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Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

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  • Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

    Sehr geehrter Herr Dr.Rieke,

    in den vergangenen Wochen ist mir aufgefallen, dass das dissoziative Erleben rapide zugenommen hat. Hierzu sei anzumerken, dass seit diesem Jahr einige Erinnerungen zurück an die Oberfläche kamen, insbesondere durch die Vorgespräche in den Kliniken.

    Hierbei ängstigt mich am meisten der Aspekt, dass ich bei den letzten drei Erlebnissen ein völlig anderer Mensch gewesen zu sein schien. Mir kam es so vor als ob ich (Ende 20) wieder zwischen 10 und 15 Jahre alt wäre. Diese starken Abspaltungen erfolgten im Rahmen einer neurologischen Untersuchung von einem Arzt und nach einer gynäkologischen Untersuchung. Nach der gynäkologischen Untersuchung war es so extrem wie ich es bisher noch nicht erlebt habe. Meine Beine haben die ganze Zeit gezittert, die Menschen um mich herum habe ich nur verschwommen gesehen und die Stimmen auch nur verzerrt gehört. Meine Stimme selbst war extrem leise und ich konnte kaum einen Ton herausbringen, zudem blickte ich vollkommen abwesend zum Himmel während immer wieder Tränen über mein Gesicht flossen.
    Als ich den Raum des Geschehens verließ stellte sich wenig später eine rapide Besserung ein und ich schien wieder bei mir zu sein. Jedoch war es in den vergangenen Tagen immer wieder aufgeflammt, die Erinnerung an die Deckenlampe und das Gefühl der Untersuchung in mir spüre ich immer noch. Wenn ich im Bett liege vergehen manchmal Stunden in denen ich mich selbst ausgeliefert fühle und zutiefst hilflos. Mit Rückblick an die Untersuchung fühle ich mich ständig so als ob ich mein jüngeres Ich in Stich gelassen hätte und ihr nicht geholfen habe.

    Denken Sie, dass ich die Symptomatik bei meinem Psychiater in der nächsten Woche einmal ansprechen sollte?
    Aktuell nehme ich bei ihm im zwei Wochen Rhythmus Kurzinterventionen wahr zur Überbrückung des Beginn des stationären Aufenthalt.
    Neben Depression, Panikstörung, Somatoformen Störung hat er PTBS bereits als Verdacht eingefügt.

    Vielen Dank!!


  • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

    Hallo,
    ich hoffe es stört dich nicht das ich auch etwas dazu schreibe?

    Als du von der Untersuchung geschrieben hast musste ich an Flashbacks und eine PTBS denken.
    Da dein Arzt das als Verdacht eingefügt hat, solltest du ihm unbedingt davon erzählen.
    Dadurch erhärtet sich eventuell der Verdacht, kann durch einige Fragen in eine klare Diagnose umgewandelt werden, was bei der weiteren Vorgehensweise sicher eine wichtige Information wäre.

    Kommentar


    • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

      Hallo Tired,

      nein, gar nicht.
      Über jeden Austausch bin ich dankbar.

      Meine Vermutung liegt ebenfalls in dem Bereich, jedoch spezifischer bei der komplexen PTBS, da in meiner Kindheit einige verstörende Szenen abliefen, sowohl als Zeuge als auch Opfer...

      Nur irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, natürlich kann dies auch an meinem stark ausgeprägten Misstrauen liegen, dass man mir nicht glaubt - so interpretiere ich es dann bzw. die zuständigen Ärzten keine vorschnelle Diagnose fällen möchten, da man erst im stationären Verlauf einen genauen Einblick in die Person erhält.
      Alles was ich dazu sagen kann ist, dass ich mir nichts von alledem einbilde! Die Erinnerungsschnipsel sind mehr als verstörend und emotional eine sehr große Belastung, aber ich bin nicht bereit mich emotional auf einer so undichten Eisdecke zu begeben und von einem dieser Erinnerungen so ausführlich zu berichten, wie sie mir vorliegt, nur damit man mir glaubt.

      Oftmals habe ich das Gefühl, dass sich die zuständigen Ärzte auf den Schlips getreten fühlen, weil ich so umfangreich über die Termini informiert bin.
      Woher denn wohl?
      Bisher hat mir niemand wirklich geholfen, da muss ich mir doch selbst helfen. Ja, ich weiß, dies funktioniert nicht.
      Aber nach wie vor sitzt die Enttäuschung noch sehr groß darüber, dass damals in einem Vorgespräch von einer Oberärztin dies nicht anerkannt wurde und es so hingestellt wurde, als ob es alles durch die Panikstörung käme.
      Nichts desto trotz möchte ich natürlich nicht die Hoffnung verlieren dass da draußen jemand in einer Klinik existiert der mein Problem erkennt und mir hilft endlich das Leben zu führen, was jeder führt: Liebe, Partnerschaft, Freundschaft etc.
      Mein Engagement ging sogar soweit dass ich Kliniken in ganz Deutschland angeschrieben habe und sie um Hilfe bat. Sie boten jedoch nur eine Diagnostik an, da ein stationärer Aufenthalt mit solch einer enorm großen Entfernung kontraproduktiv wäre.
      Ob dies so stimmt, abgesehen von den Erprobungswochenende im alten Umfeld, sei dahin gestellt.

      Welcher Hintergrund liegt bei dir vor, wenn ich fragen darf?

      Kommentar


      • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

        dass man mir nicht glaubt -so interpretiere ich es dann bzw. die zuständigen Ärzten keine vorschnelle Diagnose fällen möchten
        Ich denke es ist wirklich schwer bestimmte Diagnosen voneinander abzugrenzen.
        Nach meiner Erfahrung ist das in der Psychotherapie schneller möglich als beim niedergelassenen Psychiater (also auf komplexe Fälle bezogen), aber nur aus dem Grund das für manches einfach die Zeit fehlt und in der Therapie logischerweise mehr zum Vorschein kommt.

        Ich habe auch ein wenig unterschiedliche Diagnosen, beim Psychotherapeuten ein bisschen anders als beim Psychiater.
        Ich denke insgesamt trifft irgendwo alles zu, nur hat der Psychiater mich eben schon anders als der Psychotherapeut erlebt und umgekehrt.

        Ich denke das zu schnelle Diagnostizieren, bei komplexen Problemen kann auch schaden, deshalb kann es auch gut für dich sein, sein wenn sich dein Psychiater damit ein wenig Zeit lässt.
        Ich habe die Erfahrung gemacht das wenn eine Diagnose da ist, diese auch immer weiter gereicht wird.
        Sie wird nicht immer mal wieder gezielt überprüft, oder hinterfragt.
        Wenn sie revidiert wird dann meist aus einem Zufall heraus, das du dem Arzt was erzählst was zuvor nie wichtig erschien, oder einen Eindruck machst der vollkommen neu ist, was der Psychotherapeut natürlich eher herausfindet da er dich öfter und länger sieht.

        So gesehen ist es sicher ratsam erst einmal abzuwarten, gerade weil es so komplex ist, so das dann auch alle Diagnosen stimmen und du nicht die falsche mit dir herum schleppst.
        Sicher bist du näher an dir dran, kannst beurteilen in welche Richtung die Diagnose gehen sollte.
        Psychiater nehmen das zwar zur Kenntnis und berücksichtigen das auch, aber wenn es verzwickt scheint dann warten sie lieber noch die anderen Maßnahmen ab, um danach die endgültige Diagnose zu stellen.
        Für dich ist das etwas doof, aber die jetzige Vorsicht kann dir am Ende dann doch manch Irrwege ersparen.
        Ich hatte einige Jahre eine nicht wirklich zutreffende Diagnose, die dann viel später revidiert wurde und der Therapeut sieht alles auch nochmal ein bissl anders als der Psychiater, der damals die Diagnosen stellte.

        Hast du einen Psychotherapeuten?
        Wenn ja wäre es vielleicht eine Möglichkeit schneller voran zu kommen, wenn der sich mit dem Psychiater austauscht, regelmäßig Berichte schickt.

        Kommentar



        • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

          """aber ich bin nicht bereit mich emotional auf einer so undichten Eisdecke zu begeben und von einem dieser Erinnerungen so ausführlich zu berichten, wie sie mir vorliegt, nur damit man mir glaubt."""



          Noch was dazu das die Ärzte dir nicht glauben könnten.
          Bei meinem alten Psychiater habe ich traumatische Erfahrungen angedeutet, aber auch gleich zu erkennen gegeben das ich da eigentlich nichts zu sagen möchte, da war ich auch schon an die zwei Jahre in Behandlung.
          Ihm hat es gereicht das ich mit drei Worten sagte worum es ging, also quasi die Kategorie;-) und von Unglauben war keine Spur, im Gegenteil.

          Meinem Psychotherapeuten hatte ich das auch erst nach einem Jahr gesagt, mit dem letzten Satz als die Stunde beendet war und dann schnell weg.
          In die Tiefe musste ich da auch nie gehen und ganz bestimmt nicht irgendwelche Einzelheiten erzählen.
          Im Laufe der Zeit hier und da mal was erzählt, aber immer eher oberflächlich gehalten.
          Trotzdem glaubt er das zu hundert Prozent, da gibt es für mich keinen Zweifel.
          Allerdings habe ich das bis heute nicht dem Nachfolger meines letzte Psychiaters berichtet, deshalb fehlt ihm natürlich ein Teilchen in der Diagnostik.

          Die Fachmenschen können sich auch ein Bild machen wenn man nicht von Einzelheiten redet, nehme ich zumindest an.
          Ich glaube darum geht es auch nicht, die tiefer gehenden Schilderungen gehören zur Aufarbeitung für dich, damit du das verarbeiten kannst.
          Für den Psychiater dürfte ein Trauma ein Trauma sein, solange er ungefähr weiß wie schwer es war, dürften die psychischen Folgen für ihn das sein was wichtig ist und eben das Wissen das die Ursache in einem Trauma liegt.
          Natürlich muss er im Groben wissen welcher Art es war, aber nicht was da genau von wem getan wurde.

          Kommentar


          • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

            "dass sich die zuständigen Ärzte auf den Schlips getreten fühlen, weil ich so umfangreich über die Termini informiert bin."

            Es gibt tatsächlich recht empfindliche Ärzte. Aber meistens wird nur eine patientenseitig angebotene fertige Diagnose kritisiert.

            Eine detaillierte Beschwerdeschilderung hingegen ist gern gesehen und ja auch Richtung weisend.
            Halten Sie sich dabei nicht zurück. Manchmal ist sogar ein schriftlicher Bericht angebracht.

            Zu Ihrem Erlebnis bei der gynäkologischen US: Der Untersucher war vermutlich ein männlicher Kollege?

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            • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

              Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, Herr Dr.Riecke,

              die Diagnose diktiere ich dem Arzt, der das Gespräch führt keineswegs - im Gegenteil!
              Bei dem letzten Vorgespräch fanden insgesamt drei Gespräche statt und im zweiten Gespräch sagte die Ärztin von sich aus, dass sich die Schilderungen nach einer traumatischen Erfahrung anhören.
              Daraufhin erwiderte ich natürlich, dass ich mich in meiner Vermutung bestätigt fühle und sagte ihr dann, dass zwei Arten von PTBS existieren und ich mich dem Typ 2 eher zuordne.
              Dann teilte sie mir mit, dass spezielle Vorgaben erfüllt sein müssten, damit diese Diagnose überhaupt zutrifft.
              Auch hier merkte ich sofort den Widerstand von ihr und sagte dazu nichts weiter. Die Reaktion der Ärzte ist jedoch immer dieselbe.
              Fast mag man schon meinen, dass die Ärzte einen die Absicht unterstellen, dass die Patienten diese Diagnose MÖCHTEN um ein Rentenverfahren einzuleiten und nie wieder ein Teil der Arbeitswelt zu sein.
              Ich wurde dies sogar einmal von einer Ärztin tatsächlich gefragt. Eine unbeschreibliche Frechheit.
              Niemand, der eine psychische Erkrankung hat, läuft mit weit geöffneten Armen umher in der Hoffnung die Diagnose 'PTBS' oder ähnliches zu erhalten als ob es eine Art Lottogewinn wäre.
              Ganz im Gegenteil. Keinem Menschen wünsche ich diese Last, die das Leben so sehr bestimmt.

              Mir persönlich geht es noch nicht einmal so sehr um die Diagnose, sondern viel mehr darum die RICHTIGE Behandlung zu erhalten.
              Immerhin erwähnte sie ja selbst, dass man einen Patienten auch falsch behandeln kann.

              Jedoch verstehe ich hier wirklich nicht die Problematik und weshalb nicht im Rahmen der stationären Aufnahme beispielsweise eine wegweisende Diagnostik durchgeführt wird. Für mich stellt der Aufenthalt sowieso ein massiver Einschnitt dar und daher erwarte ich schon, dass von Anfang an die Fronten so transparent wie möglich sind, spätestens nach einer Woche wenn eventuell die weiterführende Diagnostik stattfand, sollte dies doch feststehen bevor man in eine falsche Gruppe untergebracht wird.
              Selbstverständlich ist mir bei meinen Recherchen auch nicht entgangen, dass Patienten mit komplexer PTBS die ungesehensten sind.
              Alles in allem finde ich das gesamte Vorgehen recht passiv. Irgendwie erwarte ich von dem Behandlungsteam mehr Aktionismus!
              Ja, vielleicht habe ich falsche Vorstellungen und auch zu hohe Erwartungen aber es ist doch auch nachvollziehbar, dass ich für die Zeit, die ich investiere auch Resultate, positive Resultate sehen möchte. In erster Linie liegt es natürlich an mir und meiner Motivation - die ist definitiv da jedoch getrübt wenn ich Passivität oder Stagnation bemerke.

              Sie erwähnten einen schriftlichen Bericht. Sprechen Sie hier von einer beispielhaften Schilderung, etwa wie bei dem Vorfall der gynäkologischen Untersuchung?
              Nein, es handelte sich um eine Ärztin. Als sich die Situation zuspitze waren jedoch Kollegen und Mitarbeiter im Raum, dessen eigene Unsicherheit und Panik das Ganze noch mehr verstärkt haben.
              Hinterher habe ich der Ärztin einen Brief geschrieben und ihr erklärt, dass sie keinen Fehler gemacht hat, sondern dass die Situation insbesondere der Stuhl und was dort stattfand ein Auslöser für mich war.

              Es ist wirklich schlimm zu sehen, wie hilflos und überfordert sich die Ärzte in dieser Situation selbst fühlen. Ich wünschte ich könnte es beeinflussen, aber das kann ich nicht. Auch ich kann das Ausmaß nicht vorhersehen.
              Deshalb habe ich mich auch dazu entschieden nun bei jeder Untersuchung, die mir körperlich zu nah ist, im Prinzip alles außer einer Blutentnahme, vorher die Person einzuweihen - zumindest in soweit, dass eben genannte Situation auftreten könnte.

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              • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                Hallo Tired,

                in der Tat hat es sich so zugetragen.
                Mein Neurologe, der auch Psychiater ist, wusste von der Depression und der Panikstörung.

                Als ich zu Beginn des Jahres in einer extremen Situation eine halbe Escitalopram ausprobierte, weil die Form des Panikanfalls mich damals überfordert hat und dies Symptome nach sich ziehte, die abklärungsbedürftig waren, wie etwa eine 72 - ständige Depersonalisation sowie das Gefühl eines elektrischen Stromschlags im Kopf, der dann über den linke Schulter über den Arm bis in die Hände fortlief und zu einem Kribbeln/ Taubheitsgefühl in der linken Körperhälfte führte - echt furchterregend! !! EINMAL UND NIE WIEDER !!
                Schon vor der neurologischen Untersuchung fing es an. Er bat mich zur Liege zu gehen und die Art und Weise wie er seine Hände desinfizierte und sein ganzes Wesen - irgendetwas löste da etwas aus. Und als er so extrem nah an meinem Körper stand und mich von Kopf bis Fuß überall berührte war es das…
                Nachher habe ich mich so entblößt und beschmutzt gefühlt, sodass ich nur noch meinen Mantel schützend vor mich hielt und ihn umklammerte wie eine Rettungsboje.

                Mir tut all das immer so wahnsinnig Leid, er übt seinen Beruf aus und möchte eventuell ein neurologisches Leiden aufklären und ich reagiere so…
                Aber auch hier war die Atmosphäre so extrem aufgeladen nach der Untersuchung, dass er kurzzeitig auflachte.
                Natürlich wusste ich, dass er nicht über mich lachte, sondern dies eine Entladung des Stress war.
                Trotzdem...

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                • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                  Nein, momentan bin ich nicht in psychotherapeutischer Behandlung, da ich von einer Verhaltenstherapie zu einer tiefenpsychologisch ausgerichteten Therapie gewechselt habe.

                  Die Therapeutin stellte die Voraussetzung eines stationären Aufenthalt vor Beginn einer Zusammenarbeit und ehrlich gesagt bin ich ihr dafür sehr dankbar.

                  Den auch wenn es schwer fällt, manchmal muss ein Patient die brutale Wahrheit hören um sich eventuellen Konsequenzen bewusst zu sein.
                  Mittlerweile befinde ich mich schon auf der Warteliste von mehreren Kliniken und das beruhigt mich auch ein wenig.
                  Wenn ich jetzt an dem Punkt wäre wo ich all das Prozedere und die Wartezeit nochmal durchlaufen wüsste, wüsste ich gar nicht weiter. Zum Glück ist es so aber nicht.

                  Auch wenn mein Psychiater dankbar die zweiwöchigen Kurzsitzungen zur Verfügung stellt, so bin ich mir doch bewusst, dass es auch für ihn eine Belastung ist, vor allem weil die Stimmung manchmal so rapide kippt, bei dem einen Termin bin ich zuversichtlich und positiv gestimmt und dann wieder vollkommen düster und am Boden zerstört.
                  Momentan hoffe ich einfach nur, dass sich all das Ganze wieder finden wird und ich im Oktober mein Studium aufnehmen kann, in der Hoffnung mich mit dieser Zielsetzung nicht zu überfordern. Wenn es die seelische Gesundheit jedoch erfordert, würde ich dies natürlich auch verschieben.
                  Irgendwie fragt man sich schon, ob man wohl jemals ein 'normales' Leben führen kann...

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                  • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                    Irgendwie fragt man sich schon, ob man wohl jemals ein 'normales' Leben führen kann...
                    Kann ich verstehen, gerade wenn wenn es sich um so vielschichtige Baustellen handelt sind die Zweifel auch nicht von der Hand zu weisen.

                    Vielleicht solltest du nicht fragen ob du jemals ein normales Leben führen wirst, sondern dich einfach nur darauf konzentrieren ein "normaleres" Leben zu führen.
                    Es wird sicher eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, bis alles seinen Gang geht, die Diagnose steht, die Therapie beschlossen wurde und das alles seine Wirkung zeigt, aber ab da wird es normaler mit aufsteigender Tendenz.

                    Jedenfalls bist du offensichtlich eine Macherin, bist aktiv damit sich was bewegt.
                    Auch dein Entschluss die Ärzte "vorzuwarnen", wenn die Untersuchung zu Problemen führen kann, zeigt das du eine ziemlich starke Persönlichkeit sein musst.
                    Ich denke die meisten würden einfach nicht mehr zum Arzt gehen, oder versuchen es zu ertragen.
                    Du setzt um was deiner Meinung nach der beste Weg zur Heilung ist, auch wenn es unangenehm werden könnte und nimmst auch die Empfehlungen der Fachleute an.
                    Das sind eigentlich die besten Voraussetzungen für die künftigen Therapien und das du das alles in den Griff bekommst.

                    So klar und analytisch wie du das angehst, das muss einfach von Erfolg gekrönt sein.

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                    • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                      Vielen Dank für die lieben Worte.

                      Es ist schon merkwürdig, wie man sich selbst immerzu nur im schlechtestem Licht betrachtet und problemlos seine Schwächen aufzählen kann, es bei den Stärken und positiven Attributen aber an Elan mangelt oder an dem Mut dazu zu stehen bzw. stolz zu sein, stolz sein zu dürfen?

                      In den Vorgesprächen wurde ich in ähnlicher Weise auf meine starke Persönlichkeit verwiesen und das gewisse Charakterzüge Ressourcen seien, doch merkwürdigerweise sehe ich es selbst oft gar nicht.
                      Natürlich setze ich mich für meine Mitmenschen ein und spreche Probleme offen an, damit alle Beteiligten einen guten Ausgang finden, aber irgendwie sehe ich es als nichts Besonderes oder gar Erwähnenswertes an.
                      Wenn einer meiner Mitmenschen leidet, schreite ich ein, egal ob es für mich zum Nachteil wird. Solch eine Situation ist doch eine Chance für alle Beteiligten zu lernen, sei es nun ein Obdachloser der ohne Grund gedemütigt wird oder ein Arbeitskollege, der außergewöhnliche Persönlichkeitszüge hat.

                      Trotz allem was in der Vergangenheit auch vorgefallen ist und wie sehr es mich auch noch heute plötzlich überfällt, trotz allem hat es einen zu dem Menschen gemacht, der man heute ist und insbesondere die Wertvorstellungen, die man vertritt.

                      Witzigerweise ist in den ganz schwierigen Momenten genau dies mein rettender Anker. Dann appelliere ich an mein Gewissen und meinem Versprechen, dass es anderen unschuldigen Kindern nicht so ergeht bzw. mehr Leid gemindert wird aber auch dass die erwachsenen Personen, die Hilfe erfahren, die sie benötigen und die sie in Verantwortung für Ihr Kind und dessen gesunde Entwicklung auch annehmen sollten. Letztlich hat es ja einen positiven Effekt auf die gesamte Familienkonstellation.

                      In manchen Momentan kann man sich noch nicht einmal den nächsten Tag vorstellen, weil die Seele so sehr leidet und in anderen Momenten erfreut einem das Bild wie eine Präventivmaßnahme erschaffen und erfolgreich etabliert wurde, zum Wohlergehen aller, ungemein und lässt doch irgendwo hoffen...

                      Die Idealistin in mir stirbt wohl niemals.



                      Vielleicht solltest du nicht fragen ob du jemals ein normales Leben führen wirst, sondern dich einfach nur darauf konzentrieren ein "normaleres" Leben zu führen.
                      Treffender hätte man es nicht formulieren können.
                      Irgendwie hat man sich in all den Stürmen der letzten Jahrzehnte verloren, jetzt heißt es wohl zusammen zu fügen was zusammen gehört und loslassen, was nicht mehr zu dem neuen Lebensabschnitt gehört.
                      Aber das wird noch eine sehr laaaaange Wanderung.

                      Deine Geschichte stimmt einen sehr hoffnungsvoll. Vielen Dank, dass du mir dies anvertraut hast.

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                      • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                        "Fast mag man schon meinen, dass die Ärzte einen die Absicht unterstellen, dass die Patienten diese Diagnose MÖCHTEN"

                        Und wieder muss ich die Berufsgruppe verteidigen, vielleicht weil ich auch dazu gehöre:

                        Es stimmt, Ärzte unterstellen oft eine gewisse Rentenabsicht, denn das gibt es häufiger, als man denkt.

                        Das Problem dabei ist, dass ihre Wahrnehmung manchmal etwas abgestumpft scheint, so dass sie die Falschen verdächtigen. Wie offensichtlich in Ihrem Fall.

                        Aber: Keiner, der eine problematische Störung hat, möchte sie auch haben, nur um berentet zu werden. Aber die, die sie möchten (s.o.), haben keine Ahnung von der Schwere des Paketes, das sie tragen müssten.

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                        • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                          [I]" Das Problem dabei ist, dass ihre Wahrnehmung manchmal etwas abgestumpft scheint
                          Nun, dann wäre es mit Sicherheit fair gegenüber allen Beteiligten, wenn diese Person daran arbeitet, dafür gibt es doch die Supervisoren.
                          Und wenn noch tiefergehende Probleme vorhanden sind, sollte dies zum Wohle des Patienten/ der Patienten, behandelt werden.
                          Manche mögen sich die Übertragung in einem Vorgespräch wohl nicht eingestehen und die Gefühle die sie in ihnen hervorbringen. Jedoch bemerke ich dies ganz genau.

                          Insofern erscheint es schon recht paradox, dass ein Arzt oder Psychotherapeut zum Wohlwollen des Patienten eine Empfehlung ausspricht, selbst jedoch ein Eingestehen seiner Probleme meidet.



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                          • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                            Ich denke die meisten würden einfach nicht mehr zum Arzt gehen, oder versuchen es zu ertragen.
                            Wenn ich eines im Laufe der Verhaltenstherapie gegen die Panikstörung gelernt habe, dann ist es das eine Vermeidung einen überhaupt nicht weiter hilft.
                            Ganz im Gegenteil! Dadurch entzieht man sich selbst den wunderschönen, kostbaren und wertvollen Moment der Erfahrung 'Leben'.
                            Auch wenn ich selbst diese Reaktion sehr gut nachvollziehen kann, da ich selbst diesen Gedanken hege, wenn es dazu kam, so weiß ich doch trotzdem, dass dies keine Lösung ist.

                            Letztlich ist es nichts anderes als ein Hilferuf deiner Seele, den man auch nicht ignorieren sollte. Und gerade wenn diese Situationen öfters auftreten und nicht kontrollierbar sind, ist dies der Zeitpunkt sich Hilfe zu suchen.
                            Es ist kein Zeichen der Schwäche professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sondern ein Zeichen der Stärke, denn durch diesen Schritt steht man dazu.
                            Jegliches Gefühl der Scham ist unangebracht. Häufig wird dies auch einfach noch durch unsere heutige leistungsorientierte Gesellschaft verstärkt.
                            Aber dabei sollte man sich eins vor Augen führen: Man lebt nur EINMAL! Und man ist es sich selbst schuldig, dass Allerbeste daraus zu machen.

                            Kommentar


                            • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                              Noch eine kurze Rückmeldung zum Verfassen des Brief:

                              Soeben habe ich die letzten Zeilen fertig gestellt und überraschenderweise fühlt es sich sehr gut an. Auf diese Weise hat man das Gefühl wieder die Zügel in der Hand zu halten und die Richtung, in die es geht, zu beeinflussen bzw. ein maßgeblicher Teil davon zu sein.

                              Wenn die verbale Äußerung emotional zu belastend, kann ich jedem nur empfehlen diese Methode auszuprobieren.
                              Auf diesem Weg seht ihr schwarz auf weiß, dass ihr nicht mehr hilflos und ausgeliefert seid wie in der Vergangenheit. Eure Stärke ist nun für jeden sichtbar.
                              Es lohnt sich am Ball zu bleiben und zu kämpfen!!

                              Kommentar


                              • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                Wenn die verbale Äußerung emotional zu belastend, kann ich jedem nur empfehlen diese Methode auszuprobieren.
                                Ja, das kann einen wirklich ein gut Stück weiter bringen.
                                Ähnliches hatte ich damals in der Psychotherapie gemacht, das Schwerste dabei dürfte das Abgeben des Briefes sein, aber dann kommt auch ein erleichternder Effekt.

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                                • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                  "Noch eine kurze Rückmeldung zum Verfassen des Brief:"

                                  Wie wollen Sie denn das Geschriebene übermitteln?

                                  Vor dem Gespräch abgeben? Vorher per Mail schicken?

                                  Letzteres ist bei Praxen sinnvoll, die viel elektronisch arbeiten. Diese recht unpersönliche Art hat nämlich auch schon die psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxen erreicht ...

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                                  • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                    [I]" Diese recht unpersönliche Art hat nämlich auch schon die psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxen erreicht ...
                                    Leider hakt es hier wieder an der richtigen Interpretation.
                                    Denn einerseits kann nun gemeint sein, dass Sie eine persönliche Erörterung des Problem in einem Vier-Augen-Gespräch anstatt auf eine 'unpersönliche' Art in Form eines Brief?

                                    (Obwohl es für mich nichts intimeres gibt, als jemanden dies anzuvertrauen, sei es nun in einer Mail oder einem Brief - die Worte sind ausgesprochen.)

                                    Oder meinen Sie, dass die Klienten dies auch oftmals so handhaben, da es ihnen zu schwer fällt, darüber zu 'sprechen'?

                                    Oder eben, dass der Arzt besorgt ist und einen Kollegen um Rat bittet?

                                    Eigentlich wollte ich den Brief zu Beginn der Woche in der Praxis einreichen, sodass die Ärztin etwas Vorlaufzeit hat, da so eine Situation nun auch nicht alltäglich ist.
                                    Die Belastung merke ich dem Arzt an und würde ich natürlich gerne vermeiden.

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                                    • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                      ... in Form eines Brief empfehlen?

                                      Kommentar


                                      • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                        das Schwerste dabei dürfte das Abgeben des Briefes sein, aber dann kommt auch ein erleichternder Effekt.
                                        Irgendwie bittet ein Brief noch einen gewissen Schutzraum.
                                        Wahrscheinlich wohl deshalb weil man tief im Gedächtnis immer noch die mahnenden Worte und Konsequenzen in Erinnerung hat, wenn man es wagen sollte, jemanden zu erzählen welche erschütternden Dinge sich tagtäglich im Elternhaus ereignen und lediglich der Schulalltag, vor allem der Kunstunterricht einen Zufluchtsort bietet, in dem man seine eigene, friedvolle Welt erschaffen darf.

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                                        • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                          Was meinten Sie eigentlich mit der Vorlage eines schriftlichen Bericht?

                                          Übrigens danke für Ihre Rückmeldung. Meine Skepsis und Misstrauen, insbesondere gegenüber Ärzten, stehen mir sehr oft im Weg und hindern mich wohl oftmals auch daran positive Erfahrungen zu machen.
                                          Trotz allem bedeutet dies nicht, dass ich Ihre Antworten und die damit verbundene Zeit, die Sie aufbringen für selbstverständlich erachte.

                                          Letzten Ende versuche ich wohl einfach nur durch dieses Verhalten gezielt Verletzungen zu vermeiden. Natürlich erkenne ich das Problem und bin alles andere als stolz darauf, denn jeder Mensch möchte wertgeschätzt werden.

                                          Mein Leben habe ich im Prinzip seit Kindesbeinen an alleine gemeistert und mich zusätzlich noch um meine Familienmitglieder gekümmert, wenn wieder einmal alles in sich zusammenbrach. Niemand fühlte sich hier verantwortlich zu helfen und wenn doch kehrte man das Problem unter dem Teppich oder verharmloste es und ließ einem im Stich...

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                                          • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                            Halten Sie es für falsch einen Brief zu verfassen?
                                            Etwa weil es den Genesungsprozess verkompliziert, da man auf diese Weise die Erfahrungen und Erinnerungen nicht zulässt?

                                            Aktuell befinde ich mich noch weit weg von dem Punkt an dem ich dies laut aussprechen kann, noch nicht einmal das Vorlesen gelingt, weil die Emotionen schon beim Lesen zu stark sind. Ohne therapeutische Hilfe, die im Notfall da wäre wie etwa bei dem stationären Aufenthalt, traue ich mir diesen Schritt einfach nicht zu, er erscheint zu zerstörerisch und bedrohlich.

                                            Dabei höre ich mich in meinen Gedanken so oft von jenen Erlebnissen reden wenn ich mich im Gespräch mit dem Therapeut befinde, aber ich schaffe es nicht dies auszusprechen, obwohl ich nichts lieber wollen würde, als diese Last endlich abzuwerfen und mich von der Vergangenheit zu befreien.

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                                            • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                              Mach dir keine Sorgen.
                                              Ich glaube Dr. Riecke meinte nur die Modalitäten der Übergabe, die Praxisabhängig sein können.
                                              Wenn viel Digitalisierung im Spiel ist, dann kann es besser sein ihn vor dem Termin abzugeben, damit er bei dem Termin im System ist.

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                                              • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                                Danke, Tired (ständig dieses Grübeln :/ )

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                                                • Re: Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

                                                  Danke, Tired (ständig dieses Grübeln :/ )
                                                  Ja, das kenne ich.;-)

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