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Prostatektomie ja/nein

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  • Prostatektomie ja/nein

    Hallo, bei meinem Mann ist jetzt zufällig Prostatakrebs entdeckt worden, der PSA-Wert war 18,7, Gleason 8, T2c, Knochenszintigramm steht noch aus. Ist eine Prostatektomie noch sinnvoll? Außerdem haben wir gelesen, daß MCP den PSA senken kann, mein Mann nimmt seit Jahren MCP wg. Reflux, könnte es sein, daß der Wert verfälscht ist und tatsächlich höher ist? In der Sonnenbergklinik Bad Sooden Allendorf setzt man MCP gezielt zur Senkung des PSA ein, das würde für meinen Mann bedeuten, daß es noch schlimmer ist als angenommen. Hoffe auf rasche Antwort.


  • RE: Prostatektomie ja/nein


    Hallo, ich habe noch vergessen zu erwähnen, daß mein Mann 57 J. ist und der Gleason score ist 4+4.

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    • RE: Prostatektomie ja/nein


      Bei Ihrem Mann liegt ein sog.high risk Tumor vor PSA ueber 10, beidseits tastbar (T2c) und Gleason 8. Ob und wieviel MCP den PSA senkt ist hiemit nur von ebschraenkter Aussagekraft. Unter Umstaenden ist das Risiko noch etwas groesser, was aber an der Therapie wahrscheinlich wenig aendert. Zunaechst sollte eine Ausbreitungsdiagnostik betrieben werden mit Knochenszinti und CT oder MR (ggf. auch PET-CT) dann kann wenn der Tumor noch nicht gestreut hat eine lokale Therapie entweder mittels der Radikaloperation oder aber mittels Bestrahlung (hier externe Bestrahlung oder Afterloading) gestartet werden. Sollte eine Bestrahlung favorisiert werden, sollte man vorher noch eine Lymphknotenentfernung vornehmen lassen. Die Radikaloperation geht mit einem sehr grossen Risiko fuer positive Schnittraender einher, d.h. es bleibt Tumor im Koerper zurueck. Insofern wuerde ich dei Bestrahlungsoptyion und hier ggf. das Afterloading als Therapie der Wahl vorziehen.

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      • RE: Prostatektomie ja/nein


        Vielen Dank Dr. Kahmann, für die zügige Antwort. Wir hatten uns schon soetwas gedacht, nachdem wir uns quer durch´s Internet gelesen haben. Außerdem scheint uns in dem Therapievorschlag des Urologen hier vor Ort ein Widerspruch zu sein. Er will zwar endoskopisch (daVinci) operieren, hat meinem Mann aber gleich gesagt, daß es nicht möglich ist nervenschonend zu operieren und es für die Brachytherapie zu spät sei. Dann macht aber doch die Radikal-OP keinen Sinn. Ihre Antwort ist für meinen Mann eine Bestärkung für das Ablehnen der OP.

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        • RE: Prostatektomie ja/nein


          Da muss ich Ihnen zustimmen. Die OP kann zwar die Tumormasse reduzieren, hat aber bei den Tumorparametern Ihres Mannes eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Tumorgewebe im Koerper zurueck bleibt und dann eh nachbestrahlt werden muss. Das kombinierte Vorgehen des Afterloadings mit einer externen Bestrahlung erscheint hier sicherer.

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          • RE: Prostatektomie ja/nein


            Hallo Dr. Kahmann, jetzt habe ich noch eine Frage? Wie bekommen wir den Arzt oder auch einen anderen dazu so vorzugehen wie Sie es beschrieben haben? Normalerweise mögen Ärzte es ja nicht besonders, wenn ein Patient Ihnen sagt, was er will (von wegen Lymphknoten entfernen + Strahlentherapie). Ob man in der Klinik auf den Wunsch meines Mannes noch eingeht, wenn er den geplanten OP-Termin absagt? Und wer ist für das weitere Vorgehen zuständig, der Urologe in der Praxis die überwiesen hat oder der Urologe in der Klinik in der die Biopsie gemacht wurde? Kann man die Strahlentherapie ruhig in Krankenhäusern in Wohnortnähe machen lassen oder sollte man sich da an spezielle Zentren wenden? Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre Antwort.

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            • RE: Prostatektomie ja/nein


              Hallo Dr. Kahmann, jetzt habe ich noch eine Frage? Wie bekommen wir den Arzt oder auch einen anderen dazu so vorzugehen wie Sie es beschrieben haben? Normalerweise mögen Ärzte es ja nicht besonders, wenn ein Patient Ihnen sagt, was er will (von wegen Lymphknoten entfernen + Strahlentherapie). Ob man in der Klinik auf den Wunsch meines Mannes noch eingeht, wenn er den geplanten OP-Termin absagt? Und wer ist für das weitere Vorgehen zuständig, der Urologe in der Praxis die überwiesen hat oder der Urologe in der Klinik in der die Biopsie gemacht wurde? Kann man die Strahlentherapie ruhig in Krankenhäusern in Wohnortnähe machen lassen oder sollte man sich da an spezielle Zentren wenden? Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre Antwort.

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              • RE: Prostatektomie ja/nein


                Zunaechst ist Ihr behandelnder Urologe der Ansprechpartner. Wenn Sie mit ihm ueber Ihre bedenken bez der OP sprechen, wird er hoffentlich darauf eingehen. Die Frage nach dem behandler: sie sollte nach Moeglichkeit ein Zentrum aufsuchen, das ueber ausreichend Erfahrung verfuegt mit dem afterloading. Falls Sie mir mitteilen, wo sie wohnen, kann ich Ihnen ggf eine Empfehlung aussprechen. Die Klinik sollte Sie auch nach absage der Radikaloperation korrekt weiter betreuen und z.B. die Lymphknotenentfernung machen. Die Nachsorge sollte jedoch der niedergelassene Kollege machen, das ist seine Aufgabe.

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                • RE: Prostatektomie ja/nein


                  Hallo Dr. Kahmann, wir wohnen in Dorsten (Kreis Recklinghausen)genau auf der Grenze zwischen dem Münsterland und dem Ruhrgebiet. Die derzeitige Klinik ist das PZ-NW in Gronau, die machen selber keine Bestrahlungstherapie, arbeiten in diesem Bereich aber mit holländischen Kollegen in Kooperation. Gruß, Claotr.

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                  • RE: Prostatektomie ja/nein


                    In Ihrer Ecke haben meines erachtens nur die Kollegen in Koeln weitgehende Erfahrung mit dem Afterloading. Muesste mich aber nochmals genau informieren. Koeln waere die Uniklinik bei Prof. Enegelmann, die Kollegen der Klinik am Ring in Koeln haben auch Erfahrung mit der Afterloading Therapie behandeln aber nur Privatpatienten. ansonsten werde ich mih nochmals erkundigen, was in Ihrer Ecke geboten wird.

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                    • RE: Prostatektomie ja/nein


                      Hallo, wir haben im Netz folgende Kliniken hier in der Nähe gefunden, die auch Afterloading anbieten: Klinikum Duisburg, Prof. Dr. H.-B. Makoski; Praxis für Strahlentherapie im Klinikum Dortmund, Dr. R. Rohn; Uni-Klinik Essen, Prof. Dr. M. Stuschke; St. Josef Hospital Gelsenkirchen-Horst, Dr. med. R. Aschoff. Entfernungsmäßig läge Gelsenkirchen für uns am günstigsten, aber das darf ja wohl nicht das einzige Kriterium sein, obwohl die Fahrerei ja nicht ganz ohne ist. Vielleicht sind Ihnen der eine oder andere Kollege ja ein Begriff. Bis dann, Claotr.

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                      • RE: Prostatektomie ja/nein


                        Hallo Herr Dr. Kahmann,
                        Gibt es ein bildgebendes Verfahren indem man die Lymphknoten erkennen und danach entfernen kann?. Wäre dies dann durch nur durch eine Bauchschnitt möglich?
                        Sollte man die Bestrahlung dann anschließend machen?
                        Meine Mann ist in einer ähnlichen Lage.
                        Gruß Hanne

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                        • RE: Prostatektomie ja/nein



                          Hallo Hanne ,
                          es gibt ein bildgebendes Verfahren für die Lymphknoten z.B. in Nijmegen an der Universität bei Prof. Barentsz . Es wird ein eisenhaltiges Kontrastmittel gegeben und 24 Stunden später geht man in die Röhre . Der Nachweis von befallenen Lymphknoten soll besser möglich sein als bei anderen Verfahren ( Nachweis kleinerer Herde ) .
                          Die Untersuchung wird allerdings nicht von der Krankenkasse bezahlt , ich habe sie im Februar durchführen lassen und es hat 1900 ¤ gekostet .
                          In diesem Text wird auf das Verfahren eingegangen

                          http://www.prostatakrebse.de/informa...atschlaege.pdf

                          Gruß
                          Rietzy

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                          • RE: Prostatektomie ja/nein


                            Hallo Hanne,
                            die bildgebenden Verfahren koennen nur bedingt Aufschluss ueber die Lymphknoten geben. Lediglich wennn sie stark vergroessert sind kann man eine einigermassen zuverlaessige Aussage machen. Als neuestes Verfahren hat sich das PET-CT mit Cholin etabliert, dies soll zuverlaessigere Aussagen machen koennen, die letztendliche Gewissheit kann Ihnen jedoch nur die Lymphknotenentfernung geben. Der Pathologe kann dann sicher sagen, ob Lymphknotenbeteiligung in den entfernten Knoten vorliegt oder nicht.

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                            • RE: Prostatektomie ja/nein


                              Kenne die mesiten Einrichtungen nicht so genau, dass ich ihnen ad hoc eine Aussage machen kann. werde einen Kenner der Szene in Berlin befragen. Befinde mich derzeit in den USa und versuche ihn zu erreichen und berichte Ihnen sobald ich naeheres weiss.

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                              • RE: Prostatektomie ja/nein


                                Wir haben uns für die Uni-Klinik Münster entschieden, die bieten IMRT. Jetzt werden wir uns erst mal ausführlich beraten lassen und dann sehen wir weiter, das Knochenszintigramm war, Gott sei Dank, negativ. Wenigstens eine gute Nachricht. Gruß, Claotr.

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                                • RE: Prostatektomie ja/nein


                                  Dr. Kahmann hatte mich gebeten, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Ich arbeite als Radioonkologe in der Charité in Berlin.
                                  Wie Herr Dr. Kahmann völlig richtig ausgeführt hat, bin ich auch der Ansicht, dass vor jedweder Therapie eine Lymphknotenentfernung erfolgen sollte. Falls Sie sich für eine Afterloadingtherapie entscheiden ist neben den beiden Kliniken in Köln die Uniklinik Essen (Prof. Stuschke) zu nennen. Hr. Prof. Stuschke hat längjährige Erfahrung mit der Afterloadingtherapie. Eine IMRT Behandlung ist als Alternative sicher möglich, bei einer alleinigen äußerlichen Bestrahlung ist allerdings unbedingt eine Hormontherapie einzuleiten. Diese wird meist vor der Bestrahlung begonnen (ca. 3 Monate) und für etwa 2 Jahre fortgeführt. Auch hier gilt, dass vorher eine Lymphknotenentfernung ratsam ist. Es gibt Kliniken, die auf die Lymphknotenentfernung verzichten, in diesem Fall ist die Bestrahlung der Lymphabflusswege zu empfehlen.
                                  Dr. Boehmer

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                                  • RE: Prostatektomie ja/nein


                                    Hallo Dr. Boehmer, vielen Dank für Ihre Ausführungen. Es ist sehr hilfreich vorab Infos über das richtige Vorgehen zu haben. Soweit ich aus dem Netz erfahren habe, gibt es in Münster auch Afterloading. Wir werden sehen, ob man dort die gleiche Vorgehensweise vorschlägt, ansonsten werden wir gezielt danach fragen. Gruß, Claotr.

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                                    • RE: Prostatektomie ja/nein


                                      Hallo Dr. Kahmann, man hat sich endlich dazu herabgelassen, uns den Biopsie-Bericht zu geben: 14 Stanzen, alle positiv, mit ausgedehnter Infiltration eines wenig differenzierten Carcinoms in beiden Lappen.
                                      Gruß, Claotr

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