Prostatkarzinom

[otto173]

Mein Fall:
Alter 69, nach 2 vorangeg. Stanzbiopsien ohne malign Nachweis wegen gestiegenem PSA, 9,64/ Quotient 4%,jetzt erneut 28 Stanzzylinder. 1 Probe li. medial/lateral und eine li. apikal/medial mitmäßig diff. glandulärem Karz. Rest tumorfrei. Gleason 3+3=6.TRUS: Prostatavolumen 30ml.
Frage: Radik. Prostatektomie oder Alternativen?
Aufschub um 3Monate verantwortbar, mit Flutamideinnahme? HSK-Klinik Wiesbaden als fachkompetent für radik. P. bekannt? Welche andere Klinik im Raum sonst?
Vielen Dank schon jetzt für euere Hilfe,
insbesondere anHerrn Dr. Kahmann.

[Burger]

Re: Prostatkarzinom


Hallo Otto,

aus meiner Sicht haben Sie Glück im Unglück gehabt. Es handelt sich offensichtlich um einen PK im Anfangsstadium mit einer mäßigen bis mittleren Aggressivität.

Daher werden für Sie noch andere Verfahren wie Brachytherapie oder perkutane (externe) Bestrahlung in Betracht kommen, oder, wenn Sie die Nerven dazu haben, "Aktives Abwarten und Beobachten".

Eine vorherige Hormonbehandlung sehen die Operateure gar nicht gerne. Das hat man früher häufig gemacht, wenn sich ein Patient nicht entscheiden konnte, den PK mit einer Hormonblockade zu stoppen. Die Vorbehandlung hat aber den Nachteil, dass eine Nervschonende OP wegen der Veränderung der Zellen nicht mehr oder nur sehr erschwert durchgeführt werden kann, und dass nach der OP der Gleason-Score nicht mehr vom Pathologen eindeutig bestimmt werden kann. Er veränert sich nämlich zum Schlechteren.

Was anderes ist es bei einer Bestrahlung. Da gibt es Studien, die Aussagen, dass eine vorhende Hormonblockade positiv sich auf das Bestrahlungsergebnis auswirkt. Das hängt ebenfalls mit der Veränderung der Zellen unter der Hormonblockade zusammen.

Zur Klinik:

Gehen Sie an ein Zentrum, das möglichst viel und häufig die Prostatektomie durchführt. Je besser sind Ihre Chancen auf Nerverhalt und Kontinenz. Fragen Sie ruhig nach der Anzahl der OPs und vor allen Dingen nach der Erfolgsrate. Die Kliniken müssen gefordert und in dieser Hinsicht transparenter werden.

Gruß

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

[Burger]

Re: Prostatkarzinom


Nachsatz:

Es fehlt von Ihnen der PSA-Wert vor der Biopsie. Er gibt auch einen Anhaltspunkt für den Status des PK.

Eine Brachytherapie wird normalerweise bis zu einem PSA-Wert 10 und einem Gleason-Score 6 gemacht. Diese Grenzwerte gelten meist auch für die anderen schonenden Verfahren.

[DUF66]

Re: Prostatkarzinom


Hallo Otto173
Autor Burger hat Recht.
Ein PSA Wert unter 10,
und Gleason 3+3=6
kan ich nur die Brachytherapie
empfehlen.
Bin selber diesen Weg gegangen.
2005 im Januar behandelt.
3 Tage Krankenhausaufenthalt.
Bin mit meiner Entscheidung sehr zufrieden!
Alles Gute wünscht Dir
DUF66

[Dr. Kahmann]

Re: Prostatkarzinom


Hallo Otto,
wenn der PSA vor der Biopsie unter 10 war, stehen Ihnen eigentlich die gesamten standardverfahren wie Radikaloperation , externe Bestrahlung und Brachytherapie offen. Hifu und Kryo sind nicht als Standradverfahren an zu sehen insbesondere da die Langzeitergebnisse dieser beiden Verfahren im Bezug auf das Ueberleben signifikant schlechter sind als die der 3 Standards. Die Entscheidung, was Sie machen lassen, sollten SIe mit den behandelnden aert=zten treffen. Hierbei sollten insbesondere auch nach den Erfahrungswerten und jaehrlichen OP-Zahlen der Klinik, in der Sie sich therapieren lassen wollen, nennen lassen. Kliniken, die weniger als 50-100 Radikaloperationen im Jahr machen und Brachytherapiezentren mit weniger als 50 Patienten im Jahr sollten Sie meiden.

[otto173]

Re: Prostatkarzinom


Vielen Dank Herr Dr. Kahmann,

für mich offen bleibt noch die Frage, ob bis zu 90 Tagen abwarten vertretbar erscheint (völlig unverbindlich natürlich!) und was Sie über das verschriebene Medikament denken, auch im Hinblick auf eine eventuelle radikale Prostatektomie.
In welche Klinik im Raum Wiebaden/Frankfurt würden Sie als Betroffener gehen
a) zur radikalen P.
b) zur Seed-Behandlung?

Vielen Dank nochmals.

[Dr. Kahmann]

Re: Prostatkarzinom


Die Frage nach der Wartefrist von 90 Tagen ist schwierig. Mit einer Hormontherapie gar keine Probleme. Die ist jedoch vor einer OP nicht gerne von den Operateuren und Pathologen gesehen. Vor einer Seedtherapie ist das genau umgekehrt. Da ist die Hormontherapie oft sogar von Nutzen, da dadurch auch die Prostata schrumpft und weniger Strahlung in den Koerper eingebracht werden muss.
Ohne Hormontherapie wuerde ich die Wartezeit von 90 Tagen nicht wirklich empfehlen.
Wegen der richtigen Klinik in Raum Frankfurt muss ich mich bezueglich der Radikaloperation noch erkundigen. Bezueglich der Seedtherapie kann ich persoenlich die OP bei Ihnen im Maingau Krankenhaus in Frankfurt durchfuehren.

[otto173]

Re: Prostatkarzinom


Vielen Dank, Herr Dr. Kahmann,

ich habe Sie so verstanden, dass Sie mir zur evtl. radikalen P.noch eine Empfehlung für den hiesigen Raum geben werden, richtig?
Ich tendiere nun aber eher zu einer Seed-Implantation bei Ihnen in Frankfurt. Dazu ergeben sich dann noch Fragen, wegen denen ich Sie anrufen möchte. Einverstanden?
Gruß
otto173

[Dr. Kahmann]

Re: Prostatkarzinom


Ich bin ab Freitag wieder in Deutschland. Vielleicht senden Sie mir Ihre Tel. Nr. per e-mail ([email protected]) und ich rufe Sie ueber Ostern zurueck.
Bezueglich der OP Moeglichkeit der Radikaloperation in Frankfurt kann Ihnen ein Kollge von mir aus Frankfurt sicher schnell Auskunft geben. Sie koennen ihn in der Praxis erreichen unter 069-586868. Sie koennen ihm sagen, dass ich Ihnen seine Tel.Nr. gegeben habe und ihn befragen. Ansonsten kann ich das auch machen, sobald ich wieder zurueck bin und Ihnen darueber Auskunft erteilen.