Antwort konnte ich etwas gewinnen, was ich so bisher einfach nicht gesehen hatte. (Ein ganz besonders grosses Danke natürlich an Tired!). Den Austausch hier erlebe ich als sehr konstruktiv. Natürlich würde es wenig bringen, würden wir jeweils antworten: "Mir geht's auch so mies, noch mieser, jetzt, wo ich auch noch Deine Frage gelesen habe.." Aber so läuft das hier nicht. Ich finde so viel neue Denkanstässse, Dinge, die ich in mein Herz schliesse und mit in meinen Alltag nehme, um sie dort anzuwenden.
              Ich muss und werde nie mit allen super auskommen und Freundschaft schliessen. Es ist mir nur wichtig, es grundsätzlich gut mit meinen Mitmenschen zu haben, was mir zum Glück meistens gelingt. Dass auch ich mich wohlfühle bedingt jedoch, dass ich mir nicht wie eine Schauspielerin mit einem unvollständigen Skript vorkomme. Dieses extreme fremd-Gefühl belastet, macht einsam. Die grosse Scham hinter allem tut ihr übriges dazu. In der schwarzen Szene habe ich mich lange daheim gefühlt. (Nichts mit Satanismus!). Leider war ich dort in einer sehr destruktiven Ecke gelandet, wo SVV, der Tod,... romantisiert anstatt (SVV, bzw. Narben von früher) einfach bloss akzeptiert wurde. Ich will leben, hier gab es für mich kein Vorwärtskommen mehr. An die Künstlerszene z. B. hatte ich noch nie gedacht, zugegeben, mir fehlt auch etwas die Fähigkeit, Kunst zu schaffen..
              Aber eben, ich will ja eigentlich nur möglichst bald arbeiten gehen, zum Glück habe ich eine Ausbildung nachholen könnem, vor dem Anorexie-Absturz.
              Tired, Du hast hier gesagt, dass es vielleicht weniger die Psychiatrie-Vergangenheit als mehr die Traumadinge sind, die mich mich fremd fühlen lassen. Auch das habe ich noch nie so gesehen, und ich danke Dir für den wichtigen Gedanken.

              Liebe Grüsse an alle,
              Lexie

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              • Re: Dazugehören..

                Noch ganz wichtig ist, wie Du, Fortune, sagst, die grosse Sache mit der Selbstwertschätzung, in hoher Qualität gar etwas wie Liebe für sich selbst. Um überhaupt erst halb das Gefühl zu bekommen, etwa auf einer Stufe mit den anderen zu stehen, muss ich immer viel mehr leisten, um meine "Schande" etwas auszugleichen. Während der Ausbildung musste ich daher notenmässig immer top sein, sonst wäre ich da völlig abgerutscht und hätte den anderen nicht mal mehr ins Gesicht sehen können. Daher lernte ich, wann immer es ging, war vor und nach den anderen im Büro,... Es ging. Die guten Noten waren da, der Abschluss in den Ränhen auch. Nur leider auch die Anorexie, in die ich mich geflüchtet hatte, um den Stress auszuhalten. Statt Berufsmatur hiess es dann wieder: Überleben, monatelanger Spitalaufenthalt, und lange Ungewissheit, ob der Körper auch das noch aushalten würde, nachdem ich schon das x-te Mal über jede seiner Grenzen gegangen war..

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                • Re: Dazugehören..

                  ...um meine "Schande" etwas auszugleichen.
                  Was genau meinst du damit?

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                  • Re: Dazugehören..

                    Die Schande, ein dreckiges Objekt zu sein. Die Schande, bis dahin noch immer noch nicht ohne abendliches "Zusammengenäht-werden" in der Notfall (mit SVV, Druckverbänden und schwarzen Jacken drüber überstand ich bis zur Anorexie die längeren Schulpausen). Die Schande, nie gleich wetvoll zu sein wie alle anderen, weil ich nichts als eine billige Schl...e war. Heute versuch ich es mit der Selbstakzeptanz.. Obwohl das noch ein riesig langer Weg und Kampf ist. Damals war ich noch nicht dazu bereit.

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                    • Re: Dazugehören..

                      Vielleicht hilft dir der Ansatz die Mechanismen hinter deinem Verhalten zu erkennen und zu verstehen.

                      Man fühlt sich nicht als billige Sch.lampe, wenn man weiß warum es so war, was einen dazu getrieben hat sich selber so zu verhalten, wie man es mit einer Sch.lampe assoziiert.
                      Alleine dass du so denkst, zeigt doch dass du die Handlungsweise der jeweiligen Männer durchschaut hast, nur deine eigene Motivation ist dir noch verborgen.
                      Jene Gründe die eben nicht eine billige Sch.lampe widerspiegeln, sondern ein Opfer das ein bestimmtes Verhalten eingebläut bekam und es auch vollkommen nachvollziehbar anwendete.

                      Das ist nichts schlampiges, sondern der verzweifelte Versuch Liebe zu erfahren, in der Annahme diese teuer bezahlen zu müssen und dabei an Leute zu geraten die dies in ihrer Bösartigkeit gnadenlos ausnutzen.

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                      • Re: Dazugehören..

                        Die Schande, nie gleich wetvoll zu sein wie alle anderen, weil ich nichts als eine billige Schl...e war.
                        Die Zeilen haben es echt in sich!
                        Hast du schon einmal überlegt wie du reagieren würdest, wenn jemand Fremdes, der deine beste Freundin so dermaßen beleidigt und sie mit solch harten Worten in Grund und Boden stampft und erniedrigt, reagieren würdest?
                        Du würdest sie verteidigen, oder?
                        Du würdest diesen Menschen fragen, was er sich eigentlich einbildet in solch einem Ausmaß über deine beste Freundin herzuziehen, wo er/sie doch gar nicht ihre Lebensgeschichte kennt und auch gar nicht weiß welch bezaubernder, liebevoller, unterstützender und wertvoller Mensch sie ist, oder?

                        Heute versuch ich es mit der Selbstakzeptanz.. Obwohl das noch ein riesig langer Weg und Kampf ist. Damals war ich noch nicht dazu bereit.
                        Tired's Ansatz beschreibt jenen mitfühlenden Ansatz, den man anwenden sollte.

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                        • Re: Dazugehören..

                          Ja, Fortune, eine Freundin, auch eine Fremde, würde ich in Schutz nehmen, mich zwischen sie und die Person stellen, die diese Grausamkeiten gesagt hat, ganz egal, was dann mit mir passieren würde. Was Tired gesagt hat, dass ich weitergeführt habe, was mir beigebracht wurde, stimmt. Aber ich habe es nicht getan, um Liebe zu erfahren. Ich habe es getan, weil ein Teil in mir genau das wollte. Weil ein Teil in mir Freude hat, mich geschunden und gequält zu sehen. Weil ein Teil in mir wusste, dass ich genau das verdiene. Dass die Täter Recht hatten, mit dem, was sie taten, je schlimmer, je besser. Zu einem Typen bin ich immer und immer wieder zurück. Obwohl er mich quälte, demütigte, ich zeitweise nicht einmal mehr Luft bekam und in Panik geriet, obwohl er alles aufnahm und mich seinen Kollegen anbot. So war ich schon mit 15. Jedoch kam ich zu ihm immer mit aufgeschnittenen Armen, was gleichzeit mein Weg zum Überleben und für ihn ein Grund war, mich zu bestrafen.

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                          • Re: Dazugehören..

                            Ich glaube extrem empfundene Scham und Schuld, sind vom Potenzial her die gefährlichsten Gefühle.
                            Diese Scham spielt sich unablässig nur im eigenen Denken ab, die normale Scham verschwindet nach einiger Zeit von alleine, die große Scham nicht, sie wächst noch an und sie hat meiner Meinung nach auch einige Parallelen zum Wahn, spielt bei Suiziden eine ganz besondere Rolle.

                            Ich denke nicht dass du wolltest was da vorgefallen ist, wenn du drüber nachdenkst wirst du merken dass du etwas ganz anderes möchtest.
                            Wenn man Depressionen hat verharrt man auch lieber in ungünstigen Situationen, denkt dass es der eigene Wille ist.
                            Erst wenn es einem besser geht merkt man welch Unsinn der Gedanke ist, dass man lieber alleine in der Ecke hockt, in der Depression ist es aber ein ganz normaler Gedanke.
                            Man sieht die Dinge erst klar wenn es einem besser geht, zuvor scheint man sich in seinem Elend auch irgendwie sicher und heimisch zu fühlen, weiß selber nicht ob es der eigene Wille ist.
                            Es ist nicht der eigene Wille, bei dir auch nicht, es sind immer nur die Umstände die uns fühlen lassen wie wir fühlen.

                            Kommentar


                            • Re: Dazugehören..

                              Ich habe es getan, weil ein Teil in mir genau das wollte. Weil ein Teil in mir Freude hat, mich geschunden und gequält zu sehen. Weil ein Teil in mir wusste, dass ich genau das verdiene.
                              Mit welcher Therapie wirst du eigentlich von deiner Therapeutin behandelt?
                              Hast du überhaupt schon einmal ein effiziente Traumatherapie, wie die von Reddemann kreierte Traumatherapie erfahren, als du einen stationären Aufenthalt hattest?

                              ... je schlimmer, je besser.
                              Für mich klingen diese Zeilen sehr alarmierend.
                              Natürlich herrscht in mir auch Selbsthass, aber nicht in einer solch enormen Ausprägung.

                              Bist du eigentlich momentan in einer Partnerschaft?
                              Gibt dir jemand - außer deiner Therapeutin - Halt?

                              Kommentar


                              • Re: Dazugehören..

                                Ich denke nicht dass du wolltest was da vorgefallen ist, wenn du drüber nachdenkst wirst du merken dass du etwas ganz anderes möchtest.
                                Das stimmt, zumindest nach allem, was ich bisher in der Thera gelernt habe, haben sich bei mir verschiedene Anteile abgespalten. Einer davon ist leider "täteridentifiziert", und hat mich vermutlich auch dort noch mit 25 in Teufels Küche gebracht(...)
                                Leider ist die Arbeit mit ihm extrem schwierig und kräftezehrend. Auch kann ich ja nicht einfach sagen "er war's"... er ist ja irgendwer in mir


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                                • Re: Dazugehören..

                                  Was tut dir gut?

                                  Ein Spaziergang in der Natur?
                                  Schaukeln auf einem Spielplatz?
                                  An Blumen in der Gärtnerei riechen?
                                  Den Klängen von Meeresrauschen zuhören?
                                  Der Duft von Duftölen, wie weihnachtlichen Zimt oder sommerlichen Mandarine?

                                  Welche Vorstellung magst du? Was beruhigt deinen Geist und Körper?

                                  Kommentar


                                  • Re: Dazugehören..

                                    Stationär wurde ich zuerst nicht therapiert. Da lief es mehr über Drohungen, wörtlich.. "Wenn Du Dich noch einmal verletzt verpasse ich Dir Spritzen, nach denen Du niemals wieder einen klaren Gedanken fassen kannst"... Gebracht hat das nix, ich machte weiter wie bisher und kam zum Glück rechtzeitig in eine andere Klinik, zu meiner heutigen Thera.
                                    In der anderen Klinik war ich dann sehr lange, dort wurde, wenn ich nicht mal wieder in der Iso sass, nach DBT behandelt. Meinr Thera ist Verhaltenstherapeutin und Traumatherapeutin. Eigentlich stünde ich schon länger auf der Liste einer sehr renommierten Trauma-Klinik, nur habe ich bis jetzt immer gedacht, dass das schon ohne die geht. Ich war so lange schon in Kliniken und Spitälern.. Ausserdem müsste ich für diese Klinik Benzo und Schlaftabletten-frei sein, da bin ich leider noch ein grosses Stück entfernt davon. (Ja, auch dieses Zeug schlucke ich seit 12? 13? Jahren.) Neben X anderen Tabletten. Ich will einfach nur vergessen. Arbeiten. Diesmal ohne SVV und Magersucht.. Und ich habe hiet auch Menschen, die ich liebe. Und Tiere. Einen Partner nicht, ich weiss nicht, ob ich da je genug vertrauen kann.

                                    Was mir im Moment gur tut? Meine Tiere, ganz besonders die kleinste Hündin...

                                    Kommentar


                                    • Re: Dazugehören..

                                      ...nach DBT behandelt. Meine Thera ist Verhaltenstherapeutin und Traumatherapeutin.
                                      Was für eine Weiterbildung besitzt sie denn?
                                      Weißt du dies zufälligerweise?
                                      Klassisches EMDR?

                                      In meinen Augen ist eine DBT-Therapie durchaus richtig als Behandlungsansatz, da bei dir eher der emotional-instable Typus da ist anstatt der depressiv gestimmte.

                                      Eigentlich stünde ich schon länger auf der Liste einer sehr renommierten Trauma-Klinik, nur habe ich bis jetzt immer gedacht, dass das schon ohne die geht. Ich war so lange schon in Kliniken und Spitälern.. Ausserdem müsste ich für diese Klinik Benzo und Schlaftabletten-frei sein, da bin ich leider noch ein grosses Stück entfernt davon. (Ja, auch dieses Zeug schlucke ich seit 12? 13? Jahren.) Neben X anderen Tabletten. Ich will einfach nur vergessen. Arbeiten. Diesmal ohne SVV und Magersucht..
                                      Wurde es in dem Gespräch so mitgeteilt? Liegt denn bei dir eine Tablettenabhängigkeit vor?
                                      Akute Suizidgefährdung, eine Essstörung und Abhängigkeiten sind natürlich kontraproduktiv für eine traumakonfrontative Therapie, da du relativ stabil sein musst.
                                      Aber du vergisst wieder deine Fortschritte, denn die Magersucht hast du bekämpft. Ein Riesenerfolg auf den du sehr, sehr stolz sein kannst

                                      Die langen Wartezeiten für einen stationären Traumatherapieplatz sind mir selbst bekannt, aber andererseits auch vielleicht eine Herausforderung an deinen Geist, dass er die andere Hürden auch noch schafft.
                                      Glaubt du an dich?

                                      Was mir im Moment gur tut? Meine Tiere, ganz besonders die kleinste Hündin...
                                      Super
                                      Und welche Vorstellung wirkt beruhigend auf dich?
                                      Ein Spaziergang am Strand während die Sonnenstrahlen auf deiner Haut tanzen und die Möwen im Chor ertönen?

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                                      • Re: Dazugehören..

                                        Ich will einfach nur vergessen.
                                        Vergessen löscht aber nicht das seelische Leid, sondern einzig Akzeptanz.

                                        Eine Traumatherapie würde dich in dem Prozess unterstützen, die Erlebnisse in deine Lebensgeschichte zu kreieren und anzunehmen anstatt sie zu vergessen und abzulehnen.

                                        Diese Erfahrungen haben dich geformt - keinen Zweifel. Aber all dies hat auch gute Eigenschaften hervorgebracht. Eigenschaften, die dich liebenswert machen und weshalb deine Mitmenschen dich lieben.



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                                        • Re: Dazugehören..

                                          Hm.. Sie arbeitet mit EMDR, was mir auch schon sehr geholfen hat, nur bin ich nicht sicher, wie ihre genaue Weiterbildung (die sie hat!), heisst...
                                          Nach all den Jahren bin ich sicher abhängig von dem Zeug, von Xanax war ich es zeitweise sogar sehr stark, aber da bin ich daran, mich rauszuschleichen. Das mit den Medis wurde mir beim Vorgespräch so gesagt, anscheinend kommt man "durch die durch" nicht an die Traumata ran..
                                          Suizidal bin ich nicht mehr "aktiv" Zum Glück!
                                          Ich liebe es, alleine weit, weit aussen im Meer zu sein.. wo niemand sonst mehr ist, nur noch das Wasser, der Wind und ich. Und Meereslebewesen, denen es jedoch völlig egal ist wer ich bin...

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                                          • Re: Dazugehören..

                                            Hm.. Sie arbeitet mit EMDR, was mir auch schon sehr geholfen hat, nur bin ich nicht sicher, wie ihre genaue Weiterbildung (die sie hat!), heisst…
                                            Konkret spreche ich von einer Weiterbildung in Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie nach Dr. Luise Reddemann - Pionierin der Traumatherapie!, die in meinen Augen unerlässlich ist, denn dieses Konzept überzeugt mich am allermeisten!!!!


                                            Nach all den Jahren bin ich sicher abhängig von dem Zeug
                                            Ist es deine subjektive Meinung oder wurde dies von einem Arzt bestätigt?


                                            ...aber da bin ich daran, mich rauszuschleichen.
                                            Und wieder ein Fortschritt. Super, Lexie!

                                            Das mit den Medis wurde mir beim Vorgespräch so gesagt, anscheinend kommt man "durch die durch" nicht an die Traumata ran..
                                            Noch wurdest du nicht von der Klinik angerufen, dass ein Therapieplatz frei ist, also kein Stress
                                            Wie lange ist denn deren Wartezeit und seit wann bist du gelistet?

                                            Suizidal bin ich nicht mehr "aktiv" Zum Glück!
                                            KLASSE!!!

                                            Ich liebe es, alleine weit, weit aussen im Meer zu sein.. wo niemand sonst mehr ist, nur noch das Wasser, der Wind und ich. Und Meereslebewesen, denen es jedoch völlig egal ist wer ich bin...
                                            Wunderbar. Nun hast du schon einmal eine Vorstellung gefunden, die dir gut tut. In der Psychodynamisch Integrativen Traumatherapie ist dies einer der wichtigsten Säulen.
                                            Diese Vorstellung wird immer als eine Art 'Rettungsanker' abgerufen

                                            Sobald negative Impulse in dir auftauchen, probiere einmal an diese Vorstellung zu denken und beobachte deren Wirkung auf dich.
                                            Zusätzlich werden auch noch schützende Helfer integriert, z.B. deine Hündin oder ein Fabelwesen, dass dich in diese 'heile' Vorstellung bringt.

                                            Hast du es schon einmal mit einem Igelball in dissoziativen Phasen versucht?


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                                            • Re: Dazugehören..

                                              Fortune, mit den Behandlungsrichtungen bist Du mir mehr als ein paar Schritte voraus, eher einen halben Marathon
                                              Ich weiss leider wirklich nicht, wie die Weiterbildungen meiner Thera heissen, da muss ich sie erst mal fragen.

                                              Auf der Liste bin ich, wenn ich mich nicht mal habe drausnehmen lassen, auf so einer Art Dauerwarteplatz. Das ist aber nicht wegen der Klinik so, sondern wegen mir. Mit diesem Platz könnte ich schneller eintreten als ganz "Neue", habe jedoch die freie Wahl mich zu melden, wenn ich es für richtig halte.
                                              Ich habe hier draussen jemanden, den ich nicht so einfach während mehreren Wochen alleine lassen kann. Ich habe ihn bewusst nie erwähnt, weil sonst die ganze Geschichte noch um ein Vielfaches komplizierter würde und ich nicht mehr so frei schreiben könnte, deshalb möchte ich auch nicht näher darauf eingehen. Eine längere Abwesenheit ist einfach immer mit starken Schuldgefühlen verbunden und sehr kompliziert.

                                              Daher ist für mich der stationäre Aufenthalt so etwas wie die letzte konstruktive Lösung. Mit den "Suchtmedis" will ich jedoch trotzdem runter, damit diese überhaupt erst möglich wäre und die genannten Arzneimittel für's Gehirn nicht gut sind..

                                              Um nicht zu dissoziieren war der Igelball leider nicht stark genug. Unverdünntes Ammoniak zum zum Riechen und/oder pieksende Kieselsteine in den Schuhen sind da bei mir hilfreicher

                                              Die "berühmten" Gummibänder haben leider jeweils nur dazu geführt, dass mein inneres Handgelenk geschwollen und etwas blutig geschürft war, weggesegelt bin ich trotzdem..



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                                              • Re: Dazugehören..

                                                Die Weiterbildungen deiner Therapeutin müssten auch auf ihrem Profil im www zu erfahren sein.

                                                Normalerweise werden die Therapierichtungen, für die eine Weiterbildung da ist, bzw. die sie anbietet, auch auf dem Praxisschild erwähnt.
                                                Sie kann dir aber in jedem Fall mit Informationen weiter helfen und vielleicht hat sie ja auch Weiterbildungen die sie nicht offiziell nutzt, oder Kollegen die sie empfehlen kann.

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                                                • Re: Dazugehören..

                                                  Hm, im Netz habe ich gerade geschaut. Auf der Seite, die als Link zu ihrer Weiterbildung in Sachen EMDR angegeben ist, kommt immer wieder der Name "Dr. Francine Shapiro" vor, als "Urvater" dieser Behandlungsmethode. (Oder "Urmutter", ist Francine ein weiblicher oder männlicher Vorname?)

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