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Active Surveillance bei Prostatakarcinom?

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  • Active Surveillance bei Prostatakarcinom?

    Hallo,
    ich bin 52 Jahre alt. Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung wurde bei mir ein erhöhter PSA-Wert (7,16), 4 Wochen später 5,8 festgestellt.
    Mein Urologe riet mir zu einer Biopsie die ergab
    eine kleine Stelle, wo ein Karcinom festgestellt wurde (Gleason 3+3=6). Jetzt riet mir mein Urologe zur OP. Ich war heute in einer Uniklinik, wo ich den gleichen Rat bekam. Auf einmal kam der Oberarzt vorbei, interessierte sich für den Fall, und fragte mich dann, bzw. schlug dann in den Unterlagen nach,
    nach verschiedenen Werten.
    (Gleason, PSA-Wert, PSA-Volumenquotient)
    Anschließend meinte er, dass ich, abgesehen vom Alter, alle Vorausetzungen für "Active Surveillance"
    erfüllen würde und erklärte mir um was es dabei eigentlich geht. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass er mir dazu nicht geraten hat, sondern diese Methode lediglich als Alternative in den Raum gestellt hat.
    Kann mir jemand dazu raten oder abraten?
    Danke im voraus
    Hans-Jürgen


  • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


    Er wird Ihnen sicher aufgezeigt haben, dass active surveillance mit regelmaessigen PSA Kontrollen und mindestens einer Kontreollbiopsie nach einem Jahr einhergeht. Auch muss eine sehr stringente Kontrolle gewaehrleistet sein. Zudem muss schon zu Beginn des aktiven Ueberwachens der Ausstiegpunkt definiert werden. Insofern kann active surveillance eine moegliche Option fuer Sie sein, wenn ich auch das jugendliche Alter als eine moegliche Kontraindikation sehen wuerde.

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    • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


      Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
      herzlichen Dank für Ihre Antwort.
      Der Oberarzt hat mit gesagt, dass dieses Ver-
      fahren quasi von unbegrenzter Dauer ist, sodass mich Ihre Aussage über den Ausstiegszeitpunkt doch sehr verwundert. Können Sie mir noch sagen wie groß die
      Wahrscheinlichkeit ist, dass sich der Gleason-Wert
      verschlechtert, ob man das irgendwo dran merkt und ob es dann bis zur nächsten Biobsie zu spät sein kann?

      Kommentar


      • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


        Hallo fasti,

        diese Fragen kann Dir keiner beantworten. Das ist eben das "Russische Roulette" beim aktiven Beobachten.

        Der Urologe kann bei der Beobachtung nur Anhaltspunkte für die Entwicklung des PK erhalten. Das derzeit aussagekräftigste Verfahrten ist einfach die wiederholte Biopsie, obwohl sie auch kein 100% Ergebnis bringt, weil der Urologe durchaus neben den Tumor stechen kann oder die aggressiven Areale nicht trifft.

        Ich selbst habe bei einem Vortrag von Prof. Helpap, dem renommierten Pathologen gehört, dass sich ein "gutmütiger" Prostatakrebs mit Gleason 6 durchaus innerhalb eines Jahres zu einem aggressiven PK mit Gleason 7 entwickeln kann.

        Vielleicht helfen Dir die nachfolgenden Ausführungen aus dem Ärzteblatt weiter:

        aerzteblatt.de 5. April 2007

        --------------------------------------------------------------------------------

        Medizin
        Watchful-Waiting beim Prostatakarzinom: PSA-Verlauf als unzuverlässiger Prädiktor

        Stockholm - Die zeitliche Entwicklung der PSA-Werte in den ersten Jahren nach der Diagnose eines Prostatakarzinoms geben keine zuverlässigen Hinweise auf die Prognose der Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt die Scandinavian Prostate Cancer Group in ihrer jüngsten Publikation im Journal of the National Cancer Institute (JNCI 2007; 99: 526–532).

        Das Dilemma des PSA-Screenings zeigt sich an folgenden Zahlen: In den USA wird heute bei 17 Prozent aller Männer ein Prostatakarzinom entdeckt. Vor Einführung des PSA-Screenings waren es nur 8,7 Prozent. Das hat allerdings nicht verhindert, das heute mit 3 Prozent mehr Männer an einem Prostatakrebs sterben als 1985, vor Einführung des Screenings starben 2,5 aller Männer an diesem Alterskrebs. Diese Zahlen, die Dipen Parekh von der Universität von Texas in San Antonio im Editorial mitteilt (JNCI 2007; 99: 496-497), sind zwar eine grobe Vereinfachung, aber auch in den USA ist das Interesse an einer aktiven Überwachung (active surveillance) von Patienten gewachsen, bei denen während des Screenings ein Tumor im Frühstadium entdeckt wird.

        Ein nahe liegender Ansatz wäre die regelmäßige Kontrolle der PSA-Werte, um bei einem weiteren Anstieg noch rechtzeitig im Zeitfenster der Kurabilität operieren (oder radiotherapieren) zu können. US-Urologen beobachten deshalb mit Interesse die Erfahrungen der Scandinavian Prostate Cancer Group. Diese betreut seit 1989 eine Gruppe von inzwischen 267 Männern, die sich nach der Diagnose ihres Prostatakarzinoms nicht sofort einer radikalen Prostatektomie (oder einer Radiotherapie) unterzogen. Bis Ende 2003 sind nach einer mittleren Beobachtungszeit von jetzt 8,5 Jahren 34 Patienten am Prostatakarzinom gestorben und 18 leiden an einem metastasierten Prostatakarzinom.

        Die Gruppe um Katja Fall vom Karolinska Institut in Stockholm hat sich die PSA-Werte in den ersten beiden Jahren genau angesehen, um Hinweise für die spätere Prognose der Patienten zu finden. Doch dies gelang nicht. Zwar hatten Männer mit schnell wachsenden und deshalb tödlichen Tumoren oft einen hohen PSA-Wert und eine schnelle Verdopplung der PSA-Werte. Umgekehrt kann jedoch von einem hohen PSA-Wert oder einer schnellen Veränderung der PSA-Werte nicht sicher auf einen tödlichen Tumor geschlossen werden.

        Der Grund ist die starke Überlappung der PSA-Kurven und der PSA-Verdopplungskurzen beider Gruppen, also jener Männer, die später an dem Tumor sterben werden und solchen dies die ihren Krebstod nicht mehr erleben, weil sie aus anderen Ursachen sterben. Die Forscher führten deshalb eine ROC-Analyse (Receiver Operating Characteristic) durch, die sie aber auch nicht weiter führte. Es wird deshalb vorerst keine einfache Methoden geben, die Entwicklung von Prostatakarzinomen vorherzusagen. © rme/aerzteblatt.de

        Gruß

        Hansjörg Burger
        Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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        • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


          Die aussage mit dem Ausstiegszeitpunkt war wahrscheinlich widersprüchlich von mir formuliert. Sie müssen sich Parameter wie PSA Anstiegsgeschwindigkeit, absoluter PSA Wert, Veränderung des Gleason Wertes in der Re-Biopsie definieren, ab denen Sie eine kurative Therapie beginnen. Das ist kein definiertes Datum sondern Parameter Ihrer Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, mit der sich eine Veränderung des Gleason wertes einstellt, kann ich Ihnen nicht nennen. Jedoch zeigen die Erfahrungen aus den USA, dass die Mehrzahl der Patienten innerhalb von 1-2 Jahren das active surveillance abbrechen, weil sie entweder Anstiege des PSA hatten oder eine Veränderung der Parameter der Biospie oder weil sie den psychischen Druck, die mit den ständigen Kontrollen einhergeht, nicht weiter mitmachen wollten und eine definitive Therapie wollten.

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          • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


            Ich möchte mich für die Antworten auf mein Problem bedanken.
            Ich habe, nachdem man mich am Dienstag, in der Uniklinik, auf die Möglichkeit von "Avtive Surveillance" aufmerksam gemacht hat, nächsten Dienstag einen Termin bei meinem Urologen vor Ort.
            Wollen mal sehen, was er dazu sagt.

            Kommentar


            • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


              Ich war heute morgen bei meinem Urologen und habe ihm von der Beratung in der Uniklinik berichtet woraufhin er meinte, dass der Oberarzt ihn bereits angerufen hat, jedoch nicht unbedingt mehr zu der Methode "Active Surveillance" steht, nachdem er sich das Ganze wohl noch einmal hat durch den Kopf gehen lassen. Es ist natürlich eine ganz schwere Entscheidungsfindung. Mein Urologe meinte jetzt ich sollte Mitte Mai noch einmal den PSA-Wert bestimmen lassen und falls er dann angestiegen ist, würde er auf jeden Fall zur OP raten.
              Ich frage mich jetzt schon den ganzen Tag, ob ich das nervlich durchhalte. Was ist wenn der Wert dann nicht angestiegen ist? Wie geht dann weiter? Der Wert nach Gleason kann ja trotzdem angestiegen sein. Ich glaube ich schaffe das nicht. Ich werde noch einmal eine Nacht darüber schlafen, aber ich glaube, dass ich mir morgen doch einen OP-Termin geben lasse. Ich weiß, auch die Experten können mir da auch keinen Rat geben, aber ich musste das einfach noch irgendwie los werden.

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              • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


                Ich denke Sie können sich zur OP anmelden. Denn wenn wie Sie -für mich sehr gut verständlich- berichten, dass die Wartezeit bis zum nächsten PSA Wert nicht auszuhalten ist, dann sind sie nicht der richtige Kandidat für eine active surveillance. Denn die besteht gänzlich aus warten auf den nächsten Wert oder die nächste Biopsie. Das ist dann für Sie wie für viele andere nicht tolerabel. Insofern brauchen Sie auch nicht den nächsten PSA Wert abwarten, sondern gleich eine Therapie durchführen.

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                • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


                  Wobei es mir gar nicht einmal auf die Wartezeit bis zur nächsten PSA-Wert-Messung ankäme, wenn ich mir etwas davon versprechen würde. Was ist, wenn der Wert nicht gestiegen ist? Dann wird er mir wahrscheinlich sagen, dass wir in 3 Monaten noch einmal messen sollten - und dann? Was ist, wenn zwar nicht der PSA-Wert, dafür aber der Gleason-Wert ansteigt? Der wird ja erst bei der nächsten Biopsie
                  wieder ermittelt (nach 1 Jahr). Kann das Karzinom sich bis dahin so vergrößert haben, dass sich dann eventuell schon Methastasen gebildet haben? Man ist da doch recht hilflos. Ich bin eigentlich gar nicht ein so ängstlicher Typ, aber die Tatsache, dass der Gleason-Wert steigen kann, ohne das man es am PSA-Wert feststellt, gibt mir doch zu denken.

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                  • Re: Active Surveillance bei Prostatakarcinom?


                    Verstehen Siemich nicht falsch, ich möchte Ihnen die active surveillance nicht madig machen. Dennoch ist genau das was sie beschreiben die Realität. Warten auf den nächsten und übernächsten und die folgenden Werte. Falls der PSA stabil bleibt und der Gleason in der nächsten Biopsie höher sein sollte, ist das kein Widerspruch. Es kann sein, dass jetzt schon ein höherer Gleason vorhanden ist und er bei der ersten Biopsie einfach nicht gefunden worden ist. Bei der nächsten Biiopsie wird dieser Anteil weil er sehr klein ist vielleicht gefunden. Dann ist aber die Voraussetzung für ein active surveillance nicht mehr gegeben und man muss eine andere Therapie anstreben.

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